Freitag, 31. Oktober 2014

Drama in Savusavu


Nein, keine Angst. Diese Katze leidet nicht an Ebola. Sie ist auch nicht am Verhungern. Das ist Mavis, die innig geliebte Rassekatze eines englischen Ehepaars und Auslöser einer herzzerreißenden Tragödie, welche sich in den letzten Monaten in Savusavu abgespielt hat.

Die englische Familie mittleren Alters hatte beschlossen ihre regnerische Heimat hinter sich zu lassen und nach Australien auszuwandern. Sie haben bereits das notwendige Visum, doch dann stellen sie fest, dass sie ihre zwei geliebten Katzen nicht in der Flugzeugkabine transportieren dürfen und die herzlosen Fluggesellschaften auch nicht zulassen wollen, dass die Dame des Hauses, mit ihren Katzen im Gepäckraum fliegt. Tatsächlich mussten sie mit Erschrecken im Kleingedruckten lesen, dass die Fluglinie keinerlei Garantien übernimmt, das die Katzen lebendig am Zielflughafen ankommen!

Statt also die Katzen einmal kurz für 20 Stunden zu sedieren und das Beste zu hoffen, beschließen die Engländer in ihrer grenzenlosen Tierliebe nach Australien zu Segeln. Ob sich die Katzen wohl darauf gefreut haben, dass sie mehr als ein Jahr lang auf einem Segelboot eingesperrt werden? Jedenfalls war es ein durchaus gewagter Schritt, auch vor dem Hintergrund, dass das Ehepaar keine große Segelerfahrung hat und die die Ehefrau stark unter Seekrankheit leidet.

Über viele Monate und zwei Ozeane hinweg kotzen also Katzen und Katzenmutter um die Wette und wider Erwarten geht alles gut, bis die Yacht mit der wertvollen Fracht Mitte 2014 auf Fiji ankommt und damit schon fast ihr Ziel erreicht hat. Es ist nur noch ein „Katzensprung“ bis nach Australien, als Mavis in Savusavu unter ungeklärten Umständen von Bord verschwindet, während das Ehepaar an Land ist.

Die Katzenmutter ist natürlich überzeugt davon, dass ihr Ersatzkind entweder gestohlen oder entführt wurde -  weil Mavis Wasser hasst und niemals von alleine ins Meer springen würde. Aber leider kommen keine Lösegeldforderungen und eine großangelegte Suchaktion, an der sich die Dorfbevölkerung beteiligt, bleibt ergebnislos. Auch heute, drei Monate nach seinem Verschwinden, fehlt jede Spur von Mavis. Man könnte meinen, dass die Tragödie hier beendet ist.

Aber weit gefehlt, denn Fiji – ähnlich wie alle anderen Länder im ozeanischen Raum – unternimmt große Anstrengungen die einzigartige heimische Flora und Fauna vor unerwünschten Einwanderern zu schützen. Deswegen muss bei der Einreise für jedes Haustier eine Kaution von $1600,- hinterlegt werden und die Besitzer der Haustiere müssen schriftlich versichern, dass sie ihre Haustiere nicht an Land lassen. Zuwiderhandlung steht unter Strafe.

Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass die Behörden in Fiji nicht besonders verständnisvoll auf Mavis‘ Verschwinden reagieren. Sie erheben eine Strafe in Höhe in von weiteren $1600,-, weil das Ehepaar offensichtlich nicht auf ihre Katze aufgepasst hat. Natürlich schmerzt zusätzlich zum Verlust des geliebten Haustiers ein Verlust von $3200,- (Kaution+Strafe) sehr. Aber im Katalog der möglichen Strafen ist das so ziemlich der kleinste Betrag, den die Behörde aufrufen kann.

Trotzdem fühlen sich die Engländer unfair behandelt und erheben Einspruch, denn sie sind sich keiner Schuld bewusst – und weil sie beide in England Polizisten waren, haben sie nicht nur Recht sondern kennen sich auch mit dem Gesetz aus.

Nun sitzen sie viele weitere Monate in Savusavu und warten neben der Rückkehr ihrer Katze – die Hoffnung stirbt zuletzt – nun auf ihren Gerichtstermin, in denen der Richter eine Strafe bis zu $50.000,- aufrufen kann. Außerdem ist nach dem Gerichtstermin dann Wirbelsturmsaison und die Katzenliebhaber müssen weitere 6 Monate bleiben, bis sie nach Australien weiterfahren können. Genug Zeit jedenfalls, dass sich vielleicht auch die zweite Katze aus reiner Verzweiflung das Leben nimmt und die Geschichte weiter geht! Wir halten Euch auf dem Laufenden!
Einen Bericht der Betroffenen selbst, findet ihr hier.

Sonntag, 26. Oktober 2014

Fieber

Mein regelmässiger Post ist mal wieder mehr als überfällig. Aber in den letzten Wochen ist so viel passiert, dass ich nicht die Ruhe gefunden habe mich hinzusetzen und ein paar Zeilen zu schreiben.

Vor knapp drei Wochen ist Michaela nach Alitanien zurückgekehrt und seitdem sind wir viel gesegelt. Zunächst die tonganischen Gewässer nach Norden, dann hinüber nach Fiji und nun sind wir dabei die langen Strecke von der nordöstlichen in die südwestliche Ecke Fijis zurückzulegen.

Die gute Nachricht ist, dass es seit ein paar Wochen wieder jede Menge Bilder zu bewundern gibt. Micha stellt fast tägliche neue online, die ihr in der Fotogalerie bzw. im englischen Blog  bewundern könnt. Also schaut fleißig rein!

Die schlechte Nachricht ist, dass ich auch heute keinen echten Blogbeitrag zustande bekomme, weil wir wieder einen größeren Schlag segeln müssen und ich immer noch nicht ganz gesund bin. Ich habe mir in Savusavu eine indische Grippe (viele Menschen in Fiji sind indischen Ursprungs, weil die Briten diese um 1900 als Hilfsarbeiter importierten) eingefangen und laboriere seit Tagen daran herum. Das Fieber ist immer noch nicht ganz weg und deswegen sind die Gedanken langsam und die Finger auf der Tastatur holprig. Aber später diese Woche kommt ganz sicher ein neuer Beitrag, denn ich muss Euch unbedingt über ein großes Drama berichten, das sich in Savusavu abgespielt hat.