Dienstag, 12. November 2013

Minerva

Schön ist es in Tonga. Die Insellandschaft von Vava'u war beindruckend und vielfältig; Ha'apai wegen seiner entspannten Menschen und seiner kristallklaren Unterwasserwelt bezaubernd; sogar Tongatapu und Nuku Alofa, die Hauptstadt von Tonga, hatte durchaus schöne Seiten, obwohl wir von vielen Seiten gewarnt wurden, dass es dort so schrecklich hässlich sei. Einen kleinen Abstecher nach Eua haben wir auch noch geschafft. Das ist eine wenig besuchte Insel südöstlich von Tongatapu, wo das Wasser noch klarer und die Landschaft noch unberührter ist.

Obwohl wir also einen ganzen Monat wirklich fleißig quer durch Tonga gekreuzt sind, haben wir trotzdem das Gefühl, vieles verpasst zu haben - so haben wir zum Beispiel nach Niautoputapu keinen einzigen Wal mehr gesehen und wären doch so gern mal mit einem der sanften Riesen geschwommen. Wie schon bei anderen außergewöhnlich schönen Orte auf unserer Tour, würden wir hierher gern nochmal zurück kommen und etwas mehr Zeit verbringen. Vielleicht ergibt sich ja die Chance nächstes Jahr.

Für 2013 geht die Saison in der Südsee rapide zu Ende und die Chance auf einen tropischen Sturm steigt täglich. Vor drei Tagen haben wir uns auf die erste Etappe des Weges nach Neuseeland gemacht und sind nach zwei perfekten Segeltagen, mit ruhiger See, angenehmer Brise und farbenprächtigen Sonnenuntergängen gestern in Nord Minerva angekommen.

Minerva, das sind zwei junge Atolle an der Datumsgrenze, südlich von Fidschi. Sie sind nur ein paar zigtausend Jahre alt, was Geologen eben so als blutjung bezeichnen. Für uns Laien ist das leicht zu erkennen, weil sie noch keine Zeit hatten die typischen Sandinsel zu bilden. Es fühlt sich so an, als würden wir mitten im Ozean ankern. Um uns herum ist nur Wasser, trotzdem schützt uns das Riff effektiv vor Wellen und Alita liegt ganz ruhig in der kühlen Brise aus Südost. Echt surreal.

Hier werden wir ein paar Tage verbringen, bis wir ein gutes "Wetterfenster" haben, um den letzten Hüpfer von etwa fünf Tagen nach Neuseeland zu machen. Die Überfahrt will gut geplant sein, denn mit ein bisschen Pech kann sie zu einer unangenehmen Erfahrung werden. Gefürchtet sind die brutalen neuseeländischen Wetterfronten, mit schwerer See und eiskaltem Wind aus Südwest. Früher haben die Segler auf dem Weg nach Neuseeland wegen dieser Fronten weit nach Westen vorgehalten, weil fast alle von so einer Front erwischt wurden und dann nach Osten zurücktreiben konnten.

Zum Glück sind die Wettervorhersagen heute weit besser und dank moderner Technik haben wir selbst an einem so abgelegenen Ort wie Minerva die Möglichkeit auf alle aktuellen Wetterdaten zuzugreifen. Wir sind also zuversichtlich, dass uns allzu schlechtes Wetter erspart bleibt. Nach fast neun Monaten in den Tropen sind wir durchaus etwas verweichlicht und eiskalter Wind klingt nach echter Folter. Es wird etwas dauern, bis wir uns wieder an lange Hosen und Pullover gewöhnt haben, da wollen wir nicht gleich mit dem Programm für Fortgeschrittene anfangen.

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