Freitag, 27. März 2015

Aus der Reihe "Kurioses am Wegesrand"

Endlich ist es möglich! Wie oft standen wir schon an der Autowaschanlage und haben uns gedacht:

 
"Mensch! Der Köter, mein bester Freund, braucht auch dringend mal wieder eine Wäsche. So schmutzig wie der ist, versaut er mir ja das frischgewaschene Auto!"

Nicht verzagen... den Kiwi fragen! Hier in Napier, Neuseeland ist das kein Problem mehr. Direkt neben dem Car Wash befindet sich nämlich der Dog Wash!

 
Sieht doch prima aus. Ich bin sicher alle Hunde in der Gegend freuen sich immer sehr, wenn sie den Besuch in der Waschanlage überlebt haben!




Sonntag, 22. März 2015

Kurzer Update

Wellington ist eine schicke, kleine Hauptstadt! Sehr hipp, modern und ansehnlich. Dort hat es uns recht gut gefallen, vor Allem weil der Hafen mitten im Stadtzentrum liegt und alles prima zu Fuß zu erreichen ist. Das neuseeländischste aller Museen, das Te Papa-Museum, lieg direkt neben der Marina und ein Besuch dort lohnt sich.

Die ganze Stadt ist wild und bunt, aber auch durchgestylt. Die ganze Stadt? Nein! Am Rande der Stadt, am Ende einer ruhigen Straße, in der sich die Botschaften aller Nationen angesiedelt haben - alle in repräsentativen, hübschen Gebäuden - liegt ganz hinten, fast verschämt, die deutsche Botschaft: eine hässliche, klotzige Sünde im Plattenbaustil. Etwa so einladend wie ein Gefängnis. Typisch!

Nur am Rande. In Wellington habe ich auch eine neue Apfelsorte entdeckt, mit dem Namen Genesis. Ist wohl ein gentechnischer Wundermix aus Braeburn und Royal Gala. Der sieht nicht nur perfekt aus, etwa so wie der giftige Apfel in Schneewitchen, sondern schmeckt auch noch abartig gut. Genau die richtige Mischung aus süß, sauer und knackig und saftig. Hätte Gott das Ding in den Baum ins Paradies gehängt, dann hätte er sich die Schlange als Überredungskünstler sparen können!

Naja. Wir sind jedenfalls inzwischen wieder ein Stück weiter gefahren und gestern in Napier und damit im warmen, trockenen Norden angekommen. Nach Wellington, wo immer eine steife kühle Brise blies, fühlt es sich hier an wie Hochsommer.

Und noch bzgl. Vanuatu: Die Links zu den kleineren, hiesigen Hilfsorganisationen spare ich mir. Sie sind auch nicht besser oder schlechter als die großen Deutschen. Außerdem habe ich einen Bericht in der neuseeländischen Zeitung gelesen, dass sich bereits 40 Hilfsorganisationen mit Teams vor Ort aufhalten, allen voran die großen Internationalen. Das Problem scheint also nicht, dass Eure Hilfe nicht ankommt. Momentan ist wohl mehr die Koordination der Hilfe gefragt. Was aber nicht heißt, dass Eure Spenden nicht mehr nötig wären! Die Bevölkerungen der Südseeinseln sind größtenteils Selbstversorger - sie bauen einen ihre tägliche Nahrung selbst an. Da große Teile der Ernte zerstörst sind, wird es eine Weile dauern, bis sie wieder ohne Hilfe auskommen.


Dienstag, 17. März 2015

Wirbelsturm Pam

Zunächst mal wollen wir uns ganz herzlich bei den vielen  besorgten Blogleser bedanken, die sich in den letzten Tagen informiert haben, ob wir sicher sind bzw. den Sturm Pam gut überstanden haben, der in der letzten Woche im Südpazifik getobt hat. Wir können Eure Sorgen zerstreuen. Wir liegen ganz sicher im Stadthafen von Wellington, viele hundert Meilen vom Zentrum von Pam entfernt, welches sich gerade langsam auflöst und südöstlich ins pazifische Polarmeer verabschiedet.

Der Sturm ist zwar knapp an Neuseeland vorbeigezogen, aber doch weit genug entfernt, dass er hier nur wenig Schaden angerichtet hat. So viel Glück hatten die Menschen in Vanuatu nicht. Sie haben die volle, zerstörerische Kraft dieses Wirbelsturms der höchsten Kategorie abbekommen. Mit knapp 300 km/h Wind, Wellenhöhen über zwanzig Meter und einem geschätzten Luftdruck von ca. 880 hPA im Zentrum gehört Pam zu den drei stärksten Stürmen, die seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erfasst wurden. Gerade als seine Kraft am Stärksten war, zog er über Port Vila die Hauptstadt Vanuatus hinweg.

Für die Menschen dort war es der Super GAU - die größtmögliche Katastrophe, die zu befürchten war. Die Naturgewalten haben Schäden unvorstellbaren Ausmaßes hinterlassen. Es sind wohl die allermeisten Häuser auf Efate, der Hauptinsel des Landes zerstört. Auch die abgelegenen südlichen Inseln des Landes hat es voll erwischt, so dass die große Mehrzahl der Bevölkerung Obdachlos ist. Der Premier des Landes ist in einem Fernsehbericht in Tränen ausgebrochen und hat gesagt, dass die Zukunft seines Landes zerstört sei. Er übertreibt nicht.

Die Menschen dort werden viel Hilfe brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen. Wir werden voraussichtlich im Juli nach Vanuatu segeln und natürlich überlegen wir, wie wir den Menschen dort helfen könnten – genau wie alle unsere befreundeten Segler, die auch dieses Jahr wieder die „sicheren“ Monate auf den tropischen Inseln der Südsee verbringen werden, in denen dort keine Wirbelstürme entstehen.

Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe jedoch wirkt alles was wir tun können, wie der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Die Menschen dort brauchen die Hilfe jetzt und nicht erst Ende April, wenn die ersten Segler dort eintreffen. Sie brauchen Unterkünfte und Nahrungsmittel um die nächsten Tage und Wochen zu überleben, sie brauchen Baumaterialen um ihr Leben wieder aufzubauen - Dinge deren Transport wir auf unseren kleinen Booten nicht stemmen können.

Also ist es sicher das Beste, wenn auch wir, die besorgten Segler und unsere Freunde die Erste Hilfe den Profis überlassen – den großen Hilfsorganisationen, die bereits Spendenkonten für Vanuatu eingerichtet haben.

Wir sind auch gerade noch dabei ein paar örtliche Hilfsorganisationen zu recherchieren, bei denen das Geld direkt nach Vanuatu geht. Wir werden Euch hier auf dem Laufenden halten, aber höchstwahrscheinlich haben diese kleinen Organisationen keine deutschen Konten, also kassiert die Bank für die Überweisung.

Natürlich werden wir trotzdem unseren eigenen, kleinen Teil betragen und in ein paar Monaten z.B. Werkzeug, Medikamente, Kleidung andere leicht transportable Hilfsgüter mitbringen und dort direkt  verteilen. Wenn Euch darüber hinaus etwas einfällt, was wir besser tun könnten als die Hilfsprofis, freuen wir uns über jede eurer Ideen.

Dienstag, 10. März 2015

Nordwärts an der Ostküste

Die erste Hälfte unserer Umrundung Neuseelands ist geschafft und wir befinden uns wieder auf dem Weg nach Norden. Von Stewart Island sind wir zunächst nach Dunedin gesegelt, wo in der neuseeländischen Gründerzeit vorwiegend schottische Einwanderer eine der ersten großen Siedlungen errichteten und dort den Eisenbahn und Schiffsbau vorantrieben.

Dort  waren wir über eine Woche, weil das Wetter nicht so richtig mitspielte und wir außerdem die Gastfreundschaft des örtlichen Yachtclubs und die Rückkehr in die Zivilisation genossen haben. Dunedin ist mit immerhin hundertfünzigtausend Einwohner die größte Stadt, die wir seit langem besuchten! Außerdem gibt es auch hier viele Sehenswürdigkeiten – wie z.B. die steilste Straße der Welt!

Von Dunedin sind wir dann – genauso wie schon zuvor in Stewart Island – bei Sturmwarnung ausgelaufen. Guter Segelwind in vernünftiger Stärke weht hier leider nur aus Nordosten, also genau aus der Richtung, in die wir müssen. Sonst hat es entweder gar keinen Wind, oder eben sturmstarke Winde aus Süden, während und nach dem Durchzug einer Front.
Also ist die einzige Chance, wenn man unter Segel weiterkommen will, den Durchzug der Front und damit die stärksten Böen abzuwarten und dann im Rücken des Unwetters bei 30 bis 40 Knoten Wind  auf den  Wellen nach Norden zu reiten.

Leider halten diese „günstigen“ Winde auch nicht wirklich lange – derzeit nur einen halben Tag. Also muss man bei den langen Distanzen einen weiteren halben Tag mit schwachen Winden und großen Wellen kämpfen – was dann meistens doch wieder dazu führt, dass man den Motor anwirft, weil die Segel zu stark leiden. Nichts schadet den Tüchern nämlich mehr, wenn sie in leichtem Wind von Schauckeln des Bootes hin und her geschlagen werden und es lohnt sich nicht $30 Diesel zu sparen, wenn man dann für eine paar hundert Dollar Segelreparaturen hat.

Mit den vereinten Kräften von Sturmsegeln und Flautenmotoren sind wir also gestern im hübschen Akaroa angekommen, wo wir die örtlichen Sehenswürdigkeiten in einem guten Tag besichtigt haben. Morgen geht es dann um die Halbinsel herum weiter nach Lyttleton – das ist der Hafen von Christchurch. Dort sind wieder zwei Tage Sightseeing geplant und dann erwarten wir die nächste Front, die uns wieder ein Stück weiter und zurück auf die Nordinsel nach Wellington bringen soll.

Das klingt alles ein bisschen nach Arbeit und nicht so viel Vergnügen… doch auch hier an der Ostküste ist das Land wunderschön und es gibt weniger Regen und viel zu sehen. Leider sind wir nach den atemberaubenden Eindrücken im Wilden Westen des Landes etwas „satt“ und müssen uns erst mal wieder eichen.