Wir... nein besser gesagt hauptsächlich mein Freund Rod baut nämlich eine neue, feste Sprayhood und ein Sonnendach für Alita. Ich kann ihm dabei nicht wirklich helfen, weil es ein Ein-Mann Job ist und ich nicht seine Erfahrung habe. Rod hat nämlich seine schicke 15m Yacht „State of Mind“ komplett selber gebaut und es war nicht seine Erste. Wenn er loslegt, kann ich nur blöd daneben stehen – und nach spätestens 30 Minuten trolle ich mich und arbeite lieber an anderen Projekten, die auf Alita noch so anstehen – aber dazu später.
Inzwischen ist es sogar soweit, dass meine Besuche in der
Halle gänzlich unerwünscht sind. Denn immer wenn ich gerade mal Zeit hatte, und
sehen wollte ob ich Rod helfen könnte, endete es mit Verbesserungsvorschlägen zur Konstruktion und
zum Design, die meinen lieben Freund Rod in den Wahnsinn treiben – oder vielleicht sind es auch die Härterdämpfe, die
er täglich einatmet.
Seine harte Arbeit hat sich auf jeden Fall ausgezahlt. So langsam sieht man,
wie es werden wird und ich muss sagen: „Wir“ haben einen guten Job gemacht.
Damit nicht zu viel Gewicht aufs Oberdeck von Alita kommt,
was sich schlecht auf die Fahreigenschaften auswirken würde, haben wir bei der Konstruktion
extrem aufs Gewicht geachtet. Trotzdem muss es natürlich stabil sein und Wind
und Welle auch unter extremen Bedingungen aushalten. Unsere Schaum-Karbon-Konstruktion
wird letztlich nur 45kg schwerer sein, als unser alter Wetterschutz aus Stahl
und Stoff. Dafür wird er uns hoffentlich in jeder Wetterlage komplett vor Wasser,
Kälte und Hitze schützen und unser Leben an Bord wesentlich komfortabler
machen.
Hier sieht man den ersten Schritt der Arbeit, den wir Anfang
Dezember noch gemeinsam gemacht haben. Direkt auf dem Deck von Alita haben wir eine
Stützkonstruktion angebracht, die groben Umrisse der Sprayhood aus Schaumplatten
schon mal aufgebaut und dünn darüber geglast, damit das Ding, das wir in der Halle
bauen, auch am Schluss dahin passt, wo es
hin soll.
Nur einen Monat später ist die Sprayhood soweit fertig. Man kann schon darauf stehen und rumspringen! Nun kommt die mühsame Arbeit das Ding mehrfach komplett einzuspachteln und wieder abzuschleifen, damit die Oberfläche schön glatt ist. Da wo jetzt die Bretter sind, kommen später die Fenster reinu nd natürlich wird es noch alles weiß lackiert – nein, nicht die Fenster!
Und während Rod so tolle Sachen baut, mühen sich Michaela und ich mit den profanen Tätigkeiten der Segelei ab. Michaela näht mal wieder den UV-Schutz unseres Beibootes nach und bastelt nebenbei neue und geniale „Beanbags“ für das gemütlichere Sitzen im Cockpit. Außerdem war sie mehrfach im Mast um die Fernsehantenne, die wir nie benutzt haben, abzubauen und dafür eine neue AIS Antenne zu verlegen. Alita wird in Zukunft also auch AIS senden und nicht nur empfangen.
Ich durfte inzwischen
alle Öle und Verschleißteile meiner drei Motoren (Diesel, Außenborder,
Generator) wechseln. Die Lichtmaschinen mussten diesmal komplett gewartet
werden und auch der Turbo wollte erneut Aufmerksamkeit.
Dann habe ich die Lenzschläuche unserer zusätzlichen Powerbilgenpumpen
fest installiert – bisher waren diese nur lose und hätten im Notfall erst mit
Kabelbindern nach Außenbords gelegt werden müssen. Das schien mir nicht so
ideal, wo man doch im Falle eines Wassereinbruchs sowieso schon alle Hände voll
zu tun hat. Und weil ich bereits beide Hände tief in der Bilge hatte, habe ich diese gleich komplett
gereinigt - dabei festgestellt, das eine der anderen Pumpen nicht mehr richtig
funktioniert, diese gewartet – dabei ein Kabel entdeckt, dass scheinbar von
meinem Vorbesitzer stillgelegt und nicht entfernt wurde. Ich hasse Kabel, die
nur so rumliegen! Die Dinger können auf einem Aluschiff nur Probleme bereiten.
Also erst mal rausfinden wofür das Kabel war und wo es langläuft und bevor man
sich versieht ist man zwei Tage dabei Kabel zu entfernen, zwischendurch
Angebote einholen, verhandeln, Rod ärgern und so geht es immer weiter und
plötzlich ist der Monat rum!
Inzwischen ist Alita auf dem Trockenen und die Zahl der Baustellen
hat sich weiter vervielfacht. Innen und Außen ist das Chaos groß, denn viele
Ersatzteile lassen auf sich warten und außerdem müssen wir alles für den Mann
vorbereiten, der mit seinem Sandstrahler
das Chaos perfekt machen soll - aber dazu mehr im nächsten Blogeintrag.
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