Sonntag, 15. Juli 2012

Lange nichts gepostet!

Ich hatte ja angedroht, dass ich ein paar Tage nichts posten wollte. Dass seit dem letzten Eintrag schon wieder mehr als eine Woche vergangen ist, kann ich kaum glauben. Anderseits ist es nicht so erstaunlich, weil wir in der Zeit viel gesegelt sind und da Michaela krank war, hatte ich auch zwischendrin viel zu tun.

Wie ihr vielleicht aus dem englischen Blog wisst, haben wir Mindelo verlassen und sind nun in Porto de Sal Rei, auf Boa Vista. Dazwischen hatten wir noch einen kurzen Stopp auf der kleinen, unbewohnten Insel St. Lucia. Aber bevor ich den Dingen voraus eile, fangen wir doch dort an, wo ich aufgehört habe – in Mindelo.

Ich war ja vor drei Jahren schon mal dort und bei der Ankunft sehr gespannt, was sich in der Zeit so getan hat. Auf den ersten Blick so gut wie gar nichts. Es ist immer noch dieselbe verschlafene Kleinstadt mit europäischem Flair und afrikanischem Herz. Gebäude und Straßenzüge haben sich kaum verändert. Es gibt ein paar wenige Neubauten, moderne in Beton gegossene Architektenträume, die gänzlich fehl am Platz wirken. Aber die Stadt ist weiterhin geprägt von alten, leicht angeranzten und meist sehr charmanten Bauten im wilden Stilmix. Hier haben die europäischen Bauherren ganz offensichtlich versucht, ein Stück von zuhause mit auf die Insel zu bringen.

Obwohl sich also nach außen wenig verändert hat, war schnell zu spüren, dass sich das Leben auf der Insel stark verändert hat. Es scheint inzwischen für den Großteil Arbeit zu geben, es fahren jede Menge neue Autos herum und wenn man die Menschen selbst beobachtet, dann wirken sie viel geschäftiger und zielgerichteter, als noch vor wenigen Jahren. Auch hier hat das 21’te Jahrhundert voll Einzug gehalten.

Einerseits freue ich mich natürlich für die Menschen, denn offensichtlich geht es mit der Insel bergauf. Es gibt kaum noch Bettler; die waren noch vor drei Jahren allgegenwärtig. Der schicke Supermarkt im Ort brummt inzwischen mit Einheimischen Yuppies, die dort einkaufen. Es sieht also so aus, als hätten die jungen Menschen vor Ort eine gute Chance Karriere zu machen. Früher mussten sie dazu das Land verlassen.

Alles in allem wirkt Mindelo so, als könnte es nicht mehr lange dauern, bis  das erste McDonalds Restaurant und die erste Zara Boutique seine Pforten eröffnet. Schade ist nur, dass mit jedem Schritt aus der Armut und in die moderne Zukunft ein wenig der einzigartigen Kultur dieser Insel verloren zu gehen scheint. Die zwei Schneiden des selben alten Schwerts…

Ich habe den Aufenthalt in Mindelo jedenfalls sehr genossen. Ich finde die Stadt charmant und es gibt eine ausgezeichnete, einheimische Küche – zu empfehlen ist vor Allem das Café Mindelo und das Hotel Restaurant Gaudi.

Ich denke Micha hat die Stadt nicht so gut gefallen. Das liegt zum Teil sicher daran, dass sie sich nun schon seit Monaten nach Strand, Sonne und Schwimmen im türkisblauen Wasser sehnt. Das kann Mindelo nicht bieten. Außerdem hat sie sich noch eine Infektion eingefangen und durch zwei Tage Fieber gequält, bevor ich Sie überreden konnte, zum Arzt zu gehen – mit dem Erfolg, dass Sie sich dann durch 5 Tage Antibiotikum quälen musste.

Jedenfalls hat Sie es – trotz ihres angeschlagenen Zustandes – nicht mehr in der Stadt ausgehalten. Also haben wir Dienstag mittags die Marina von Mindelo verlassen und sind gute zwanzig Seemeilen weiter, südlich der unbewohnten Insel St. Lucia, vor Anker gegangen.

Der erste Abend dort war sehr schön – so ganz allein vor dem gewaltigen Strand. Leider fing es schon in der Nacht ziemlich zu blassen an und am nächsten Tag hatten wir Windböen bis zu 42 Knoten –  also gute 75 Km/h. Wir sind zwar noch an den Strand gefahren, kurz geschwommen und haben ein paar Fotos gemacht. Aber der Wind hat den Sand dort aufgewirbelt und durch die Gegend geschossen, die Körner haben wie Nadeln auf der Haut gestochen. Verständlicherweise war uns nicht nach einem längerem Aufenthalt zu Mute. Wir haben nach den Abendessen den Anker gelichtet und sind nach Boa Vista aufgebrochen, wo wir Freitag früh angekommen sind.

Die erste Nacht der Überfahrt war sehr windig mit einer kabbeligen See und wegen der starken Antibiotika (Nebenwirkung: Orientierungslosigkeit) war das für Micha der Beginn einer ziemlich schrecklichen Überfahrt, die wegen überraschendem Gegenwind auch noch länger gedauert hat als nötig.

Zum Glück liegen wir nun endlich hier, im türkisblauen Wasser, ganz ohne Windböen (siehe Fotos). Wir wollen nun mal ein paar Tage ausruhen, so dass Micha in in aller Ruhe gesund werden kann. Sie hat gerade ihr letztes Antibiotikum genommen. Ich hoffe es geht ihr schnell besser und vielleicht kann ich ihr in den nächsten Tagen etwas bieten, das ihr Freude macht. Sie hat es wirklich verdient!

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