Vor ein paar Tagen sind wir angekommen, in der Südsee. Dort wo die palmengesäumten Strände und das türkisfarbene Wasser zuhause sind, wo die Menschen überaus freundlich sind und alle ganz viel Zeit haben. Hier lassen wir die nächsten 6 Monate die Seele mit uns in der Hängematte baumeln und fünf gerade sein.
Unser Einklarierungshafen im Paradies sind die Gambier Inseln in Französisch Polynesien, genauer gesagt die Polizeistation im Örtchen Rikitea auf Mangareva. Bevor wir aber dort hingelangen, jagt uns Alita nochmal einen kleinen Schreck ein.
Als wir nämlich vor dem Riff den Motor anwerfen, ertönt plötzlich der Öldruckalarm. Also Motor schnell wieder aus und erst mal Lage checken. Öl ist drin und auch sonst scheint alles normal. Höchstwahrscheinlich ein elektrisches Problem, aber hier am Arsch der Welt will ich kein Risiko eingehen. Der Wind ist günstig, also segeln wir an unseren Ankerplatz, durch teilweise sehr enge Riffpassagen. Das ist nur möglich, weil sowohl die Seekarte als auch die Betonnung hier ganz ausgezeichnet sind, dank der Franzosen und ihren Atomtests (hier war die Beobachtungszentrale). Jeder Korallenkopf innerhalb des Riffs ist einzeln kartographiert. Ganz erstaunlich! Vor allem wenn man aus Chile kommt, wo das wahre Leben um bis zu drei Kilometer von der Seekarte abweichen kann.
Am Ankerplatz angekommen feiern wir erst einmal die geglückte Pazifiküberquerung. Das Einklarieren ist ganz problemlos (nur einen Zettel ausfüllen und dann selbst zu Post bringen). Genauso ist die "Motorreparatur" letztlich ein Kinderspiel. Obwohl ich erst vor 10 Motorstunden in Puerto Montt das Öl gewechselt habe, mache ich das nochmal. Das Öl ist recht schnell, sehr schwarz geworden und ich befürchte die chilenische Ölqualität ist schlecht. Zum Glück habe ich noch 10 Liter gutes Öl und diverse Ölfilter an Bord. Dann noch schnell den Öldruckschalter aus- und wieder einbauen, diverse Kontakte und Stecker mit Kontaktspray benebeln… und Alita ist wieder glücklich. Und wir erst!
Seither erforschen wir Land und Leute. Erst sind wir etwas verwundert, dass es hier nirgendwo frisches Obst oder Gemüse einzukaufen gibt, bis wir feststellen, dass man lediglich bei den netten Polynesiern zuhause nachfragen muss. In deren Paradiesgärten wachsen zuckersüße, riesige Grapefruit, Brotfrüchte, Papayas, Goyabas, Bananen, Kokosnuss und wenn man höflich bittet, geben sie einem gern und reichlich - so viel, dass man es kaum tragen kann.
Natürlich gib es hier auch eine Bäckerei in der man täglich frisches, knackiges Baguette bekommt. Sonst nichts. Klar, wir sind schließlich in Frankreich.
Nach ein paar Tagen Erholung in Rikitea haben wir dann wieder den Anker gelichtet und sind ein bisschen im Atoll herumgesegelt, haben kleine, menschenleere Paradiesinseln mit weißen Stränden für uns erobert und schnorchelnd und spazierend ein wenig die Natur erforscht. Das werden wir die nächsten Tage weiter machen, bis in einer Woche der Sebastian ankommt, der mit uns auf der nächsten Etappe zwei Monate lang die gesamten Tuamotus unsicher machen wird.
Unser anderer Dauergast, der eigentlich noch bis nach Neuseeland mitfahren wollte, hat uns hier verlassen. Das Leben auf dem Segelboot war ihm wohl letztlich doch zu langweilig und man muss auch ganz ehrlich sagen, dass wir nicht so gut zusammen gepasst haben. Obwohl er wirklich ein sehr netter Mann ist und sehr gut deutsch gesprochen hat, gab es immer wieder kulturelle und kommunikative Missverständnisse und eine locker flockiger Umgang miteinander ist nur schwer möglich, wenn bei der Übersetzung ein Großteil der Message verloren geht.
Aber wir haben von Anfang an gewusst, dass so lange miteinander zu segeln durchaus schwierig sein kann und bereits zu Beginn ausgemacht, dass unsere Vereinbarung von beiden Seiten jederzeit kündbar ist. Nun gehen wir rechtzeitig und in Frieden auseinander, bevor es zum Streit kommt. Wenn man bedenkt, dass sich andere Crews innerhalb von drei Wochen auf einer Atlantiküberquerung so sehr zerfleischen, dass es zu Mord und Totschlag kommt, dann sind wir in den letzten 7 Wochen über den Pazifik ganz ausgezeichnet miteinander ausgekommen.
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Sonntag, 5. Mai 2013
Freitag, 26. April 2013
Pitcairn
Seit wir die Osterinsel verlassen haben, sind wir gut 8 Tage und über 1100 Seemeilen unterwegs. Am Anfang ging es zügig voran, dann kurz vor Ducie Island (die ebenfalls zu den Pitcairn Islands gehört) hatten wir einen Tag lang Flaute.
Eigentlich wollten wir versuchen auf Ducie anzuhalten, aber trotz der Windstille war es unmöglich sich der Inseln zu nähern. Riesiger Schwell aus Süd stand auf der einzigen Stelle, die auf der Karte wie eine Einfahrt ins Riff aussieht und wunderschöne vier Meter hohe brechende Surferwellen waren dort. Keine Chance auf Einfahrt und wahrscheinlich wäre das Wasser auch ohnehin zu seicht gewesen.
Es gibt schon einen Grund, dass auf der Seekarte von Ducie keine Tiefenangaben sind. Wahrscheinlich war da noch nie einer drin, weil die Bedingungen nur an wenigen Tagen im Jahr geeignet dort mit einem kleinen Boot hinein zu kommen. Und sollte man wirklich mal drin sein, muss man Angst haben bei aufkommenden Südschwell mehrere Monate warten zu müssen, bis man wieder rauskommt.
Vor dem Riff wollte ich nicht Ankern, denn das hätte bedeutet viele Korallen zu zerstören. Also ging es ohne Stopp weiter mitten in eine sich auflösende Occlussions-Front hinein, Richtung Pitcairn Island. Mit 35 Knoten achterlich ging es bei gänzlich bedecktem Himmel recht flott voran. Leider hatten wir dazu eine blöde Kreuzsee und ordentliches Geschauckel.
Nach einer sehr ungemütlichen Nacht wurde das Wetter und die Wellenbedingungen immer besser, der Wind hielt aber an und so kam bereits heute Morgen zum Frühstück Pitcairn Island in Sicht. Wie sich aus der Nähe heraus stellte, ist es eine wirklich schöne kleine Insel und die Bewohner in Adamstown scheinen ebenfalls sehr nett zu sein. Zumindest konnten wir das vom Funkverkehr erahnen, auf dem eine Inselparty für ein französisches Navyschiff organisiert wurde.
Leider hatten wir wieder Pech, denn wegen des starken Ostwindes, gepaart mit Schwell aus SW und SO war Ankern vor der Insel so gut wie unmöglich. Außerdem konnte das örtliche Wassertaxi bei den Bedingungen nicht fahren, und damit war uns die einzige Chance verbaut dort an Land zu kommen.
Wir wollten wirklich sehr, sehr gerne Pitcairn Island sehen, denn so oft kommt man im Leben dort nicht vorbei. Aber ohne Aussicht auf Wetterbesserung die nächsten vier Tage an einem extrem ungemütlichen Ankerplatz ausharren? Nein. Das wollten wir auch nicht.
Also sind wir schweren Herzens weitergefahren. Noch zwei Tage, dann sind wir auf Mangareva und dürfen endlich mal wieder an Land. Dort ist die Einfahrt auf jeden Fall möglich.
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Eigentlich wollten wir versuchen auf Ducie anzuhalten, aber trotz der Windstille war es unmöglich sich der Inseln zu nähern. Riesiger Schwell aus Süd stand auf der einzigen Stelle, die auf der Karte wie eine Einfahrt ins Riff aussieht und wunderschöne vier Meter hohe brechende Surferwellen waren dort. Keine Chance auf Einfahrt und wahrscheinlich wäre das Wasser auch ohnehin zu seicht gewesen.
Es gibt schon einen Grund, dass auf der Seekarte von Ducie keine Tiefenangaben sind. Wahrscheinlich war da noch nie einer drin, weil die Bedingungen nur an wenigen Tagen im Jahr geeignet dort mit einem kleinen Boot hinein zu kommen. Und sollte man wirklich mal drin sein, muss man Angst haben bei aufkommenden Südschwell mehrere Monate warten zu müssen, bis man wieder rauskommt.
Vor dem Riff wollte ich nicht Ankern, denn das hätte bedeutet viele Korallen zu zerstören. Also ging es ohne Stopp weiter mitten in eine sich auflösende Occlussions-Front hinein, Richtung Pitcairn Island. Mit 35 Knoten achterlich ging es bei gänzlich bedecktem Himmel recht flott voran. Leider hatten wir dazu eine blöde Kreuzsee und ordentliches Geschauckel.
Nach einer sehr ungemütlichen Nacht wurde das Wetter und die Wellenbedingungen immer besser, der Wind hielt aber an und so kam bereits heute Morgen zum Frühstück Pitcairn Island in Sicht. Wie sich aus der Nähe heraus stellte, ist es eine wirklich schöne kleine Insel und die Bewohner in Adamstown scheinen ebenfalls sehr nett zu sein. Zumindest konnten wir das vom Funkverkehr erahnen, auf dem eine Inselparty für ein französisches Navyschiff organisiert wurde.
Leider hatten wir wieder Pech, denn wegen des starken Ostwindes, gepaart mit Schwell aus SW und SO war Ankern vor der Insel so gut wie unmöglich. Außerdem konnte das örtliche Wassertaxi bei den Bedingungen nicht fahren, und damit war uns die einzige Chance verbaut dort an Land zu kommen.
Wir wollten wirklich sehr, sehr gerne Pitcairn Island sehen, denn so oft kommt man im Leben dort nicht vorbei. Aber ohne Aussicht auf Wetterbesserung die nächsten vier Tage an einem extrem ungemütlichen Ankerplatz ausharren? Nein. Das wollten wir auch nicht.
Also sind wir schweren Herzens weitergefahren. Noch zwei Tage, dann sind wir auf Mangareva und dürfen endlich mal wieder an Land. Dort ist die Einfahrt auf jeden Fall möglich.
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Dienstag, 23. April 2013
Dienstag, 16. April 2013
Moai! Überall Moai!!!
Die Osterinsel erfüllt eigentlich alle Erwartungen, die man an sie stellt. Sie ist wahnsinnig grün, fast neongrün, was sich schön mit den roten Felsen beißt. Und sie ist total weit ab vom Schuss. Bis auf die Pitcairn Inseln, wo wir als nächstes hinfahren, ist keine weiter weg vom Festland. Dementsprechend ruhig und beschaulich geht es hier zu.
Ach ja, und dann stehen und liegen noch gefühlte tausend Moais in der Landschaft herum und glotzen von erschreckt bis schmollend, wahrscheinlich weil sie ihren roten Hut verloren haben. Naja eigentlich hatten vor hundert Jahren alle am Ufer den Kopf schon in den Sand gesteckt, wegen diverser Stürme und Tsunamis. Von 1964 bis 1996 wurden dann viele wieder aufgestellt, um die Touristen anzulocken. Ganz ehrlich: Ohne die Figuren würde heute niemand auf diese karge Insel fahren - außer uns verrückten Seglern natürlich, da sie so praktisch in der Mitte des Pazifik liegt.
Versteht mich bitte nicht falsch. Es ist hier schon sehr schön und die Leistung der Insulaner, die Figuren mit der Hand aus dem Felsen zu hauen und dann einige Kilometer bis ans Ufer zu schaffen, das ist schon eindrucksvoll. Aber während man noch staunt, fragt man sich unwillkürlich nach dem Warum. Immerhin sind sie heute die Einkommensgrundlage der Insulaner, auch wenn sie damals fast zu Ausrottung der selbigen geführt hätten.
Wir haben jedenfalls ein paar schöne Tage hier verbracht. Von unserem ersten Ankerplatz im Süden der Insel, sind wir vor ein paar Tagen in den Norden umgezogen, an den schönsten Strand der Insel, der natürlich auch von 7 Moai bewacht wird - naja, eigentlich drehen sie uns und dem Strand den Rücken zu, aber schön sind sie trotzdem.
Gestern haben wir für die nächste Etappe zu den Pitcairn und Gambier Inseln eingekauft und dann mussten wir wieder umziehen, weil gerade ein Sturmtief ungemütlich nah im Süden vorbei zieht. Es wird echt langsam Zeit, dass wir weiter in den Norden kommen, bevor hier der Winter Einzug hält.
Morgen wird es wieder ruhiger und wir genießen nochmal den Strand, bevor es dann übermorgen weiter geht, auf die zweite große Etappe der Pazifiküberquerung - diesmal nur noch 1000 Seemeilen, also praktisch ein Katzensprung.
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Ach ja, und dann stehen und liegen noch gefühlte tausend Moais in der Landschaft herum und glotzen von erschreckt bis schmollend, wahrscheinlich weil sie ihren roten Hut verloren haben. Naja eigentlich hatten vor hundert Jahren alle am Ufer den Kopf schon in den Sand gesteckt, wegen diverser Stürme und Tsunamis. Von 1964 bis 1996 wurden dann viele wieder aufgestellt, um die Touristen anzulocken. Ganz ehrlich: Ohne die Figuren würde heute niemand auf diese karge Insel fahren - außer uns verrückten Seglern natürlich, da sie so praktisch in der Mitte des Pazifik liegt.
Versteht mich bitte nicht falsch. Es ist hier schon sehr schön und die Leistung der Insulaner, die Figuren mit der Hand aus dem Felsen zu hauen und dann einige Kilometer bis ans Ufer zu schaffen, das ist schon eindrucksvoll. Aber während man noch staunt, fragt man sich unwillkürlich nach dem Warum. Immerhin sind sie heute die Einkommensgrundlage der Insulaner, auch wenn sie damals fast zu Ausrottung der selbigen geführt hätten.
Wir haben jedenfalls ein paar schöne Tage hier verbracht. Von unserem ersten Ankerplatz im Süden der Insel, sind wir vor ein paar Tagen in den Norden umgezogen, an den schönsten Strand der Insel, der natürlich auch von 7 Moai bewacht wird - naja, eigentlich drehen sie uns und dem Strand den Rücken zu, aber schön sind sie trotzdem.
Gestern haben wir für die nächste Etappe zu den Pitcairn und Gambier Inseln eingekauft und dann mussten wir wieder umziehen, weil gerade ein Sturmtief ungemütlich nah im Süden vorbei zieht. Es wird echt langsam Zeit, dass wir weiter in den Norden kommen, bevor hier der Winter Einzug hält.
Morgen wird es wieder ruhiger und wir genießen nochmal den Strand, bevor es dann übermorgen weiter geht, auf die zweite große Etappe der Pazifiküberquerung - diesmal nur noch 1000 Seemeilen, also praktisch ein Katzensprung.
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Donnerstag, 11. April 2013
Auf der Osterinsel
Nach etwa 1800 angenehmen Seemeilen seit der Robinson Crusoe Insel sind wir heute mitten in der Nacht auf der Osterinsel angekommen. Irgendwie schaffen wir es immer bei Dunkelheit… also mussten wir mit stark gerefften Segeln von drei Uhr morgens bis Sonnenaufgang im Lee der Insel herum treiben, bis das Licht gut genug war sich der Insel zu nähern. Leider gibt es hier keinen Hafen und auch keine wirklich geschützte Bucht. Die Ankerplätze sind berüchtigt dafür, dass sie unruhig und manchmal sogar gefährlich sind und auf keinen Fall sollte man in Gewässer unter 10 Meter Wassertiefe geraten, weil dort jederzeit brechende Wellen entstehen können. Also mussten wir auf Licht warten, bis wir uns der Insel nähern konnten.
Je nachdem wie der Wind und Welle so stehen, muss man sich hier für das geringste Übel entscheiden. Wir haben im Süden der Insel - in der Vaipu Bucht - geankert. Hier haben wir zwar die langen Wellen, die von den weit entfernten Tiefdruckgebieten im Süden anrollen, dafür sind wir vor dem stärkeren Nordwind geschützt, der in den nächsten Tagen hier sein Unwesen treiben wird. Danach soll der Wind fleißig drehen, also werden wir sicherlich noch einige Male mit Alita umziehen.
Ich hoffe wir finden zwischendrin ein paar Tage Frieden, damit wir uns die Insel ansehen können, ohne ständig Sorge um das Schiff haben zu müssen. Außerdem ist provantieren, Wäsche waschen und die sonstigen Hafentätigkeiten recht schwierig, wenn man wegen meterhoher Wellen nirgendwo mit dem Beiboot anlanden kann.
Die Osterinsel wird auf jedenfall ein tolles Abenteuer.
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Je nachdem wie der Wind und Welle so stehen, muss man sich hier für das geringste Übel entscheiden. Wir haben im Süden der Insel - in der Vaipu Bucht - geankert. Hier haben wir zwar die langen Wellen, die von den weit entfernten Tiefdruckgebieten im Süden anrollen, dafür sind wir vor dem stärkeren Nordwind geschützt, der in den nächsten Tagen hier sein Unwesen treiben wird. Danach soll der Wind fleißig drehen, also werden wir sicherlich noch einige Male mit Alita umziehen.
Ich hoffe wir finden zwischendrin ein paar Tage Frieden, damit wir uns die Insel ansehen können, ohne ständig Sorge um das Schiff haben zu müssen. Außerdem ist provantieren, Wäsche waschen und die sonstigen Hafentätigkeiten recht schwierig, wenn man wegen meterhoher Wellen nirgendwo mit dem Beiboot anlanden kann.
Die Osterinsel wird auf jedenfall ein tolles Abenteuer.
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Sonntag, 7. April 2013
Noch 400 Meilen
Der 11. Tag und ca. 1400 Seemeilen seit der Robinson Crusoe Insel. Seit ein paar Tagen schwächelt der Wind und wir kommen nur noch langsam voran. Gestern hatten wir das kleinste Etmal seit Beginn der alitanischen Aufzeichnungen mit nur 100 Seemeilen. Aber wir kommen voran und mit wenig Wind haben wir auch wenig Welle und damit eine recht komfortable Fahrt. In guten drei Tagen sollten wir die Osterinsel erreichen. Was soll ich sonst erzählen? Wir sind weit, weit weg von Allem. Das Wasser ist hier noch blauer, der Horizont noch leerer und die Welt noch friedlicher. Bis auf ein paar gelegentliche Vögel und ein paar verirrte fliegende Fische ist hier niemand ausser uns.
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Dienstag, 2. April 2013
Die Barfußbreiten haben uns zurück
Inzwischen ist es der sechste Tag auf See seit der Robinson Crusoe Insel. Es ist jeden Tag ein klein wenig wärmer geworden und nun braucht man nicht einmal Nachts mehr eine Jacke. Heute früh bei Sonnenaufgang haben wir knapp 23 Grad Luft- und ca. 25 Grad Wassertemeperatur. Schön :)
Ansonsten passiert nicht viel. Der Wind kommt beständig von hinten mit ca. 15 Knoten und das Passatsegel zieht uns mit sieben bis acht Knoten voran. Wir schlafen ausgiebig und essen lecker, leider aber noch keinen Fisch. Die Viecher beissen nicht - dafür hat sich eine Möwe mehrmals auf den Köder gestürzt und beim dritten Mal sogar geschafft sich im Hacken zu fangen, das dumme Vieh. Ich konnte sie zum Glück relativ unverletzt an Bord bringen und befreien.
Wenn es so flott weitergeht, dann sind wir in weiteren 6 Tagen schon auf den Osterinseln und haben unsere verspätete Abfahrt von Valparaiso wieder aufgeholt.
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Ansonsten passiert nicht viel. Der Wind kommt beständig von hinten mit ca. 15 Knoten und das Passatsegel zieht uns mit sieben bis acht Knoten voran. Wir schlafen ausgiebig und essen lecker, leider aber noch keinen Fisch. Die Viecher beissen nicht - dafür hat sich eine Möwe mehrmals auf den Köder gestürzt und beim dritten Mal sogar geschafft sich im Hacken zu fangen, das dumme Vieh. Ich konnte sie zum Glück relativ unverletzt an Bord bringen und befreien.
Wenn es so flott weitergeht, dann sind wir in weiteren 6 Tagen schon auf den Osterinseln und haben unsere verspätete Abfahrt von Valparaiso wieder aufgeholt.
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Sonntag, 31. März 2013
Frohe Ostern
Ich sitze gerade auf Nachtwache und der Pazifik wird seinem Namen gerecht. Es blässt mit milden 15 Knoten von hinten und eine lange Dünung aus Süden schauckelt Alita auf Ihrem langen Weg zu den Osterinseln. Ein Drittel der Strecke haben wir bald geschafft und bis auf ein wenig Langeweile und mangelenden Auslauf, geht es uns prima. Das hartgekochte Ei, das ich gerade im Kühlschrank gefunden und gegessen habe, erinnert mich daran, dass ja heute Ostern ist. Da nutze ich doch die Gelegenheit und schicke Euch meine Ostergrüsse. Feiert schön!
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Mittwoch, 27. März 2013
Segelmarathon
Was soll ich sagen: Es hat mal wieder eine Weile länger gedauert, bis ich zu meinem regelmässig unregelmässigen Blogeintrag gekommen bin. Wie ihr vielleicht noch wisst, sind wir in Puerto Montt von einer Schlechtwetterperiode festgenagelt worden, so dass wir fünf Tage später als geplant Richtung Valparaiso aufbrechen konnten.
Als wir dann endlich loskamen, ging es aber sehr flott. Auf der Fahrt nach Valparaiso hat Alita gleich einige ihrer eigenen Rekorde gebrochen. Zweimal waren mit 14,3 Knoten Fahrt über Grund unterwegs. Das erste Mal im Kanal Chacao, wo wir über 8 Knoten Strömung von hinten hatten. Das zweite Mal dann draußen auf dem Meer, wo wir von knapp 40 Knoten Wind und 4 Meter Wellen beschleunigt wurden. So haben wir dann auch unser bisher größtes Etmal (gefahrene Tagesstrecke) von 210 Seemeilen (390 Kilometer) erreicht.
Ein wenig verlorene Zeit konnten wir also wieder gut machen, die wir im Yacht Club Higuerillas in der Nähe von Concon, etwas nördlich von Valparaiso dringend benötigten. Dort wurde Alita zu ihrem jährlichen Vollpflegeprogramm aus dem Wasser gehoben. Wir haben das Antifouling erneuert, den Bugstrahler provisorisch repariert (Ersatzteile sind immer noch nicht zu bekommen), alle Bordbatterien und die Stopfbuchse (Wellendichtung) ersetzt und mehr als 4000,- in unseren Volvo investiert - der uns nun hoffentlich wieder einige Jahr so brav dient, wie er uns bisher gedient hat. Außerdem war das Großsegel beim Segelmacher und wir haben diverse kleine Stellen auf Alita neu lackiert.
Die Woche war also nicht nur sauteuer, sondern auch sauanstrengend. Außerdem geht mir das immer aufs Gemüt, wenn in Alitanien alles drunter und drüber geht, wenn in meinem Wohn- und Schlafzimmer das Werkzeug und die Ersatzteile überall herumliegen und ich überall wohin ich blicke, nur Baustellen entdecke. Für einen Blogeintrag hatte ich also weder die nötige Zeit noch den nötigen Nerv.
Vor vier Tagen waren wir dann schließlich fertig. Dann wurde vollgetankt, auf- und umgeräumt, die zwei neuen Crewmitglieder eingewiesen und noch am selben Abend ging es los, auf die erste Etappe der Pazifiküberquerung, von Valparaiso auf die Robinson Crusoe Insel - fünf Tage später, als ich es vor über einem Jahr geplant hatte.
Ohne die Hilfe von Gyuri, der uns nun bis Neuseeland begleiten wird, und schon in Higuerillas auf uns gewartet hat, wäre es wohl noch später geworden. Er hat uns jeden Tag auf dem Boot geholfen und mehrfach abends gekocht und uns sehr viel Arbeit abgenommen. Danke!
Seit zwei Tagen sind wir nun auf der Insel Robinson Crusoe. Hier, auf der damals unbewohnten Insel 360 Meilen vor der chilenischen Küste, wurde der schottische und wohl sehr nervige Seemann Selkirk von seinem Kapitän ausgesetzt und erst nach über 4 Jahren von einem anderen britischen Schiff wieder mitgenommen. Seine Geschichte hat den Schriftsteller Dafoe zu der Geschichte von Robinson Crusoe inspiriert, nach der die Insel heute benannt ist.
Die Insel ist im Wesentlichen ein Naturschutzgebiet mit einem kleinen Dorf, das vor zwei Jahren von einem Tsunami heimgesucht wurde, bei dem der ganze untere Teil der Stadt verwüstet wurde. Der Wiederaufbau läuft gerade auf Hochtouren. Die Menschen hier sind aber sehr relaxt und sehr freundlich, aber auch ein bisschen komisch. So hat uns der örtliche Mann von der SAC, der chilenischen Umweltbehörde, hier nicht nur erneut kontrolliert, ob wir auf See zwischen Valpo und hier nicht etwa verbotene Lebensmittel gekauft und nach Chile eingeschifft hätten. Er schärfte uns außerdem dringend ein, dass wir unseren Müll auf keinen Fall auf der Insel wegwerfen dürften, sondern dass wir das Zeug bitte, auf dem Weg zu den Osterinseln, draußen auf See über Bord werfen sollten. Kein Wunder, dass etwas westlich von hier, im Zentrum des südpazifischen Hochdruckgebiets, der Plastikmüllkontinent ständig wächst, wenn die hiesige Umweltbehörde solche Anweisungen gibt!
Natürlich werden wir unseren Müll nicht auf See entsorgen, wenn es dann morgen losgeht auf die längste Etappe unserer Reise. Wir konnten uns hier zwei Tage schön ausruhen und alle sind fit für die eEintausendsiebenhundertundeinpaarzerquetschten Seemeilen über den Pazifik, bis auf die Osterinsel. Wir erwarten für die ganze Strecke relativ wenig Wind, deswegen kann es schon mehr als 14 Tage dauern, bis wir dort ankommen. Aber wie immer auf den großen Etappen, werden wir Euch auch von unterwegs auf dem Laufenden halten.
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Als wir dann endlich loskamen, ging es aber sehr flott. Auf der Fahrt nach Valparaiso hat Alita gleich einige ihrer eigenen Rekorde gebrochen. Zweimal waren mit 14,3 Knoten Fahrt über Grund unterwegs. Das erste Mal im Kanal Chacao, wo wir über 8 Knoten Strömung von hinten hatten. Das zweite Mal dann draußen auf dem Meer, wo wir von knapp 40 Knoten Wind und 4 Meter Wellen beschleunigt wurden. So haben wir dann auch unser bisher größtes Etmal (gefahrene Tagesstrecke) von 210 Seemeilen (390 Kilometer) erreicht.
Ein wenig verlorene Zeit konnten wir also wieder gut machen, die wir im Yacht Club Higuerillas in der Nähe von Concon, etwas nördlich von Valparaiso dringend benötigten. Dort wurde Alita zu ihrem jährlichen Vollpflegeprogramm aus dem Wasser gehoben. Wir haben das Antifouling erneuert, den Bugstrahler provisorisch repariert (Ersatzteile sind immer noch nicht zu bekommen), alle Bordbatterien und die Stopfbuchse (Wellendichtung) ersetzt und mehr als 4000,- in unseren Volvo investiert - der uns nun hoffentlich wieder einige Jahr so brav dient, wie er uns bisher gedient hat. Außerdem war das Großsegel beim Segelmacher und wir haben diverse kleine Stellen auf Alita neu lackiert.
Die Woche war also nicht nur sauteuer, sondern auch sauanstrengend. Außerdem geht mir das immer aufs Gemüt, wenn in Alitanien alles drunter und drüber geht, wenn in meinem Wohn- und Schlafzimmer das Werkzeug und die Ersatzteile überall herumliegen und ich überall wohin ich blicke, nur Baustellen entdecke. Für einen Blogeintrag hatte ich also weder die nötige Zeit noch den nötigen Nerv.
Vor vier Tagen waren wir dann schließlich fertig. Dann wurde vollgetankt, auf- und umgeräumt, die zwei neuen Crewmitglieder eingewiesen und noch am selben Abend ging es los, auf die erste Etappe der Pazifiküberquerung, von Valparaiso auf die Robinson Crusoe Insel - fünf Tage später, als ich es vor über einem Jahr geplant hatte.
Ohne die Hilfe von Gyuri, der uns nun bis Neuseeland begleiten wird, und schon in Higuerillas auf uns gewartet hat, wäre es wohl noch später geworden. Er hat uns jeden Tag auf dem Boot geholfen und mehrfach abends gekocht und uns sehr viel Arbeit abgenommen. Danke!
Seit zwei Tagen sind wir nun auf der Insel Robinson Crusoe. Hier, auf der damals unbewohnten Insel 360 Meilen vor der chilenischen Küste, wurde der schottische und wohl sehr nervige Seemann Selkirk von seinem Kapitän ausgesetzt und erst nach über 4 Jahren von einem anderen britischen Schiff wieder mitgenommen. Seine Geschichte hat den Schriftsteller Dafoe zu der Geschichte von Robinson Crusoe inspiriert, nach der die Insel heute benannt ist.
Die Insel ist im Wesentlichen ein Naturschutzgebiet mit einem kleinen Dorf, das vor zwei Jahren von einem Tsunami heimgesucht wurde, bei dem der ganze untere Teil der Stadt verwüstet wurde. Der Wiederaufbau läuft gerade auf Hochtouren. Die Menschen hier sind aber sehr relaxt und sehr freundlich, aber auch ein bisschen komisch. So hat uns der örtliche Mann von der SAC, der chilenischen Umweltbehörde, hier nicht nur erneut kontrolliert, ob wir auf See zwischen Valpo und hier nicht etwa verbotene Lebensmittel gekauft und nach Chile eingeschifft hätten. Er schärfte uns außerdem dringend ein, dass wir unseren Müll auf keinen Fall auf der Insel wegwerfen dürften, sondern dass wir das Zeug bitte, auf dem Weg zu den Osterinseln, draußen auf See über Bord werfen sollten. Kein Wunder, dass etwas westlich von hier, im Zentrum des südpazifischen Hochdruckgebiets, der Plastikmüllkontinent ständig wächst, wenn die hiesige Umweltbehörde solche Anweisungen gibt!
Natürlich werden wir unseren Müll nicht auf See entsorgen, wenn es dann morgen losgeht auf die längste Etappe unserer Reise. Wir konnten uns hier zwei Tage schön ausruhen und alle sind fit für die eEintausendsiebenhundertundeinpaarzerquetschten Seemeilen über den Pazifik, bis auf die Osterinsel. Wir erwarten für die ganze Strecke relativ wenig Wind, deswegen kann es schon mehr als 14 Tage dauern, bis wir dort ankommen. Aber wie immer auf den großen Etappen, werden wir Euch auch von unterwegs auf dem Laufenden halten.
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Freitag, 8. März 2013
Eine unfreiwillige Pause
Wer hätte das gedacht. Wir sind durch ganz Patagonien
und Feuerland gekommen, ein paar tausend Seemeilen die gefürchtete argentinische
Ostküste runter und die geschichtsträchtige chilenische Westküste wieder hoch,
und niemals wurden wir länger als zwei Tage vom Wetter aufgehalten – und jetzt
sitzen wir wohl ganze vier Tage in Puerto Montt fest. Ein Tiefdruckausläufer hat
sich festgebissen, beschert uns die nächsten Tage viel Regen und starken
Nordwind. Zum ersten Mal seit unserer Abfahrt in der Türkei vor über eineinhalb
Jahren werden wir unseren engen Fahrplan nicht halten können. Eigentlich
wollten wir Alita am 12.3. in Valparaiso aus dem Wasser kranen um die
jährlichen Instandhaltungsarbeiten am Unterschiff zu machen - das wird sich
wohl um ein paar Tage verzögern und damit auch die Abfahrt Richtung
Osterinseln. Zumindest kann ich die Wartungsarbeiten am Motor, am Generator und
am Wassermacher schon hier machen, so dass es dann im Norden zügig geht. Aber
selbst wenn wir letztlich ein paar Tage verspätet zu unserer Pazifiküberquerung
aufbrechen, ist das kein Beinbruch. Unserer beiden Begleiter haben zum Glück
keinen Zeitdruck. Der eine wird uns das ganze Jahr bis Neuseeland begleiten und
der andere wohnt in Chile und ist zeitlich sehr flexibel.
Ich bin also mal wieder im "Schrauberstress" – aber inzwischen
ist es dunkel geworden und ich habe die Zeit auf eine Anfrage aus dem englischen
Blog zu antworten. Ein Schweizer Eidgenosse hat sich dort erkundigt, ob wird
denn mit der Wahl unseres Segelbootes und unserer Ausrüstung zufrieden sind.
Vielleicht interessiert die Antwort ja auch einige deutsche Leser.
Also um das gleich vorwegzunehmen. Sicherlich habe ich
ein paar Kritikpunkte, aber trotzdem bin ich auch nach über 12000
Seemeilen noch immer total begeistert von Alita. Dieser Rumpf von Alubat ist
nicht nur äußerst stabil gebaut, es ist den Franzosen auch wirklich ein ganz
hervorragendes Design geglückt. Unter Segel ist Alita einfach hervorragend.
Schon mit wenig Wind erreicht sie gute Geschwindigkeiten und auch bei viel Wind
und Welle vermittelt sie immer ein sicheres Gefühl. Der flexible Tiefgang ist
nicht nur bei kniffligen Fahrten durch seichte Gewässer ein beruhigender
Faktor, auch das Gleiten vor dem Wind mit eingezogenem Schwert macht großen
Spaß und bringt uns Etmale, auf die selbst ein Katamaran stolz wäre.
Die Ausstattung von Alubat passt ausgezeichnet zum
Rumpf. Das Rigg ist auf harte Beanspruchung ausgelegt und hat sogar Böen bis 50
Knoten unter Vollzeug ohne Murren ausgehalten (wir waren gerade am Reffen, aber
eine Minute zu spät). Die Inneneinrichtung ist praktisch, hübsch und gut
gearbeitet. Meines Erachtens ist Alubat mit der 455CC eine fast perfekte
Kombination aus Komfort und guten Segeleigenschaften gelungen und darüber
hinaus ist sie einfach wunderschön.
Die typische Kritik an den Alubats sind angebliche schlechte
Am-Wind-Eigenschaften und dass sie allgemein langsam seien. Beides kann ich
nicht nachvollziehen. Zumindest treffen sie auf die 455CC nicht zu. Eine
anderer Einwand, den viele gegen die Alubats ins Felde führen, ist mangelnde
Stabilität, da sie keinen Ballastkiel haben. Sicherlich fehlt den Alubat etwa
ein Meter an Hebelwirkung, die eine Kielbombe hätte. Das hat der Designer der
455 aber mit einer großen Menge Blei wett gemacht, die zwischen Schwert und
Niedergang im Inneren des Rumpfes für die nötige Stabilität sorgt. Aus meiner
Erfahrung mit den oben bereits erwähnten Böen ins Sturmstärke bei Vollzeug kann
ich nur sagen, dass es Alita an aufrichtendem Moment nicht mangelt. Ich bin
sicher einige Kielboote hätten bei der Aktion Wasser genommen.
Nun aber zu meinen Kritikpunkten, die es immer gibt –
denn das perfekte Segelboot wurde noch nicht erfunden:
Der Motor: Der VOLVO TMD22-P ist nicht die beste Wahl.
Zunächst einmal hat das Ding einen Turbolader, der jede Menge Öl frisst. Ich
habe die Lager der Turbine schon einmal auswechseln lassen, aber nach einem Jahr sind sie
schon wieder undicht. Außerdem entwickelt der Motor seine höchste Leistung bei
4000 Umdrehungen. Ich bin kein Masochist und werde meinen Dieselmotor sicher
nicht bei so hohen Drehzahlen bewegen. Fährt man aber bei normalen Drehzahlen
fehlt es dem Motor an Leistung, besonders bei Gegenwind und Welle.
Die Doppelruder: Die kleineren Ovnis haben ein
Klappruder, das ähnlich wie das Schwert hochzuklappen ist, wenn man
trockenfällt. Diese Konstruktion war wohl bei der 455 nicht mehr möglich.
Deswegen hat sie zwei Ruderblätter außen. Die Dinger sind wirklich sehr
stabil, weil der Rumpf darauf steht, wenn das Boot trocken liegt. Ich habe also
keine Sorge, dass die Ruder von Treibgut ernsthaft beschädigt werden könnten.
Die Doppelruder haben zwei andere große Nachteile. Erstens fangen sie gerne Kelp und
Leinen, die nur schwierig wieder zu entfernen sind. Zweitens werden die Ruder nicht
von der Schraube angeströmt. Manövrieren im Hafen ist deswegen Nervenkrieg.
Alita dreht nur, wenn sie gut Fahrt hat. Und sie braucht ziemlich viel
Fahrt, damit sie einen 30m Wendekreis hinbekommt. In den meisten Häfen hat man
nicht annähernd so viel Platz. Es kommt erschwerend hinzu, dass…
… die Schraube sich bei Nichtgebrauch flach stellt, um
Strömungswiderstand zu reduzieren. Leider braucht sie immer 10 Sekunden bis sie
von vorwärts auf rückwärts umstellt. Diese zehn Sekunden können seeehr lang
werden, wenn man im Hafen bei schneller Fahrt (um manövrierfähig zu sein) die
13 Tonnen aufstoppen möchte. (Ich bin sehr froh, wenn mein Bugstrahler
hoffentlich bald wieder funktioniert).
Die Baumreffanlage des Großsegels: Eine Rollreffanlage
mit Latten im Großsegel, das hört sich toll an. Leider hat es einige sehr
entscheidende Nachteile. Das feste Vor- und Unterliek bedingt äußerst schlechte
Trimmmöglichkeiten. Trotz der Latten, funktioniert das Großsegel bei Schwachwind
schlechter als ein vergleichbares Großsegel mit Mastreffeinrichtung. Ein
weiterer schwerer Nachteil des Baumreffs ist, dass Reffen und Ausreffen des
Segels nur in völlig entlasteten Zustand möglich ist - sprich man muss
mindestens 60 Grad an den Wind gehen und den Baum weit hinaus fieren – bei
Ozeanwelle ist das nicht gerade der angenehmste Kurs zum Reffen. Dazu kommt,
dass die Führungseinrichtungen, die das Vorliek des Segels in der
Kederschiene halten, bei Starkwind nur bedingt funktionieren, so dass es ausgerechnet dann
Schwierigkeiten gibt, wenn es schnell gehen muss. Trotz aller Vorsicht habe
ich das Segel dabei schon zweimal beschädigt. Bei nächster Gelegenheit - die
nötigen finanziellen Mittel vorausgesetzt - werde ich mir ein Großsegel mit
Einleinenreffsystem und Lazybag besorgen.
Den Windgenerator habe ich abmontiert. Er macht
hauptsächlich Lärm und nur in zweiter Linie ein wenig Strom. Bei 30 Knoten
Halbwind liefert er gerade mal genug Saft, um meinen Bordrechner zu betreiben.
Bei 40 Knoten Wind muss ich den Airogen 6 abschalten, indem ich die Flügel
fange und fixiere. Wer Lust hat, der kann gern einmal probieren bei 40 Knoten Wind
und entsprechender Welle auf der Heckreling herum zu turnen, um dort an schnell
drehenden, 4 Kilo schweren Rotorblättern vorbeizufassen, um den Windgenerator
umzudrehen… so ein blödsinniges Patent!
Meine Solarzellen waren eine super Investition. Der Dieselgenerator
läuft wirklich nur äußerst selten.
Der Wassermacher von HRO ist auch gut. 60 Liter
Süßwasser bei nur 20Ah Stromverbrauch. Das passt prima zu meinem
Energiekonzept, das hauptsächlich auf Solarzellen beruht.
Unverzichtbar ist auch die Möglichkeit über Sailmail
Emails und Wetterdaten zu empfangen. Wer nicht gleich 10.000 Euro für einen
Grenzwellenfunkanlage ausgeben möchte, der kann das auch mit einem
Iridiumtelefon realisieren.
GPS, elektronsiche Karten, Radar und AIS sind meines Erachtens auch
unverzichtbare Sicherheitsausrüstung. Wobei man nie blind auf die Elektrik vertrauen sollte und auch in der Lage sein muss, im Notfall auf Papierkarten zu navigieren.
Was fällt mir noch ein… gerade nichts mehr. Falls ich
was vergessen habe, oder etwas unklar ist, dann fragt einfach nach.
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