Samstag, 11. Januar 2014

Alita versinkt in Arbeit

Nach ein paar entspannten Tagen in Whangarei sind wir Anfang Dezember zurück nach Opua  gesegelt. Dort habe ich eine  Ecke in  einer Halle  gemietet, wo ein neues Dach für Alita entstehen soll.

Wir... nein besser gesagt hauptsächlich mein Freund Rod baut nämlich eine neue, feste Sprayhood und ein Sonnendach für Alita. Ich kann ihm dabei nicht wirklich helfen, weil es ein Ein-Mann Job ist und ich nicht seine Erfahrung habe. Rod hat nämlich seine schicke 15m Yacht „State of Mind“ komplett selber gebaut und es war nicht seine Erste. Wenn er loslegt, kann ich nur blöd daneben stehen – und nach spätestens 30 Minuten trolle ich mich und arbeite lieber an anderen Projekten, die auf Alita noch so anstehen – aber dazu später.

Inzwischen ist es sogar soweit, dass meine Besuche in der Halle gänzlich unerwünscht sind. Denn immer wenn ich gerade mal Zeit hatte, und sehen wollte ob ich Rod helfen könnte, endete es mit  Verbesserungsvorschlägen zur Konstruktion und zum Design, die meinen lieben Freund Rod in den Wahnsinn treiben – oder  vielleicht sind es auch die Härterdämpfe, die er täglich einatmet.
Seine harte Arbeit hat sich auf  jeden Fall ausgezahlt. So langsam sieht man, wie es werden wird und ich muss sagen: „Wir“ haben einen guten Job gemacht.

Damit nicht zu viel Gewicht aufs Oberdeck von Alita kommt, was sich schlecht auf die Fahreigenschaften auswirken würde, haben wir bei der Konstruktion extrem aufs Gewicht geachtet. Trotzdem muss es natürlich stabil sein und Wind und Welle auch unter extremen Bedingungen aushalten. Unsere Schaum-Karbon-Konstruktion wird letztlich nur 45kg schwerer sein, als unser alter Wetterschutz aus Stahl und Stoff. Dafür wird er uns hoffentlich in jeder Wetterlage komplett vor Wasser, Kälte und Hitze schützen und unser Leben an Bord wesentlich komfortabler machen.
 
Hier sieht man den ersten Schritt der Arbeit, den wir Anfang Dezember noch gemeinsam gemacht haben. Direkt auf dem Deck von Alita haben wir eine Stützkonstruktion angebracht, die groben Umrisse der Sprayhood aus Schaumplatten schon mal aufgebaut und dünn darüber geglast, damit das Ding, das wir in der Halle bauen, auch am Schluss  dahin passt, wo es hin soll.


Nur einen Monat später ist die Sprayhood soweit fertig. Man kann schon darauf stehen und rumspringen! Nun kommt die mühsame Arbeit das Ding mehrfach komplett einzuspachteln und wieder abzuschleifen, damit die Oberfläche schön  glatt ist. Da wo jetzt die Bretter sind, kommen später die Fenster reinu nd natürlich wird es noch alles weiß lackiert – nein, nicht die Fenster!
 


Und während Rod so tolle Sachen baut, mühen sich Michaela und ich mit den profanen Tätigkeiten der Segelei ab. Michaela näht mal wieder den UV-Schutz unseres Beibootes nach und bastelt nebenbei neue und geniale „Beanbags“ für das gemütlichere Sitzen im Cockpit. Außerdem war sie mehrfach im Mast um die Fernsehantenne, die wir nie benutzt haben, abzubauen und dafür eine neue AIS Antenne zu verlegen. Alita wird in Zukunft also auch AIS senden und nicht nur empfangen.

Ich durfte inzwischen alle Öle und Verschleißteile meiner drei Motoren (Diesel, Außenborder, Generator) wechseln. Die Lichtmaschinen mussten diesmal komplett gewartet werden und auch der Turbo wollte erneut Aufmerksamkeit.
Dann habe ich die Lenzschläuche unserer zusätzlichen Powerbilgenpumpen fest installiert – bisher waren diese nur lose und hätten im Notfall erst mit Kabelbindern nach Außenbords gelegt werden müssen. Das schien mir nicht so ideal, wo man doch im Falle eines Wassereinbruchs sowieso schon alle Hände voll zu tun hat. Und weil ich bereits beide Hände tief in der Bilge hatte, habe ich diese gleich komplett gereinigt - dabei festgestellt, das eine der anderen Pumpen nicht mehr richtig funktioniert, diese gewartet – dabei ein Kabel entdeckt, dass scheinbar von meinem Vorbesitzer stillgelegt und nicht entfernt wurde. Ich hasse Kabel, die nur so rumliegen! Die Dinger können auf einem Aluschiff nur Probleme bereiten. Also erst mal rausfinden wofür das Kabel war und wo es langläuft und bevor man sich versieht ist man zwei Tage dabei Kabel zu entfernen, zwischendurch Angebote einholen, verhandeln, Rod ärgern und so geht es immer weiter und plötzlich ist der Monat rum!
Inzwischen ist Alita auf dem Trockenen und die Zahl der Baustellen hat sich weiter vervielfacht. Innen und Außen ist das Chaos groß, denn viele Ersatzteile lassen auf sich warten und außerdem müssen wir alles für den Mann vorbereiten,  der mit seinem Sandstrahler das Chaos perfekt machen soll - aber dazu mehr im nächsten Blogeintrag.

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