Mittwoch, 5. Juni 2013

Tuamotus

Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich so lange nichts geblogt habe. Anderseits genieße ich den Urlaub am Ende der Welt vom Rest der eben selben viel zu intensiv. Dazu kommt, dass es nicht wahnsinnig viel zu erzählen gibt.
Wir treiben uns immer noch in Französisch Polynesien herum, genauer gesagt im Atoll Amanu, mitten in den Tuamotus. Hier gibt es keinen Flughafen und deswegen ist man ganz weit weg von Allem und Jedem, ausgenommen von ein paar Einheimischen und wenigen Seglern. Ich genieße die Abgeschiedenheit und die Ruhe sehr. Es tut gut, dass wir ausnahmsweise mal keine Pläne haben und keine Seemeilen zurücklegen müssen. Ich stehe morgens auf und finde mich vor der schweren Entscheidung, ob ich nun im kristallklaren, türkisblauen Wasser bade, fische oder schnorchle. Alternativ könnte ich auch zu Fuß eine Palmeninsel oder das Außenriff erkunden, Strandgut sammeln und frische Kokosnüsse schlürfen. Und wenn ich an einem Ankerplatz alles das gemacht habe, dann fahren wir einfach ein paar Meilen weiter, wo es genauso, oder sogar noch schöner ist. Es ist fast paradiesisch und wenn ihr Euch einfach die Fotos in der Bildergalerie anseht, dann wisst ihr was ich meine.
Ein besonderes Highlight der letzten Wochen war mit Sicherheit die Hochzeit in dem kleinen Dorf in Amanu, zu der wir eingeladen waren. Die Festivitäten zogen sich über einen ganzen Tag, mit Stadesamt, Kirche, Taufe und gemeinsamen musizieren. Abends wurde dann feierlich der Erdofen geöffnet und es gab Schwein und Fisch für das ganze Dorf und auch für uns paar Segler.
Wie überall in Polynesien sind die Menschen auf Amanu unglaublich freundlich und freigiebig. Sie schenken uns Muschelketten, laden uns zum Feiern und Trinken ein und es fällt uns mit unseren bescheidenen Bordmitteln wirklich schwer uns entsprechend zu revanchieren.
Auch erwähnenswert ist das sogenannte Sternriff, ein ganz besonderer Ankerplatz hier in Amanu. Fast direkt in der Mitte des Atolls ist eine Korallenformation die von ihrem Zentrum drei Arme fast symetrisch nach außen streckt, wie Lichtstrahlen eines Sterns. Auf der einen Seite des Sterns kann man in seichtem Wasser auf weißem Sand ankern. Versteht sich von selbst, dass dieser Platz ein erstklassiges Schnorchelrevier ist und es fühlt sich irre an, ganz allein so weit draußen in nur drei Meter Wassertiefe zu liegen, umgeben nur von Fisch und Korallen.
Der einzige Wermutstropfen im Paradies von Amanu sind die vielen Riffhaie, die sich überall herum treiben. Eigentlich bin ich ja ein Freund dieser hübschen Fische und sehe sie mir beim Schnorcheln gerne an, wie sie majestätisch durchs Wasser gleiten. In der Größe in denen sie uns hier begegnen, bis maximal eineinhalb Meter, muss man vor den Tieren auch keine Angst haben, wenn man gewisse Spielregeln befolgt.
Leider haben sich die lieben Haie aber seit Neuestem darauf verlegt mir immer dann, wenn ich einen besonders schönen Fisch an der Angel habe, diesen direkt vom Hacken zu fressen, bevor ich ihn an Land bzw. ins Boot bringen kann. Das ist in den letzten Tagen bereits zweimal passiert und hat einerseits dazu geführt, dass wir keinen frischen Fisch zum Abendessen genießen durften haben und anderseits dass meine freundschaftlichen Gefühle gegenüber dem Kollegen Hai wesentlich abgekühlt sind.
Wir werden sehen, wie diese (Liebes-)Geschichte weiter geht und natürlich werde ich hier darüber berichten, genau wie über alles andere Interessante, das uns so wiederfährt. Ihr verpasst ganz bestimmt nichts Wichtiges, auch wenn zu befürchten ist, dass sich die Frequenz meiner Blogbeiträge in nächster Zeit nicht wesentlich erhöhen wird - schaut Euch einfach nochmal die Bilder an und verzeiht mir.

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