Freitag, 31. Januar 2014

Prost!

Heute hab ich es endlich probiert, mein naturtrübes, extra hopfiges Alita Hell und wow... es schmeckt! Es schmeckt sogar richtig gut. Hab erst eine Flasche mit Rod vernichtet und dann noch eine Flasche allein - mit einer Test-Starkbier-Version, das ihr hier seht.


Sieht genauso lecker aus, wie es schmeckt - und angeblich soll es sogar noch besser werden, wenn man es eine Weile liegen lässt. Mal sehen, ob es eine Chance bekommt länger zu liegen...


Donnerstag, 30. Januar 2014

Großer Schreck am Morgen

Seit dem letzten Post ist schon wieder eine Woche vergangen. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir kommen voran. So ganz allmählich schließen sich die Baustellen und es dämmert da vorne. Irgendwo voraus ist das Ende des Tunnels.

Mein Bier müsste heute fertig geworden sein und ich würde es gerne probieren, aber ich habe noch immer ein wenig Kopfweh von gestern. Wir hatten nämlich Spaghetti-Western-Nacht auf Huck, einer amerikanischen Yacht. Nein, wir haben nicht das Lied vom Tod gespielt, sondern Spaghetti gegessen und Western Musik gehört. Es war ein feuchtfröhlicher Abend und ich habe den Boden von etwas zu vielen Bierflaschen inspiziert. War auch nötig, nach dem Schreck, den ich gestern früh hatte!
Die Nacht davor hat Alita im Travellift hängend verbracht, weil wir einerseits das Schwert ganz ausfahren wollten um dieses zu lackieren. Anderseits wollten wir die Stützen unter der Yacht bewegen, damit wir an diese unbehandelten Stellen rankommen.

In aller Herrgottsfrüh kam der Kranführer mit  seiner Crew und wir hatten wir schon alles vorbereitet, um Alita wieder abzustellen. Leider war ich während dieses Manövers auf Deck am Heck der Yact, wie fast immer, weil ich die Antenne des Grenzwellenfunks am Kran vorbei manövrieren muss. So habe ich nicht sehen können, dass einer der Kranleute Keile an einem der Blöcke bewegt hat, auf dem Alita stehen sollte. Die Keile hatte ich vorher richtig eingestellt– nämlich so, dass der Block parallel zum Rumpf ist.
Naja, jedenfalls stand Alita bereits eine halbe Stunde, der Kran war weg und ich hatte die Antenne gerade wieder befestigt, als Peter (der Eigentümer des Boatyards in dem ich stehe) ganz aufgeregt zu mir kommt und meint, dass wir den Kran wieder rufen müssen, weil der hintere Block zwischen zwei Spanten steht und in den Rumpf gedrückt wird. Ich war mit zwei Sätzen unten und tatsächlich war da eine Tiefe Delle im Rumpf! Aber nicht weil der Block zwischen zwei Spanten stand, sondern weil Alita praktisch nur auf einer Kante des Blocks lag.

Ihr könnt Euch vorstellen wie sauer ich war. Natürlich haben wir sofort den Kran gerufen, damit wir möglichst schnell die Last von dem Block nehmen. Aber obwohl sie genau wussten, dass sie echt Scheiße gebaut haben, und obwohl Peter mehrfach versucht hat, die Sache zu beschleunigen, kamen sie nicht.
Da saß ich also, sprichwörtlich auf heißen Kohlen. Mit jeder Minute musste ich ein klein wenig mehr mit mir kämpfen, nicht zu explodieren. Nach zwei Stunden war ich soweit, dass ich jemanden hätte umbringen können. Stattdessen hab ich mich ins Auto gesetzt und bin nach Pahia gefahren.

Weitere zwei Stunden später kam ich zurück und es war immer noch nichts geschehen. Da ich nicht weiter untätig sein konnte und ein paar Tage zuvor zwei Wagenheber in Peters Halle gesehen habe, schritt ich mit den Jungs zur Tat und tatsächlich ist es uns gelungen das Heck von Alita anzuheben, so dass die Stelle entlastet wurde  - und siehe da: Die Dulle war praktisch verschwunden.

Hier ist der Schuldige nachdem Alles vorbei war. Unfassbar. Der Boden von Alita ist aus 1 Zentimeter dickem Aluminium und war bestimmt drei Zentimeter eingedrückt. Ich hätte nie gedacht, dass sich das von alleine wieder zurückbiegt! Selten war ich mehr erleichtert, als in diesem Moment. Und natürlich müsste ich das am Abend entsprechend feiern.

Was sonst noch so geschah:


Hier seht ihr die Stelle, die der Aluschweißer repariert hat. Um das Loch herum waren vorher acht Schrauben und deren Edelstahl hat das Aluminium etwa zur Hälfte durchkorrodieren lassen. Nach einer Stunde schweißen und Abschleifen ist es wieder wie neu.
 
Ich hab dann gleich den Auspuff wieder eingebaut – diesmal aber so, dass der Edelstahl das Aluminium nicht berührt!
 
Die Fehlkonstruktion von Alubat ist ebenfalls zugeschweißt. Muss aber noch lackiert werden.
 
 
Außerdem habe ich die Ankerwinsch komplett zerlegt. Eine Nylon-Fischerleine hatte sich durch die obere Dichtung der Winsch geschnitten und so kam Wasser ins Kugellager der Welle. Alles war zusammengerostet und ich habe einen Tag gebraucht die Teile auseinander zu zwingen. Hier seht ihr die kläglichen Überreste

 
Die Ersatzteile waren überraschend schnell da - nur 36 Stunden nach Bestellung - und einen halben Tag später war die Winsch wieder zusammengebaut. Ich kann echt von Glück sagen, dass das Ding einerseits bis hierher durchgehalten hat und andererseits, dass ich hier die Zeit hatte mal einen großen Service zu machen. Recht viel länger hätte sich das Lager nicht mehr gedreht – und dann hätte ich per Hand Ankern müssen.
Die Pumpe des Wassermachers hat ebenfalls ein neue Öldichtung und frisches Öl bekommen und so habe ich die auch mal von Innen gesehen. Sieht schick aus - ehrlich!

Das Wassersystem hat einen neuen Filter, vor dem Filter… verwirrend? Nachdem wir das Wasser aus unseren Tanks trinken, müssen wir dieses mit einem speziellen Filter reinigen, damit wir nicht krank werden. Dieser Filter, der Bakterien und Mikroben usw. rausfiltert bzw. tötet, ist nicht nur schweineteuer – er ist auch sauklein. Alle halbe Jahr muss ich das Ding auswechseln, weil es voll ist. 
Das Blöde daran: Es sind nicht Bakterien, die den Filter verstopfen, sondern die eher harmlosen Verunreinigungen, die im Wasser sind. Also habe ich jetzt eine großen Aktivkohlefilter mit einer Nominalfilterung von 0,1 Micron (das ist eine verdammt feiner Filter) vor den Bakterienfilter gesetzt und so die Lebensdauer des schweineteueren Filters vervielfacht.

Und dann hab ich endlich unser elektrisches Leck gefunden, nach dem ich schon über ein Jahr suche. Man glaubt es kaum, aber der Schuldige ist ein USB-Seriell-Adapter über das mein Grenzwellenfunkmodem angeschlossen ist - oder besser gesagt war. Irgendwie schaffte es der Adapter die 5 Volt vom USB über das Modem und das Funkgerät in die Masse vom Antennentuner zu leiten, die am Rumpf angeschlossen ist. Seufz. Zum Glück gibt es spezielle, optisch isolierte USB-Adapter, die dieses Problem verhindern. Man lernt nie aus!

Morgen weiß ich, ob man Alita Hell trinken kann!

Donnerstag, 23. Januar 2014

Die Bombe

Seit Wochen lebe ich in einer Kriegszone. Es sieht permanent so aus, als wäre gerade eine Bombe explodiert.


Man beachte die hübschen Kabel, die überall aus der offenen Decke hängen. Schick! Und wenn ihr meint, dass die Sofecke etwas zugemüllt ist, dann guckt mal hier.

 
Das ist die Prinzessinnen-Doppelkoje - oder besser gesagt das wäre eine Koje, wenn nicht der ganze Raum bis unters Dach Zeug zugestapelt wäre. Hier die Seitenansicht...


Na gut, zugegeben. Ein paar kleine Dinge passen schon noch oben drauf.

Vor ein paar Tagen hatte ich mal einen Tag, da ist mir das alles zu viel geworden. es hat geregnet und innen waren überall nur offene Baustellen zu sehen. Man arbeitet jeden Tag und hat nicht das Gefühl, das man voran kommt und ständig wartet man auf andere, die nicht auftauchen. Da bekommt man dann Zweifel, ob man jemals fertig wird und sieht sich schon bis ans Ende seiner Tage auf dem Trockenen an seiner Yacht basteln.

Heute war auch wieder so ein toller Tag voller Rückschläge. Endlich kam das Wellenlager und ich wollte die Schiffsschraube wieder einbauen. Und als ich so die Welle reinige, entdecke ich ein paar winzige Löcher im Edelstahl. Lochfraß... super! Also zum Spezialisten und der sagt. " Kannst schon mit der Welle noch fahren. Ich verkaufe auch Propeller - und die sind richtig teuer."

Da hat er recht. Meiner hat knapp €3000 gekostet, da erscheint eine neue Welle für €600 direkt billig. Keiner kann sagen, wie weit sich die Löcher in den Edelstahl gefressen haben. Das ist wie ein Wurm, der sich in einen Apfel frisst. Außen sieht man nur ein kleines Loch und innen ist alles hin. Bei mir sind es drei Würmer...

Blöd ist nur, dass es hier in Neuseeland wohl kaum 35mm Wellen gibt. Wenn es ganz schlimm kommt, muss ich eine 32mm Welle nehmen und dann kann ich die nagelneu Stopfbuchsendichtung und das frisch eingetroffene Wellenlager wieder ersetzen... manchmal könnte ich echt heulen.

Außerdem hat der Sand die Ecken vom Klebeband so mitgenommen, dass sich der weiße Lack des Unterwasserschiffs auf den schwarzen Streifen des Wasserpasses verirrt hat. Also weiße Farbe abschleifen und Wasserpass neu lackieren. Wieder ein paar hundert Eure für unnütze Zusatzarbeiten zum Fenster raus. Kotz.

Naja, es gibt auch positive Sachen. Heute habe ich zum Beispiel mein Bier in Flaschen gefüllt.


Da sind sie! 23 Liter Alita Hell. Jetzt müssen sie noch mindestens eine Woche in der Flasche gären, bevor ich es testen kann. Bin schon sehr gespannt.

Und der Schiffs-Innenausbauer war da und hat angefangen. Naja, zumindest hat er mal was ausgemessen und baut nun Schablonen... er wird schon wissen was er tut. Die ober Koje wird etwas verbreitert und die untere Koje wird zu Stauraum umgebaut. Hier kommt mein ganzes Werkzeug und die Ersatzteile unter, außerdem ein Klappfahrrad und einiges andere.


Und nun zur Fehlkonstruktion von Alubat:


Das große Loch, das ist da wo normalerweise die Rettungsinsel wohnt. Da gibt es unten zwei kleine Abflüsse, die Wasser ableiten, das bei rauher See fast immer von hinten herein schwappt. Blöderweise funktionieren diese Abläufe aber nicht bei Krängung, die man bei rauher See aber normalerweise hat. Fährt man zum Beispiel auf dem Backbordrumpf, füllt sich langsam aber sicher die Kammer links neben der Rettungsinsel mit Wasser, bis sie fast voll ist. Blöd ist, dass da die Gasflaschen drin sind. Das führt nicht nur dazu, dass die Flaschen irgendwann aufschwimmen und gegen die Wand schlagen. Es ist auch ganz schlecht für Druckminderer und die Flaschen selbst. Alles rostet super schnell und auch Gasflaschen sind nicht billig!

 
 
Also wird das Loch jetzt gestopft. Es wird ein Alublech davor geschweist und dann wird alles neu lackiert. An den Ecken habe ich den Bereich schon für den Schweißer vorbereitet. Aber der Rest der Farbe in dem Bereich muss auch noch weg und dann wird alles neu lackiert. Ein großer Spaß!





Mittwoch, 22. Januar 2014

Schritt für Schritt

Wir haben den kleinen Sturm June und das kleine Erdbeben am Südende der Nordinsel Neuseelands  gut überstanden - und der Sandstrahler ist ebenfalls fertig. Das rote Zeug das hier unter Alita liegt ist der Sand - oder besser das Granulat, denn natürlich wird es künstlich hergestellt. In echtem Sand wäre viel zu viel Verunreinigung und gerade bei Alu ist es wichtig, dass keine anderen Metalle in dem Zeug sind, dass man da auf den Rumpf bläst. Insgesamt waren es über 100kg!



Die ersten 4 Schichten Farbe sind auch schon drauf. Die letzte Schicht des Epoxygrunds und das Antifouling machen wir erst später, denn das Antifouling darf nicht länger als drei Wochen trocken stehen. Nachdem der Mann, der meine Innenumbauten macht, noch nicht mal angefangen hat, warten wir lieber damit. So wie es jetzt aussieht, kommt Alita frühestens Ende Februar wieder ins Wasser. Ich kann´s kaum erwarten!

Was ist sonst noch so passiert. Ich habe die Ankerwinch und die Wassermacherpumpe ausgebaut. Beide Elektromotoren müssen morgen zur Inspektion. Rod muss morgen nach Whangerei und nimmt die Teile mit.

Wie sich herausgestellt hat, ist das Getriebe der Ankerwinch ist sehr schwergängig und die Hochdruckpumpe des Wassermachers leckt ein wenig Öl aus einer Wellendichtung. Wieder zwei neue Punkte auf der Liste... ob sie wohl jemals kürzer wird?

Aber bevor ich mich daran mache, muss ich die nächsten Tage viel schleifen. Anfang nächster Woche kommt der Alu-Schweißer und überall wo er ran soll, muss die Farbe ab. Beim Auspuffauslass ist die Schiffshülle stark angegriffen. Dort muss der Schweißer die korrodierten Stellen wieder aufbauen. Außerdem will ich die Edelstahlschrauben, die den Solarzellenständer halten entfernen und das Ding anschweißen. Und zuletzt wird ein Fehlkonstruktion von Alubat am Heck umgestaltet. Mehr dazu in Bälde!

Sonntag, 19. Januar 2014

Neuigkeiten von der Großbaustelle

Während mein Bier weiter im Eimer reift, sind wir ein gutes Stück weiter gekommen. Alita ist nun in Plastik verpackt und ein großer Teil des Unterwasserschiffs ist seit Freitag bereits sandgestrahlt und mit Primer lackiert. Der Rest folgt wohl am Mittwoch, weil uns morgen "June" besucht.


June ist ein tropischer Sturm, der jede Menge Regen und auch stärkeren Wind nach Opua bringt. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann man den Primer nicht aufbringen und das muss spätestens 4 Stunden nach dem Sandstrahlen geschehen - also müssen wir warten, bis es wieder trocken ist.

Weil soviel Regen kommt und es auch sein kann, dass ich wegen Wind unsere Sonnen/Regen Plane abnehmen muss, standen die letzten Tage für mich unter dem Motto Leck dichten.

Überall wo wir altes Equipment von Deck genommen haben, haben die Schrauben kleine Löcher hinterlassen. Ihr glaubt gar nicht wie viele Liter Wasser in kurzer Zeit durch so ein kleines Loch ins Schiff laufen und dort Einrichtung beschädigen kann. Und von diesen Löchern gab es leider ein paar Dutzend.

Ich hab mir aus einer Alustange mit Hilfe eines Gewindeschneiders ein Alu-Gewindestange gemacht. So etwas gibt es hier nicht fertig zu kaufen. Dann hab ich in alle Löcher an Deck die dazu passenden Gewinde geschnitten, die selbstgebastelte Gewindestange mit Epoxykleber hinein gedreht und dann oben abgeschnitten. Jetzt muss ich das Ganze nur noch schleifen, grundieren, spachteln und mehrmals lackieren - und in ein paar Wochen sieht man nicht mehr, dass dort jemals ein Loch war!

Und weil ich schon beim Dichten war, habe ich mich heute früh auf die Spur einen kleinen Undichtigkeit begeben, die wir schon länger an Deck haben. Der Schuldige war bald gefunden. Aus den Schraubenlöchern des großen Salonfensters kam etwas Wasser.

Zunächst wollte ich nur die paar schuldigen Schrauben abdichten, musste dann aber feststellen, dass das Fenster nicht gut eingebaut war. Das Bett aus Dichtmittel war nicht nur viel zu dünn, sondern auch an vielen Stellen vom Untergrund gelöst. So wurde aus einem Stundenjob ein Tagesjob.



Fenster ausbauen, Sikaflex oben und unten entfernen, alle Kontaktstellen und Schrauben reinigen, schleifen, abkleben und dann: die große Sauerei! Das Fenster mit viel Dichtmittel in ein schönes Bett legen und den Rest der schwarzen Pampe abkratzen und saubermachen.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Alita Bräu

Wieder ein Tag rum und nicht viel geschafft. Wie angekündigt, hab ich heute Vormittag den neuen Triducer eingebaut. Der ganze Nachmittag ist dann dafür drauf gegangen, dass ich für Rod in der erweiterten Gegend ein paar dicke Stücke Aluminium finden musste. Hier ist echt Pampas und sogar im größeren Kerikeri, welches 50km von Opua entfernt ist, war ich nicht sofort fündig. Insgesamt war ich über 4 Stunden unterwegs, wurde in Waipapa für meine Mühen belohnt und war erst am Abend zurück.

Immerhin gab es auch eine gute Nachricht. Der Typ mit dem Sandstrahler ist aufgetaucht und wird sich wohl Ende dieser oder Anfang nächster Woche an Alitas Unterwasserschiff machen. Hurra.

Heute Abend habe ich dann ein wenig Zeit zum Spielen gefunden. Schon seit ein paar Wochen habe ich meinen eigenen Bierbraukit an Bord und bin noch nicht dazu gekommen ihn auszuprobieren. Ja, ihr habt richtig gehört! Ab sofort gibt es auf Alita ein schiffseigenes Bier.

Das ist gar nicht so kompliziert, wie es sich anhört. Man braucht nur einen großen Eimer, eine fertige Malzmischung, Dextrose, Hefe und Wasser. Natürlich hab ich das Münchner Hell ausprobiert!

 

 
Und so sieht es dann aus, wenn alles gemischt ist - nicht besonders lecker. Ist aber auch noch nicht fertig.
 

Das ganze muss jetzt eine Woche im Eimer fermentieren.



Dann wird es mit einem anderen Mittelchen weniger trüb gemacht und kommt mit etwas mehr Zucker in Flaschen, wo es dann weitere 7 Tage reifen muss. Also wenn alles gut läuft, dann habe ich in zwei Wochen 23 Liter Alita Hell. Prost!

Und in Zukunft muss ich dann hoffentlich auf den abgelegenen Inseln nicht mehr 9 Euro für den Liter Bier zahlen...
 

Dienstag, 14. Januar 2014

Passt der Schuh?

Gestern habe ich den ganzen Tag Ruderschäfte und Ruderlager geschliffen. Als die Schäfte wieder glänzten, war ich von Kopf bis Fuß mit Schleifstaub eingesaut. Nun sind die Ruder wieder eingebaut und an die Steuerung angeschlossen und sie flutschen! Das Steuerrad lässt sich spielend leicht drehen. Ein weiterer Punkt von der Liste abgehakt!

Heute war ein großer Tag. Wir haben die neue Sprayhood aufs Boot gehoben um zu sehen, ob sie passt. Und was soll ich sagen: Passt echt super!



 
Und sieht richtig schick aus! Ich bin total glücklich... und Rod erst! Mit der neuen Sprayhood und dem Dach, das noch dazu kommt, wird uns bei unseren Besuchen in Alaska und bei der zweiten Runde in Patagonien nicht mehr nass und kalt.
 
Der Rest des Tages ging dann wieder mit Planungen und jeder Menge Kleinkram drauf. Die bestellte Farbe wurde zum Teil falsch geliefert und außerdem fehlen ein paar Dosen. Der Sandstrahler, der seit Montag wieder aus dem Urlaub zurück sein sollte, bleibt weiterhin verschollen.
 
Dafür kam Kevin, der Polsterer, und hat ein die ersten beiden der verbesserten Sitzkissen für den Salon mitgebracht. Wir wechseln wir die obere Hälft der Schaumstofffüllung gegen eine weichere Mischung aus. Außerdem werden die Rückenlehnen verschmälert, die unnützerweise einen großen Teil der Sitzfläche blockierten. Nun sitzt es sich viel, viel angenehmer! Kleiner Aufwand, aber ein großer Komfortschritt!
 
Außerdem habe meinen neuen Triducer getestet. Das Teil wird die alte Logge ersetzen und liefert in dem selben Loch, in dem vorher nur die Bootsgeschwindigkeit gemessen wurde, zusätzlich noch Tiefe und Wassertemperatur. Das ist nötig, weil unser bisher einziges Sonar - ein Forward Looking Sonar - zwar den Grund bis zu 60 Meter vor dem Schiff anzeigt, aber nur bis zirka 15 Meter Tiefe messen kann. Es ist aber durchaus entscheidend, ob man den Anker in 20, 25 oder 30 Meter Tiefe wirft. Je tiefer das Wasser, desto mehr Kette braucht man, wenn der Anker auch im Grund halten soll. Ohne Sonar, das diese Tiefen anzeigt, ist es ein bisschen Blindflug und Gefühlssache.
Da ich kein neues Loch in den Rumpf von Alita bohren und auch das vorausschauende Sonar nicht rauswerfen wollte, denn schließlich ist es sehr hilfreich, wenn man z.B. nachts in eine unbekannte Bucht einfährt - habe ich mich für diese Lösung entschieden. Der Test lief zufriedenstellend - also wird das Ding morgen eingebaut und...
 
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Sonntag, 12. Januar 2014

Im Trockendock - Tag 1 bis 3


Auf dem Bild sieht man eigentlich fast alles, was ich die letzten Tage so gemacht habe, seit Alita aus dem Wasser ist.
 
Die Ruder sind ausgebaut und liegen unten, weil ich die Lager überprüfen wollte. Sie gingen etwas schwer in den letzten Monaten, sind aber zum Glück von altem Fett in den Lagern nur leicht verklebt. Kann mit etwas Reiniger und ohne hohen Kostenaufwand behoben werden. Das ist der Plan für morgen.
Die Schraube mit Welle ist ebenfalls raus, weil Stopfbuchse und Wellenlager gewechselt werden. Außerdem wollte ich die ganze Welle mal überprüfen – wie weit sie an den Lagern schon eingelaufen ist und ob es irgendwo Korrosion gibt. Ist aber alles im grünen Bereich. Nur Ersatz für das Wellenlager ist schwer aufzutreiben.

Im Hintergrund sieht man den demontierten Auslass für das Motorkühlwasser. Da hat der Dichtring, der wohl zum Teil aus Carbon besteht, zusammen mit den Schrauben aus Edelstahl das Aluminium sehr stark angegriffen. Das wird bald geschweißt und das mach ich nicht selber. Alu schweißen ist echt knifflig!
Bevor das aber passieren kann, muss erst der Mann mit dem Sandsstrahler da gewesen und die Stelle blank sein. Sandstrahler ist besser als Schleifen, weil der Sand besser in die tiefen Korrosionsritzen kommt, ohne das  gute Material außen herum auch wegzunehmen – und der Mann kommt sowieso, da wir das gesamte Unterschiff blank machen und neue Grundierung auftragen werden. Denn dort kommt an sehr vielen Stellen das blanke Alu durch und das ist gar nicht gut.

Das Reparieren des Unterwasserschiffs wird einer der teuersten Instandhaltungsarbeiten. Allein die Farbe für den Unterwasserbereich, also Primer, Epoxy High Build und Antifouling kosten mich ca. €4000,-. Da ist die Arbeit fürs Strahlen und Lackieren noch nicht dabei. Zum Glück wird es dann 10 Jahre halten – also nur der Untergrund! Natürlich nicht das Antifouling. Das ist nächstes Jahr wieder fällig!
Außerdem liegt dort – am Heck vor den Rudern – der vermaledeite Bugstrahler. Der hat mich die letzten zwei Tage fast in den Wahnsinn getrieben, weil ich keine Möglichkeit fand an das kaputte Propellergetriebe ranzukommen, für das ich endlich – nach 15 Monaten – Ersatz habe. Wie sich nach mehreren Stunden nach diversen verzweifelten Anläufen und einigen Anrufen beim Service – der wie üblich völlig planlos war – herausstellte, muss man das Ding komplett aus dem Schiff ausbauen, um an das Teil heranzukommen.

Zwanzig Schrauben mit Kontermuttern, die natürlich größtenteils schwer zugänglich sind… gestern spät abends war das Ding endlich draußen! Heute habe ich den ganzen Tag damit verbracht, das Ding in Einzelteile zu zerlegen, gründlich zu reinigen, schmieren, dichten und mit nagelneuem Ersatzteil wieder zusammen zu schrauben. Ein weiterer Tag rum…

Samstag, 11. Januar 2014

Alita versinkt in Arbeit

Nach ein paar entspannten Tagen in Whangarei sind wir Anfang Dezember zurück nach Opua  gesegelt. Dort habe ich eine  Ecke in  einer Halle  gemietet, wo ein neues Dach für Alita entstehen soll.

Wir... nein besser gesagt hauptsächlich mein Freund Rod baut nämlich eine neue, feste Sprayhood und ein Sonnendach für Alita. Ich kann ihm dabei nicht wirklich helfen, weil es ein Ein-Mann Job ist und ich nicht seine Erfahrung habe. Rod hat nämlich seine schicke 15m Yacht „State of Mind“ komplett selber gebaut und es war nicht seine Erste. Wenn er loslegt, kann ich nur blöd daneben stehen – und nach spätestens 30 Minuten trolle ich mich und arbeite lieber an anderen Projekten, die auf Alita noch so anstehen – aber dazu später.

Inzwischen ist es sogar soweit, dass meine Besuche in der Halle gänzlich unerwünscht sind. Denn immer wenn ich gerade mal Zeit hatte, und sehen wollte ob ich Rod helfen könnte, endete es mit  Verbesserungsvorschlägen zur Konstruktion und zum Design, die meinen lieben Freund Rod in den Wahnsinn treiben – oder  vielleicht sind es auch die Härterdämpfe, die er täglich einatmet.
Seine harte Arbeit hat sich auf  jeden Fall ausgezahlt. So langsam sieht man, wie es werden wird und ich muss sagen: „Wir“ haben einen guten Job gemacht.

Damit nicht zu viel Gewicht aufs Oberdeck von Alita kommt, was sich schlecht auf die Fahreigenschaften auswirken würde, haben wir bei der Konstruktion extrem aufs Gewicht geachtet. Trotzdem muss es natürlich stabil sein und Wind und Welle auch unter extremen Bedingungen aushalten. Unsere Schaum-Karbon-Konstruktion wird letztlich nur 45kg schwerer sein, als unser alter Wetterschutz aus Stahl und Stoff. Dafür wird er uns hoffentlich in jeder Wetterlage komplett vor Wasser, Kälte und Hitze schützen und unser Leben an Bord wesentlich komfortabler machen.
 
Hier sieht man den ersten Schritt der Arbeit, den wir Anfang Dezember noch gemeinsam gemacht haben. Direkt auf dem Deck von Alita haben wir eine Stützkonstruktion angebracht, die groben Umrisse der Sprayhood aus Schaumplatten schon mal aufgebaut und dünn darüber geglast, damit das Ding, das wir in der Halle bauen, auch am Schluss  dahin passt, wo es hin soll.


Nur einen Monat später ist die Sprayhood soweit fertig. Man kann schon darauf stehen und rumspringen! Nun kommt die mühsame Arbeit das Ding mehrfach komplett einzuspachteln und wieder abzuschleifen, damit die Oberfläche schön  glatt ist. Da wo jetzt die Bretter sind, kommen später die Fenster reinu nd natürlich wird es noch alles weiß lackiert – nein, nicht die Fenster!
 


Und während Rod so tolle Sachen baut, mühen sich Michaela und ich mit den profanen Tätigkeiten der Segelei ab. Michaela näht mal wieder den UV-Schutz unseres Beibootes nach und bastelt nebenbei neue und geniale „Beanbags“ für das gemütlichere Sitzen im Cockpit. Außerdem war sie mehrfach im Mast um die Fernsehantenne, die wir nie benutzt haben, abzubauen und dafür eine neue AIS Antenne zu verlegen. Alita wird in Zukunft also auch AIS senden und nicht nur empfangen.

Ich durfte inzwischen alle Öle und Verschleißteile meiner drei Motoren (Diesel, Außenborder, Generator) wechseln. Die Lichtmaschinen mussten diesmal komplett gewartet werden und auch der Turbo wollte erneut Aufmerksamkeit.
Dann habe ich die Lenzschläuche unserer zusätzlichen Powerbilgenpumpen fest installiert – bisher waren diese nur lose und hätten im Notfall erst mit Kabelbindern nach Außenbords gelegt werden müssen. Das schien mir nicht so ideal, wo man doch im Falle eines Wassereinbruchs sowieso schon alle Hände voll zu tun hat. Und weil ich bereits beide Hände tief in der Bilge hatte, habe ich diese gleich komplett gereinigt - dabei festgestellt, das eine der anderen Pumpen nicht mehr richtig funktioniert, diese gewartet – dabei ein Kabel entdeckt, dass scheinbar von meinem Vorbesitzer stillgelegt und nicht entfernt wurde. Ich hasse Kabel, die nur so rumliegen! Die Dinger können auf einem Aluschiff nur Probleme bereiten. Also erst mal rausfinden wofür das Kabel war und wo es langläuft und bevor man sich versieht ist man zwei Tage dabei Kabel zu entfernen, zwischendurch Angebote einholen, verhandeln, Rod ärgern und so geht es immer weiter und plötzlich ist der Monat rum!
Inzwischen ist Alita auf dem Trockenen und die Zahl der Baustellen hat sich weiter vervielfacht. Innen und Außen ist das Chaos groß, denn viele Ersatzteile lassen auf sich warten und außerdem müssen wir alles für den Mann vorbereiten,  der mit seinem Sandstrahler das Chaos perfekt machen soll - aber dazu mehr im nächsten Blogeintrag.