So langsam geht unsere Zeit in Vanuatu vorbei. In ein paar Tagen sind wir wieder in der Hauptstadt Port Vila und wenn Michaela ankommt fahren wir weiter nach Neukaledonien - natürlich nicht ohne einen kleinen Umweg über Tanna, damit auch sie den Vulkan noch ausgiebig besichtigen kann. Außerdem ist von dort die Überfahrt nach Noumea einfacher, denn der Windwinkel zu den Passatwinden ist günstiger.
Die letzten Wochen, seit uns die Götter den Zugang zum Vulkan in Ambrym verwehrt haben, sind im Norden des Landes verflogen. Dort haben wir noch die Insel Wala besucht, die ähnlich wie Ambrym mit heiligen Orten, Opfersteinen und magischen Kultstätten übersäht ist. Wenn man den Aussagen unseres Führers vor Ort Glauben schenken kann, dann kommen nach wie vor Stämme aus allen Teilen des Landes dort zusammen, um ihre uralten Zeremonien und Tänze abzuhalten - wo es meist um soziale Veränderung (Hochzeit, Häuptlingswechsel usw.), Ehrung der Ahnen und die Bitte um Regen geht.
Ausreichend Regen war damals und ist auch noch heute in Vanuatu das Wichtigste für die Einheimischen, denn wenn es nicht regnet, dann ist die Ernte schlecht und die Familien leben hauptsächlich von dem, was sie für sich selbst anbauen. Der Wirbelsturm hat die Ernte letztes Jahr zerstört und dieses Jahr droht es wegen El Nino und dem damit einhergehenden Regenmangel nicht viel besser zu werden. Hoffentlich helfen die Götter!
Nach Walla waren wir noch auf der größten Insel des Landes: Espirito Santo. Dort ist die Gesellschaft etwas moderner als im Hinterland. Hier sind die großen Plantagen, die größtenteils von ausländischen Investoren betrieben werden und wie überall sonst auf der Welt, sind auch dort die Götter des Konsums übermächtig und haben die traditionellen Sitten verdrängt. Geschäfte, Autos und Handys bestimmen das Stadtbild.
Natürlich haben wir am berühmten Wrack der USS Coolidge einen Tauchgang unternommen. Das riesige Schiff ist während des zweiten Weltkriegs dort auf eine der eigenen Minen aufgelaufen und gesunken.
Gleich nebenan ist der "Million Dollar Point". Hier hat das amerikanische Militär nach dem Krieg ihre ganze schwere Ausrüstung ins Wasser gekippt, weil die örtliche Regierung auf das großzügige Angebot nicht eingegangen war, das Zeug für einen symbolischen Betrag von einer Million Dollar zu kaufen. Das war praktisch geschenkt, aber für den kleinen Inselstaat trotzdem viel Geld. Außerdem rechneten sie fest damit, dass die Amerikaner das Zeug sowieso dort lassen würden, da es viel teuer gewesen wäre, alles wieder nach Hause zu schaffen. Leider ging der Bluff nach hinten los und heute freuen sich viele Fische und Schnorchler über die verrosteten und Korallenbewachsenen Wracks der Jeeps, Bagger und kleinen Schiffe.
Als schließlich Ende letzter Woche eine lange Periode mit schwachen Winden drohte zu Ende zu gehen, sind wir in einem kleinen Gewaltakt gegen den Wind zurück zur Hauptstadt. Hier verbummeln wir gerade noch ein paar Tage mit weiteren Tauchgängen in glasklarem Wasser an den Riffen, wo die Korallen vom letztjährigen Wirbelsturm zum Glück nicht stark beschädigt wurden.
Vanuatu hat uns sehr gut gefallen und wir wünschen den netten und herzlichen Einwohnern einen heißen Draht zu ihren Göttern, diesen Südsommer ausreichend Regen, eine gute Ernte und keinen weiteren Wirbelsturm in den nächsten Jahren.
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