First morning at sea. Sea is calm, light breeze from the south, all is good.
We are motor-sailing since 9pm last night, but it looks like we can switch the engine off soon.
Position at 07:30am NZST
33°49'S 176°06'E
COG 045
SOG 6,9kn
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for information see: http://www.sailmail.com
Freitag, 5. Mai 2017
Dienstag, 28. März 2017
Der Abschied naht
Wir sind wieder zurück am Anfang,
in der Bay of Islands. Dort, wo wir vor dreieinhalb Monaten zu unserer
zweiten Landesumrundung aufgebrochen sind, wo wir vor nun dreieinhalb Jahren
zum ersten Mal einen Fuß auf neuseeländische Erde setzten, wo wir schon fast zuhause
sind. Die Kreise schließen sich.
Auch auf unserer letzten Etappe hatten wir großes Glück mit
dem Wetter, so wie wir fast überall auf dieser Rundsegelung um Neuseeland gute bis fabelhafte Bedingungen
angetroffen haben - mal ausgenommen zu Jahresanfang mit unserem kleinen Motormalheur.
Wieder konnten wir die facettenreiche Schönheit des Landes in vollen Zügen
genießen und die schrumpfende Anzahl von Sehenswürdigkeiten, die wir hier noch
nicht besucht haben, weiter reduzieren.
So langsam kommt etwas Wehmut auf, denn es ist ja unsere
Abschiedstour durch diese zauberhafte
Nische der Welt - zumindest auf absehbare Zeit. Ein neuer Aufbruch naht . Die unbekannten
Küsten und Naturschönheiten von Alaska locken. Dennoch fällt es sehr schwer
sich vorzustellen, wie ein Leben ohne unsere liebgewonnenen Kiwis aussehen
wird.
Aber so ist das Nomadenleben eben und ohne melancholisches
Ende kein hoffnungsvoller Anfang; ohne
traurigen Abschied kein fröhliches Willkommen; und ohne Aufbruch ins Ungewisse
keine neuen Erfahrungen. Neue liebgewonnene Erinnerungen kann man nur machen, indem
man nicht an den alten liebgewonnenen Erinnerungen festklebt. Getreu unserem
Motto: Das Leben ist Heute. Selbst wenn es wunderschön war, wird Gestern niemals mehr Heute sein. Und
Morgen... wer weiß schon was Morgen ist? Außer, dass es mal Heute sein wird... wenn wir Glück haben.
Samstag, 11. März 2017
Das Ende vom Ende der Welt
Wir sind wieder in Nelson und damit zurück vom Ende der Welt in der Zivilisation. Nach zwei Monaten fernab von menschlichen Ansiedlungen fühlt sich so eine kleine Stadt wie etwas großes Fremdes an. Aber man gewöhnt sich schnell an die Norm und inzwischen genießen wir ganz angstfrei das kostenlose Internet im Hafen. Vor Allem Michaela, die dabei ist das System ihres Macbooks mit diversen Downloads zu reparieren.
Nach dem traumhaften Aufenthalt auf Stewart Island hatten wir noch eine schöne verlängerte Woche in Fjordland mit erfolgreichen Wanderungen , Lobsterjagden und natürlich haben uns die allgegenwärtigen Sandfliegen wieder gern zu Gast gehabt. Die Wermutstropfen waren der zickige Apple, damit einhergehende gebremste Kreativität bei Michaela im Zusammenspiel mit viel Wolke und ausgiebig Regen. Eine kritische Mischung.
Es war also Zeit weiterzuziehen, zumal wir ja in zwei Wochen schon wieder ganz im Norden sein wollen, um dort Besuch aufzunehmen. Wie bestellt kam dann ein kleines Tief, das sich zwischen Australien und Nordneuseeland festsetzte. Dadurch hatten wir mehrere Tage am Stück Südostwind, was in dieser Ecke der Welt ungewöhnlich ist. Für uns günstig, denn Wind von der Landseite bedeutet eine friedliche Fahrt mit kleiner Welle. So sind wir dann in drei Tagen gemütlich in die Mitte von Neuseeland gedümpelt.
Wenn der Mac wieder funktioniert, die Wäsche sauber und die leergeräumten Lager aufgefüllt sind, geht es Anfang nächster Woche auf die nächste größere Etappe, die uns zurück an den Ausgangspunkt unserer zweiten Neuseelandumrundung bringt, ganz nach oben in den warmen Norden.
Nach dem traumhaften Aufenthalt auf Stewart Island hatten wir noch eine schöne verlängerte Woche in Fjordland mit erfolgreichen Wanderungen , Lobsterjagden und natürlich haben uns die allgegenwärtigen Sandfliegen wieder gern zu Gast gehabt. Die Wermutstropfen waren der zickige Apple, damit einhergehende gebremste Kreativität bei Michaela im Zusammenspiel mit viel Wolke und ausgiebig Regen. Eine kritische Mischung.
Es war also Zeit weiterzuziehen, zumal wir ja in zwei Wochen schon wieder ganz im Norden sein wollen, um dort Besuch aufzunehmen. Wie bestellt kam dann ein kleines Tief, das sich zwischen Australien und Nordneuseeland festsetzte. Dadurch hatten wir mehrere Tage am Stück Südostwind, was in dieser Ecke der Welt ungewöhnlich ist. Für uns günstig, denn Wind von der Landseite bedeutet eine friedliche Fahrt mit kleiner Welle. So sind wir dann in drei Tagen gemütlich in die Mitte von Neuseeland gedümpelt.
Wenn der Mac wieder funktioniert, die Wäsche sauber und die leergeräumten Lager aufgefüllt sind, geht es Anfang nächster Woche auf die nächste größere Etappe, die uns zurück an den Ausgangspunkt unserer zweiten Neuseelandumrundung bringt, ganz nach oben in den warmen Norden.
Sonntag, 26. Februar 2017
Sommer!
Wir sind im äußersten Süden von Neuseeland angekommen, am
südlichen Ende von Stewart Island, im Port
Pegasus. Hier lebt außer Robben, Vögeln und Pinguinen niemand mehr. Die
einzigen Menschen die freiwillig hierher kommen sind Fischer, die nach ihrem
harten Tagesgeschäft in den ewigen Wogen des Südmeeres einen ruhigen Hafen für
die Nacht suchen - und einige wenige Segler, die das Ende der Welt für einen
Ort halten, der dem Paradies sehr nahe kommt; zumindest für ein paar Tage im
Jahr. Denn wenn das Wetter mitspielt, dann ist Port Pegasus sicherlich einer der schönsten Plätze der
Welt. Wie unglaublich schön, das werdet ihr auf Michaelas Fotos und Filmen
sehen, wenn wir erst mal wieder Internet haben.
Dazu muss man sagen, dass wir unglaubliches Glück haben. Pünktlich
als wir es mit einiger Verspätung endlich hierher geschafft hatten, ist auch
der Sommer angekommen. Die Einheimischen hatten die Hoffnung auf etwas Sonnenschein
schon aufgeben, denn bisher war das Wetter von äußerst bescheiden bis mäßig
übel. Die letzten vier Tage jedoch haben alles wieder gut gemacht.
Es ist nahezu windstill, die Sonne strahlt von morgens bis abends aus wolkenlosen Himmel
und wir genießen tagsüber deutlich mehr als 20 Grad Celsius - kurz gesagt,
T-Shirt-Kaiser-Jahrhundert-Wetter! Wir haben das Beste daraus gemacht , waren
jeden Tag in der vorübergehend freundlichen Wildnis unterwegs und haben unvergessliche Momente mitnehmen dürfen.
Aber das Glück kann nicht ewig währen, sonst wäre es ja
keins! Für morgen ist eine kleine Front angesagt, Regen und etwas Wind. Wir
sind gut aufgehoben, denn hier gibt es diverse
Ankerplätze, die auch für extremstes Wetter geeignet sind und wenn es
wieder aufklart, dann müssen wir schweren Herzens weiter. Der Rückweg in den Norden ist lang, der
Sommer wird nicht ewig halten und wir wollen noch ein paar schöne Tage in
Fjordland genießen.
Auf jeden Fall wollen wir verhindern, dass es uns so geht,
wie einem Seglerkollegen, den wir vor ein paar Wochen eines sonnigen morgens nach
einer stürmischen Nacht vor Anker in
Akaroa entdeckten, das Vorsegel völlig zerfetzt in Streifen vom Vorstag
wehend.
Wir entschlossen uns nach dem Frühstück mit dem Dinghy dort
aufzuschlagen und unsere Hilfe anzubieten. Aber noch während wir unsere Brötchen
kauten, versuchte der Mann, offenbar allein, die Reste des Segels zu bergen. Er
scheiterte aber daran, dass sich die Fetzen in den Wanten verhängt hatten.
Also nahmen wir
unseren Kaffee mit ins Beiboot und wurden von dem Mann, der ungefähr in unserem
Alter zu sein schien, mit offenen Armen empfangen und an Deck gebeten. Überraschender Weise kamen dann
noch zwei weitere, ältere Herren aus der Kabine, die sich bisher nicht haben
blicken lassen. Es stellte sich heraus, dass einer der Alten der
frischgebackene Eigner der Yacht ist. Er hatte die gut erhaltene Amel Santorin
vor ein paar Monaten erworben, etwas aufgerüstet und befand sich nun auf
"Jungfernfahrt".
Der andere Alte war ein Freund des Eigners. Er hatte bis zu
dieser Fahrt noch nie zuvor einen Fuß auf ein Segelboot gesetzt und wird es
wohl auch nie wieder tun. Er ist beim Gehen auf einen Stock angewiesen und schon
bei leichtem Seegang stark gehandicapped - bei Sturm völlig hilflos. Außerdem war
er die ganze Fahrt stark seekrank gewesen. Er wollte nun so schnell wie möglich
von Bord, denn scheinbar hatte es außerdem etwas Streit an Bord gegeben.
Zumindest beklagte er sich bei mir, dass sich die anderen über ihn lustig gemacht
und als Ballast bezeichnet hatten.
Auch der Jüngere an Bord schien nicht so glücklich, denn er
hatte auf der Höllenfahrt die gesamte Arbeit praktisch allein gemacht, war aber
vorher nur auf kleinen Motorbooten und noch nie auf einem Segelboot unterwegs gewesen
und konnte dem Eigner nichts recht machen.
Die Stimmung an Bord war also gereizt, die Situation
verfahren und stark skurril. Hätten die drei nicht so komplett hilflos gewirkt,
dann hätten wir wohl die Flucht ergriffen. Aber es war klar, dass sie ohne
Hilfe noch mehr Unglück anrichten werden, also nahmen wir das Nötigste in die
Hand.
Als ich Michaela in den Mast gezogen hatte, wir die Reste der Genua geborgen und den
Gehbehinderten zusammen mit seinem umfangreichen Gepäck mit unserem Dinghy an Land
gebracht hatten , waren die beiden verbleibenden Havaristen etwas aufgetaut und boten uns heißen Tee an. Letztlich waren wir
dann noch drei weitere Stunden an Bord, in denen sie uns scheibchenweise, wie beim
Schälen einer Zwiebel, die unglaublichen Begebenheiten ihrer Segelreise servierten.
Sie waren bei gutem Wetter in Wellington losgefahren, mit
dem Ziel direkt nach Stewart Island durchzufahren- in vollem Bewusstsein, dass schon
für den zweiten Tag ein Sturm angesagt ist, der aus der Cookstraße bis hinunter
nach Akaroa weht. Der Eigner meinte,
dass das Boot das schon abkann, besonders wenn der Wind von hinten weht. Er
hatte recht! Das Boot konnte das gut ab, aber die Ausrüstung und die Menschen an Bord waren etwas überfordert,
zumal sich zu 45 Knoten Wind und entsprechender Welle aus Norden ein alter,
zwei Meter hoher Schwell aus Südost und eine starke Tidenströmung gesellte, die
gemeinsam zu schwerer See und vehementen Schiffsbewegungen führten.
Das erste Opfer an Bord war der frisch restaurierte Windgenerator, den man bei dieser Windstärke
hätte abschalten müssen. Zuerst verabschiedete sich die Fahne, die den Rotor
nach vorne richtet. Kurz darauf der Rotor selbst, nachdem nun der Wind von der
falschen Seite drückte.
Als Nächstes nahm die Sprayhood Schaden, als das Boot aus
dem Ruder lief, quer zu einer brechenden Welle geriet, die dann über die Seite
einstieg. Ergebnis war ein langer Riss, da der Stoff dem Wasserdruck nicht
gewachsen war.
Die unerfahrene Mannschaft war bei diesen Bedingungen mit
dem Segeln überfordert und so beschlossen sie unter Motor den Schutz von Akaroa
anzulaufen - aber motoren bei schwerer See und großer Lage ist selten zu
empfehlen. Es dauerte nicht lang und der Motoralarm ertönte und sie mussten die
Maschine abschalten.
Der Chance beraubt die lange Einfahrt nach Akaroa gegen den
Wind mit dem Motor zu bewältigen , endgültig verunsichert und verängstigt,
beschlossen sie nun unter Segel in eine schmale Bucht auf der Ostseite der
Halbinsel anzulaufen - mitten in stockfinsterer Nacht.
Bei Dunkelheit in einer unbekannten Bucht zu ankern, das ist
schon bei gutem Wetter ein Wagnis. Bei Sturmwetter unter Segel in eine enge
Bucht mit vielen gefährlichen Untiefen anzulaufen, die nur leidlichen Schutz
verspricht - das ist Wahnsinn. Die drei können von Glück sagen, dass sie
"nur" mit dem Kiel gegen einen Felsen liefen und der Bucht
anschließend wieder entfliehen konnten, bevor sie ernsthaften Schaden
anrichten.
Im Lee der Halbinsel ließ dann der Wind deutlich nach. Sie schöpften
wieder Hoffnung und segelten unter Genua weiter zur Einfahrt, die sie im
Morgengrauen erreichten. Dort wollten sie
nun gegen den Wind ankreuzen,
rechneten aber nicht damit, dass sich dieser in dem schmalen Kanal wieder
verstärken würde. Als er ihnen plötzlich wieder mit knappen 40 Knoten entgegen
wehte und sie das Segel bei vollem Winddruck verkleinern wollten, war das zu viel
für das elektrische Rollreff der Genua, welches nun den Geist aufgab.
Der Wind trieb sie nun wieder aufs offene Meer hinaus, wo
sie aber keinesfalls hin wollten! Also setzten sie alles auf eine Karte und kippten
kurzerhand 4 Liter Öl in dem Motor - in die bereits gefüllte Ölwanne hinein!
Warum sie das machten, das konnten sie im Nachhinein nicht wirklich begründen.
Sie wollten den Motor zwingen zu funktionieren und dachten, dass er vielleicht
wegen zu wenig Öl Alarm geschlagen hatte. Im Zweifel hilft viel viel und mehr
mehr...
Der Motor lief wider Erwarten und so motorten sie mit
schlagender Genua gegen 40 Knoten Wind die sechs Meilen lange Einfahrt hinauf
und schafften es tatsächlich bis an den Ankerplatz, was einem kleinen Wunder
nahe kommt. Dass man die Genua auch gegen den Winddruck wohl hätte bergen
können, indem man das Fall löst, das war ihnen wohl nicht bewusst. Es spricht jedenfalls
für den Zustand des Riggs, dass sich das Segel aufgelöst hat, bevor der ganze
Mast den heftigen Vibrationen zum Opfer fiel.
Als wir am frühen Nachmittag sein Boot verliessen war uns der
Eigner jedenfalls sehr dankbar, dass wir ihm neben der ersten Hilfe auch das
überflüssige Öl aus dem Motor absaugen, die Funktionsweise seines Radars und
der Pactor Software erklären konnten und ihm etliche Tipps für die Zukunft auf
seinem Segelboot mitgeben hatten, so dass er diese auch hoffentlich erleben
wird!
Sonntag, 29. Januar 2017
Das Barometer steigt
Die letzten Wochen waren durchaus ähnlich aufregend wie die
turbulenten Wochen davor, aber zum Glück generell von Erfolg gekrönt!
Für unsere Reise durch den Abel Tasman und die Marlbourough
Sounds haben wir uns etwas Zeit genommen, um die schöne Natur zu genießen.
Besonders gut hat uns wieder der Abel Tasman Nationalpark gefallen, wo wir eine
neue Lieblingsbucht entdeckt und ein paar sonnige Tage genossen.
Aus Wettergründen mussten wir uns leider etwas früher als
geplant auf die Fahrt nach Picton zu unseren Trockendocktermin machen. Es waren
ein paar Tiefdruckgebiete im Anzug und besonders das Erste davon hatte es in
sich - eine sogenannte meteorologische Bombe und das ist ähnlich
furchterregend, wie es klingt!
Wie ihr sicher wisst, ist Wind eine Luftströmung, die
unterschiedlichen atmosphärischen Luftdruck ausgleicht - oder einfacher gesagt:
Wind weht vom Hochdruckgebiet in ein Tiefdruckgebiet umso stärker, je größer
die Luftdruckunterschiede pro Strecke sind.
Bei einer Wetterbombe kollidiert ein schnell ziehendes
Tiefdruckgebiet mit stationärer kalter Luft. Da die kältere Luft schwerer ist,
wird das Tiefdruckgebiet nach oben abgelenkt. Da von unten keine Luft
nachrücken kann, sinkt der Luftdruck im Tiefdruckgebiet weiter. Wenn sich dazu
noch ein paar andere Umstände gesellen, wie z.B. ein Jetstream und/oder eine
Front in den höheren Luftschichten, die von oben saugen und das Ganze zusätzlich
in Rotation versetzt, dann sprechen die Meteorologen von einer echten Bombe, in
der Luftdruck um mehr als 24hPa in 24 Stunden fällt - das ist schnell, wirklich
schnell und bedeutet echt heftigen Wind!
Zum Schutz vor diesem Monster hatten wir uns in den Queen
Charlotte Sound verkrochen, wo normalerweise kaum ein Windhauch weht, wenn ein
paar Meilen weiter in der Cookstraße die Hölle tobt - doch leider ist es auch
dort nicht ganz "bombensicher".
Wir hatten jedenfalls eine recht unruhige Nacht, in der wir
von wild wechselnden Böen aus allen Richtungen quer über unsere Ankerbucht
geschossen wurden und kaum geschlafen hatten. Mit Sonnenaufgang legt der Wind
noch weiter zu und der Anker fand trotz 70 Meter Kettenvorlauf keinen Halt
mehr.
Ohne Frühstück holten wir also die ganze schöne Kette und
unseren Anker an Bord, flohen aus der Bucht und machten uns auf die Suche nach
einem besseren Platz. Drei Stunden, vier Buchten und fünf Ankermanöver später,
völlig übermüdet und hungrig lagen wir schließlich ein klein wenig besser.
Zumindest so gut, dass wir uns ein Frühstück erlauben konnten - aber an Schlaf
war nach wie vor nicht zu denken und so beobachteten wir den Rest das Tages
ganz fasziniert, wie uns die Windböen wild hin und her schubsten und wenige Meter
entfernt kleine Windhosen das Wasser meterhoch aufwirbelten.
Der Anker hielt, der Wind lies nach und wir schliefen in der
darauf folgende Nacht sehr gut. Unseren Krantermin verlegten wir um einen Tag
nach vorne, denn es war schon das nächste Tief im Anzug und bei Starkwind wollten
wir nicht unbedingt in der engen Marina manövrieren.
Die kleinen Schäden von unserem "New Plymouth
Vorfall" waren im Trockendock schnell repariert und inzwischen liegen wir
schon 400 Kilometer weiter südlich in Akaroa, wo die Hector Delphine zuhause
sind - die kleinsten Delphine der Welt.
Wir sind also wieder unterwegs und es fühlt sich so an, als
wäre die Zeit der kleinen Rückschläge vorbei. Langsam kehrt die Routine zurück.
Alita und ihre Crew scheinen sich nach ihrer kleinen Pause wieder langsam an
das Segelleben zu gewöhnen und auch die
Langzeit-Wetterprognosen sehen gut aus. Nächste Woche beginnt wohl auch auf der
Südinsel von Neuseeland der meteorologische Sommer. Das erste stabile Hochdruckgebiet ist angekündigt und verdrängt die
ungemütlichen Tiefs weiter nach Süden Richtung Antarktis. Das Barometer steigt!
Samstag, 14. Januar 2017
Auf Durchfahrt in Nelson
Wir hatten drei vergleichsweise ruhige Tage in Nelson, nach unserer etwas stressigen Überfahrt zur Südinsel mit Motorschaden. Wie viel Erholung man wirklich braucht, merkt man immer erst dann, wenn man sich Zeit dafür nimmt!
Eigentlich wollten wir in Nelson nur unsere Freunde Sibylle und Peter absetzten, die sich nach vier Wochen an Bord auf den langen Weg zurück ins winterliche Deutschland gemacht haben. Anschließend kurz ins Trockendock, um das lädierte Unterwasserschiff zu streichen.
Aber die Kosten für den Travellift in Nelson sind doppelt so teuer, wie im Rest von Neuseeland - die tägliche Standmiete beträgt am ersten Tag das fünffache des gewohnten Preises, danach das dreifache. Zu teuer, besonders wenn man nur schnell zwei Tage raus will.
Wir hätten also gleich weiterfahren können, aber irgendwie schafften wir den Absprung nicht. Die Liste von Kleinigkeiten, die wir "noch schnell" erledigen wollten, wurde einfach nicht kürzer.
Nach unserer salzhaltigen Reise zur Südinsel hat Michaela hat die Waschmaschinen im Hafen genutzt um reichlich Klamotten und alle Kissen- und Polsterbezüge zu waschen. Ich habe natürlich geholfen! Auch Alita wurde mit etwas Süßwasser verwöhnt und von ihrer Salzkruste befreit.
Außerdem hatten wir ein paar Besorgungen in der Stadt. Nur ein wenig Kleinkram fürs Boot und den geplanten Trockendockaufenthalt, Ersatz für einen verlorenen Sprengring des Turboladers, eine Batterie für den Tauchcomputer, Lebensmittel, Gas... Außerdem mussten wir den durchgeschmorten Starter zur Reparatur senden. Das nahm allein schon fast einen Tag in Anspruch.
Unterwegs begegneten wir Sean und waren sofort bei ihm und seiner netten Familie zum BBQ eingeladen. Wir lernten ihn und seine Stahlketch Kupere vor zwei Jahren im Südminervariff kennen, wo man sonst nichts und niemand trifft. Daraus ergab sich eine dieser typisch lockeren Seglerfreundschaften. Sean lebt und arbeitet den Sommer über in Nelson und fährt Touristen mit Bus und Wassertaxi spazieren. Im Winter versucht er mit seiner Familie segeln zu gehen - wenn es finanziell passt.
Als wir von unserem Missgeschick in New Plymouth erzählten, verschwand er kurz im Haus und kam mit einem Auszug aus einem Buch von Sterling Hayden zurück, den ich hier kurz übersetzen will:
Auf Durchfahrt - Stirling Hayden 1916-1986
Um wirklich anspruchsvoll zu sein, muss eine Reise - genauso wie ein Leben - auf einer soliden Basis finanzieller Unsicherheit stehen. Ansonsten ist man zu einer dieser Routineveranstaltungen verdammt, die man von diesen Yachtbesitzern kennt, die mit ihren Booten auf See spielen - sie nennen es Segeln. Segelreisen hingegen sind etwas für Seemenschen und für die Wanderer auf dieser Welt, die nicht hineinpassen können oder wollen.
Wenn man eine Reise plant und die Mittel dazu hat, dann sollte man die Reise verschieben, bis sich die Lebensumstände entsprechend ändern. Nur dann wird man erfahren, was das Leben auf See wirklich bedeutet.
"Ich wollte schon immer in die Südsee segeln, kann es mir aber nicht leisten." Was diese Menschen sich nicht leisten können ist NICHT zu fahren. Sie sind Gefangene des wuchernden Wunsches nach "Sicherheit". In Vergötterung von Sicherheit werfen wir unser Leben vor die Räder der Routine - und bevor wir uns versehen ist es vorbei.
Was braucht ein Mensch - braucht er wirklich? Ein paar Pfund Nahrung am Tag, Wärme und Unterschlupf, knapp zwei Meter um sich abzulegen - und irgend eine Form der Beschäftigung, die ihn mit dem Gefühl befriedigt, etwas geleistet zu haben. Das ist Alles - in materieller Hinsicht. Und wir wissen es. Aber wir ergeben uns der Gehirnwäsche unseres Wirtschaftssystems bis wir in einer Grabkammer unter einer Pyramide von Zahlungszielen, Krediten, absurden Gerätschaften und Spielzeugen begraben sind, die uns von der offensichtlichen Dummheit dieser Scharade ablenken.
Die Jahre rasen vorbei. Die Träume der Jugend verblassen, wo sie liegen bleiben unter Staubschichten auf den Regalbrettern der Geduld. Bevor wir uns versehen ist die Grabkammer versiegelt.
Was ist also die Antwort? Es ist die Wahl. Was soll es sein: Bankrott im Geldbeutel oder Bankrott des Lebens?
Eigentlich wollten wir in Nelson nur unsere Freunde Sibylle und Peter absetzten, die sich nach vier Wochen an Bord auf den langen Weg zurück ins winterliche Deutschland gemacht haben. Anschließend kurz ins Trockendock, um das lädierte Unterwasserschiff zu streichen.
Aber die Kosten für den Travellift in Nelson sind doppelt so teuer, wie im Rest von Neuseeland - die tägliche Standmiete beträgt am ersten Tag das fünffache des gewohnten Preises, danach das dreifache. Zu teuer, besonders wenn man nur schnell zwei Tage raus will.
Wir hätten also gleich weiterfahren können, aber irgendwie schafften wir den Absprung nicht. Die Liste von Kleinigkeiten, die wir "noch schnell" erledigen wollten, wurde einfach nicht kürzer.
Nach unserer salzhaltigen Reise zur Südinsel hat Michaela hat die Waschmaschinen im Hafen genutzt um reichlich Klamotten und alle Kissen- und Polsterbezüge zu waschen. Ich habe natürlich geholfen! Auch Alita wurde mit etwas Süßwasser verwöhnt und von ihrer Salzkruste befreit.
Außerdem hatten wir ein paar Besorgungen in der Stadt. Nur ein wenig Kleinkram fürs Boot und den geplanten Trockendockaufenthalt, Ersatz für einen verlorenen Sprengring des Turboladers, eine Batterie für den Tauchcomputer, Lebensmittel, Gas... Außerdem mussten wir den durchgeschmorten Starter zur Reparatur senden. Das nahm allein schon fast einen Tag in Anspruch.
Unterwegs begegneten wir Sean und waren sofort bei ihm und seiner netten Familie zum BBQ eingeladen. Wir lernten ihn und seine Stahlketch Kupere vor zwei Jahren im Südminervariff kennen, wo man sonst nichts und niemand trifft. Daraus ergab sich eine dieser typisch lockeren Seglerfreundschaften. Sean lebt und arbeitet den Sommer über in Nelson und fährt Touristen mit Bus und Wassertaxi spazieren. Im Winter versucht er mit seiner Familie segeln zu gehen - wenn es finanziell passt.
Als wir von unserem Missgeschick in New Plymouth erzählten, verschwand er kurz im Haus und kam mit einem Auszug aus einem Buch von Sterling Hayden zurück, den ich hier kurz übersetzen will:
Auf Durchfahrt - Stirling Hayden 1916-1986
Um wirklich anspruchsvoll zu sein, muss eine Reise - genauso wie ein Leben - auf einer soliden Basis finanzieller Unsicherheit stehen. Ansonsten ist man zu einer dieser Routineveranstaltungen verdammt, die man von diesen Yachtbesitzern kennt, die mit ihren Booten auf See spielen - sie nennen es Segeln. Segelreisen hingegen sind etwas für Seemenschen und für die Wanderer auf dieser Welt, die nicht hineinpassen können oder wollen.
Wenn man eine Reise plant und die Mittel dazu hat, dann sollte man die Reise verschieben, bis sich die Lebensumstände entsprechend ändern. Nur dann wird man erfahren, was das Leben auf See wirklich bedeutet.
"Ich wollte schon immer in die Südsee segeln, kann es mir aber nicht leisten." Was diese Menschen sich nicht leisten können ist NICHT zu fahren. Sie sind Gefangene des wuchernden Wunsches nach "Sicherheit". In Vergötterung von Sicherheit werfen wir unser Leben vor die Räder der Routine - und bevor wir uns versehen ist es vorbei.
Was braucht ein Mensch - braucht er wirklich? Ein paar Pfund Nahrung am Tag, Wärme und Unterschlupf, knapp zwei Meter um sich abzulegen - und irgend eine Form der Beschäftigung, die ihn mit dem Gefühl befriedigt, etwas geleistet zu haben. Das ist Alles - in materieller Hinsicht. Und wir wissen es. Aber wir ergeben uns der Gehirnwäsche unseres Wirtschaftssystems bis wir in einer Grabkammer unter einer Pyramide von Zahlungszielen, Krediten, absurden Gerätschaften und Spielzeugen begraben sind, die uns von der offensichtlichen Dummheit dieser Scharade ablenken.
Die Jahre rasen vorbei. Die Träume der Jugend verblassen, wo sie liegen bleiben unter Staubschichten auf den Regalbrettern der Geduld. Bevor wir uns versehen ist die Grabkammer versiegelt.
Was ist also die Antwort? Es ist die Wahl. Was soll es sein: Bankrott im Geldbeutel oder Bankrott des Lebens?
Dienstag, 10. Januar 2017
Rückschritte auf dem Weg ans Ziel
Zwei Wochen lang war alles gut und wir hatten eine wunderbare Zeit auf unserem Weg nach Cape Reinga. Alle wichtigen Systeme waren mehrfach getestet und liefen einwandfrei. Also sprach nichts gegen einen längeren Schlag durch die etwas raueren Bedingungen im Tasmanischen Meer. Wir machten uns auf den Weg in den Süden und plötzlich war die Glücksträhne vorbei und so ziemlich alles schien sich gegen uns zu verschwören.
Zunächst hatten wir in der Anfahrt auf Parengarenga, dem letzten Stop auf der Pazifikseite, ein Problem mit unserem Starter. Er schaffte es nicht den Motor zu drehen und fing zu schmoren an.
Rückwirkend betrachtet war das wohl ein erster Hinweis auf unser Hauptproblem mit der Maschine, aber zu dem Zeitpunkt konnte ich das nicht wissen. Da der Starter letztes Jahr schon Probleme gemacht hatte und in Neuseeland zusammengeflickt wurde, ging ich davon aus, dass die Reparatur schlampig ausgeführt worden war. Seitdem haben wir aber einen Ersatzstarter an Bord. Der war schnell eingebaut und der Motor lief wieder.
Nach einer ruhigen Nacht in Parengarenga liefen wir aus, umrundeten Cape Reinga unter Motor zwecks mangelndem Wind. Auf der Westseite kam dann der vorhergesagt Nordwind auf. Wir setzten den Spinnaker, später die ausgebaumte Genua und segelten auf Raumwindkurs Richtung Südinsel.
Mit der Zeit entwickelte sich eine unangenehme Kreuzsee aus Windwelle und großem Schwell aus SW und wir wurden zwanzig Stunden ordentlich durch geschaukelt. Zu dieser Zeit muss die Katastrophe im Maschinenraum ihren Lauf genommen haben, von der wir zu dem Zeitpunkt noch nichts ahnten.
Eine der "Verbesserungen" die im Trockendock an Alita vorgenommen wurden, war nämlich eine Verbindung zwischen der Seewasserpumpe des Motors und der Wellendichtung, die mit frischem Seewasser gekühlt werden sollte.
Die Installation hatte ein in Whangarei ansässiger Mechaniker empfohlen und vorgenommen, während ich mit den Farbarbeiten beschäftigt war. Ich wunderte mich noch über die Stelle, an der er die Verbindung angeschlossen hat und fragte ihn danach. Aber er war sicher und sagte, dass er den Wassserdruck bräuchte, der an dieser Stelle herrscht.
Auf dem Bild sieht man die Installation. Der kleine rote Hahn unten rechts sollte den Druck zur Wellendichtung regeln. Die Wasserpumpe ist links unten zu sehen. Der lange, dicke Schlauch befördert das Wasser nach oben zum Entlüftungsventil und dann hinunter zum Wärmetauscher der Maschine.
Dieses Entlüftungsventil hat die Funktion, dass durch das kartesische Prinzip kein Wasser mehr angesaugt werden kann, wenn der Motor ausgeschaltet wird. Denn dieses Wasser würde in das Auspuffsystem laufen und wenn dieses voll ist, durch den Turbolader in den Zylinderkopf und durch offenstehende Ventile in die Brennkammern.
Und das ist genau das, was in der rauhen See nun mit unserem Motor passierte. Da der Mechaniker die Verbindung auf der falschen Seite des Entlüftungsventils installiert hatte, konnte dieses nicht verhindern, dass mit jeder Welle etwas Wasser durch die Wellendichtung angesaugt wurde, bis der Motor komplett unter Wasser stand.
Wir merkten das aber erst kurz vor der Einfahrt in die Cook Straße, als der Wind nachließ und Michaela den Motor starten wollte. Dieser wollte aber nicht drehen! Schon wieder der Starter kaputt?! Kann ja nicht sein!
Ein Blick auf den Ölmessstab und sofort war klar, dass der Motor so bald nicht mehr laufen würde. Der Füllstand war ungefähr doppelt so hoch wie normal! Also waren etwa 4 Liter Fremdflüssigkeit in den Ölsumpf gelaufen. Zu dem Zeitpunkt war uns noch nicht klar, ob es sich um Diesel oder Wasser handelte. Da der Motor nie gelaufen war zeigte das Öl keine der typischen Farbveränderungen. Egal wie! Klar war, dass der Motor erst nach längeren Reparaturen wieder laufen würde. Reparaturen, die ich nicht unbedingt auf offener See ausführen wollte.
Zum Glück sind wir ja ein Segelboot und können uns auch ohne Motor fortbewegen. Zunächst wollten wir nach Nelson weitersegeln, weil der Hafen dort Liegeplätze für kleine Boote hat, aber der Wind hatte andere Pläne. Er drehte innerhalb einer Stunde von NW auf SO und blies wesentlich stärker als vorhergesagt. So stark, dass wir den Kurs nach Nelson nicht halten konnten.
Gegen 30 Knoten Wind ankreuzen wollten wir lieber nicht, speziell nicht in den Ausläufern der Cookstraße, wo es auch nennenswerte Strömungen gibt. Also drehten wir um und liefen unter raumen Wind zurück Richtung New Plymouth, wo es einen Industriehafen gibt.
Auf den Weg dorthin, zwölf Seemeilen vom Ziel entfernt, in der Landabdeckung des großen Vulkans Taranaki, flaute der Wind so stark ab, dass wir nicht mehr gegen die Strömung aus Nord ansegeln konnten.
Also ließen wir das Dinghy zu Wasser, verzurrten es gegen ein paar Fender am Heck von Alita und begannen mit dem 15PS Außenborder zu schieben. Das ging überraschend gut und so kamen wir zunächst mit über drei Knoten Geschwindigkeit und später, gegen stärker werdende Strömung, noch mit 2,5 Knoten vorwärts.
Nach etwa fünf Seemeilen unter Außenborder kam eine schwache Brise auf und wir kreuzten den Rest des Weges unter Segel gegen den Wind nach New Plymouth, wo wir kurz vor Mitternacht einfuhren und uns dann mit dem Dinghy schiebend und schleppend nach einem Ankerplatz umschauten.
Dummerweise war der gesamte Ankerbereich mit Mooringbojen zugepflastert, also schnappten wir uns nach längerer Suche eine der Moorings. Allerdings konnten wir uns nicht an der Mooringkette vertäuen. Sie ließ sich an der Sorgleine nicht nach oben ziehen. Da die Sorgleine aber ziemlich stabil wirkte und für die weitere Nacht kein Wind zu erwarten war, entschlossen wir uns es für die Nacht dabei zu belassen und uns am nächsten Tag früh morgens um eine bessere Morring zu bemühen. Wind war erst für Mittag vorhergesagt.
Wir verbrachten eine ruhige Nacht und mussten am nächsten Tag feststellen, warum der Hafen nicht für Segelboote geeignet ist: Niemand ist für die Mooringbojen zuständig und bis auf die Pilotboote gibt es keine Fahrzeuge im Hafen, die einem Segelboot assistieren können.
Wir machten die Hafenbehörden darauf aufmerksam, dass wir ohne funktionierenden Motor an einer unsicheren Mooring hängen und gerne das Boot verlegen würden, bevor der Wind stärker wird. Die beiden Moorings PT1 oder PT2, die uns daraufhin angewiesen wurden, waren nicht zu finden. Später wurde auch klar warum. PT1 war schon besetzt und PT2 mit der Zahl 22 beschriftet.
Hilfe konnten wir vor halb zwölf nicht erwarten, da die Piloten erst dann wieder zur Arbeit erscheinen würden. Inzwischen nahm der Wind leicht zu und wir entschlossen uns mit der Dinghymethode, die sich bis dato gut bewährt hatte, eine Mooring weiter zu verlegen.
Leider verlief das Manöver ganz und gar nicht wie geplant. Erst verhakte sich eine unserer Leinen in der Sorgleine der Mooring. Gerade als ich das Dinghy aus der Schiebeposition losgemacht hatte um vorne zu helfen, kam die Leine doch los und als ich dann zurück in der Schiebeposition war, lag Alita bereits quer zum Wind.
Anders als bei den Schiebemanövern zuvor, reichte ein minimal stärker Wind und der beschränkten Manöverierraum aus, dass Alita nicht steuerbar war. Das Dinghy drückte hinten zu stark seitlich und die Geschwindigkeit wurde nicht hoch genug, dass das Ruder dagegen halten konnte.
Hätten wir das Problem kommen sehen, wäre es sehr leicht zu umgehen gewesen. Aber nachdem wir Alita nun zweimal mit den Dinghy erfolgreich bugsiert hatten, trafen uns die Schwierigkeiten völlig unvorbereitet. Dazu kam, dass ich im Dinghy sitzend einen sehr schlechten Gesamtüberblick hatte und so wurde mir erst viel zu spät klar, dass wir schon ziemlich nahe an ein Fischerboot heran getrieben waren. Bei dem letzten Versuch freizukommen, verfing sich dann die Morringleine des Fischers zwischen unseren Rudern.
Gegen den hohen Bug des Fischers war Alita nicht gut abzufendern und da dieser Stelle im Hafen auch etwas Schwell stand, zog sich Alita einige leichte Verletzungen zu, bis wir sie wieder frei bekamen.
Die Mooringkette scheuerte unter Wasser einige Flächen Antifouling ab, ein paar Schäkel verkratzten uns einen guten Quadratmeter der nagelneuen Lackierung an der Bordwand und ein paar Relingstützen wurden durch eine vorstehende Scheuerleiste des Fischers verbogen. Nicht so schlimm eigentlich... aber wenn man gerade frisch lackiert von einem langen Trockendockaufenthalt kommt, dann ist das doch sehr, sehr ärgerlich!!!
Gerade als wir uns mit Hilfe einer langen Leine zur nächsten Mooring freigezogen hatten, kam endlich der Pilot, machte seitlich fest und bugsierte uns zur falsch beschriften Mooring.
Wenige Stunden später, bei inzwischen dreißig Knoten Wind und einer 50 Zentimeter hohen Windwelle im Hafenbecken, verschwand ich im Maschinenraum und etwa 30 Arbeitsstunden später lief der Motor wieder.
Letztlich war der Schaden nicht schlimm und wäre sogar völlig ohne Ersatzteile zu beheben gewesen. Da der Motor nicht mit Wasser im Öl gelaufen war, hatte sich dieses brav am Boden des Ölsumpfs und in einem der Zylinder angesammelt.
Also einfach die Einspritzdüsen ausbauen, Wasser entfernen, alles spülen und mit frischem Öl schmieren. Ich habe zusätzlich noch den Turbo zerlegt, um sicher zu gehen, dass dort kein Wasser eingedrungen ist.
Beim Ausbau der Einspritzdüsen ist mir leider ein Hohlschräubchen der Rücklaufleitung kaputt gegangen und natürlich war dafür in ganz Neuseeland kein Ersatz zu bekommen. Wir mussten letztlich ein Schräubchen anfertigen lassen, was einen ganzen Tag gekostet hat.
Sechzig Stunden nach unserer Ankunft in New Plymouth lief der Motor wieder. Weitere fünf Stunden später liefen wir aus und inzwischen befinden wir uns auf der Südinsel.
Wahrscheinlich habt ihr das alles längst alles im englischsprachigen Blog von Michaela erfahren, aber ich hatte bisher keine Zeit und Muße für den Blog. Morgen fahren wir in die Marina in Nelson, wo wir uns wahrscheinlich für ein paar Tage ins Trockendock legen werden, um die Kratzer zu entfernen und das Antifouling in Ordnung zu bringen.
Ach ja... der Verursacher des ganzen Dilemmas, das kleine Ventil zur Wellendichtung ist nun auf die andere Seite des Entlüftungsventils verlegt. Fünf Minuten Arbeit...
Zunächst hatten wir in der Anfahrt auf Parengarenga, dem letzten Stop auf der Pazifikseite, ein Problem mit unserem Starter. Er schaffte es nicht den Motor zu drehen und fing zu schmoren an.
Rückwirkend betrachtet war das wohl ein erster Hinweis auf unser Hauptproblem mit der Maschine, aber zu dem Zeitpunkt konnte ich das nicht wissen. Da der Starter letztes Jahr schon Probleme gemacht hatte und in Neuseeland zusammengeflickt wurde, ging ich davon aus, dass die Reparatur schlampig ausgeführt worden war. Seitdem haben wir aber einen Ersatzstarter an Bord. Der war schnell eingebaut und der Motor lief wieder.
Nach einer ruhigen Nacht in Parengarenga liefen wir aus, umrundeten Cape Reinga unter Motor zwecks mangelndem Wind. Auf der Westseite kam dann der vorhergesagt Nordwind auf. Wir setzten den Spinnaker, später die ausgebaumte Genua und segelten auf Raumwindkurs Richtung Südinsel.
Mit der Zeit entwickelte sich eine unangenehme Kreuzsee aus Windwelle und großem Schwell aus SW und wir wurden zwanzig Stunden ordentlich durch geschaukelt. Zu dieser Zeit muss die Katastrophe im Maschinenraum ihren Lauf genommen haben, von der wir zu dem Zeitpunkt noch nichts ahnten.
Eine der "Verbesserungen" die im Trockendock an Alita vorgenommen wurden, war nämlich eine Verbindung zwischen der Seewasserpumpe des Motors und der Wellendichtung, die mit frischem Seewasser gekühlt werden sollte.
Die Installation hatte ein in Whangarei ansässiger Mechaniker empfohlen und vorgenommen, während ich mit den Farbarbeiten beschäftigt war. Ich wunderte mich noch über die Stelle, an der er die Verbindung angeschlossen hat und fragte ihn danach. Aber er war sicher und sagte, dass er den Wassserdruck bräuchte, der an dieser Stelle herrscht.
Auf dem Bild sieht man die Installation. Der kleine rote Hahn unten rechts sollte den Druck zur Wellendichtung regeln. Die Wasserpumpe ist links unten zu sehen. Der lange, dicke Schlauch befördert das Wasser nach oben zum Entlüftungsventil und dann hinunter zum Wärmetauscher der Maschine.
Dieses Entlüftungsventil hat die Funktion, dass durch das kartesische Prinzip kein Wasser mehr angesaugt werden kann, wenn der Motor ausgeschaltet wird. Denn dieses Wasser würde in das Auspuffsystem laufen und wenn dieses voll ist, durch den Turbolader in den Zylinderkopf und durch offenstehende Ventile in die Brennkammern.
Und das ist genau das, was in der rauhen See nun mit unserem Motor passierte. Da der Mechaniker die Verbindung auf der falschen Seite des Entlüftungsventils installiert hatte, konnte dieses nicht verhindern, dass mit jeder Welle etwas Wasser durch die Wellendichtung angesaugt wurde, bis der Motor komplett unter Wasser stand.
Wir merkten das aber erst kurz vor der Einfahrt in die Cook Straße, als der Wind nachließ und Michaela den Motor starten wollte. Dieser wollte aber nicht drehen! Schon wieder der Starter kaputt?! Kann ja nicht sein!
Ein Blick auf den Ölmessstab und sofort war klar, dass der Motor so bald nicht mehr laufen würde. Der Füllstand war ungefähr doppelt so hoch wie normal! Also waren etwa 4 Liter Fremdflüssigkeit in den Ölsumpf gelaufen. Zu dem Zeitpunkt war uns noch nicht klar, ob es sich um Diesel oder Wasser handelte. Da der Motor nie gelaufen war zeigte das Öl keine der typischen Farbveränderungen. Egal wie! Klar war, dass der Motor erst nach längeren Reparaturen wieder laufen würde. Reparaturen, die ich nicht unbedingt auf offener See ausführen wollte.
Zum Glück sind wir ja ein Segelboot und können uns auch ohne Motor fortbewegen. Zunächst wollten wir nach Nelson weitersegeln, weil der Hafen dort Liegeplätze für kleine Boote hat, aber der Wind hatte andere Pläne. Er drehte innerhalb einer Stunde von NW auf SO und blies wesentlich stärker als vorhergesagt. So stark, dass wir den Kurs nach Nelson nicht halten konnten.
Gegen 30 Knoten Wind ankreuzen wollten wir lieber nicht, speziell nicht in den Ausläufern der Cookstraße, wo es auch nennenswerte Strömungen gibt. Also drehten wir um und liefen unter raumen Wind zurück Richtung New Plymouth, wo es einen Industriehafen gibt.
Auf den Weg dorthin, zwölf Seemeilen vom Ziel entfernt, in der Landabdeckung des großen Vulkans Taranaki, flaute der Wind so stark ab, dass wir nicht mehr gegen die Strömung aus Nord ansegeln konnten.
Also ließen wir das Dinghy zu Wasser, verzurrten es gegen ein paar Fender am Heck von Alita und begannen mit dem 15PS Außenborder zu schieben. Das ging überraschend gut und so kamen wir zunächst mit über drei Knoten Geschwindigkeit und später, gegen stärker werdende Strömung, noch mit 2,5 Knoten vorwärts.
Nach etwa fünf Seemeilen unter Außenborder kam eine schwache Brise auf und wir kreuzten den Rest des Weges unter Segel gegen den Wind nach New Plymouth, wo wir kurz vor Mitternacht einfuhren und uns dann mit dem Dinghy schiebend und schleppend nach einem Ankerplatz umschauten.
Dummerweise war der gesamte Ankerbereich mit Mooringbojen zugepflastert, also schnappten wir uns nach längerer Suche eine der Moorings. Allerdings konnten wir uns nicht an der Mooringkette vertäuen. Sie ließ sich an der Sorgleine nicht nach oben ziehen. Da die Sorgleine aber ziemlich stabil wirkte und für die weitere Nacht kein Wind zu erwarten war, entschlossen wir uns es für die Nacht dabei zu belassen und uns am nächsten Tag früh morgens um eine bessere Morring zu bemühen. Wind war erst für Mittag vorhergesagt.
Wir verbrachten eine ruhige Nacht und mussten am nächsten Tag feststellen, warum der Hafen nicht für Segelboote geeignet ist: Niemand ist für die Mooringbojen zuständig und bis auf die Pilotboote gibt es keine Fahrzeuge im Hafen, die einem Segelboot assistieren können.
Wir machten die Hafenbehörden darauf aufmerksam, dass wir ohne funktionierenden Motor an einer unsicheren Mooring hängen und gerne das Boot verlegen würden, bevor der Wind stärker wird. Die beiden Moorings PT1 oder PT2, die uns daraufhin angewiesen wurden, waren nicht zu finden. Später wurde auch klar warum. PT1 war schon besetzt und PT2 mit der Zahl 22 beschriftet.
Hilfe konnten wir vor halb zwölf nicht erwarten, da die Piloten erst dann wieder zur Arbeit erscheinen würden. Inzwischen nahm der Wind leicht zu und wir entschlossen uns mit der Dinghymethode, die sich bis dato gut bewährt hatte, eine Mooring weiter zu verlegen.
Leider verlief das Manöver ganz und gar nicht wie geplant. Erst verhakte sich eine unserer Leinen in der Sorgleine der Mooring. Gerade als ich das Dinghy aus der Schiebeposition losgemacht hatte um vorne zu helfen, kam die Leine doch los und als ich dann zurück in der Schiebeposition war, lag Alita bereits quer zum Wind.
Anders als bei den Schiebemanövern zuvor, reichte ein minimal stärker Wind und der beschränkten Manöverierraum aus, dass Alita nicht steuerbar war. Das Dinghy drückte hinten zu stark seitlich und die Geschwindigkeit wurde nicht hoch genug, dass das Ruder dagegen halten konnte.
Hätten wir das Problem kommen sehen, wäre es sehr leicht zu umgehen gewesen. Aber nachdem wir Alita nun zweimal mit den Dinghy erfolgreich bugsiert hatten, trafen uns die Schwierigkeiten völlig unvorbereitet. Dazu kam, dass ich im Dinghy sitzend einen sehr schlechten Gesamtüberblick hatte und so wurde mir erst viel zu spät klar, dass wir schon ziemlich nahe an ein Fischerboot heran getrieben waren. Bei dem letzten Versuch freizukommen, verfing sich dann die Morringleine des Fischers zwischen unseren Rudern.
Gegen den hohen Bug des Fischers war Alita nicht gut abzufendern und da dieser Stelle im Hafen auch etwas Schwell stand, zog sich Alita einige leichte Verletzungen zu, bis wir sie wieder frei bekamen.
Die Mooringkette scheuerte unter Wasser einige Flächen Antifouling ab, ein paar Schäkel verkratzten uns einen guten Quadratmeter der nagelneuen Lackierung an der Bordwand und ein paar Relingstützen wurden durch eine vorstehende Scheuerleiste des Fischers verbogen. Nicht so schlimm eigentlich... aber wenn man gerade frisch lackiert von einem langen Trockendockaufenthalt kommt, dann ist das doch sehr, sehr ärgerlich!!!
Gerade als wir uns mit Hilfe einer langen Leine zur nächsten Mooring freigezogen hatten, kam endlich der Pilot, machte seitlich fest und bugsierte uns zur falsch beschriften Mooring.
Wenige Stunden später, bei inzwischen dreißig Knoten Wind und einer 50 Zentimeter hohen Windwelle im Hafenbecken, verschwand ich im Maschinenraum und etwa 30 Arbeitsstunden später lief der Motor wieder.
Letztlich war der Schaden nicht schlimm und wäre sogar völlig ohne Ersatzteile zu beheben gewesen. Da der Motor nicht mit Wasser im Öl gelaufen war, hatte sich dieses brav am Boden des Ölsumpfs und in einem der Zylinder angesammelt.
Also einfach die Einspritzdüsen ausbauen, Wasser entfernen, alles spülen und mit frischem Öl schmieren. Ich habe zusätzlich noch den Turbo zerlegt, um sicher zu gehen, dass dort kein Wasser eingedrungen ist.
Beim Ausbau der Einspritzdüsen ist mir leider ein Hohlschräubchen der Rücklaufleitung kaputt gegangen und natürlich war dafür in ganz Neuseeland kein Ersatz zu bekommen. Wir mussten letztlich ein Schräubchen anfertigen lassen, was einen ganzen Tag gekostet hat.
Sechzig Stunden nach unserer Ankunft in New Plymouth lief der Motor wieder. Weitere fünf Stunden später liefen wir aus und inzwischen befinden wir uns auf der Südinsel.
Wahrscheinlich habt ihr das alles längst alles im englischsprachigen Blog von Michaela erfahren, aber ich hatte bisher keine Zeit und Muße für den Blog. Morgen fahren wir in die Marina in Nelson, wo wir uns wahrscheinlich für ein paar Tage ins Trockendock legen werden, um die Kratzer zu entfernen und das Antifouling in Ordnung zu bringen.
Ach ja... der Verursacher des ganzen Dilemmas, das kleine Ventil zur Wellendichtung ist nun auf die andere Seite des Entlüftungsventils verlegt. Fünf Minuten Arbeit...
Sonntag, 25. Dezember 2016
Wolpertinger im Wasser
Yes, Ja, Hip und Hurra! Endlich, endlich, endlich sind wir
wieder alle in unserem Element. Nach fast einem Jahr Werft schwimmt Alita
glücklich wie ein Fisch und hübsch wie ein Schwan im Wasser! Michaela und ich
sind zurück in unserer Heimat auf den Weltmeeren, zufrieden wie die Katze
hinter dem Ofen und stolz wie Löwen. Zusammen sind wir ein recht
eindrucksvoller Wolpertinger!
Der Endspurt war nochmal wirklich hart. Seit dem Nikolaustag
sind wir wieder in Neuseeland. Befreundete Segler holten uns mit ihrem
Pickup-Truck und einem Anhänger vom Flughafen ab, damit wir unser neues,
deutlich über 100 Kilo schweres und über vier Meter lang verpacktes Deck aus
dem Zoll abholen und über hundert Kilometer zur Werft schaffen konnten. Dort
angekommen hatten wir dann 12 Tage Zeit das komplette Deck zu verkleben, alle
Ritzen zu verfugen, das Unterschiff abzuschleifen und mit Antifouling zu
streichen, Propeller, Anoden, Winschen, die Segel und das komplette laufende
Gut zu installieren und natürlich die gesamte Inneneinrichtung zu verschönern
und alles vom Arbeitsdreck zu befreien.
Wir haben es gerade
so in der Zeit geschafft und waren jeden Tag von Sonnen Auf- bis Untergang voll
beschäftigt. Die Tage sind hier gerade verdammt lang und die Nächte fast ein
wenig zu kurz! Dann endlich kam der heißersehnte und gleichzeitig gefürchtete Tag.
Die Wasserung nach so langer Zeit im Trocknen und so vielen Umbauten ist
durchaus spannend. Sind alle Seeventile und Borddurchlässe noch dicht.
Funktioniert die Ganze alte und neue Technik?
Die Sorgen waren zum Glück unberechtigt. Wir sind nun seit
über fünf Tagen im Wasser und alles funzt einwandfrei. Es hat sich noch kein
einziger, noch so kleiner Defekt gezeigt. Das ist wie Ostern, Weihnachten und
Geburtstag an einem Tag. Sowas gibt es eigentlich gar nicht! Es ist fast so,
als ob Alita noch glücklicher ist als ihre Bewohner, endlich wieder in ihrem
Element zu sein.
Wir haben die Brücke also hinter uns gelassen und sind offiziell
wieder unterwegs!
Frohe Weihnachten aus der Bay of Islands!
Samstag, 8. Oktober 2016
Quer über den Pazifik - Mitsegeltermine stehen fest
Hurra! Im Dezember geht es endlich wieder los! Ich freu mich schon wahnsinnig und kann es kaum erwarten wieder an Bord von Alita zu sein. Bis auf eine kurze Spritztour in der Ostsee mit fremden Gefährt war ich seit sieben Monaten nicht mehr auf dem Wasser und leide schwer unter Entzugserscheinungen.
Der grobe Plan für die nächsten zwei Jahre steht auch fest. Wir werden eine Abschiedsrunde um Neuseeland drehen und dann die Südsee definitiv bis auf Weiteres verlassen. Es geht nach Alaska!
Auf der ganzen Überfahrt quer über den weiten Pazifik haben wir nur zwei Termine, in denen wir zukünftige Freunde bei uns aufnehmen können. Der Rest der Zeit ist bereits mit vorhandenen Freunden verplant bzw. eignen sich die Strecken nicht zum Mitsegeln.
Weil die Plätze so rar sind, will ich zuerst unseren Bloglesern die Chance geben zuzuschlagen und sich eine Koje zu sichern, bevor ich diese auf den einschlägigen Seiten anbiete.
24.04.2017 bis 22.05.2017 - Auckland über Minerva Riff nach Tonga - 900sm
14.05.2018 bis 25.06.2018 - Hawaii über Aleuten nach Dutch Harbor - 2100sm
Egal ob Ihr schon etwas Hochseeerfahrung mitbringt oder bisher nur an der Küste gesegelt seid, bei uns seid ihr sicher gut aufgeboben. Wir nehmen pro Strecke nur eine Buchung an, also habt Ihr auf den Freiwachen garantiert eine große Kabine und ein Bad komplett für Euch.
Der grobe Plan für die nächsten zwei Jahre steht auch fest. Wir werden eine Abschiedsrunde um Neuseeland drehen und dann die Südsee definitiv bis auf Weiteres verlassen. Es geht nach Alaska!
Auf der ganzen Überfahrt quer über den weiten Pazifik haben wir nur zwei Termine, in denen wir zukünftige Freunde bei uns aufnehmen können. Der Rest der Zeit ist bereits mit vorhandenen Freunden verplant bzw. eignen sich die Strecken nicht zum Mitsegeln.
Weil die Plätze so rar sind, will ich zuerst unseren Bloglesern die Chance geben zuzuschlagen und sich eine Koje zu sichern, bevor ich diese auf den einschlägigen Seiten anbiete.
24.04.2017 bis 22.05.2017 - Auckland über Minerva Riff nach Tonga - 900sm
14.05.2018 bis 25.06.2018 - Hawaii über Aleuten nach Dutch Harbor - 2100sm
Egal ob Ihr schon etwas Hochseeerfahrung mitbringt oder bisher nur an der Küste gesegelt seid, bei uns seid ihr sicher gut aufgeboben. Wir nehmen pro Strecke nur eine Buchung an, also habt Ihr auf den Freiwachen garantiert eine große Kabine und ein Bad komplett für Euch.
Unsere Törns planen wir großzügig, so dass wir die
Abfahrt vom Wetter abhängig machen und nicht von Terminen. Es bleibt genug
Zeit, erst mal uns und die schönsten Plätze in der Nähe des Starthafens kennen
zu lernen, bevor es auf die lange Strecke geht. Im Normalfall erkunden wir
anschließend noch das Umfeld des Zielhafens und lassen den Törn sanft
ausklingen - aber alles hängt vom Wetter ab!
Wir verlangen einen Unkostenbeitrag von €600 pro Person und Woche, dazu kommt die Bordkasse in die alle zu gleichen Teilen einzahlen. Bei Interesse bitte eine Email schicken!
Freitag, 9. September 2016
Großprojekt
Eine Eignerweisheit
besagt, dass man die allermeisten Bestandteile eines Segelboot im Laufe
von zehn Jahren einmal erneuern darf. Alita ist nun gute 12 Jahre alt und nach
jedem jährlichen Werftaufenthalt fühlt es sich wieder so an, als wären wir
langsam durch, hätten jedes Teil mindestens einmal ausgewechselt bzw.
restauriert. Kaum ist man auf See belehrt dich das Boot eines Besseren.
Letztes Jahr hatte die gesamte Technik und Ausrüstung überraschend
gut mitgespielt. Es gab keine nennenswerten Probleme oder Schäden. Dafür
blühten zunehmend viele Stellen im Lack, schlugen Blasen oder blätterten
einfach ab. Korrosion!
Das kann schon mal vorkommen, auch bei "gesundem"
Aluminium in der Nähe von Edelstahlschrauben und überall wo der Lack verletzt ist
und Feuchtigkeit eindringt. Aber bei uns passierte es an zunehmend vielen
Stellen ohne ersichtlichen Grund. Ein Alarmzeichen.

Da wir unseren Werftaufenthalt wegen Michaelas
Jobverpflichtungen dieses Jahr sowieso verlängert hatten, lag es nahe die Zeit
zu nutzen, um das Problem anzugehen. Ich flog
also Anfang Mai wieder nach Neuseeland und wie ihr bereits aus den
letzten Posts wisst, wurde aus dem kleinen Problem ein Großprojekt.
Lackarbeiten im neuseeländischen Winter sind ohne
Überdachung nahezu unmöglich. Es regnet fast täglich. Also wollte ursprünglich
ich mit einem gemieteten Gerüst und von PVC Rohren getragenen Planen ein
provisorisches Dach für Teile des Decks bauen und dann schrittweise vorgehen -
aber leider weht es dort im Winter auch häufig und stark. Nach mehreren
unterschiedlichen Ansätzen und Kostenvoranschlägen war schnell klar, dass die
günstigste Möglichkeit eine der Zelthütten der Werft war.
Kaum war der Mast unten - denn der passt in keine Hütte - kam ein besonders heftiger Sturm und zerstörte
die Zeltplane der Hütte, in die Alita gebracht werden sollte. Es dauerte fast
drei Wochen die Hütte neu aufzubauen.


Der Zustand des Lacks unter dem PVC war zudem so schlecht, dass ich die Stellen lieber sofort einer Behandlung unterziehen wollte, bevor das Auminium noch mehr leidet. Weil sich nun ein Rundumschlag am Horizont abzeichnete und auch die Fußreling bereits an vielen Stellen Probleme gezeigt hatten, wurde diese kurzerhand in das Projekt mit einbezogen.

Natürlich findet man unter dem Lack weitere Schwierigkeiten.
Die Korrosionskrater im Alu sind zu tief
sind, um sie mit der Flex zu bearbeiten. Sie sind zu zahlreich, um sie mit dem
kleinen Sandstrahler zu bearbeiten und wenn man sowieso schon den großen
Strahler bringen muss, dann ist es schlauer den Plan wieder zu ändern und mit
der Flex nur vorzuarbeiten so dass der Sandstrahler in einem Tag das ganze Deck
schafft. 6 Manntage später schaut es dann so aus.

Wer jetzt denkt, dass das Schlimmste vorbei ist, der liegt gründlich
falsch - denn was nun kommt ist eine Art chinesische Wasserfolter. Es folgen Tage und Wochen in denen man nichts
anderes macht als schleifen, abkleben, lackieren und wieder schleifen und
wieder abkleben und mehr lackieren. Der Fortschritt ist dabei so minimal, dass
man den Eindruck hat im einem Horrortag gefangen zu sein, der niemals endet.
Die Hände sind taub, die Fingerspitzen bluten und zu allem Überfluss ist der
Spaß auch noch teuer.
Wenn man sowas nicht schon einmal gemacht hat, denkt man sicher
das sieht einfach aus. Aber wenn man bedenkt, dass allein das Abkleben der
Yacht - um die Stellen zu schützen, die nicht gesandstrahlt bzw. lackiert
werden sollen auf Alita jedes Mal drei Tage dauert. Außerdem macht man das insgesamt
vier Mal, denn jede Lackschicht braucht neue, staubfreie Oberflächen. Es glaubt mir sicher auch keiner, dass ich fast zwei Tage per Hand nur an der Innenseite der Backbord Fußreling mit 150er Schleifpapier gerubbelt habe, bis sie bereit war für die nächste Schicht Farbe. Das war aber nur ein sehr kleiner Teil der Arbeit, die die verdammte Fußreling verursacht hat.

Insgesamt schleift man das ganze Boot mindestens dreimal
komplett ab; viele Stellen sogar weit
öfter, bis auch die kleinste Unebenheit beseitigt ist. Natürlich können die wenigsten
Problemstellen mit der Maschine bearbeitet werden und Schleifpapier arbeitet
auf den Fingern fast genauso gut wie auf Farbe. Handschuhe halten nicht lange
-außerdem spürt man nicht, ob die Stelle schon glatt ist. Also darf man nun
auch die Finger abkleben - ein großer Spaß!
Irgendwann kommt der Zwischenlack drauf. Der ist dann schon
weiß und alles sieht prima aus... aber die Schleiferei geht anschließend wieder
von vorne los und alles muss noch glatter werden. Darauf kommt der Toplack und dann die
Antirutschflächen.



Die Alubat Werft war ebenfalls mal wieder wenig hilfreich,
wie immer wenn ich dort etwas anfrage. Normalerweise erhalte ich nach langem
Warten Antwort und wenn es dann konkret wird, höre ich nichts mehr,
trotz mehrfacher Rückfragen. Diesmal wollte ich 150 Aluschräubchen
kaufen. Auch diesmal dauerte die Antwort ewig, aber schließlich wurden mir per
Email Senkkopfschrauben zugesichert. Ich habe nach dem Preis gefragt und nie
wieder etwas gehört. Also habe ich die Schrauben bei Probolt bestellt. Die
haben zwar keine Kreuzschlitze, aber was soll‘s!
Inzwischen bin ich wieder in Deutschland bei meinem Schatz!
Eigentlich wollte ich über JOJO in meiner Zeit hier ein paar Segelstunden in
der Adria geben, vielleicht ein paar Wochen Skippertraining anbieten. Leider
scheint kein Bedarf zu sein. Also sitze ich wohl nur rum, helfe Michaela bei
der Verschönerung ihrer Bude und kuriere meine Finger aus. Ich freu mich schon
sehr auf Dezember, wenn es endlich weiter geht. Das Seglerleben gefällt mir
unter Segeln definitv besser als an Land!
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