Nein, keine
Angst. Diese Katze leidet nicht an Ebola. Sie ist auch nicht am Verhungern. Das
ist Mavis, die innig geliebte Rassekatze eines englischen Ehepaars und Auslöser
einer herzzerreißenden Tragödie, welche sich in den letzten Monaten in Savusavu
abgespielt hat.
Die englische
Familie mittleren Alters hatte beschlossen ihre regnerische Heimat hinter sich
zu lassen und nach Australien auszuwandern. Sie haben bereits das notwendige
Visum, doch dann stellen sie fest, dass sie ihre zwei geliebten Katzen nicht in
der Flugzeugkabine transportieren dürfen und die herzlosen Fluggesellschaften auch
nicht zulassen wollen, dass die Dame des Hauses, mit ihren Katzen im Gepäckraum
fliegt. Tatsächlich mussten sie mit Erschrecken im Kleingedruckten lesen, dass
die Fluglinie keinerlei Garantien übernimmt, das die Katzen lebendig am
Zielflughafen ankommen!
Statt also die
Katzen einmal kurz für 20 Stunden zu sedieren und das Beste zu hoffen,
beschließen die Engländer in ihrer grenzenlosen Tierliebe nach Australien zu Segeln.
Ob sich die Katzen wohl darauf gefreut haben, dass sie mehr als ein Jahr lang
auf einem Segelboot eingesperrt werden? Jedenfalls war es ein durchaus gewagter
Schritt, auch vor dem Hintergrund, dass das Ehepaar keine große Segelerfahrung
hat und die die Ehefrau stark unter Seekrankheit leidet.
Über viele
Monate und zwei Ozeane hinweg kotzen also Katzen und Katzenmutter um die Wette und
wider Erwarten geht alles gut, bis die Yacht mit der wertvollen Fracht Mitte
2014 auf Fiji ankommt und damit schon fast ihr Ziel erreicht hat. Es ist nur
noch ein „Katzensprung“ bis nach Australien, als Mavis in Savusavu unter
ungeklärten Umständen von Bord verschwindet, während das Ehepaar an Land ist.
Die
Katzenmutter ist natürlich überzeugt davon, dass ihr Ersatzkind entweder
gestohlen oder entführt wurde - weil
Mavis Wasser hasst und niemals von alleine ins Meer springen würde. Aber leider
kommen keine Lösegeldforderungen und eine großangelegte Suchaktion, an der sich
die Dorfbevölkerung beteiligt, bleibt ergebnislos. Auch heute, drei Monate nach
seinem Verschwinden, fehlt jede Spur von Mavis. Man könnte meinen, dass die
Tragödie hier beendet ist.
Aber weit gefehlt,
denn Fiji – ähnlich wie alle anderen Länder im ozeanischen Raum – unternimmt
große Anstrengungen die einzigartige heimische Flora und Fauna vor
unerwünschten Einwanderern zu schützen. Deswegen muss bei der Einreise für
jedes Haustier eine Kaution von $1600,- hinterlegt werden und die Besitzer der
Haustiere müssen schriftlich versichern, dass sie ihre Haustiere nicht an Land lassen.
Zuwiderhandlung steht unter Strafe.
Es ist also nicht
weiter verwunderlich, dass die Behörden in Fiji nicht besonders verständnisvoll
auf Mavis‘ Verschwinden reagieren. Sie erheben eine Strafe in Höhe in von
weiteren $1600,-, weil das Ehepaar offensichtlich nicht auf ihre Katze
aufgepasst hat. Natürlich schmerzt zusätzlich zum Verlust des geliebten Haustiers
ein Verlust von $3200,- (Kaution+Strafe) sehr. Aber im Katalog der möglichen
Strafen ist das so ziemlich der kleinste Betrag, den die Behörde aufrufen kann.
Trotzdem
fühlen sich die Engländer unfair behandelt und erheben Einspruch, denn sie sind
sich keiner Schuld bewusst – und weil sie beide in England Polizisten waren,
haben sie nicht nur Recht sondern kennen sich auch mit dem Gesetz aus.
Nun sitzen
sie viele weitere Monate in Savusavu und warten neben der Rückkehr ihrer Katze –
die Hoffnung stirbt zuletzt – nun auf ihren Gerichtstermin, in denen der
Richter eine Strafe bis zu $50.000,- aufrufen kann. Außerdem ist nach dem
Gerichtstermin dann Wirbelsturmsaison und die Katzenliebhaber müssen weitere 6
Monate bleiben, bis sie nach Australien weiterfahren können. Genug Zeit
jedenfalls, dass sich vielleicht auch die zweite Katze aus reiner Verzweiflung
das Leben nimmt und die Geschichte weiter geht! Wir halten Euch auf dem
Laufenden!
Einen Bericht der Betroffenen selbst, findet ihr hier.