Die letzten Wochen waren durchaus ähnlich aufregend wie die
turbulenten Wochen davor, aber zum Glück generell von Erfolg gekrönt!
Für unsere Reise durch den Abel Tasman und die Marlbourough
Sounds haben wir uns etwas Zeit genommen, um die schöne Natur zu genießen.
Besonders gut hat uns wieder der Abel Tasman Nationalpark gefallen, wo wir eine
neue Lieblingsbucht entdeckt und ein paar sonnige Tage genossen.
Aus Wettergründen mussten wir uns leider etwas früher als
geplant auf die Fahrt nach Picton zu unseren Trockendocktermin machen. Es waren
ein paar Tiefdruckgebiete im Anzug und besonders das Erste davon hatte es in
sich - eine sogenannte meteorologische Bombe und das ist ähnlich
furchterregend, wie es klingt!
Wie ihr sicher wisst, ist Wind eine Luftströmung, die
unterschiedlichen atmosphärischen Luftdruck ausgleicht - oder einfacher gesagt:
Wind weht vom Hochdruckgebiet in ein Tiefdruckgebiet umso stärker, je größer
die Luftdruckunterschiede pro Strecke sind.
Bei einer Wetterbombe kollidiert ein schnell ziehendes
Tiefdruckgebiet mit stationärer kalter Luft. Da die kältere Luft schwerer ist,
wird das Tiefdruckgebiet nach oben abgelenkt. Da von unten keine Luft
nachrücken kann, sinkt der Luftdruck im Tiefdruckgebiet weiter. Wenn sich dazu
noch ein paar andere Umstände gesellen, wie z.B. ein Jetstream und/oder eine
Front in den höheren Luftschichten, die von oben saugen und das Ganze zusätzlich
in Rotation versetzt, dann sprechen die Meteorologen von einer echten Bombe, in
der Luftdruck um mehr als 24hPa in 24 Stunden fällt - das ist schnell, wirklich
schnell und bedeutet echt heftigen Wind!
Zum Schutz vor diesem Monster hatten wir uns in den Queen
Charlotte Sound verkrochen, wo normalerweise kaum ein Windhauch weht, wenn ein
paar Meilen weiter in der Cookstraße die Hölle tobt - doch leider ist es auch
dort nicht ganz "bombensicher".
Wir hatten jedenfalls eine recht unruhige Nacht, in der wir
von wild wechselnden Böen aus allen Richtungen quer über unsere Ankerbucht
geschossen wurden und kaum geschlafen hatten. Mit Sonnenaufgang legt der Wind
noch weiter zu und der Anker fand trotz 70 Meter Kettenvorlauf keinen Halt
mehr.
Ohne Frühstück holten wir also die ganze schöne Kette und
unseren Anker an Bord, flohen aus der Bucht und machten uns auf die Suche nach
einem besseren Platz. Drei Stunden, vier Buchten und fünf Ankermanöver später,
völlig übermüdet und hungrig lagen wir schließlich ein klein wenig besser.
Zumindest so gut, dass wir uns ein Frühstück erlauben konnten - aber an Schlaf
war nach wie vor nicht zu denken und so beobachteten wir den Rest das Tages
ganz fasziniert, wie uns die Windböen wild hin und her schubsten und wenige Meter
entfernt kleine Windhosen das Wasser meterhoch aufwirbelten.
Der Anker hielt, der Wind lies nach und wir schliefen in der
darauf folgende Nacht sehr gut. Unseren Krantermin verlegten wir um einen Tag
nach vorne, denn es war schon das nächste Tief im Anzug und bei Starkwind wollten
wir nicht unbedingt in der engen Marina manövrieren.
Die kleinen Schäden von unserem "New Plymouth
Vorfall" waren im Trockendock schnell repariert und inzwischen liegen wir
schon 400 Kilometer weiter südlich in Akaroa, wo die Hector Delphine zuhause
sind - die kleinsten Delphine der Welt.
Wir sind also wieder unterwegs und es fühlt sich so an, als
wäre die Zeit der kleinen Rückschläge vorbei. Langsam kehrt die Routine zurück.
Alita und ihre Crew scheinen sich nach ihrer kleinen Pause wieder langsam an
das Segelleben zu gewöhnen und auch die
Langzeit-Wetterprognosen sehen gut aus. Nächste Woche beginnt wohl auch auf der
Südinsel von Neuseeland der meteorologische Sommer. Das erste stabile Hochdruckgebiet ist angekündigt und verdrängt die
ungemütlichen Tiefs weiter nach Süden Richtung Antarktis. Das Barometer steigt!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen