Freitag, 18. März 2016

In Germanien!

Ja, ich habt richtig gehört. Ich kann es selbst kaum glauben. Nach über vier Jahren und nahezu 40.000 Seemeilen über die Weltmeere auf Alita habe ich mich mehr oder minder freiwillig in ein Flugzeug gewagt und die lange Reise nach Deutschland angetreten.
Wider Erwarten habe ich den Flug überlebt. Auch der Kulturschock war auszuhalten und es geht mir trotz Kälte und Sauwetter überraschend gut.

 
Okay zugegeben: Ich habe zunächst viel "Bahnhof" verstanden, wenn sich meine Freunde (ich habe noch welche!) über brisante und aktuelle Themen unterhalten haben, aber letztlich mussten sie mir  zustimmen, dass es sooo wichtig und brisant tatsächlich nicht ist.
Nun bin ich schon über zwei Wochen hier, kann langsam mitreden und alles fühlt sich mehr und mehr wie früher an - es wird also langsam Zeit wieder abzuhauen :)
Nein, Spaß beiseite: Ich genieße die Zeit hier in Deutschland bei Michaela und meinen alten Freunden.
Ich freue mich aber auch schon auf meine Rückkehr nach Alitanien. Wir haben viel vor dieses Jahr, denn wir waren nun lang genug in der Südsee unterwegs. Wir werden mal wieder den Pazifik überqueren - es geht nach Alaska, dem nächsten Traumziel auf unserer Traumreise.
Aber zuerst wartet noch etwas Arbeit auf uns. Die üblichen jährlichen Wartungsarbeiten, ein paar kleine Verbesserungen und Neuerungen - genug zu tun, bevor der Winter im Süden anbricht.
Ich halte Euch auf dem Laufenden...

PS: Ja, das auf dem Bild ist Segelbekleidung... funktioniert bare auch prima im Schnee!

Dienstag, 1. Dezember 2015

Zurück im Land der wilden Kiwis

Als ich gestern in den Marine-Bedarfs-Laden ging, kam der Besitzer mit ausgestreckter Hand auf mich zu und sagte: „Welcome back home“ (Willkommen zuhause). Tatsächlich fühlt es sich so an. Das ist nun unser dritter Besuch in Neuseeland und das Land ist uns sehr ans Herz gewachsen. Hier lässt es sich gut leben und vielleicht werden wir das auch irgendwann mal machen…

Die Überfahrt von Neukaledonien nach Neuseeland war schnell, ruhig und zum Glück ereignislos. Das Wetter war dieses Jahr sehr kooperativ und hat uns genau zur rechten Zeit ein gewaltiges, stabiles und langam ziehendes Hoch beschert – der Traum für alle, die von der Südsee nach Neuseeland wollten.

Zur gleichen Zeit wie wir waren also so ziemlich alle anderen unterwegs. Auch unsere Freunde „Red“ von Fidschi kommend und „Saliander“ von Tonga aus. Lustigerweise sind wir alle innerhalb einer Stunde eingelaufen und natürlich gab es gleich eine kleine Party am Q-Dock!

Nach einer kurzen Erholungspause in Opua sind wir nun unterwegs nach Whangarei, wo ich ein paar kleinere Reparaturen erledige, bevor wir hier die Küste besegeln werden. Es fühlt sich wieder gut an hier zu sein!

 

Donnerstag, 12. November 2015

Neukaledonien

Wer hätte das gedacht. Eigentlich war Neukaledonien nur als kurze Zwischenstation gedacht auf dem Weg von Vanuatu nach Neuseeland. Keiner von uns hatte große Erwartungen gesetzt in das kleine französische Overseas-Territorium vor der Küste Australiens.

Klar sollte es dort viel türkises Wasser und zahlreiche Sandstrände geben, aber die gibt es ja auch im Rest der Südsee. Wir hatten aber gehört, dass es sehr teuer sei und dass die Einheimischen eher unfreundlich wären. Wie immer, wenn man keine großen Erwartungen hat, kann man umso positiver überrascht werden!

Soweit es die Freundlichkeit der Einwohner betrifft, kann ich nur sagen, dass die französischstämmigen Einwohner des Landes eben so sind, wie die Südseefranzosen auch sonstwo sind. Etwas kühler als der Rest, aber sehr, sehr tiefenentspannt! Und die Kanaken (Das ist keine fremdenfeindliche Beleidigung! So nennen sich die Ureinwohner Neukaledoniens selbst!) wollen eher unter sich bleiben und man bekommt sie außerhalb der Hauptstadt Noumea kaum zu Gesicht.

Also kann man schon sagen, dass die Einheimischen nicht gar so freundlich sind, wie man es von Fiji und Vanuatu gewohnt ist. Aber sie sind auch keineswegs unfreundlich und man hat seine Ruhe!

Es stimmt auch, dass er hier etwas teurer ist, als im Rest der Südsee. Jedoch ist es auch nicht  schmerzhaft teuer, wie man uns Glauben machen wollte. Die Preisniveau liegt leicht über Europäischem Niveau, etwa auf dem selben Level wie Französisch-Polynesien. Dafür sorgt der französische Einfluss dafür, dass das Essen und die Auswahl im Supermarkt weit leckerer ist, als in den anderen Ländern in dieser Ecke der Welt.

Also kurz gesagt: Wir können nicht viel negatives finden an Neukaledonien, dafür aber viel, viel positives. Das Wasser ist klar, gesunde Korallenriffe überall, türkises Wasser wir vom anderen Stern und weiße Sandstrände gibt es… ja, wie Sand am Meer eben.

Aber was rede ich lang… seht einfach selbst!



Mittwoch, 7. Oktober 2015

Die letzten Tage in Vanuatu

So langsam geht unsere Zeit in Vanuatu vorbei. In ein paar Tagen sind wir wieder in der Hauptstadt Port Vila und wenn Michaela ankommt fahren wir weiter nach Neukaledonien - natürlich nicht ohne einen kleinen Umweg über Tanna, damit auch sie den Vulkan noch ausgiebig besichtigen kann. Außerdem ist von dort die Überfahrt nach Noumea einfacher, denn der Windwinkel zu den Passatwinden ist günstiger.
Die letzten Wochen, seit uns die Götter den Zugang zum Vulkan in Ambrym verwehrt haben, sind im Norden des Landes verflogen. Dort haben wir noch die Insel Wala besucht, die ähnlich wie Ambrym mit heiligen Orten, Opfersteinen und magischen Kultstätten übersäht ist. Wenn man den Aussagen unseres Führers vor Ort Glauben schenken kann, dann kommen nach wie vor Stämme aus allen Teilen des Landes dort zusammen, um ihre uralten Zeremonien und Tänze abzuhalten - wo es meist um soziale Veränderung (Hochzeit, Häuptlingswechsel usw.), Ehrung der Ahnen und die Bitte um Regen geht.
Ausreichend Regen war damals und ist auch noch heute in Vanuatu das Wichtigste für die Einheimischen, denn wenn es nicht regnet, dann ist die Ernte schlecht und die Familien leben hauptsächlich von dem, was sie für sich selbst anbauen. Der Wirbelsturm hat die Ernte letztes Jahr zerstört und dieses Jahr droht es wegen El Nino und dem damit einhergehenden Regenmangel nicht viel besser zu werden. Hoffentlich helfen die Götter!
Nach Walla waren wir noch auf der größten Insel des Landes: Espirito Santo. Dort ist die Gesellschaft etwas moderner als im Hinterland. Hier sind die großen Plantagen, die größtenteils von ausländischen Investoren betrieben werden und wie überall sonst auf der Welt, sind auch dort die Götter des Konsums übermächtig und haben die traditionellen Sitten verdrängt. Geschäfte, Autos und Handys bestimmen das Stadtbild.
Natürlich haben wir am berühmten Wrack der USS Coolidge einen Tauchgang unternommen. Das riesige Schiff ist während des zweiten Weltkriegs dort auf eine der eigenen Minen aufgelaufen und gesunken.
Gleich nebenan ist der "Million Dollar Point". Hier hat das amerikanische Militär nach dem Krieg ihre ganze schwere Ausrüstung ins Wasser gekippt, weil die örtliche Regierung auf das großzügige Angebot nicht eingegangen war, das Zeug für einen symbolischen Betrag von einer Million Dollar zu kaufen. Das war praktisch geschenkt, aber für den kleinen Inselstaat trotzdem viel Geld. Außerdem rechneten sie fest damit, dass die Amerikaner das Zeug sowieso dort lassen würden, da es viel teuer gewesen wäre, alles wieder nach Hause zu schaffen. Leider ging der Bluff nach hinten los und heute freuen sich viele Fische und Schnorchler über die verrosteten und Korallenbewachsenen Wracks der Jeeps, Bagger und kleinen Schiffe.
Als schließlich Ende letzter Woche eine lange Periode mit schwachen Winden drohte zu Ende zu gehen, sind wir in einem kleinen Gewaltakt gegen den Wind zurück zur Hauptstadt. Hier verbummeln wir gerade noch ein paar Tage mit weiteren Tauchgängen in glasklarem Wasser an den Riffen, wo die Korallen vom letztjährigen Wirbelsturm zum Glück nicht stark beschädigt wurden.
Vanuatu hat uns sehr gut gefallen und wir wünschen den netten und herzlichen Einwohnern einen heißen Draht zu ihren Göttern, diesen Südsommer ausreichend Regen, eine gute Ernte und keinen weiteren Wirbelsturm in den nächsten Jahren.

Sonntag, 20. September 2015

Die Magier schließen den Vulkan!

Nach zwei Wochen Pause in Port Vila und anschließendem Crewwechsel hat
der zweite Teil unserer großen Vanuatu Rundfahrt begonnen. Diesmal sind
wir Richtung Norden gefahren.

Wir haben zunächst die Insel Emae besucht eine große Kokosnussplantage
mit türkisem Wasser und weißem Sandstrand. Anschließend waren wir in der
Lamen Bay auf der Insel Epi, wo sich „Bondas" die meißte Zeit aufhält.
Bondas ist ein Dugong, oder zu deutsch eine Seekuh. Er ist deswegen
berühmt, weil er für einen Dugong recht cool ist und sich sich durch die
Anwesenheit von Menschen nicht wirklich beeindrucken lässt. Wenn man
Glück hat, kann sogar mit ihm Schnorcheln.

Wir hatten Glück, denn Bondas tauchte gleich nach unserem Ankermanöver
neben uns auf und dümplete eine Weile in der Nähe herum, wie um uns zu
begrüßen. Bis aber die GoPro und das Schnorchelzeug bereit waren, hatte
Bondas schon das Interesse verloren und war weitergezogen. Leider haben
wir ihn auch am nächsten Tag nicht mehr wieder entdeckt und sind dann
auf die Maskelyne Islands weiter gesegelt.

Dort wurden wir von Stewart, dem örtlichen Touristenführer im Dorf
Sangalai per Funk begrüßt. Das war uns bisher noch nie passiert! Stewart
hat nicht nur eine Handfunke, er stellte sich auch als äußerst netter,
humorvoller und engagierter Führer heraus. Er zeigte uns im Verlauf von
zwei Tagen seine ganze Insel und wurde nicht müde uns alles zu erklären.
In den wenigen Stunden mit ihm haben wir mehr über Vanuatu gelernt, als
beim tagelangen lesen im Lonely Planet.

Inzwischen sind wir auf Ambrym, der anderen großen Vulkaninsel Vanuatus.
Michael wollte dort die zweitätige Vulkanwanderung mitmachen, aber
leider mussten wir feststellen, dass die örtlichen Magier den Berg für
dieses Jahr bereits geschlossen haben. Normalerweise wird der Vulkan
erst im Oktober geschlossen, damit die Vulkangötter für eine gute Ernte
im nächsten Jahr sorgen. Zu unserem Pech war die Ernte dieses Jahr so
schlecht, dass die Magier für nächstes Jahr lieber auf Nummer sicher
gehen und den Berg schon ein paar Wochen früher geschlossen haben. Sehr
bedauerlich – aber natürlich wollen wir nicht dafür verantwortlich sein,
dass die Ernte nächstes Jahr schlecht wird.

Immerhin dürfen wir uns heute Abend noch die berühmten Rom Tänze
ansehen, in denen die Magier ihre magischen Zeremonien ausführen. Wir
sind schon sehr gespannt!

Samstag, 22. August 2015

Der Drache Yassur

Inzwischen sind wir auf den südlichen Inseln Vanuatus und haben etwas mehr von Land und Leuten gesehen. Nach wie vor bin ich schwer beeindruckt, wie lebensfroh diese Menschen mit der Katastrophe umgehen, die Ihnen der Wirbelsturm beschert hat.

Aneityum, die südlichste Insel, ist im Zentrum Anelghowaht auf der südwestlichen Seite der Insel von schlimmen Schäden größtenteils verschont geblieben, da sie von Wirbelsturm nicht mehr voll getroffen wurden. Man kann um Mystery Island nach wie vor prima Schnorcheln und Tauchen.

Die nördliche und östliche Küste der Insel  hat jedoch unter den turmhohen Wellen schwer zu leiden gehabt. Sowohl in Strandnähe an Land als auch unter Wasser hat der Sturm verheerende Schäden hinterlassen. Das „ehemalige“ Unterwasserschutzgebiet bei Anawamet ist gänzlich zerstört. Wir waren dort Tauchen und haben in tieferem Wasser kaum eine lebende Koralle vorgefunden. Der ganze Seeboden auf zwanzig Meter Tiefe ist mit Korallenbruchstücken dick übersäht, als wäre das Riff durch einen Schredder gedreht worden. Das Meer dort muss unglaublich getobt haben. So stark dass dort sogar ein Potwal ums Leben kam und dort an den Strand gespült wurde. In seichterem Wasser hinter dem Riff sind die Korallenblöcke noch gut erhalten, so dass sich das Schnorcheln und das Beobachten der Schildkröten noch immer lohnt – nur nicht mehr zum Tauchen.

Ganz anders ist das Bild auf Tanna, eine Insel weiter nördlich. Dort ist der Sturm fast direkt darüber gezogen und die großen Schäden beschränken sich nicht nur auf die Küstengebiete. Wir sind gestern von Port Resolution auf der Ostseite von Tanna, quer über die ganze Insel nach Tenakel auf der Westseite gefahren und haben auf dem ganzen Weg kaum ein einziges Haus gesehen, das nicht vom Sturm beschädigt bzw. zerstört wurde. Die Aufräumarbeiten sind schon sehr weit fortgeschritten und das Leben geht größtenteils wieder seinen Gang, aber überall sind noch die Reste der umgestürzten Bäume, Zelte der Hilfsorganisationen, behelfsmässige Wasser und Stromleitungen zu sehen und die Straße ist in katastrophalem Zustand.

Die Entwicklung des Landes ist von dem Sturm sicherlich um Jahre zurückgeworfen. Viele der kleinen Errungenschaften und Annehmlichkeiten, die sich die Insulaner hart erarbeitet haben, sind verloren. Bei uns in Europa würden wir angesichts dieser Schäden überall deprimierte und verzweifelte Gesichter sehen. Ganz anders in Vanuatu. Hier hört man neben Hämmern und Sägen, überall lautes Lachen und sieht freundliche Gesichter. Ich weiß, ich wiederhole mich… aber jeden Tag wieder beindruckt mich diese lebensfrohe, auf Gott vertrauende Lebenseinstellung.
Alles auf Tanna jedoch ist nicht zerstört. Der Einzige, der hier auf Tanna vom Sturm völlig verschont geblieben ist, das ist der Vulkan Yassur – der große Touristenmagnet der Insel. Er steht völlig unverändert und unbeeindruckt und spuckt regelmässig Feuer.

Den Krater des Vulkans erreicht man entweder zu Fuß in 45 Minuten – oder man lässt sich mit einem geländgängigen Fahrzeug bis fast ganz nach oben fahren. Egal wie man den Gipfel erklimmt, das Fauchen und Donnern des Vulkans, das den Boden unter den Füßen erzittern lässt, wird mit jedem Meter lauter. Es hört sich so an, als würden Drachen in der Tiefe einen Kampf ausfechten und schon in großer Entfernung zum Kraterrand kann man immer wieder Lavabrocken in den Himmel fliegen sehen.


Verständlich, dass man sich solchen Naturgewalten nur langsam und vorsichtig nähert – vor Allem wenn man gehört hat, dass gerade Vulkanwarnstufe 3 herrscht und im Reiseführer steht, dass man bei dieser Warnstufe besser nicht mehr hinauf geht.

Aber der Einheimische ist da völlig entspannt. Es wird schon nichts passieren meint er, und die Statisitik ist auf seiner Seite. Von den vielen tausenden Menschen die den Yassur jeden Monat besuchen, sind im Verlauf der Jahre nur vier tödlich verunglückt. Also statistisch gesehen, ist man dort oben ganz sicher…


Es dauert jedoch eine ganze Weile, bis man der Statistik Vertrauen schenkt. Zu Anfang schreckt man bei jeder donnernden Explosion des Kraters zusammen und muss sich zurückhalten nicht die Beine in die Hand zu nehmen und schreiend die Flucht zu ergreifen. Doch je länger man dort oben ist und auf den Sonnenuntergang wartet, desto sicherer fühlt man sich. Langsam und allmählich wagt man sich immer weiter hinüber auf die andere Seite des Kraters, von wo man direkt in den Kraterschlund blicken kann – in das rote Auge des Vulkans, das mit Einbruch der Dunkelheit glühend zu leuchten beginnt, als würde es zurückblicken.

Nachts ist der Yassur schlichtweg beindruckend und die Schönheit des Schauspiels macht die Gefahr fasst vergessen. Es ist schwer zu beschreiben, wie so eine Eruption aussieht bzw sich anfühlt, denn es sind alle Sinne involviert. Es beginnt mit einem rotglühenden Blitz, kurz danach erreicht Dich der Knall der Explosion und dann folgt ein gewaltiges Geräusch, das sich aus Donnern, Gröllen, Röhren zusammensetzt.

Der ganze Boden erzittert und die glühende Lava schießt in den Himmel, begleitet von einem satten Zischen und Fauchen, das über viele Sekunden anhält, die sich wie Minuten anfühlen.

Während die Lavabrocken aus vielen hundert Metern Höhe wieder langsam zum Krater zurückfallen bläst einem der Atem des Vulkans entgegen, warm und schweflig.

Der Vergleich mit einem Drachen ist nicht weit hergeholt, denn es wirkt wirklich so, als hause dort unten ein gewaltig großes, ziemlich wütendes Biest mit dem man sich besser nicht anlegen sollte.

Sonntag, 9. August 2015

Glücklich ist, wer trotzdem lacht

Wir hatten noch schöne Tage im Süden und Westen von Fidschi, sind etwas getaucht, haben die Sonne genossen und waren viel öfter als üblich an der Strandbar. Letzteres liegt vor Allem daran, dass man an der Strandbar in Musket Cove  - ähnlich wie im deutschen Biergarten - sein Essen mitbringen kann. Es gibt dort vier öffentliche Grillstellen und man wird mit Tellern und Besteck versorgt. Kein dummes Geschäftskonzept, denn weil  die Segler auf diese Weise nicht an Bord abspülen müssen, kommen sie in Scharen abends zum Essen an die Bar und konsumieren viele Getränke. Eine typische Win-Win-Situation, außer für die Gehirnzellen, die am erhöhten Alkoholspiegel  leiden.

Inzwischen haben wir Musket Cove verlassen und sind nach einer etwas unangenehmen Überfahrt mit blöder Kreuzsee vor ein paar Tagen in Vanuatu angekommen – seit einem Jahr das erste neue Land, das wir besuchen, denn Neuseeland und Fidschi sind ja nun schon fast ein neues Zuhause für uns.

Was wir bisher von Land und Leuten gesehen haben ist  sehr vielversprechend. Obwohl die Schäden vom Tropensturm Pam noch allgegenwärtig sind, geht das Leben hier schon wieder seinen gewohnten Lauf. Die Menschen hier sind einfach genial. Sie sagen: Ja, der Sturm war schlimm.  Es gab viel aufzuräumen. Und ja, es ist ein bisschen blöd, so ohne Dach auf dem Haus. Aber sie lassen sich vom Glücklich sein nicht so leicht abbringen und lachen trotzdem.

Ein Wermutstropfen ist, dass Michaela heute Richtung Deutschland abgeflogen ist. Sie hat ein gutes Jobangebot an Land gezogen - ein schönes Projekt, das sie nicht ablehnen konnte. So müssen wir die nächsten zwei Monate ohne sie Segeln – aber wir halten es einfach so wie die Vanuater und lassen uns vom Glücklich sein nicht abhalten.

Dienstag, 14. Juli 2015

Ausflug in eine andere Welt

Eine gute Woche waren wir auf Fulanga. Für uns eine lange Zeit, vor Allem weil unser weltreisender Besuch Thomas für die ganze Lau Gruppe nur drei Wochen hat. Für andere sind acht Tage extrem kurz, denn sie verbringen die ganze Saison auf Fulanga. Wir können inzwischen ganz gut verstehen warum man so lange dort hängen bleiben kann. Es liegt nicht daran, dass dieses Atoll mit dem allgegenwärtigen weißen Sand und den unzähligen, pilzförmigen Felsen und Inseln optisch einer der ansprechendensten Orte ist, die wir je besuchen durften. Denn Schönheit allein wird bekanntlich schnell langweilig, wenn nicht mehr geboten ist - und im Falle von Fulanga sind es die überaus netten und gastfreundlichen Einheimischen, die den Aufenthalt zu etwas besonderem machen. Fulanga ist eine andere Welt.
Die Dorfgemeinschaft hat sich hier eine recht einzigartige Art und Weise ausgedacht, um die besuchenden Segler ins Dorfleben zu integrieren - und zwar indem es jedem besuchenden Boot eine Gastfamilie zuordnet. Praktisch sieht das so aus, dass man direkt nach der Sevusevu Zeremonie, bei der man dem Dorfoberhaupt sein Kavageschenk und eine freiwillige Spende fürs Dorf (FJ$ 50) übergibt und von diesem nach alter Tradition in die örtliche Gemeinschaft aufgenommen ist, anschließend gleich seiner Gastfamilie vorgestellt und in deren Haus eingeladen wird.
Dort bekommt man Tee und einen Snack serviert, kommt zwanglos ins Gespräch und kurz darauf stellt man fest, dass die nächsten Tage schon völlig verplant sind. Man kann nach Lust und Laune an allen Aktivitäten der Gastfamilie teilnehmen - wer also Süßkartoffeln pflanzen will, oder Bananen ernten, der kann das mit Gastvater machen. Man kann aber auch von der Gastmutter das örtliche Flechthandwerk und die Kunst des Kochens im Erdofen erlernen. Man kann gemeinsam Schnitzen, Schnorcheln, Fischen oder Langusten oder Krabben jagen gehen, Volleyball spielen und vieles mehr. Im Gegenzug freut sich die Gastfamilie natürlich sehr, wenn man ihnen auch etwas beibringt - wie z.B. Außenborder reparieren.
Wir waren sehr glücklich mit unserer Gastfamilie Soki und Ba, die sich wahnsinnig große Mühe gegeben haben, damit wir uns bei ihnen wohl fühlen. Das Festmahl, das sie uns am Sonntag zubereitet haben, mit vier verschiedenen örtlichen Köstlichkeiten aus Languste, Krabbe, Fisch und allem was der Acker so her gibt werden wir wohl nie vergessen. Dagegen fiel unsere Gegeneinladung an Bord eher bescheiden aus, da unsere Vorräte vier Wochen nach dem letztem Supermarktbesuch inzwischen stark geschrumpft waren.
Damit nicht genug, wurden wir zum Abschied noch überraschend mit einer handgeschnitzten Schale, diversen dekorativen Matten und Taschen beschenkt und waren endgültig von der grenzenlosen Gastfreundschaft überfordert.
Diese Menschen sind nach westlichen Gesichtspunkten bettelarm. Sie leben in Blechhütten und haben wenig bis keinen Besitz. Anderseits haben sie alles was sie zum Leben brauchen: einen gemütlichen Platz zum Schlafen, definitiv genug zu Essen und eine freundliche und lustige Dorfgemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt. Der Staat sorgt für die medizinische Grundversorgung und monatliche (aber kostenpflichtige) Lieferung von Gütern, die nicht auf der Insel selbst produziert werden können.
Natürlich akzeptiert die Gastfamilie auch Gegengeschenke, aber Geld wollen sie keines annehmen. Deswegen ist es gut, wenn praktische Dinge an Bord hat, die man weggeben kann. Große Töpfe, Fischequipment, scharfe Messer und dergleichen. Also wer plant in der nächsten Zeit Fulanga zu besuchen, der tut gut daran solche Dinge großzügig einzupacken, denn egal wie viel man zum weggeben dabei hat, kommt man sich am Ende trotzdem so vor, als hätte man die Gastfreundschaft dieser lieben Menschen ausgenutzt.
Ganz sichern wird unser Besuch auf Fulanga und die Erfahrungen, die wir dort gemacht haben uns den Rest unseres Lebens begleiten. Wir sind inzwischen eine Insel weiter westlich auf Matuku und werden morgen Richtung Kandavu aufbrechen, wo Thomas am Samstag sein Flugzeug erreichen muss.

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Samstag, 4. Juli 2015

Lau Gruppe

Nun sind wir also in der Lau Gruppe, dem angeblich schönsten Teil von Fidschi. Ich sage "angeblich" weil wir immer sehr vorsichtig sind, wenn wir hören, dass es irgendwo am Schönsten sei. Geschmäcker sind verschieden und wir fanden schon oft die "angeblich schönsten Orte" ganz und gar nicht so toll. Andersherum wurden wir jedoch mehrfach positiv überrascht, wenn man uns von einem Platz abgeraten hatte.
Im Falle der Lau Gruppe kann man getrost das "angeblich" weglassen - hier ist es wirklich sehr schön und die Menschen hier sind ungewöhnlich nett und gastfreundlich.
Die letzte Woche haben wir größtenteils auf Vanua Balavu, im Norden der Lau Gruppe verbracht, wo man in türkisem Wasser inmitten eines steilen Kraters ankern kann und außerdem die Bay of Islands mit einer Unmenge ihrer malerischen, pilzförmigen Felsen lockt, zwischen denen man sich im Dinghy fast wie in einem Labyrinth verfahren kann.
Vorgestern kam dann der wöchentliche Wetterumschwung, bei dem ein Tiefdruckgebiet im fernen Süden vorbeizieht. Dann dreht hier in den Tropen der Wind von Südost, über Ost auf Nordost. Diese Phasen muss man in der Lau Gruppe zur Fortbewegung nutzen und da wir nur drei Wochen für die alle Inseln Zeit haben, mussten wir weiter.
Auf dem Weg waren wir am Außenriff in der westlichen Ausfahrt von Vanua Balavu in glasklarem Wasser noch Tauchen und Schnorcheln - über der Außenwand des Riffes war die Sichtweite so hoch, dass man den Grund in über 100m Tiefe noch ganz klar sehen konnte! Nach dem ausführlichen Mittagssnack, der sich bis in den tiefen Nachmittag zog, brachen wir dann auf zur Nachtfahrt in den Süden der Lau Gruppe auf.
Dort liefen wir am frühen Morgen im Yagasa Atoll ein, das unbewohnt ist und von den umliegenden Atollen als Fischgebiet genutzt wird. Wir fanden schnell heraus, warum in dem Atoll niemand wohnt. Das Riff um die drei Inseln herum liegt eher tief und deshalb kommen außer bei Niedrigwasser von allen Seiten Wellen über, die von den steilen Felswänden der drei Inseln reflektiert werden - kurz gesagt, man wird überall kräftig durchgeschauckelt! Also beschlossen wir nur zum Frühstück zu ankern, eine kurze Besichtigungstour mit dem Dinghy zu machen und dann nach Fulanga weiter zu fahren.
Auf dem Weg fanden wir außerdem heraus, warum die Einheimischen Yagasa zum Fischen nutzen. In kürzester Zeit nämlich fingen wir erst einen mittleren Thunfisch, dann eine Makrelenart und zum krönenden Abschluss einen Monster-Mahimahi von knappen vierzig Kilo, der uns an der Angel eine gute halbe Stunde in Atem hielt und dann noch etwas länger, bis er an Bord in handliche Filetstücke zerlegt war und nun die letzten Quadratmilimeter des Kühlschranks füllt.
Am späten Nachmittag liefen wir dann in Fulanga ein und was uns hier erwartete war wirklich atemberaubend. Dieses nahezu runde Atoll von zirka acht Kilometer Durchmesser ist fast rundherum von palmenbewachsenen und strandgesäumten Inseln von Wellen geschützt, überall ragen die malerischen Pilzfelsen aus dem Wasser und im Inneren befindet sich ausschließlich weißer Sand - oder in anderen Worten: Wir liegen nun in einer fünfundzwanzig Quadratkilometer großen Badewanne, die von einer tropischen Filmkulisse umgeben ist. Unfassbar, unglaublich, ungeheuerlich! Hier bleiben wir ein paar Tage :)

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Samstag, 27. Juni 2015

Entkommen!

Wir haben es geschafft? Letzten Montag konnten wir endlich aus Savusavu
entkommen und seitdem bewegen wir uns langsam aber sicher nach Osten in
Richtung der Lau Gruppe. Auf dem Weg nach Taveuni haben wir bereits
einige schöne Ankerplätze entdeckt, waren Schnorcheln und
relaxen.Taveuni selbst ist ebenfalls wunderschön - ganz besonders die
berühmten Wasserfälle. In angenehm frischen Süßwasser zu schwimmen ist
immer ein besonderer Highlight in den warmen Tropen.

Seit gestern liegen wir in der malerischen Bucht der Insel Matagi, in
abartig klarem, türkisen Wasser und genießen noch eine Tag Ruhe, bevor
wir heute Nacht die Überfahrt nach Vanua Balavu wagen. Das Wetter ist
nicht ideal, weil wir direkt gegen 20 Knoten Wind anfahren werden. Aber
wir haben keine Wahl, denn es soll die ganze nächste Woche nicht besser
werden und die Flüge unserer Mitsegler warten auch nicht auf besseres
Wetter.

Eine Nacht lang durchgeschüttelt zu werden ist jedoch nur ein sehr
kleiner Preis, dafür dass am Ende die angeblich schönsten Inseln von
Fiji auf uns warten. Wir sind schon sehr gespannt!