Nun sind wir also in der Lau Gruppe, dem angeblich schönsten Teil von Fidschi. Ich sage "angeblich" weil wir immer sehr vorsichtig sind, wenn wir hören, dass es irgendwo am Schönsten sei. Geschmäcker sind verschieden und wir fanden schon oft die "angeblich schönsten Orte" ganz und gar nicht so toll. Andersherum wurden wir jedoch mehrfach positiv überrascht, wenn man uns von einem Platz abgeraten hatte.
Im Falle der Lau Gruppe kann man getrost das "angeblich" weglassen - hier ist es wirklich sehr schön und die Menschen hier sind ungewöhnlich nett und gastfreundlich.
Die letzte Woche haben wir größtenteils auf Vanua Balavu, im Norden der Lau Gruppe verbracht, wo man in türkisem Wasser inmitten eines steilen Kraters ankern kann und außerdem die Bay of Islands mit einer Unmenge ihrer malerischen, pilzförmigen Felsen lockt, zwischen denen man sich im Dinghy fast wie in einem Labyrinth verfahren kann.
Vorgestern kam dann der wöchentliche Wetterumschwung, bei dem ein Tiefdruckgebiet im fernen Süden vorbeizieht. Dann dreht hier in den Tropen der Wind von Südost, über Ost auf Nordost. Diese Phasen muss man in der Lau Gruppe zur Fortbewegung nutzen und da wir nur drei Wochen für die alle Inseln Zeit haben, mussten wir weiter.
Auf dem Weg waren wir am Außenriff in der westlichen Ausfahrt von Vanua Balavu in glasklarem Wasser noch Tauchen und Schnorcheln - über der Außenwand des Riffes war die Sichtweite so hoch, dass man den Grund in über 100m Tiefe noch ganz klar sehen konnte! Nach dem ausführlichen Mittagssnack, der sich bis in den tiefen Nachmittag zog, brachen wir dann auf zur Nachtfahrt in den Süden der Lau Gruppe auf.
Dort liefen wir am frühen Morgen im Yagasa Atoll ein, das unbewohnt ist und von den umliegenden Atollen als Fischgebiet genutzt wird. Wir fanden schnell heraus, warum in dem Atoll niemand wohnt. Das Riff um die drei Inseln herum liegt eher tief und deshalb kommen außer bei Niedrigwasser von allen Seiten Wellen über, die von den steilen Felswänden der drei Inseln reflektiert werden - kurz gesagt, man wird überall kräftig durchgeschauckelt! Also beschlossen wir nur zum Frühstück zu ankern, eine kurze Besichtigungstour mit dem Dinghy zu machen und dann nach Fulanga weiter zu fahren.
Auf dem Weg fanden wir außerdem heraus, warum die Einheimischen Yagasa zum Fischen nutzen. In kürzester Zeit nämlich fingen wir erst einen mittleren Thunfisch, dann eine Makrelenart und zum krönenden Abschluss einen Monster-Mahimahi von knappen vierzig Kilo, der uns an der Angel eine gute halbe Stunde in Atem hielt und dann noch etwas länger, bis er an Bord in handliche Filetstücke zerlegt war und nun die letzten Quadratmilimeter des Kühlschranks füllt.
Am späten Nachmittag liefen wir dann in Fulanga ein und was uns hier erwartete war wirklich atemberaubend. Dieses nahezu runde Atoll von zirka acht Kilometer Durchmesser ist fast rundherum von palmenbewachsenen und strandgesäumten Inseln von Wellen geschützt, überall ragen die malerischen Pilzfelsen aus dem Wasser und im Inneren befindet sich ausschließlich weißer Sand - oder in anderen Worten: Wir liegen nun in einer fünfundzwanzig Quadratkilometer großen Badewanne, die von einer tropischen Filmkulisse umgeben ist. Unfassbar, unglaublich, ungeheuerlich! Hier bleiben wir ein paar Tage :)
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