Samstag, 30. Juni 2012
26°31,4´N 016°37,6´W 30.06.2012 15:16UTC
Die Nacht war ziemlich rauh. Wir hatten im Einfluss der Kanaren immer wieder böse Windreher von 80° und über große Strecken über 35 Knoten Wind. Schlimmer waren aber die Phasen dazwischen, wo wir keinen Wind hatten - und trotzdem noch die Kreuzsee von den drehenden Winden.
Im Laufe des Tages hat sich das ganze aber stabilisiert. Haben nun zwischen 15 und 25 Knoten von hinten und rutschen gemütlich dahin. Villeicht setzen wir bald den Spinnaker, wenn das so bleibt.
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Freitag, 29. Juni 2012
Jedes Ende ist ein neuer Anfang
Hurra! Die Deck-Organizer sind heute um halb drei gekommen. Ich habe sie gleich montiert und nun sind wir bereit zur Abfahrt. Es wird echt Zeit!
Es war super in Las Palmas. Wir haben tolle Menschen kennengelernt. Allen voran die sehr netten Deutschen Michaela, Horst und ihr Enkel Konstatin, die mit ihrer "Wendy M." zwei Boote weiter liegen und immer auf Alita aufgepasst haben. Vielen lieben Dank dafür. Außerdem Javier, Leticia und Charlie, der Golden Retriever von Gegenüber. Die spanische Familie, die alle hier auf der Insel geboren wurden, hat im Hafen ein Restaurant - das Pier 19. Sehr lecker und preislich okay. Also reinschauen, wenn ihr mal da seid. Toll waren auch Marc und Lisbeth, die auf ihrem Boot auf Steg S wohnen, von dort LED's verkaufen und bei allem helfen, mit dem sie helfen können. Danke an Alle - auch an Rolnautik (speziell Juan Manuel), die zwar nicht ganz billig sind, dafür aber fast alles haben, was man so als Yachteigner haben möchte. Alles was sie nicht haben, das bestellen sie.
Las Palmas ist wirklich nicht besonders hübsch, aber mit der Zeit lernt man es fast lieben. Sogar der laute und teilweise schmutzige Hafen ist mir ein bisschen ans Herz gewachsen. Trotzdem bin ich froh wenn es nun weiter geht. Denn jedes Ende ist ein neuer Anfang. Das gilt für die Deutschen Fußballer, die sich nach ihrer etwas dürftigen Leistung gegen Italien heute abend auf die WM 2014 freuen dürfen - und wir freuen uns schon sehr auf die Kap Verden, die wir wohl in 4 bis 5 Tagen erreichen werden.
Da es nun wieder spät geworden ist, lassen wir es morgen gemütlich angehen. Nach dem Frühstück bunkern wir noch Wasser, Diesel, Gas und Benzin und dann geht es Richtung Mindelo.
Sofern wir bei Sailmail durchkommen (hier ist es etwas schwierig mit der Verbindung), werden wir Euch in kurzen Textblogs auch auf der Strecke auf dem Laufenden halten. Wie immer erfahrt ihr es zuerst bei Michaela auf dem englischen Blog :)
Acherleinen los und ein! Und tschüss!
Samstag, 23. Juni 2012
Im Zeichen der EM
Ja, wir genießen noch Las Palmas, akklimatisieren uns an die Temperaturen, aneinander und an Alita. Eigentlich wollten wir schon vor ein paar Tagen auslaufen, aber das wäre Stress gewesen. Wir haben keine Termine bis Ende nächsten Monats, der Hafen ist bis 17.7. bezahlt und hier bekommen wir Alles, auf das wir in den nächsten Monaten keinen Zugriff mehr haben.
In Kombination eine gefährliche und teure Mischung! In fast jedem Laden sehe ich etwas, das ich für die Reise brauchen könnte. Gut dass mein Geldbeutel ziemlich leer und Alita praktisch schon voll ist. Das hilft bei der Disziplin.
So wie es jetzt aussieht, fahren wir Mitte nächster Woche los. Ich habe noch die Deckorganizer beim Doktor. Die meisten der Umlenkrollen drehen nicht mehr und so leiden die Fallen mehr als nötig. Ich dachte, dass ich dieses Problem mit dem Schraubenzieher, dem Kärcher und etwas Teflonspray beheben kann. Leider falsch, denn die gepressten Gewinde haben einen Hau weg. Zum Glück kann das hier repariert werden, sonst wären wieder neue Teile fällig gewesen. So weit, so gut. Ob die Reparatur letztlich billiger ist, wird sich noch rausstellen.
Die Tage haben wir jedenfalls jede Menge Zeit um weitere Verbesserungen an Alita umzusetzen, die wir eigentlich nach und nach in den nächsten Wochen erledigen wollten. Wenn ich nicht genau wüsste, dass auf einem Segelboot die Projekte niemals ausgehen, würde ich mir eventuell Sorgen machen, dass uns auf den Kap Verden langweilig wird.
Michaela scheint ähnliche Ängste zu haben :) Sie hat sich heute intensiv darum bemüht neue Bücher auf ihren Kindle zu laden. Offensichtlich gibt es aber ein Problem mit dem Einkauf von Ebooks, wenn man sich nicht in dem Land aufhält, in dem der Kindle registriert ist. So ein Blödsinn! Wir haben das Ding ja nur deswegen, damit wir im Ausland einfachen Zugriff auf gute Bücher haben! Mal sehen, was die vom Support dazu sagen.
Und dann ist da natürlich noch die EM. Gestern haben wir das Viertelfinale gegen Griechenland geguckt und heute das Spiel der Spanier. Es ist etwas komisch, wenn man so eine Meisterschaft in einem fremden Land verfolgt. Man jubelt immer alleine, bzw. kann sich nicht so richtig mit der jubelnden Masse freuen. So kommt nicht das hohe Fußballfieber auf. Allerdings habe ich gelesen, dass sich bei Euch die Begeisterung für die EM auch in Grenzen hält. Naja, vielleicht ändert sich das noch bis zum Finale. Ich hoffe jedenfalls, dass die Jungs das Halbfinale ohne unsere Unterstützung packen, da wir da auf dem Meer sind. Das Finale sehen wir dann auf den Kap Verden.
Natürlich melden wir uns nochmal hier, bevor es losgeht! Also bis bald!
Mittwoch, 20. Juni 2012
Alte Logbucheinträge
09.11.2011 18:38 UTC Marmaris/Türkei
Noch ein paar Tage und es geht los auf den ersten langen Schlag. Natürlich hab ich schon vorher ein paar Runden in der Umgebung gedreht, aber das was jetzt kommt, fühlt sich an wie eine echte Jungfernfahrt. Ich freu mich schon wahnsinnig! Die Yacht ist in einem guten Zustand. Kein Wunder, nachdem ich nun fast 2 Monate daran verbessert und sie meinen Bedürfnissen angepasst habe.
Natürlich ist noch nicht alles fertig... wann ist es das schon? Wahrscheinlich nie! Aber bis auf ein paar Kleinigkeiten ist meine Geliebte Top in Schuss!
Gut... die Solarzellen fehlen noch, die neuen Segel und eine Heizung und das ein oder andere Stück am laufenden Gut muss bald mal getauscht werden... aber alles ist auf Herz und Nieren getestet und für gut befunden. Es wird Zeit dass die Schrauberei hier in Marmaris ein Ende findet und die Schrauberei woanders beginnen kann :)
Die nächsten Tage wird die Halterung für die neuen Solarzellen montiert und ich muss noch ein paar Fallen tauschen. Übermorgen kommt dann eine ehemalige Segelschülerin und nach ein paar Tagen Einweisung, Verproviantierung und Törnplanung geht es dann Richtung Südspanien. Wir haben drei Wochen Zeit für einen Trip, der bei guten Bedingungen etwa hundert Segelstunden also gut 14 Segeltage dauert. Irgendwo werden wir sicher mal anhalten - ich hoffe wir tun es zum Spaß und nicht weil wir müssen! Naja, ihr hört dann von mir, wie es so gelaufen ist. Bis die Tage!
21.12.2011 20:06UTC Puerto Calero/Lanzarote
Wow. Was für ein Ritt! Ich wusste ja, dass Alita eine Gute ist. Wie gut sie tatsächlich performt, habe ich im Traum nicht erwartet. Ich habe mich noch auf keiner Yacht jemals so wohl gefühlt und auf keiner war ich jemals so flott unterwegs. Egal ob Windstärke 8 auf Am-Wind-Kurs oder Windstärke 9 auf Raum-Wind-Kurs im Mittelmeer. Spitzentempo 12,7 Knoten unter Passatsegel auf dem Atlantik und Etmale bis zu 190 Seemeilen. Alita macht keinen Moment den Eindruck, dass sie an ihre Grenzen gerät und bringt ihren Skipper nur selten ins Schwitzen. Ich war ja schon zuvor verliebt - nun bin ich ihr gänzlich verfallen. Der Trip von Marmaris hierher lief super, war aber anstrengend. Dass ich mich erst heut melde, liegt im Wesentlichen daran, dass 2400 Seemeilen in 4 Wochen durchaus eine Herausforderung sind. Auch die kurze Woche Pause, die wir zwischendrin hatten, war mit der Installation von Solarzellen und der Reparatur von ein paar Kleinigkeiten gut gefüllt. Ich glaube ich habe selten in einem Monat so wenig geschlafen. Einen ganz großen Dank muss ich meiner Mitseglerin machen. Die hat sich wirklich sau gut angestellt und alles so hervorragend gemeistert, dass ich sie nun wohl sehr vermissen werde. Danke Micha!
Wenn ihr mal in Ost-Sizilien einen Segelmacher brauchen solltet, dann kann ich einen in Catania empfehlen. Mein Großsegel war wegen seines schlechten Zustands (ich bekomme zum Glück bald ein Neues), beim Reffen kaputt gegangen. Die Leute bei dem Segelmacher waren super freundlich, super hilfsbereit, sie haben in kürzester Zeit einen 1A Job gemacht und waren echt preiswert. Mein Großsegel ist nun um Klassen besser als vorher und wird sicher noch ein weiteres Jahr gute Dienste leisten: Veleria Sonica Sails, VII Strada, 95121 Zona Industriale, Catania Tel: +39-095-7357692, Email:sonicasails@ymail.com - Versucht aber auf keinen Fall den Laden selbst zu finden, weil der geheimtippmässig versteckt ist. Besser ist, das Segel abholen zu lassen.
Nun freue ich mich auf einen entspannten Weihnachtscruise auf den kanarischen Inseln. Ich melde mich wieder nächstes Jahr.
22.01.12 10:26UTC Las Palmas/Gran Canaria
Wieder geht eine Etappe zu Ende und wieder hat es einen Monat gedauert, bis ich mich hier melde. Peinlich! (Eintrag ins persönliche Logbuch: Du musst dein Weblogbuch öfter führen. Jedenfalls war der letzte Monat viel entspannter, als die große Überführung davor. Trotzdem gab es immer was zu tun und ich konnte so Einiges ausprobieren, was bisher wegen Zeitmangel und widrigen Windverhältnissen nicht möglich war - z.B. den Spinnaker! Ich durfte ja schon zuvor einen Parasailor segeln und es ist immer wieder ein Vergnügen. Besonders glücklich bin ich darüber, dass mein Parasailor so toll in Schuss ist. Er war ja schon an Bord, als ich Alita gekauft habe und ich hatte nicht erwartet, dass er praktisch neu ist! Mich freut besonders, dass auch meine Gäste alle sehr glücklich mit Alita waren. Ich hatte Familie und Freunde an Bord, um die Yacht auch mal mit großer Crew unter Vollbesetzung zu testen und Verbesserungsvorschläge zu hören. Zum Glück waren nur Kleinigkeiten in der Kritik, die ich alle schon umsetzen konnte. Es gab auch wieder ein paar von den unvermeidlichen, kleinen Reperaturen (leckende Wasserschläuche, korrodierte Kabelschuhe, ein wackler in der Kühlschrankelektronik) die mich auf Trab gehalten haben. Außerdem musste ich meinen Besuch auf der Boot Messe vorbereiten und die Einkaufsliste für den kurzen Trockendockbesuch im Februar vorbereiten. Ich muss das Antifouling nachstreichen und dabei erledige ich gleich ein paar Arbeiten, die mir am Herz liegen. (Neue Lot und Logge, Service des Bugstrahlruders usw.)
Es ist ein komisches Gefühl, dass ich Alita bald verlassen muss, nach mehr als drei Monaten Leben an Bord. Aber zum Glück wird die Trennung nur etwas über eine Woche dauern. Das ist auszuhalten!
07.03.2012 13:20UTC Las Palmas/Gran Canaria
Verdammt! Wieder ist ein Monat rum. Die Zeit vergeht wie im Flug! Der Einkauf auf der Messe und alle Arbeiten danach waren erfolgreich. Alita hat einen neuen Unterwasseranstrich, eine neue Logge, einen neuen Windmesser und auch das Bugstrahlruder ist wieder Top in Schuss. Außerdem habe ich diverse elektronische Systeme gewartet und auf den neuesten Stand gebracht, Verbesserungen im Innenraum installiert, die alten Segel vom Segelmacher warten lassen, den Tauch-Kompressor eingebaut und meine vierte Bilgepumpe verkabelt. Jetzt kann ich ca. 500 Liter Wasser pro Minute bilgen - und natürlich hoffe ich, dass ich das niemals tun muss! Es ist langsam so weit, dass ich jedes Kabel in jedem Kabelstrang, jedes Rohr und jede Schraube von Alita beim Vornamen kenne - genau wie es sein soll :)
In den nächsten Monaten bis zur Abfahrt werde ich meine Geliebte leider wenig sehen. Ich vermisse Sie jetzt schon - allerdings werde ich wenig Zeit haben an Sie zu denken, denn ich arbeite wieder für JOJO als Segellehrer in Slowenien/Kroatien. Um also realistisch zu sein: Es wird wohl auch diesmal wieder länger dauern, bis der nächste Eintrag kommt. Wenn die Tour endlich losgeht, dann gibt es mindestens jede Woche frische Updates! Das schwöre ich!
12.06.2012 11:55 UTC Las Palmas/Gran Canaria
Endlich! Seit 2 Tagen sind wir wieder mit Alita vereint. Es fühlt sich toll an. Nach so langer Zeit geht es nun endlich los. Wir können es kaum erwarten. Die letzten Wochen und Monate waren nochmal sehr arbeitsintensiv. Michaela hat bis zur vorletzen Woche gearbeitet und musste parallel ihren Hausstand auflösen - ich habe noch bis zum Tag vor dem Abflug Segeln unterrichtet.
Die Abschiedsfeier vorgestern war ein voller Erfolg und wäre allein schon einen langen Eintrag wert. Ich wünschte ich hätte mehr Zeit für dieses Logbuch. Ich hab auch schon einen Blog eröffnet, der dann an dieser Stelle stehen soll. Dann könnt ihr auch Kommentare posten! Ich muss nur mal etwas Zeit finden, das Ding zu konfigurieren...
Die nächsten Tage werden leider nochmal etwas arbeitssam. Der Endspurt! Es sind noch ein paar Kleinigkeiten auf Alita zu erledigen. Die Winschen müssen neu gefettet werden, die Motoren gewartet, die neuen Segel drauf und nach der langen Standzeit muss auch dringend wieder alles geputzt werden. Außerdem hab ich noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, die wir beim Heizungseinbau letzten Monat nicht mehr geschafft haben. Dann kommt die Überfahrt nach Kap Verden, die wir mangels Gästen wohl ein paar Tage nach hinten schieben werden. Es gibt noch einiges zu tun und wir wollen uns nach den vergangenen stressigen Wochen nun nicht weiter hetzen, wenn wir nicht müssen.
Dienstag, 19. Juni 2012
Die Reise hat begonnen
aufbrechen und seitdem freuen wir uns jeden Tag drauf, dass es endlich
losgeht. Natürlich lässt man sein altes Leben nicht einfach unaufgeräumt
zurück und so war die Vorfreude die letzten Monate getrübt von viel Arbeit
und auch emotionalen Stress.
Wer schon mal ungezogen ist, kann vielleicht nachvollziehen, wie sowas auf
die Nerven schlägt. Nun stellt Euch mal vor, ihr würdet nicht innerhalb
Deutschlands von Wohnung zu Wohnung ziehen, sondern irgendwohin in die Welt
hinaus, auf 30qm Boot. Außerdem muss das Leben zuhause ja auf Sparflamme
weiterlaufen und alles muss organisiert werden.
Wir haben das mit Hilfe unserer Freunde irgendwie geschafft, obwohl Micha
noch bis eine Woche vor unserem Abflug voll gearbeitet hat und auch ich noch
bis 36 Stunden vor Abflug in Istrien Segeln unterrichtet habe.
Nun sind wir endlich angekommen in Las Palmas und glücklich mit Alita
vereint. Auch hier war noch einiges zu tun, denn Alita war für vier Monate
praktisch „eingewintert" – und wie soll es anders sein: Wir haben wir den
Stress von zuhause mitgenommen. Die letzte Woche war eine Fortsetzung der
Monate davor. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Seit gestern Abend ist es endlich soweit. Es ist auch nicht wirklich anders
als zuvor. Ja, die Segel sind aufgezogen, alle Motoren gewartet, die übrigen
wichtigen Systeme gecheckt. Wir haben Essen gebunkert. Eigentlich ist doch
alles ist bereit!
Also sind wir heute morgen einfach losgefahren – und zwar mit dem Leihauto
über die Insel Gran Canaria. Es war ein wunderschöner Ausflug und unsere
Reise hat begonnen.
Die nächsten Tage werden wir noch ein paar Kleinigkeiten an Alita tun. Aber
nicht weil wir müssen, sondern weil wir wollen. Das könnte man auch genauso
gut unterwegs erledigen, aber von jetzt an, haben wir es nicht mehr eilig!
Wir werden das also in aller Ruhe erledigen und wenn das Wetter nett ist und
das Leben schön, dann fahren wir los - ohne Stress. Denn der Kurs ist das
Ziel!