Freitag, 15. Februar 2013

Die Zivilisiation hat uns zurück

Nach zwei Wochen Fahrt durch die atemberaubende Inselwelt der
chilenischen Seite Feuerlands, auf den Spuren der berühmte Beagle und so
großer Namen wie Magellan, Darwin, Drake und Fitzroy sind wir vor drei
Tagen in Puerto Natales eingelaufen – und wir sind immer noch dabei die
Eindrücke der vergangenen Wochen zu verarbeiten.

Jeder unserer Ankerplätze auf dem Weg war einzigartig schön. So schön,
dass man sich an erreichbareren Orten der Welt mit hunderten anderer
Boote um die Plätze streiten müsste. Jeder Kanal den wir befahren haben
war so malerisch, dass man eigentlich überall abbiegen müsste, um einen
Blick in jede Bucht, jeden Seitenarm und hinter jeden Hügel zu werfen -
nur wären wir dann in einigen Leben noch nicht fertig mit dem Staunen.

Bei so viel Schönheit merkt man irgendwann gar nicht mehr, was einem da
vor den Augen vorüberzieht. Jede Biegung eröffnet neue einzigartige
Eindrücke, die praktisch nahtlos ineinander übergehen und man beginnt
diese atemberaubende Natur fast selbstverständlich hin zu nehmen –
zumindest bis man ein paar Stunden Zeit hat darüber nachzudenken, was
einem da eigentlich so alles begegnet ist.

Wir hatten großes Glück auf der ganzen Fahrt. Zum einen war das Wetter
gnädig zu uns und hat uns an den kritischen Stellen nicht tagelang
warten lassen. Bis auf einen Tag ganz zu Anfang, den wir in einer Bucht
ausharren mussten, bis der Sturm über uns hinweggeblasen war, sind wir
überall schnell und problemlos durchgekommen. Auch hatten wir immer
wieder längere Phasen, wo die Sonne die ganze feuerländische Pracht
gebührend ausgeleuchtet hat – was in der regen(bogen)reichsten Gegend
der Welt bei Weitem nicht selbstverständlich ist.

Außerdem hatten wir sehr großes Glück mit unserer Crew. Alita war mit
drei Gästen – und damit insgesamt fünf Besatzungsmitgliedern – voller
denn je. Und das auf einer Strecke, in der man selten das Boot verlässt,
weil es in der dichten Vegetation der unbewohnten Inseln praktisch keine
Möglichkeit mehr als einen Schritt zu gehen, bevor man auf Hindernisse
stößt.

Unser bunter Mix aus Deutschen, Österreichern und Schweizern im Alter
zwischen Ende Zwanzig und Ende Fünfzig hat den Trip aber noch um ein
wesentliches Element bereichert. Selbst wenn das Wetter draußen sich von
seiner schlechtesten Seite zeigte, haben wir uns im warmen Inneren von
Alita prächtig vergnügt. Danke Iris, Alex und Willi – es ist auch euer
Verdienst, dass die zurückliegenden Wochen eine der schönsten Etappen
auf Alitas Reise waren.

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