Erstaunlich wie schnell sich alles verändert. Während den Arbeiten an Alita waren nie genug Stunden an einem Tag. Immer wieder war ich abends erstaunt, dass die Sonne schon untergeht und wie wenig ich erledigt hatte. Die Zeit verging im Flug.
Nun ist die schwere Arbeit getan und alle Neuinstallationen sind getestet. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist Alita bereit für einen weiteren Trip hinaus aufs blaue Meer, zu den grünen pazifischen Inseln, den weißen Stränden und den türkisen Gewässern. Gerne würde ich endlich aufbrechen und die Nordinsel von Neuseeland - den Ort, den ich in Zukunft immer mit jeder Menge Arbeit in Verbindung bringen werde - physisch und auch emotional zurücklassen und die Früchte meiner Arbeit genießen. Aber ich muss noch auf ein paar Ersatzteile für den Wassermacher und ein günstiges Wetterfenster warten. Und plötzlich vergeht die Zeit schleppend langsam.
Immerhin ist das Wetter gut und so hing ich die letzten Tage mit meinem Besucher Victor - der Sohn einer Freundin von Michaela – zwischen den Inseln in der Bay of Islands herum. Wir wollten eigentlich segeln, aber Wind ist keiner und so fischen wir, paddeln mit dem Kajak durch die Gegend und klettern in den Mast um uns die Zeit zu vertreiben.
Heute waren wir auf einer der Inseln spazieren und hatten ein paar wirklich wunderschöne Ausblicke. Das hat mich wieder ein bisschen auf die Erde zurück geholt. Ich habe gemerkt, dass ich viel von dem was ich in den letzten Jahren auf See gewonnen hatte – nämlich die Ruhe im Jetzt zu leben, die Gelassenheit sich den Genuss des Augenblicks nicht von Sorgen über die Zukunft und den Belastungen der Vergangenheit trüben zu lassen.
Nach den Monaten der Arbeit an diversen Projekten, hat sich mein Blick wieder viel zu sehr auf die Zukunft gerichtet. Im Geiste war ich bereits weit weg, draußen auf dem Meer, statt hier wo ich gerade sein sollte. Das hatte ich eigentlich schon mal verinnerlicht, dass man das Leben nicht in der Zukunft genießen kann, sondern immer nur im Jetzt. Zum Glück gibt es immer wieder Momente, die einen an die wichtigen Dinge im Leben erinnern.
Sehr poetisch, ein gelungener Beitrag, der auch den Leser wieder in das JETZT zurückholt und ihn ermahnt endlich zu entschleunigen und mehr zu genießen. Danke Marcus
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