Es gibt nicht viel Neues. Wir dümpeln weiterhin in der
Gegend herum und genießen die Ruhe. Es ist noch viel Zeit bis wir Anfang
Dezember in Buenos Aires sein wollen und die Gegend hier ist landschaftlich
sehr ansprechend – ein saftiges Mittelgebierge, das direkt an ein ruhiges Meer
grenzt. Leider haben wir hier so gut wie gar keinen Wind zum Segeln und das
Wetter ist, seit wir hier sind, sehr durchwachsen. Wir hatten seit Rio erst
vier Sonnentage. Den ganzen Rest der Zeit ist es stark bewölkt und obwohl es
selten richtig regnet, so war doch mehrfach am Tag leichter Nieselregen
angesagt. Versteht mich nicht falsch. Ich will mich nicht beschweren. Die
Wassertemperaturen sind seit Cabo Frio wieder auf 22 Grad angestiegen, die Luft
hat angenehme 25 Grad. Kein Vergleich mit Eurem Wetter Zuhause! :) Nach der
langen, langen Sonnenzeit, die praktisch von Las Palmas bis kurz nach Salvador
angedauert hat, sind ein paar Regentage auch mal angenehm. Aber trotzdem müssen
wir uns erst mal wieder an den Gedanken gewöhnen, dass es nicht dauernd schön
ist.
Inzwischen haben wir alle Seiten der Ilha Grande gesehen
und dort eine kleine Inselwanderung gemacht, komplett mit Affensichtung.
Kurz vor unserer Weiterfahrt hatten wir noch die Ehre einer Yacht mit drei
jungen Damen zu begegnen, die ständig kicherten und dabei gefilmt wurden. Wir
haben uns lange gefragt, was an kichernden Teenagern so interessant ist. Der Produzenten
hat uns dann höchstpersönlich aufgeklärt, während er Alita auf einem Standup
Paddelboard umkreiste, dass sie fürs brasilianische Fernsehen eine Dokumention
mit dem Titel „Life aboard“ drehen. Die drei Mädels sollen gemeinsam von
Salvador nach Rio segeln und ihr tagesablauf wird für die Nachwelt festgehalten.
Ich kann nur hoffen, dass sie dabei nicht dauernd kichern, sonst kann ich mir
nicht vorstellen, dass der Film ein Erfolg wird.
In Angra dos Reis wollten wir Lebensmittel bunkern, als
wir von Piraten ausgeraubt worden. Die Piraten in Angra entern nicht das
Schiff, sondern sie warten ganz ruhig in ihrer „Marina Piratas“ darauf, das nichtsahnende Segler dort anlegen.
Sie stehlen umgerechnet €200 pro Nacht. Dummerweise
war gerade ein Gewitter im Anzug, als wir den Preis erfuhren und atemlos
rückwärts aus dem Office stolperten. Eigentlich wollten wir sofort wieder
auslaufen, aber zuckenden Blitze auf See und aufkommende Böen hielten uns davon
ab. Also haben wir zähneknirschend bezahlt und wieder einmal hat sich
Bewahrheitet, dass die teuersten Häfen den schlechtesten Service bieten. Der
einzige Grund dort anzulegen war eigentlich eine gute Internetverbindung, damit
Micha ihre Bilder hochladen kann. Doch das WIFI war quälend langsam und
letztlich unbrauchbar. Am nächsten Tag, pünktlich nach 23 Stunden und 40
Minuten Liegezeit, stand ein Wachmann an unserem Heck und wartete darauf, dass
wir ablegen. Ich bin sicher, dass wir für einen weiteren Tag gelöhnt hätten, wären
wir auch nur eine Minute länger als einen Tag geblieben.
Anschließend sind wir nach Paraty. Das ist ein sehenswertes
Städtchen mit autofreier Altstadt im brasilianischen Kolonialstil. Von dort
kommt der berühmte brasilianische Segler Amyr Klinck. Was? Den kennt ihr
nicht?! Hehe, keine Sorge. Ich kannte den auch nicht, bis ich auf zwei interessante
Segelschiffe gestoßen bin. Die Paraty und die Paraty II. Hier Bilder von der Paratii 2, der Größeren der Beiden:
Beide Yachten haben eine außergewöhnliche Konstruktion, bei der der Großbaum vor dem Mast nach vorne verlängert und dort die Fock befestigt ist. Man kann das ganze Konstrukt um den Mast herum drehen, so dass man Vor- und Hauptsegel gleichzeitig auf Kurswechsel einstellen kann. Ob das System was taugt, kann ich nicht sagen. Immerhin war der Mann mit den Yachten mehrfach in der Antarktis unterwegs, also kann es so schlecht nicht sein.
Beide Yachten haben eine außergewöhnliche Konstruktion, bei der der Großbaum vor dem Mast nach vorne verlängert und dort die Fock befestigt ist. Man kann das ganze Konstrukt um den Mast herum drehen, so dass man Vor- und Hauptsegel gleichzeitig auf Kurswechsel einstellen kann. Ob das System was taugt, kann ich nicht sagen. Immerhin war der Mann mit den Yachten mehrfach in der Antarktis unterwegs, also kann es so schlecht nicht sein.
Seit Mittwoch abend liegen wir nun vor dem Yacht Club der
Ilha Bella, in der Nähe von Sao Paulo. Eigentlich wollten wir hier am
Donnerstag unsere Aufenthaltsgenehmigung verlängern, doch leider sind wir an den
Öffnungszeiten der Behörden und der Banken gescheitert. Am Freitag war mal
wieder einer der zahlreichen brasilianischen Feiertage, so dass wir nun bis
Montag warten müssen, um die Bank, die Policia Federal, die Receita Federal und
die Capitania dos Portos innerhalb der zwei Stunden zu besuchen, in denen alle
vier gleichzeitig offen sind. Zum Glück haben wir es nicht eilig, denn unsere
Aufenthaltserlaubnis läuft erst nächste Woche aus und die Anlage des Yachtclubs
lässt keine Wünsche offen. Versteht sich von selbst, dass eine so erstklassige
Anlage nicht teuer ist. Die ersten vier Tage waren sogar kostenlos! Versteh
einer die Brasilianer…
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