Mein Bier müsste heute fertig geworden sein und ich
würde es gerne probieren, aber ich habe noch immer ein wenig Kopfweh von
gestern. Wir hatten nämlich Spaghetti-Western-Nacht auf Huck, einer
amerikanischen Yacht. Nein, wir haben nicht das Lied vom Tod gespielt, sondern
Spaghetti gegessen und Western Musik gehört. Es war ein feuchtfröhlicher Abend
und ich habe den Boden von etwas zu vielen Bierflaschen inspiziert. War auch
nötig, nach dem Schreck, den ich gestern früh hatte!
Die Nacht davor hat Alita im Travellift hängend
verbracht, weil wir einerseits das Schwert ganz ausfahren wollten um dieses zu
lackieren. Anderseits wollten wir die Stützen unter der Yacht bewegen, damit
wir an diese unbehandelten Stellen rankommen.
In aller Herrgottsfrüh kam der Kranführer mit seiner Crew und wir hatten wir schon alles
vorbereitet, um Alita wieder abzustellen. Leider war ich während dieses
Manövers auf Deck am Heck der Yact, wie fast immer, weil ich die Antenne des Grenzwellenfunks
am Kran vorbei manövrieren muss. So habe ich nicht sehen können, dass einer der
Kranleute Keile an einem der Blöcke bewegt hat, auf dem Alita stehen sollte. Die
Keile hatte ich vorher richtig eingestellt– nämlich so, dass der Block parallel
zum Rumpf ist.
Naja, jedenfalls stand Alita bereits eine halbe Stunde,
der Kran war weg und ich hatte die Antenne gerade wieder befestigt, als Peter (der
Eigentümer des Boatyards in dem ich stehe) ganz aufgeregt zu mir kommt und
meint, dass wir den Kran wieder rufen müssen, weil der hintere Block zwischen
zwei Spanten steht und in den Rumpf gedrückt wird. Ich war mit zwei Sätzen
unten und tatsächlich war da eine Tiefe Delle im Rumpf! Aber nicht weil der
Block zwischen zwei Spanten stand, sondern weil Alita praktisch nur auf einer
Kante des Blocks lag.
Ihr könnt Euch vorstellen wie sauer ich war. Natürlich
haben wir sofort den Kran gerufen, damit wir möglichst schnell die Last von dem
Block nehmen. Aber obwohl sie genau wussten, dass sie echt Scheiße gebaut haben,
und obwohl Peter mehrfach versucht hat, die Sache zu beschleunigen, kamen sie
nicht.
Da saß ich also, sprichwörtlich auf heißen Kohlen. Mit jeder Minute musste ich ein klein wenig mehr mit
mir kämpfen, nicht zu explodieren. Nach zwei Stunden war ich
soweit, dass ich jemanden hätte umbringen können. Stattdessen hab ich mich ins
Auto gesetzt und bin nach Pahia gefahren.
Weitere zwei Stunden später kam ich zurück und es war
immer noch nichts geschehen. Da ich nicht weiter untätig sein konnte und ein
paar Tage zuvor zwei Wagenheber in Peters Halle gesehen habe, schritt ich mit
den Jungs zur Tat und tatsächlich ist es uns gelungen das Heck von Alita anzuheben,
so dass die Stelle entlastet wurde - und
siehe da: Die Dulle war praktisch verschwunden.
Hier ist der Schuldige nachdem Alles vorbei war. Unfassbar. Der Boden von Alita ist aus 1 Zentimeter
dickem Aluminium und war bestimmt drei Zentimeter eingedrückt. Ich hätte nie
gedacht, dass sich das von alleine wieder zurückbiegt! Selten war ich mehr
erleichtert, als in diesem Moment. Und natürlich müsste ich das am Abend
entsprechend feiern.
Was sonst noch so geschah:
Hier seht ihr die Stelle, die der Aluschweißer repariert
hat. Um das Loch herum waren vorher acht Schrauben und deren Edelstahl hat das
Aluminium etwa zur Hälfte durchkorrodieren lassen. Nach einer Stunde schweißen
und Abschleifen ist es wieder wie neu.
Ich hab dann gleich den Auspuff wieder eingebaut –
diesmal aber so, dass der Edelstahl das Aluminium nicht berührt!
Die Fehlkonstruktion von Alubat ist ebenfalls zugeschweißt. Muss aber noch lackiert werden.
Außerdem habe ich die Ankerwinsch komplett zerlegt. Eine Nylon-Fischerleine hatte sich durch
die obere Dichtung der Winsch geschnitten und so kam Wasser ins Kugellager der
Welle. Alles war zusammengerostet und ich habe einen Tag gebraucht die Teile
auseinander zu zwingen. Hier seht ihr die kläglichen Überreste
Die Ersatzteile waren überraschend schnell da - nur 36 Stunden nach Bestellung - und einen
halben Tag später war die Winsch wieder zusammengebaut. Ich kann echt von Glück
sagen, dass das Ding einerseits bis hierher durchgehalten hat und andererseits,
dass ich hier die Zeit hatte mal einen großen Service zu machen. Recht viel
länger hätte sich das Lager nicht mehr gedreht – und dann hätte ich per Hand
Ankern müssen.
Die Pumpe des Wassermachers hat ebenfalls ein neue
Öldichtung und frisches Öl bekommen und so habe ich die auch mal von Innen
gesehen. Sieht schick aus - ehrlich!
Das Wassersystem hat einen neuen Filter, vor dem Filter…
verwirrend? Nachdem wir das Wasser aus unseren Tanks trinken, müssen wir dieses
mit einem speziellen Filter reinigen, damit wir nicht krank werden. Dieser
Filter, der Bakterien und Mikroben usw. rausfiltert bzw. tötet, ist nicht nur
schweineteuer – er ist auch sauklein. Alle halbe Jahr muss ich das Ding
auswechseln, weil es voll ist.
Das Blöde daran: Es sind nicht Bakterien, die
den Filter verstopfen, sondern die eher harmlosen Verunreinigungen, die im Wasser sind. Also
habe ich jetzt eine großen Aktivkohlefilter mit einer Nominalfilterung von 0,1
Micron (das ist eine verdammt feiner Filter) vor den Bakterienfilter gesetzt und so die Lebensdauer des schweineteueren
Filters vervielfacht.Und dann hab ich endlich unser elektrisches Leck gefunden, nach dem ich schon über ein Jahr suche. Man glaubt es kaum, aber der Schuldige ist ein USB-Seriell-Adapter über das mein Grenzwellenfunkmodem angeschlossen ist - oder besser gesagt war. Irgendwie schaffte es der Adapter die 5 Volt vom USB über das Modem und das Funkgerät in die Masse vom Antennentuner zu leiten, die am Rumpf angeschlossen ist. Seufz. Zum Glück gibt es spezielle, optisch isolierte USB-Adapter, die dieses Problem verhindern. Man lernt nie aus!
Morgen weiß ich, ob man Alita Hell trinken kann!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen