Aber natürlich waren wir nicht gänzlich untätig. Ich
hatte noch ein paar kleine Projekte an Bord, die mich die ersten Tage
beschäftigt haben. Nebenbei haben wir die Insel erkundet. Wir waren Schnorcheln,
haben die kleine Insel Sal-Rei am Ankerfeld umwandert und die Ruine des alten
Forts bestaunt – und natürlich haben wir in der Stadt die besten
Einkaufsmöglichkeiten ausgekundschaftet, den Bäcker in einer Seitengasse ertappt
und am zänkischen Geschrei der Fischweiber den Fischmarkt erkannt.
Heute haben wir schließlich noch eine kleine Rundfahrt mit
dem Alguer gewagt. Gesehen haben wir ein altes Wrack am Strand der Nordseite
der Insel, eine weiße Sandwüste im Inneren der Insel und einem langen gelben
Sandstrand an der Südseite mit großen Wellen und Millionen von Krabben. Also
kurz gesagt: Boa Vista ist ein großer Sandhaufen mit einigen wunderschönen
Ecken, die sich prima zum Entspannen und Fotografieren eignen.
Leider ist Boa Vista, ganz anders als Sao Vincente, im
Wesentlichen die erweiterte Infrastruktur von zwei riesigen Hotels und diversen
Appartementanlagen für Massen von Touristen aus Deutschland und Italien. Dementsprechend
gibt es in der „Stadt“ hauptsächlich Souveniers zu kaufen. Gefühlt ist jedes
dritte Geschäft ein „Outlet“ für afrikanisches Kunsthandwerk und weil die
Konkurrenz so groß ist, muss man sich alle paar Schritte, wieder etwas Neues
einfallen lassen, wie man dem aufdringlichen Künstler möglichst nett beibringt,
dass man seine wunderschönen Sachen leider nicht kaufen wird.
Was es fast genauso häufig gibt, wie Souvenierläden,
sind „Lojas“ - kleine Tante-Emma-Läden, meistens von Chinesen geführt, mit ungekühlten
Lebensmitteln und allem möglichen anderen erdenklichen Krams. Dann gibt es noch
die üblichen Tourveranstalter, Quad- und Autovermieter und ein paar wenige Bars
und Restaurants – und das war‘s.
Wenn man mit dem Segelboot fährt, ist es ja oft so, dass
man einen Ort in dem Moment verlassen muss, wenn man gerade die schönsten Plätze
entdeckt hat und sich beginnt ein bisschen auszukennen. Hier haben wir diesen
Punkt deutlich überschritten und praktisch alles entdeckt, was es zu entdecken
gab. Es wird Zeit weiterzuziehen.
Morgen sind wir noch bei unseren Nachbarn, der „Ednbal“ aus
Australien, zum Abendessen eingeladen – nachdem die beiden vorgestern bei uns
zum Bordbarbecue waren. Ich freu mich schon sehr auf das Essen. Wenn ich Glück
habe gibt es keinen Salat :)
Und wenn ich nicht an einer akuten Vitaminvergiftung leide,
dann hört ihr wieder von mir im nächsten Hafen – wahrscheinlich von Fogo.
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