Samstag, 21. Juli 2012

Sonne, Sand und sanftes Schaukeln

Nun liegen wir eine Woche vor Boa Vista, auf unserem türkisgrünen Ankerfeld, umgeben von weißen Stränden, die Sonne bräunt uns, die leise Brise kühlt uns und der sanfte Südschwell schaukelt uns im beruhigenden Takt durch den Tag. Entspannung pur; das war genau das, was Michaela nach den vergangenen stressigen Monaten und ihrer Krankheit gebraucht hat. Es freut mich sehr, dass es ihr nach so viel Seele baumeln sichtlich besser geht.

Aber natürlich waren wir nicht gänzlich untätig. Ich hatte noch ein paar kleine Projekte an Bord, die mich die ersten Tage beschäftigt haben. Nebenbei haben wir die Insel erkundet. Wir waren Schnorcheln, haben die kleine Insel Sal-Rei am Ankerfeld umwandert und die Ruine des alten Forts bestaunt – und natürlich haben wir in der Stadt die besten Einkaufsmöglichkeiten ausgekundschaftet, den Bäcker in einer Seitengasse ertappt und am zänkischen Geschrei der Fischweiber den Fischmarkt erkannt.

Heute haben wir schließlich noch eine kleine Rundfahrt mit dem Alguer gewagt. Gesehen haben wir ein altes Wrack am Strand der Nordseite der Insel, eine weiße Sandwüste im Inneren der Insel und einem langen gelben Sandstrand an der Südseite mit großen Wellen und Millionen von Krabben. Also kurz gesagt: Boa Vista ist ein großer Sandhaufen mit einigen wunderschönen Ecken, die sich prima zum Entspannen und Fotografieren eignen.

Leider ist Boa Vista, ganz anders als Sao Vincente, im Wesentlichen die erweiterte Infrastruktur von zwei riesigen Hotels und diversen Appartementanlagen für Massen von Touristen aus Deutschland und Italien. Dementsprechend gibt es in der „Stadt“ hauptsächlich Souveniers zu kaufen. Gefühlt ist jedes dritte Geschäft ein „Outlet“ für afrikanisches Kunsthandwerk und weil die Konkurrenz so groß ist, muss man sich alle paar Schritte, wieder etwas Neues einfallen lassen, wie man dem aufdringlichen Künstler möglichst nett beibringt, dass man seine wunderschönen Sachen leider nicht kaufen wird.

Was es fast genauso häufig gibt, wie Souvenierläden, sind „Lojas“ - kleine Tante-Emma-Läden, meistens von Chinesen geführt, mit ungekühlten Lebensmitteln und allem möglichen anderen erdenklichen Krams. Dann gibt es noch die üblichen Tourveranstalter, Quad- und Autovermieter und ein paar wenige Bars und Restaurants – und das war‘s.

Wenn man mit dem Segelboot fährt, ist es ja oft so, dass man einen Ort in dem Moment verlassen muss, wenn man gerade die schönsten Plätze entdeckt hat und sich beginnt ein bisschen auszukennen. Hier haben wir diesen Punkt deutlich überschritten und praktisch alles entdeckt, was es zu entdecken gab. Es wird Zeit weiterzuziehen.

Morgen sind wir noch bei unseren Nachbarn, der „Ednbal“ aus Australien, zum Abendessen eingeladen – nachdem die beiden vorgestern bei uns zum Bordbarbecue waren. Ich freu mich schon sehr auf das Essen. Wenn ich Glück habe gibt es keinen Salat :)

Und wenn ich nicht an einer akuten Vitaminvergiftung leide, dann hört ihr wieder von mir im nächsten Hafen – wahrscheinlich von Fogo.

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