Dienstag, 27. Mai 2014

Umzug nach Nord Minerva

Leider war das Wetter gestern nicht besonders gut. Ein Trog zog über uns hinweg. Es hat viel geregnet, der Himmel war den ganzen Tag bedeckt und es hat aus allen Himmelsrichtungen geweht. Wegen des schlechten Wetters haben wir den geplanten Tauchausflug ausfallen lassen und auch heute morgen war das Wetter nicht sehr einladend. Wellen aus Westen haben in die Lagune gedrückt und der Wind war unangenehm.
Also haben wir kurzerhand heute morgen den Anker in Süd-Minerva gelichtet und sind nach Nord-Minerva umgezogen, wo wir bereits mittags wieder gut verankert waren. Der Umzug war ohnehin spätetens für morgen geplant, da nun in der Tidenberechnung die Springzeit beginnt. Es ist Neumond, das heißt Mond und Sonne ziehen die nächsten Tage fast gleichzeitig über uns hinweg - und das bedeutet höhere Hochwasser, was in Südminerva zu argem Geschauckel führt.
Das Riff dort ist nicht besonders hoch und so kommt bei Hochwasserstand immer Welle über. Die schwappt praktisch auf allen Seiten über das kreisrunde Riff und setzt sich im Inneren fort. Das bedeutet eine unangenehme Kreuzsee für eine gute Stunde zweimal am Tag.
In Springzeiten ist das Geschauckel stärker und hält länger an - und das ist der Grund warum wir nun eine Woche in Nord-Minerva leigen. Hier ist das Riff so hoch, dass mal selbst bei Springtidenhochwasser ruhig liegt. Leider ist es hier zum Schnorcheln und Tauchen nicht so schön, aber dafür kann man hier besser Langusten jagen und lecker zubereiten. Außerdem müssen wir Brot backen und Bier abfüllen - uns wird also sicher nicht langweilig.

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Samstag, 24. Mai 2014

In Minerva Süd

Eine Traumpassage. Nach fünf Tagen Champagnersegeln, mit einigen Tagen und Nächten unter Spinnaker sind wir gerade in Minerva Süd eingelaufen und liegen nun vor Anker. Vor uns das Riff und hinter uns geht die Sonne unter. Jetzt gibts erst mal ein, zwei Ankerbier und frischen Fisch vom Grill, den wir beim Einlaufen gefangen haben. Hier werden wir ein paar Tage bleiben!

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Dienstag, 20. Mai 2014

Alles wie erwartet

Wir sind nun zwei Tage unterwegs auf der Fahrt ins Minerva Riff und mit ca. 150 Seemeilen pro Tag voll im Plan.
Am ersten Tag mussten wir 5 Stunden motoren um dem Windschatten von Neuseeland zu entkommen, danach hatten wir sehr leichten Wind, aber immer gerade genug zum Segeln. Gestern Nacht haben die Wellen stark zugenommen, leider nicht so der Wind. Also sind wir derzeit hauptsächlich damit beschäftigt die Segeln nicht allzu sehr schlagen zu lassen. Ich erwarte, dass sich die Situation im Laufe des Tages beruhigt und die Fahrt wieder gemütlich wird.
Gestern hat MAtt 4 Fische gefangen - zwei kleine Tunas und zwei kleine Goldmakrelen. So kann es weitergehen - noch etwa drei weitere Tage.

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Sonntag, 18. Mai 2014

Neuseeland ade

Es ist so weit - endlich. Alle Arbeit ist getan, Alita ist schöner, komfortabler, sicherer und fitter denn je und hier werden die Nächte saukalt. Die Baume färben sich bereits dunkelrot und das erste Herbstlaub weht auf kühlen Böen durch die Straßen. Der Winter hält mächtig Einzug und damit wird es höchste Zeit in den warmen Norden zu fliehen.

Morgen Vormittag wollen wir mit zollfreiem Diesel auftanken, die Behördengänge erledigen und dann die Leinen loswerfen – unser Ziel Tonga, mit einem langen Zwischenstopp in den Minerva Riffs.

Meine Crew, Marius und Matt, ist etwas aufgeregt. Es ist schließlich ihre erste große Reise auf Alita. Aber auch mein Blutdruck steigt gerade ein wenig. Es war eine lange Zeit in Küstennähe und ich muss die Seebeine erst wieder etwas strecken, bevor die Routine zurückkehrt. Aber spätestens übermorgen ist sicher wieder alles wie gewohnt – außer dass Michaela auf dieser Überfahrt schwer fehlen wird!

Das Wetter sieht gut aus. Ein Tief zieht etwas östlich von uns nach Süden durch und verschafft uns südöstliche Winde, die uns hoffentlich zügig vorwärts bringen. Später folgt dann eine kleiner Ausläufer, der uns mit südwestlichen Winden den Rest des Weges vorwärts schiebt. Es sieht jedenfalls nicht so aus, als müssten wir viel motoren.

Für alle die unseren Trip genau verfolgen wollen, gibt es nun einen Tracker auf der Website und auch im Blog. Dort werde ich versuchen jeden Tag eine aktuelle Position zu posten und gelegentlich wird es auch hier einen kurzen schriftlichen Report von unterwegs geben.

Samstag, 3. Mai 2014

Entschleunigung

Erstaunlich wie schnell sich alles verändert. Während den Arbeiten an Alita waren nie genug Stunden an einem Tag. Immer wieder war ich abends erstaunt, dass die Sonne schon untergeht und wie wenig ich erledigt hatte. Die Zeit verging im Flug.

Nun ist die schwere Arbeit getan und alle Neuinstallationen sind getestet. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist Alita bereit für einen weiteren Trip hinaus aufs blaue Meer, zu den grünen pazifischen Inseln, den weißen Stränden und den türkisen Gewässern. Gerne würde ich endlich aufbrechen und die Nordinsel von Neuseeland - den Ort, den ich in Zukunft immer mit jeder Menge Arbeit in Verbindung bringen werde - physisch und auch emotional zurücklassen und die Früchte meiner Arbeit genießen. Aber ich muss noch auf ein paar Ersatzteile für den Wassermacher und ein günstiges Wetterfenster warten. Und plötzlich vergeht die Zeit schleppend langsam.

Immerhin ist das Wetter gut und so hing ich die letzten Tage mit meinem Besucher Victor - der Sohn einer Freundin von Michaela – zwischen den Inseln in der Bay of Islands herum. Wir wollten eigentlich segeln, aber Wind ist keiner und so fischen wir, paddeln mit dem Kajak durch die Gegend und klettern in den Mast um uns die Zeit zu vertreiben.


Heute waren wir auf einer der Inseln spazieren und hatten ein paar wirklich wunderschöne Ausblicke. Das hat mich wieder ein bisschen auf die Erde zurück geholt. Ich habe gemerkt, dass ich viel von dem was ich in den letzten Jahren auf See gewonnen hatte – nämlich die Ruhe im Jetzt zu leben, die Gelassenheit sich den Genuss des Augenblicks nicht von Sorgen über die Zukunft und den Belastungen der Vergangenheit trüben zu lassen.


Nach den Monaten der Arbeit an diversen Projekten, hat sich mein Blick wieder viel zu sehr auf die Zukunft gerichtet. Im Geiste war ich bereits weit weg, draußen auf dem Meer, statt hier wo ich gerade sein sollte. Das hatte ich eigentlich schon mal verinnerlicht, dass man das Leben nicht in der Zukunft genießen kann, sondern immer nur im Jetzt. Zum Glück gibt es immer wieder Momente, die einen an die wichtigen Dinge im Leben erinnern.