Für alle, die bisher nicht bei uns mitfahren konnten - aber gerne wollten. Für alle, die schon mitgefahren sind und nächstes Jahr zwölf wunderschöne Erinnerungen daran brauchen, dass Sie uns wieder besuchen. Für alle, die unsere Reise von zuhause aus mitträumen wollen und für alle, die uns aus der Ferne unterstützen wollen:
Endlich gibt es die Alita Fotokalender 2014 mit den besten Fotos unseres Tripps. Auf der Fotogalerie könnt ihr Euch die Kalender genauer ansehen und bestellen.
Mittwoch, 11. Dezember 2013
Samstag, 7. Dezember 2013
Jedes Ziel ist ein neuer Anfang
Vor einer Woche sind wir pünktlich in Whangarei angekommen – am Ziel der Reise, die wir vor zwei Jahren begonnen haben. Auch die letzte große Etappe, die berüchtigte Passage nach Neuseeland, war eine entspannte Kaffeefahrt. Wir haben das richtige Wetterfenster im Minerva Riff abgewartet und sind in knapp unter 5 Tagen nach Opua gedümpelt. Dabei hatten wir fast die ganze Strecke leichten Wind von querab und so gut wie keine Welle. Da sind wir in der Adria schon ungemütlicher gesegelt.
Wieder einmal hat sich bestätigt, dass die meist gefürchtetsten Passagen, auch die bestgeplanten sind – und gerade weil man so genau auf Alles achtet, verlaufen sie meist überraschend ruhig. Gefährlich wird es eher dann, wenn man sich sicher wähnt und nicht so gut aufpasst.
Man muss aber auch sagen, dass andere Segler mit ihrer Passage nicht so viel Glück hatten. Viele haben sich von der allgemeinen Nervosität der Cruisergemeinde beeindrucken lassen, die gegen Ende Oktober schon überall drohende Wirbelstürme sahen. Sie sind zu früh gesegelt und auf dem Weg in ungemütliches Wetter geraten.
Andere hatten nach einer langen Saison in der Südsee mit Ermüdungserscheinungen am Material zu kämpfen. Zwei Katamarane hatten gebrochene Ruder, ein Katamaran und ein kleiner Einrümpfer haben den Mast verloren und zwei Boote mussten große Teile der Strecke per Hand segeln, weil ihr Autopilot ausgefallen war. Zum Glück sind alle mit dem Schrecken und Materialschaden davon gekommen – es gab keine echten Notfälle.
Alita fährt nun seit zwei Jahren ohne Probleme. Bis auf das Bugstrahlruder, das dank nicht zu beschaffender Ersatzteile seit Argentinien nicht mehr funktioniert und einem Riss in unserer neuen Genua, weil vor Samoa ein paar Schrauben in der Schiene der Rollanlage locker waren, haben wir keine echten Schäden zu beklagen. Trotzdem ist unsere Liste an geplanten Wartungs- und Verbesserungsarbeiten ellenlang. Die nächsten zwei Monate werden wir in Opua viel zu tun haben, damit Alita im nächsten Jahr nicht nur wie nagelneu, sondern noch sicherer und komfortabler ist.
Wenn ich erst mal einen Überblick über die Termine der geplanten Arbeiten habe, dann mache ich einen groben Tourplan 2014 – ja, Alita wird weiterfahren! So wie es jetzt aussieht geht es Mitte Februar in der "Bay of Islands" los, dann Richtung Süden. Wahrscheinlich schaffen wir es dieses Jahr nicht mehr bis nach Fjordland, ganz im Süden von Neuseeland. Sobald hier die Kälte so richtig Einzug hält, wollen wir höchstwahrscheinlich ins warme Tonga aufbrechen und dort in aller Ruhe die Wale ansehen, die wir dieses Jahr dort verpasst haben. Nach einer kleinen Südseerunde (Tonga, Samoa, Wallis, Fidji) fahren wir dann in den Süden von Neuseeland. Vielleicht…wie gesagt, der genaue und verbindliche Plan kommt in Bälde!
Für alle die dieses Jahr nicht mitfahren konnten und gerne wollten, für alle die bei unserer Tramreise von zuhause aus mitträumen wollen und für alle, die uns aus der Ferne unterstützen wollen, gibt es auf der Website in den nächsten Tagen ein paar Fotokalender und Fotobücher mit den Besten Fotos von Michaela, die ihr gegen Gebühr bestellen könnt.
Ich halte Euch über die Arbeiten an Alita am Laufenden und sage natürlich sofort Bescheid, wenn der Plan für 2014 online ist. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!
Wieder einmal hat sich bestätigt, dass die meist gefürchtetsten Passagen, auch die bestgeplanten sind – und gerade weil man so genau auf Alles achtet, verlaufen sie meist überraschend ruhig. Gefährlich wird es eher dann, wenn man sich sicher wähnt und nicht so gut aufpasst.
Man muss aber auch sagen, dass andere Segler mit ihrer Passage nicht so viel Glück hatten. Viele haben sich von der allgemeinen Nervosität der Cruisergemeinde beeindrucken lassen, die gegen Ende Oktober schon überall drohende Wirbelstürme sahen. Sie sind zu früh gesegelt und auf dem Weg in ungemütliches Wetter geraten.
Andere hatten nach einer langen Saison in der Südsee mit Ermüdungserscheinungen am Material zu kämpfen. Zwei Katamarane hatten gebrochene Ruder, ein Katamaran und ein kleiner Einrümpfer haben den Mast verloren und zwei Boote mussten große Teile der Strecke per Hand segeln, weil ihr Autopilot ausgefallen war. Zum Glück sind alle mit dem Schrecken und Materialschaden davon gekommen – es gab keine echten Notfälle.
Alita fährt nun seit zwei Jahren ohne Probleme. Bis auf das Bugstrahlruder, das dank nicht zu beschaffender Ersatzteile seit Argentinien nicht mehr funktioniert und einem Riss in unserer neuen Genua, weil vor Samoa ein paar Schrauben in der Schiene der Rollanlage locker waren, haben wir keine echten Schäden zu beklagen. Trotzdem ist unsere Liste an geplanten Wartungs- und Verbesserungsarbeiten ellenlang. Die nächsten zwei Monate werden wir in Opua viel zu tun haben, damit Alita im nächsten Jahr nicht nur wie nagelneu, sondern noch sicherer und komfortabler ist.
Wenn ich erst mal einen Überblick über die Termine der geplanten Arbeiten habe, dann mache ich einen groben Tourplan 2014 – ja, Alita wird weiterfahren! So wie es jetzt aussieht geht es Mitte Februar in der "Bay of Islands" los, dann Richtung Süden. Wahrscheinlich schaffen wir es dieses Jahr nicht mehr bis nach Fjordland, ganz im Süden von Neuseeland. Sobald hier die Kälte so richtig Einzug hält, wollen wir höchstwahrscheinlich ins warme Tonga aufbrechen und dort in aller Ruhe die Wale ansehen, die wir dieses Jahr dort verpasst haben. Nach einer kleinen Südseerunde (Tonga, Samoa, Wallis, Fidji) fahren wir dann in den Süden von Neuseeland. Vielleicht…wie gesagt, der genaue und verbindliche Plan kommt in Bälde!
Für alle die dieses Jahr nicht mitfahren konnten und gerne wollten, für alle die bei unserer Tramreise von zuhause aus mitträumen wollen und für alle, die uns aus der Ferne unterstützen wollen, gibt es auf der Website in den nächsten Tagen ein paar Fotokalender und Fotobücher mit den Besten Fotos von Michaela, die ihr gegen Gebühr bestellen könnt.
Ich halte Euch über die Arbeiten an Alita am Laufenden und sage natürlich sofort Bescheid, wenn der Plan für 2014 online ist. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!
Dienstag, 12. November 2013
Minerva
Schön ist es in Tonga. Die Insellandschaft von Vava'u war beindruckend und vielfältig; Ha'apai wegen seiner entspannten Menschen und seiner kristallklaren Unterwasserwelt bezaubernd; sogar Tongatapu und Nuku Alofa, die Hauptstadt von Tonga, hatte durchaus schöne Seiten, obwohl wir von vielen Seiten gewarnt wurden, dass es dort so schrecklich hässlich sei. Einen kleinen Abstecher nach Eua haben wir auch noch geschafft. Das ist eine wenig besuchte Insel südöstlich von Tongatapu, wo das Wasser noch klarer und die Landschaft noch unberührter ist.
Obwohl wir also einen ganzen Monat wirklich fleißig quer durch Tonga gekreuzt sind, haben wir trotzdem das Gefühl, vieles verpasst zu haben - so haben wir zum Beispiel nach Niautoputapu keinen einzigen Wal mehr gesehen und wären doch so gern mal mit einem der sanften Riesen geschwommen. Wie schon bei anderen außergewöhnlich schönen Orte auf unserer Tour, würden wir hierher gern nochmal zurück kommen und etwas mehr Zeit verbringen. Vielleicht ergibt sich ja die Chance nächstes Jahr.
Für 2013 geht die Saison in der Südsee rapide zu Ende und die Chance auf einen tropischen Sturm steigt täglich. Vor drei Tagen haben wir uns auf die erste Etappe des Weges nach Neuseeland gemacht und sind nach zwei perfekten Segeltagen, mit ruhiger See, angenehmer Brise und farbenprächtigen Sonnenuntergängen gestern in Nord Minerva angekommen.
Minerva, das sind zwei junge Atolle an der Datumsgrenze, südlich von Fidschi. Sie sind nur ein paar zigtausend Jahre alt, was Geologen eben so als blutjung bezeichnen. Für uns Laien ist das leicht zu erkennen, weil sie noch keine Zeit hatten die typischen Sandinsel zu bilden. Es fühlt sich so an, als würden wir mitten im Ozean ankern. Um uns herum ist nur Wasser, trotzdem schützt uns das Riff effektiv vor Wellen und Alita liegt ganz ruhig in der kühlen Brise aus Südost. Echt surreal.
Hier werden wir ein paar Tage verbringen, bis wir ein gutes "Wetterfenster" haben, um den letzten Hüpfer von etwa fünf Tagen nach Neuseeland zu machen. Die Überfahrt will gut geplant sein, denn mit ein bisschen Pech kann sie zu einer unangenehmen Erfahrung werden. Gefürchtet sind die brutalen neuseeländischen Wetterfronten, mit schwerer See und eiskaltem Wind aus Südwest. Früher haben die Segler auf dem Weg nach Neuseeland wegen dieser Fronten weit nach Westen vorgehalten, weil fast alle von so einer Front erwischt wurden und dann nach Osten zurücktreiben konnten.
Zum Glück sind die Wettervorhersagen heute weit besser und dank moderner Technik haben wir selbst an einem so abgelegenen Ort wie Minerva die Möglichkeit auf alle aktuellen Wetterdaten zuzugreifen. Wir sind also zuversichtlich, dass uns allzu schlechtes Wetter erspart bleibt. Nach fast neun Monaten in den Tropen sind wir durchaus etwas verweichlicht und eiskalter Wind klingt nach echter Folter. Es wird etwas dauern, bis wir uns wieder an lange Hosen und Pullover gewöhnt haben, da wollen wir nicht gleich mit dem Programm für Fortgeschrittene anfangen.
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for information see: http://www.sailmail.com
Obwohl wir also einen ganzen Monat wirklich fleißig quer durch Tonga gekreuzt sind, haben wir trotzdem das Gefühl, vieles verpasst zu haben - so haben wir zum Beispiel nach Niautoputapu keinen einzigen Wal mehr gesehen und wären doch so gern mal mit einem der sanften Riesen geschwommen. Wie schon bei anderen außergewöhnlich schönen Orte auf unserer Tour, würden wir hierher gern nochmal zurück kommen und etwas mehr Zeit verbringen. Vielleicht ergibt sich ja die Chance nächstes Jahr.
Für 2013 geht die Saison in der Südsee rapide zu Ende und die Chance auf einen tropischen Sturm steigt täglich. Vor drei Tagen haben wir uns auf die erste Etappe des Weges nach Neuseeland gemacht und sind nach zwei perfekten Segeltagen, mit ruhiger See, angenehmer Brise und farbenprächtigen Sonnenuntergängen gestern in Nord Minerva angekommen.
Minerva, das sind zwei junge Atolle an der Datumsgrenze, südlich von Fidschi. Sie sind nur ein paar zigtausend Jahre alt, was Geologen eben so als blutjung bezeichnen. Für uns Laien ist das leicht zu erkennen, weil sie noch keine Zeit hatten die typischen Sandinsel zu bilden. Es fühlt sich so an, als würden wir mitten im Ozean ankern. Um uns herum ist nur Wasser, trotzdem schützt uns das Riff effektiv vor Wellen und Alita liegt ganz ruhig in der kühlen Brise aus Südost. Echt surreal.
Hier werden wir ein paar Tage verbringen, bis wir ein gutes "Wetterfenster" haben, um den letzten Hüpfer von etwa fünf Tagen nach Neuseeland zu machen. Die Überfahrt will gut geplant sein, denn mit ein bisschen Pech kann sie zu einer unangenehmen Erfahrung werden. Gefürchtet sind die brutalen neuseeländischen Wetterfronten, mit schwerer See und eiskaltem Wind aus Südwest. Früher haben die Segler auf dem Weg nach Neuseeland wegen dieser Fronten weit nach Westen vorgehalten, weil fast alle von so einer Front erwischt wurden und dann nach Osten zurücktreiben konnten.
Zum Glück sind die Wettervorhersagen heute weit besser und dank moderner Technik haben wir selbst an einem so abgelegenen Ort wie Minerva die Möglichkeit auf alle aktuellen Wetterdaten zuzugreifen. Wir sind also zuversichtlich, dass uns allzu schlechtes Wetter erspart bleibt. Nach fast neun Monaten in den Tropen sind wir durchaus etwas verweichlicht und eiskalter Wind klingt nach echter Folter. Es wird etwas dauern, bis wir uns wieder an lange Hosen und Pullover gewöhnt haben, da wollen wir nicht gleich mit dem Programm für Fortgeschrittene anfangen.
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Mittwoch, 9. Oktober 2013
Abschied von den Tropen
Nun ist es bald vorbei mit Gedümpel in der ewigen Badewanne. Vor einer
guten Woche sind wir in Tonga angekommen – genauer gesagt auf der
kleinen Insel Niuatoputapu. Ja, ich hab auch eine ganze Weile gebraucht,
bis ich mir das merken konnte und noch länger, bis ich es aussprechen
konnte! Inzwischen sind wir bereits eine Inselgruppe weiter südlich -
auf Vava'u. Hier treiben sich derzeit so ziemlich alle Segelboote herum,
die in den nächsten Wochen nach Neuseelandfahren wollen - also raus aus
den Tropen und weg von den gefährlichen Wirbelstürmen, die ab November
hier ihr Unwesen treiben können.
Bevor ich aber von Tonga erzähle, wollte ich noch unseren tollen
Aufenthalt in Samoa erwähnen. Das Land hat uns wirklich ganz
ausgezeichnet gefallen. Irgendwie sind die Leute dort sogar noch netter,
als sie es schon in der ganzen Südsee waren – keine Ahnung, wie sie das
schaffen. Das Leben auf Samoa ist im Gegensatz zu Französisch Polynesien
und den Cook Inseln einigermaßen erschwinglich und auf den zwei großen
Inseln gibt es viel zu sehen. Z.B. riesige Wasserfälle die man bestaunen
kann und kleine Wasserfälle die man runterspringen und -rutschen kann.
Die Abkühlung in dem kühlen Süßwasser ist auch dringend nötig, denn
Samoa war so ziemlich der heißeste Ort, an dem wir bisher waren.
Interessant an den Samoanern ist auch ihre ganz eigene Kultur und
Lebensweise. Außerhalb von Apia, der einzigen Stadt auf Samoa, leben die
meisten Menschen in „Fales" - das sind große, ovale Dächer, die auf
Pfählen in einem Stein- bzw. Beton-Fundament stehen. Wände gibt es keine
– also auch keine Privatsphäre! Je nach Tageszeit wird die Einrichtung
im Fale hin- und her geschoben. Nachts liegen überall Matratzen auf dem
Boden und es hängen Moskitonetze darüber. Tagsüber lehnen die Matratzen
aneinander auf einer Seite und es steht ein niedriger Tisch in der Mitte
des Fale - gegessen wir auf dem Boden sitzend. Bei Wind und Regen werden
Stoffe und Planen auf der Wetterseite gespannt.
Die Fales stehen meistens in Gruppen zusammen, die wir als Dörfer
bezeichnen würden. Auf Samoa sind das aber Großfamilien. Wir haben einen
Mann getroffen, dessen „Familie" angeblich 1800 Seelen zählt. Jede
Familie hat auf der Insel ihr eigenes Gebiet, in dem sie lebt und das
sie verwaltet. Regiert werden die Familienmitglieder von den Chiefs der
Familie, also den Häuptlingen, bzw. Dorfältesten. Der Ältestenrat regelt
alle Belange der Familie. Wenn es Streit gibt, dann schlichten die
Chiefs. Wenn die Familie eine neue Straße will, dann müssen alle
Familienmitglieder dafür bezahlen – da macht der Staat Samoa gar nichts.
Das führt dazu, dass wir öfter mal Wegzoll zahlen mussten, wenn wir über
so eine Familienstraße zu einer besonders schönen Küste fahren wollten.
Am Erstaunlichsten sind aber die Kirchen. In jedem Dorf steht hier nicht
eine Kirche, sondern aber zwei oder drei - denn schließlich gibt es jede
Menge christliche Glaubensrichtungen und alle Missionare sind auf Samoa
erstaunlich erfolgreich. Manchmal hat man den Eindruck es gibt mehr
Kirchen als normale Häuser auf Samoa - und ich rede nicht von schäbigen
Dorfkapellen. Das sind immer große, schicke und einwandfrei gepflegte
Gebäude. In Stadtnähe erreichen die Gotteshäuser unglaubliche
Dimensionen, die schon fast an einen europäischen Dom heranreichen. Es
gibt aber auch modernste Kirchen, von Stararchitekten designed, die eher
an ein Raumschiff erinnern.
Das Ganze ist umso erstaunlicher, wenn man weiß, dass die Menschen auf
Samoa so arm sind, dass sie ohne regelmäßige Unterstützung der
Familienmitglieder im Ausland (hauptsächlich Neusseland, aber auch
Australien und USA) nicht überleben könnten. Wo das ganze Geld für die
Kirchenpräsenz, Vielfalt und Größe herkommt, ist mir ein komplettes
Rätsel. Ich muss vermuten, dass die Familien mehr als die Hälfte des
Haushaltsbudgets den Kirchen in den Rachen werfen. Naja, zumindest sind
sie dann nach ihrem Tode prima versorgt…
Auch in Tonga gibt es viele Kirchen, aber sie sind nicht annähernd so
protzig. Auch die Tonganer gehen mehrmals die Woche in die Kirche.
Sonntags sogar zweimal. Die Kirche nimmt den Menschen also nicht nur das
Geld, sondern auch die Arbeitszeit. Das geht soweit, dass der Mittwoch
in Tonga inzwischen ein inoffizieller Feiertag ist. Die Menschen wollen
einfach mal etwas Zeit mit ihren Ehepartnern und Kindern verbringen und
da sie am Wochenende fast ausschließlich mit kirchlichen Tätigkeiten
beschäftigt sind, gehen sie nun Mittwoch nicht mehr zur Arbeit.
Natürlich hat die Kirche das spitz gekriegt und erwartet inzwischen,
dass ihre Schäfchen auch Mittwoch vormittags zum Pflichtgottesdienst
erscheinen… keine Ahnung, wo das endet.
Zumindest bewirkt der strenge Glaube und die starken Familienstrukturen,
trotz der Armut und der vielfältigen Probleme des Landes einen
unumstößlichen sozialen Frieden und das führt letztlich zu genau der
Freundlichkeit der Menschen, die das Land so einzigartig macht und die
wir sehr genießen.
Zu Tonga kann ich noch nicht wirklich viel sagen. Niuatoputapu war nicht
wirklich etwas Besonderes, aber es liegt ziemlich genau in der Mitte
zwischen Samoa und Vava'u, macht also aus einer langen Überfahrt zwei
überschaubare Tagestrips und bietet in seiner kleinen Lagune einen
sicheren Ankerplatz, wo man sich prima ausruhen kann. Leider ist das
Wasser in der Lagune sehr trübe und die Insel selbst bietet auch wenige
Sehenswürdigkeiten. Aber ganz langweilig war uns dort nicht, denn
immerhin ist es uns zum ersten Mal gelungen mit dem Beiboot relativ nahe
an einen heranzukommen. Die Walkuh hatte ihr Junges dabei und der
„Kleine", dar auch schon gute fünf Meter lang war, wollte vor uns ein
wenig angeben. In etwa fünfzig Meter Entfernung von uns ist er einige
Male aus dem Wasser gesprungen. Micha war wie immer geistesgegenwärtig
und hat ein paar schöne Fotos hinbekommen.
Anders als Niuatoputapu, ist die die Westseite der Vava'u Gruppe eine
echte Überraschung und geologisch was ganz Neues für uns. Hier hat es
endlich mal nicht das typische Korallenriff und türkisblaues Wasser um
eine Vulkaninsel herum. Stattdessen sind die Inseln der Vava'u Gruppe
zahlreich und verwinkelt, die Küsten meist steile, schwarze Vulkanwände
und das Wasser davor ist tief und klar. Natürlich gibt es viele
versteckte Buchten, mit kleinen Sandstränden und seichtem Wasser zum
Baden. Die Ankermöglichkeiten sind hier so zahlreich, dass man fast in
Stress geraten könnte. Schließlich wollen wir möglichst alle mal sehen!
Zum Stress trägt außerdem die versammelte Cruiser-Gemeinschaft bei. Hier
trifft man gebündelt all die netten Segler wieder, die man im östlichen
Pazifik kennengelernt hat und man weiß gar nicht, wie alle in den vollen
Terminkalender passen sollen. Ein echtes Drama! Naja, wir werden uns
einfach nicht stressen lassen und genießen unsere letzten Wochen in den
Tropen.
guten Woche sind wir in Tonga angekommen – genauer gesagt auf der
kleinen Insel Niuatoputapu. Ja, ich hab auch eine ganze Weile gebraucht,
bis ich mir das merken konnte und noch länger, bis ich es aussprechen
konnte! Inzwischen sind wir bereits eine Inselgruppe weiter südlich -
auf Vava'u. Hier treiben sich derzeit so ziemlich alle Segelboote herum,
die in den nächsten Wochen nach Neuseelandfahren wollen - also raus aus
den Tropen und weg von den gefährlichen Wirbelstürmen, die ab November
hier ihr Unwesen treiben können.
Bevor ich aber von Tonga erzähle, wollte ich noch unseren tollen
Aufenthalt in Samoa erwähnen. Das Land hat uns wirklich ganz
ausgezeichnet gefallen. Irgendwie sind die Leute dort sogar noch netter,
als sie es schon in der ganzen Südsee waren – keine Ahnung, wie sie das
schaffen. Das Leben auf Samoa ist im Gegensatz zu Französisch Polynesien
und den Cook Inseln einigermaßen erschwinglich und auf den zwei großen
Inseln gibt es viel zu sehen. Z.B. riesige Wasserfälle die man bestaunen
kann und kleine Wasserfälle die man runterspringen und -rutschen kann.
Die Abkühlung in dem kühlen Süßwasser ist auch dringend nötig, denn
Samoa war so ziemlich der heißeste Ort, an dem wir bisher waren.
Interessant an den Samoanern ist auch ihre ganz eigene Kultur und
Lebensweise. Außerhalb von Apia, der einzigen Stadt auf Samoa, leben die
meisten Menschen in „Fales" - das sind große, ovale Dächer, die auf
Pfählen in einem Stein- bzw. Beton-Fundament stehen. Wände gibt es keine
– also auch keine Privatsphäre! Je nach Tageszeit wird die Einrichtung
im Fale hin- und her geschoben. Nachts liegen überall Matratzen auf dem
Boden und es hängen Moskitonetze darüber. Tagsüber lehnen die Matratzen
aneinander auf einer Seite und es steht ein niedriger Tisch in der Mitte
des Fale - gegessen wir auf dem Boden sitzend. Bei Wind und Regen werden
Stoffe und Planen auf der Wetterseite gespannt.
Die Fales stehen meistens in Gruppen zusammen, die wir als Dörfer
bezeichnen würden. Auf Samoa sind das aber Großfamilien. Wir haben einen
Mann getroffen, dessen „Familie" angeblich 1800 Seelen zählt. Jede
Familie hat auf der Insel ihr eigenes Gebiet, in dem sie lebt und das
sie verwaltet. Regiert werden die Familienmitglieder von den Chiefs der
Familie, also den Häuptlingen, bzw. Dorfältesten. Der Ältestenrat regelt
alle Belange der Familie. Wenn es Streit gibt, dann schlichten die
Chiefs. Wenn die Familie eine neue Straße will, dann müssen alle
Familienmitglieder dafür bezahlen – da macht der Staat Samoa gar nichts.
Das führt dazu, dass wir öfter mal Wegzoll zahlen mussten, wenn wir über
so eine Familienstraße zu einer besonders schönen Küste fahren wollten.
Am Erstaunlichsten sind aber die Kirchen. In jedem Dorf steht hier nicht
eine Kirche, sondern aber zwei oder drei - denn schließlich gibt es jede
Menge christliche Glaubensrichtungen und alle Missionare sind auf Samoa
erstaunlich erfolgreich. Manchmal hat man den Eindruck es gibt mehr
Kirchen als normale Häuser auf Samoa - und ich rede nicht von schäbigen
Dorfkapellen. Das sind immer große, schicke und einwandfrei gepflegte
Gebäude. In Stadtnähe erreichen die Gotteshäuser unglaubliche
Dimensionen, die schon fast an einen europäischen Dom heranreichen. Es
gibt aber auch modernste Kirchen, von Stararchitekten designed, die eher
an ein Raumschiff erinnern.
Das Ganze ist umso erstaunlicher, wenn man weiß, dass die Menschen auf
Samoa so arm sind, dass sie ohne regelmäßige Unterstützung der
Familienmitglieder im Ausland (hauptsächlich Neusseland, aber auch
Australien und USA) nicht überleben könnten. Wo das ganze Geld für die
Kirchenpräsenz, Vielfalt und Größe herkommt, ist mir ein komplettes
Rätsel. Ich muss vermuten, dass die Familien mehr als die Hälfte des
Haushaltsbudgets den Kirchen in den Rachen werfen. Naja, zumindest sind
sie dann nach ihrem Tode prima versorgt…
Auch in Tonga gibt es viele Kirchen, aber sie sind nicht annähernd so
protzig. Auch die Tonganer gehen mehrmals die Woche in die Kirche.
Sonntags sogar zweimal. Die Kirche nimmt den Menschen also nicht nur das
Geld, sondern auch die Arbeitszeit. Das geht soweit, dass der Mittwoch
in Tonga inzwischen ein inoffizieller Feiertag ist. Die Menschen wollen
einfach mal etwas Zeit mit ihren Ehepartnern und Kindern verbringen und
da sie am Wochenende fast ausschließlich mit kirchlichen Tätigkeiten
beschäftigt sind, gehen sie nun Mittwoch nicht mehr zur Arbeit.
Natürlich hat die Kirche das spitz gekriegt und erwartet inzwischen,
dass ihre Schäfchen auch Mittwoch vormittags zum Pflichtgottesdienst
erscheinen… keine Ahnung, wo das endet.
Zumindest bewirkt der strenge Glaube und die starken Familienstrukturen,
trotz der Armut und der vielfältigen Probleme des Landes einen
unumstößlichen sozialen Frieden und das führt letztlich zu genau der
Freundlichkeit der Menschen, die das Land so einzigartig macht und die
wir sehr genießen.
Zu Tonga kann ich noch nicht wirklich viel sagen. Niuatoputapu war nicht
wirklich etwas Besonderes, aber es liegt ziemlich genau in der Mitte
zwischen Samoa und Vava'u, macht also aus einer langen Überfahrt zwei
überschaubare Tagestrips und bietet in seiner kleinen Lagune einen
sicheren Ankerplatz, wo man sich prima ausruhen kann. Leider ist das
Wasser in der Lagune sehr trübe und die Insel selbst bietet auch wenige
Sehenswürdigkeiten. Aber ganz langweilig war uns dort nicht, denn
immerhin ist es uns zum ersten Mal gelungen mit dem Beiboot relativ nahe
an einen heranzukommen. Die Walkuh hatte ihr Junges dabei und der
„Kleine", dar auch schon gute fünf Meter lang war, wollte vor uns ein
wenig angeben. In etwa fünfzig Meter Entfernung von uns ist er einige
Male aus dem Wasser gesprungen. Micha war wie immer geistesgegenwärtig
und hat ein paar schöne Fotos hinbekommen.
Anders als Niuatoputapu, ist die die Westseite der Vava'u Gruppe eine
echte Überraschung und geologisch was ganz Neues für uns. Hier hat es
endlich mal nicht das typische Korallenriff und türkisblaues Wasser um
eine Vulkaninsel herum. Stattdessen sind die Inseln der Vava'u Gruppe
zahlreich und verwinkelt, die Küsten meist steile, schwarze Vulkanwände
und das Wasser davor ist tief und klar. Natürlich gibt es viele
versteckte Buchten, mit kleinen Sandstränden und seichtem Wasser zum
Baden. Die Ankermöglichkeiten sind hier so zahlreich, dass man fast in
Stress geraten könnte. Schließlich wollen wir möglichst alle mal sehen!
Zum Stress trägt außerdem die versammelte Cruiser-Gemeinschaft bei. Hier
trifft man gebündelt all die netten Segler wieder, die man im östlichen
Pazifik kennengelernt hat und man weiß gar nicht, wie alle in den vollen
Terminkalender passen sollen. Ein echtes Drama! Naja, wir werden uns
einfach nicht stressen lassen und genießen unsere letzten Wochen in den
Tropen.
Freitag, 13. September 2013
Luxus
Fast ein halbes Jahr ist es nun schon her, dass wir den
südamerikanischen Kontinent verlassen haben und seitdem sind wir in der
Inselwelt der Südsee unterwegs. Palmen, Strand, türkisblaues Wasser und sehr,
sehr viel Zeit… das gibt es für uns seitdem im Überfluss. Und weil das zuhause
als der Inbegriff von Luxus gilt, scheinen viele zu denken viele wir leben hier
in Saus und Braus. Emails an uns beginnen mit den Worten „ihr sitzt sicher
gerade am Strand und schlürft einen Fruchtcocktail…“ – Ja ja, schön wär’s!
Viele scheinen nicht zu wissen, dass auf den flachen
Inseln der Südsee außer Kokosnuss praktisch nichts angebaut werden kann. Auf den höheren
Vulkaninseln ist Ackerbau zwar theoretisch möglich. Aber die Plätze sind rar,
wo der Boden eben genug ist. Außerdem fehlt dann oft das nötige Wasser. Das Obst
und Gemüse was unter diesen schwierigen Bedingungen hier in der Südsee wächst,
ist für den Eigenbedarf bestimmt und selbst wenn die Insulaner davon etwas
verkaufen, dann wissen sie wie rar ihr Produkt ist und rufen entsprechende
Preise auf.
Im Prinzip ist also alles, wirklich ALLES, was man hier
in der Südsee konsumiert, per Schiff und/oder Flugzeug importiert. Je nachdem
wie abgelegen man unterwegs, steigt die Anzahl der Schiffe und Flugzeuge, die
für den Transport der Güter notwendig waren und damit auch die Zeit, die die
Ware unterwegs ist. Eine ununterbrochene Kühlkette ist jenseits der ganz großen
Inseln nicht mehr möglich, bzw. unbezahlbar. Das schränkt die Auswahl der Waren
in den Läden weiter ein und der Preis… ja der Preis!
Reden wir mal bitte nicht von frischen Früchten - das ist
ohnehin völlig illusorisch! Bleiben wir bei den Grundnahrungsmitteln. Ein
kleines Glas Nutella hat auf den Tuamotus €7,- gekostet, eine Dose Bier €2,50.
Eine Packung Corn Flakes kostet auf Samoa €10,-. Nur mal so als Hausnummer. Das
ist der Grund, warum die Einheimischen praktisch ausschließlich von Fisch und
Kokosnuss leben - die einzigen Lebensmittel, die hier günstig sind. Aber auch
Fisch ist nicht mehr unproblematisch, weil dank der Perlenzuchten viele Atolle
mit der Ciguatera-Alge belastet sind, welche die einfach zu fangenden
Rifffische für den Menschen giftig macht. Der Hochseefischbestand ist jedoch
von den asiatischen Fangflotten so stark dezimiert, dass es den Insulanern
bereits schwer fällt Thunfische oder Makrelen zu fangen.
Ich bin sicher, dass die Gäste in den Vielsterne-Luxus-Hotels
von diesen Problemen im Paradies keinen
blassen Dunst haben und gern jeden Abend ihren Fruchtcocktail am Strand
schlürfen. Natürlich kostet so ein Tag in einer kleinen palmenblattgedeckte
Standardreihenbambushütte auf türkisblauem Wasser mal eben $2.000,- aufwärts.
Die geräumigere und privat gelegenere Honeymoon-Hütte schlägt mit schlappen $10.000,-
pro Tag zu. Bei diesen Preisen fallen natürlich zwanzig Dollar für ein kühles
Glas importierten Fruchtsaftcocktail auf der Zimmerrechnung nicht weiter auf. Wir
Segler trinken stattdessen unser selbstgemachtes Wasser was wir mithilfe von
Solarstrom in der Meerwasserentsalzungsanlage gewinnen und reichern dieses mit
Mineralstoffen in Pillenform und Bier in homöopathischer Dosis an.
Tatsächlich haben sich fast alle unsere Besucher nach ein
paar Wochen in der Südsee sehr auf ihren Supermarkt zuhause gefreut und auch
auf Ali, den freundlichen Dönermann an der Ecke. Diese beide im Verbund scheinen
die Gelüste unserer Freunde effizienter befriedigen zu können, als wir das hier
auf Alita in der wunderschönen Fototapeten Landschaft der Südsee vermögen.
Da sieht man mal wieder, wie relativ das Leben ist. In
Deutschland ist der polynesische Palmenstrand Luxus. Bei uns, an eben diesem
Strand, wäre ein ganz normaler Aldi fast wie das Paradies. Warum ist es nur so,
dass der Rasen beim verdammten Nachbarn immer so viel grüner ist!
Fruchtcocktail hin oder her - wir sind in den letzten
Wochen recht luxuriös durch die Cook Inseln gesegelt, haben es uns auch ohne
Aldi im himmlischen Aitutaki und im sagenumwobenen Suwarrow gut gehen lassen.
Gestern sind wir dann in Apia auf West Samoa angekommen, was früher mal
deutsche Kolonie war. Die germanischen Wurzeln kann man immer noch deutlich
spüren, an der außerordentlich aufwändigen Bürokratie bei der Einreise. Hier
müssen fünf Behörden an Bord kommen und solange nicht alle da waren und mit
allem glücklich sind, darf eigentlich keiner der Besatzung von Bord gehen. Ich
sage eigentlich, weil die Samoaner, obwohl sie sehr bürokratisch sind, auch
sehr menschlich sind. Und so bekommt man als Kapitän eben eine kleine Rüge,
wenn sie dich dreißig Stunden nach der Ankunft alleine an Bord antreffen, weil
die Crew, die in wenigen Tagen nach Deutschland zurückfliegt, natürlich längst
die Insel besichtigt, weil sie keine Zeit für die lästigen Buchstaben des
Gesetztes hat. Man muss sie einfach gern haben!
Dienstag, 13. August 2013
Au Revoir Baguette
Wir sind am äußersten westlichen Rand von Französisch Polynesien, auf Maupihaa (Maupelia) angekommen und fühlen uns auf mehr als eine Art wieder auf die Tuamotus zurück versetzt. Hier fehlt erneut die vulkanisch, grünschwarze Insel in der Mitte des Atolls. Es gibt nur den Kranz von palmengekrönten Sandinseln außen herum. Und es fehlt zum Glück auch völlig der touristische Trubel, der die Society Inseln so gequält hat, und damit auch die einhergehenden vielen gestressten Menschen.
Zuletzt hat es uns ja doch noch erwischt. Ausgerechnet mitten im Inbegriff der paradiesischen Südsee, dort wo man es am wenigsten erwartet, auf der endlosen türkisblauen Badewanne im östlichen Bora Bora, hat man mir meine Hochseeangel aus der Halterung am Heckkorb geklaut, woraufhin ich die örtliche Wirtschaft mit einer Spende von knapp 400,- für entsprechenden Ersatz unterstützen musste.
Auf unseren Besuch in Maupiti mussten wir leider verzichten, da uns der Wetterbericht in die Irre geführt hat. Statt einer lauen Brise aus Ost, wie vorhergesagt, blies ein Starkwind aus Südost und damit war die berüchtigt schwierige Einfahrt voll auf der Wetterseite und völlig unbefahrbar. Während wir uns die Durchfahrt aus scheinbar sicherer Entfernung von gut 300 Metern genau ansahen und die schicken Surferkäme bewundert haben, die sich genau dort bildeten, wo wir hätten durchfahren sollen, überraschte uns eine besonders große Welle von hinten und brach sich bis in unser sonst so trockenes Mittelcockpit. Spätestens jetzt war klar, dass wir eine Einfahrt nicht wagen werden. Also haben wir die Segel wieder gesetzt und sind weiter nach Maupihaa gefahren.
Diese Atoll gibt zwar optisch nicht ganz so viel her wie Bora Bora, aber es gefällt mir- nicht nur wegen des ärgerlichen Ereignisses dort - trotzdem sehr viel besser. Die Ruhe hier ist eine Wohltat nach dem Trubel, den die permanente Flut von Flitterwöchlern auf Bora Bora verursacht. Auf den letzten hundert Seemeilen haben wir die Zivilisation, die Supermärkte, Restaurants, Veranstaltungen und den Großteil der anderen Segler zurück gelassen. Dafür haben wir Ruhe und Ursprünglichkeit wieder.
Was wir außerdem zurückgelassen haben ist das Baguette - wohl für eine lange Zeit. Wir werden es vermissen, das leckere, knusprige Stangenweißbrot, das es selbst auf den abgelegenen französischen Inseln zu kaufen gibt. Nun kommen wir nach Cook Island, die unter neuseeländischem und damit englischem Einfluss stehen - also lukullisches und bäckerisches Entwicklungsgebiet.
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Zuletzt hat es uns ja doch noch erwischt. Ausgerechnet mitten im Inbegriff der paradiesischen Südsee, dort wo man es am wenigsten erwartet, auf der endlosen türkisblauen Badewanne im östlichen Bora Bora, hat man mir meine Hochseeangel aus der Halterung am Heckkorb geklaut, woraufhin ich die örtliche Wirtschaft mit einer Spende von knapp 400,- für entsprechenden Ersatz unterstützen musste.
Auf unseren Besuch in Maupiti mussten wir leider verzichten, da uns der Wetterbericht in die Irre geführt hat. Statt einer lauen Brise aus Ost, wie vorhergesagt, blies ein Starkwind aus Südost und damit war die berüchtigt schwierige Einfahrt voll auf der Wetterseite und völlig unbefahrbar. Während wir uns die Durchfahrt aus scheinbar sicherer Entfernung von gut 300 Metern genau ansahen und die schicken Surferkäme bewundert haben, die sich genau dort bildeten, wo wir hätten durchfahren sollen, überraschte uns eine besonders große Welle von hinten und brach sich bis in unser sonst so trockenes Mittelcockpit. Spätestens jetzt war klar, dass wir eine Einfahrt nicht wagen werden. Also haben wir die Segel wieder gesetzt und sind weiter nach Maupihaa gefahren.
Diese Atoll gibt zwar optisch nicht ganz so viel her wie Bora Bora, aber es gefällt mir- nicht nur wegen des ärgerlichen Ereignisses dort - trotzdem sehr viel besser. Die Ruhe hier ist eine Wohltat nach dem Trubel, den die permanente Flut von Flitterwöchlern auf Bora Bora verursacht. Auf den letzten hundert Seemeilen haben wir die Zivilisation, die Supermärkte, Restaurants, Veranstaltungen und den Großteil der anderen Segler zurück gelassen. Dafür haben wir Ruhe und Ursprünglichkeit wieder.
Was wir außerdem zurückgelassen haben ist das Baguette - wohl für eine lange Zeit. Wir werden es vermissen, das leckere, knusprige Stangenweißbrot, das es selbst auf den abgelegenen französischen Inseln zu kaufen gibt. Nun kommen wir nach Cook Island, die unter neuseeländischem und damit englischem Einfluss stehen - also lukullisches und bäckerisches Entwicklungsgebiet.
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Montag, 5. August 2013
Die Gesellschaftsinseln
Sie sind sehr schön, die Gesellschaftsinseln. Nicht umsonst sind Tahiti und Bora Bora fast weltweit jedem ein Begriff. Aber auch die unbekannteren, wie Moorea, Huahine und Raiatea haben ihre Reize. Anders als die Tuamotus, haben die Atolle auf den Gesellschaftsinseln nicht nur viele, kleine Korallensand- und Plameninseln am Riff außen herum, sondern zusätzlich in der Mitte noch mindestens einen großen, grünen Vulkanberg. Das sieht nicht nur auf Fotos gut aus. Man kann hier auch ein bisschen mehr unternehmen, wie z.B. Radeln und Wandern.
Und weil die Inseln so schön und vielfältig sind, trifft man hier auch wesentlich mehr Menschen. Hier lebt die große Mehrheit der Bevölkerung von Französisch Polynesien und natürlich sind hier auch die meisten Besucher - und damit hat man hier auch das größte touristische Angebot. Angefangen von jeder Form von Surfen, über Jetski, Helikopter, U-Boot, bis hin zu riesigen Meerwasseraquarien in denen man Schnorcheln kann und eingesperrten Delphinen mit denen man schwimmen kann, ist hier alles und noch viel mehr möglich. In dem bunten Zirkus wundert es dann auch nicht weiter, dass sich Herr Abramovish in der Gegend mit seiner ungewöhnlichen Yacht "A" herumtreibt.
Wir haben uns noch immer nicht ganz an den "Trubel" gewöhnt, obwohl Tahiti und damit das dichteste Gewühl bereits hinter uns liegen. Nachdem wir von dort aus der Marina Taina geflohen waren, haben wir Moorea besucht, die wahrscheinlich schönste Insel der Gegend. Wir waren auf Huahine, der freundlichsten und in Raiatea, der vielfältigsten Insel. Nun sind wir auf der berühmtesten Insel eingetroffen: Bora Bora.
Natürlich war jede atemberaubend schön, wie ihr auf den Fotos sicher schon gesehen habt - wobei ich zugeben muss, dass nach drei Monaten Palmen, Strand und türkisblauem Wasser bei mir ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten ist und ich das Paradies gar nicht mehr gebührend bestaunen kann.
Und da wir gerade vom Sündenfall sprechen: Hier auf den bevölkerungsreicheren Inseln des Paradieses ist deutlich zu beobachten, wie die globale Krise und stark zurückgegangene Besucherzahlen bei den freundlichsten und entspanntesten Menschen der Welt, schnöden westlichen Stress auslösen kann. Vereinzelt kommt es wohl bereits zu Diebstählen auf Yachten, was in einer Kultur, wo der eigene Status davon abhängt, wie reichlich man seine Gäste beschenkt, durchaus bemerkenswert ist. Noch Erstaunlicheres ist Freunden von uns widerfahren, die von fünf stämmigen Insulanern genötigt wurden Fotos von brechenden Wellen aus ihrer Kamera zu löschen, weil die Einheimischen die Existenz "ihres" Surferspots geheim halten wollten.
Uns ist zum Glück nichts Negatives wiederfahren und unser größtes Problem war, dass die letzten Wochen überraschend windig daher kamen. Im südlichen Pazifik hatte sich ein großes und kräftiges Hochdruckgebiet breit gemacht und das hat hier oben in den tropischen Breiten zu zwei Wochen kräftigem Wind aus Ost und damit auch zu ordentlichen Wellen geführt. Die meisten Yachten haben sich in dieser Zeit kaum aus dem Schutz der Atolle bewegt. Wir mussten raus, um unseren Zeitplan einzuhalten. Zum Glück sind die Distanzen zwischen den Gesellschaftsinseln nicht sehr groß, so dass wir nicht allzu lange durch geschaukelt wurden.
Nun freuen wir uns auf eine Woche mit lauem Wind und auf unseren nächsten Gast, der mit uns zu den Cook Inseln segeln wird. Endlich mal wieder eine längere Etappe. Ich hoffe, ich weiß noch wie das geht!
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Und weil die Inseln so schön und vielfältig sind, trifft man hier auch wesentlich mehr Menschen. Hier lebt die große Mehrheit der Bevölkerung von Französisch Polynesien und natürlich sind hier auch die meisten Besucher - und damit hat man hier auch das größte touristische Angebot. Angefangen von jeder Form von Surfen, über Jetski, Helikopter, U-Boot, bis hin zu riesigen Meerwasseraquarien in denen man Schnorcheln kann und eingesperrten Delphinen mit denen man schwimmen kann, ist hier alles und noch viel mehr möglich. In dem bunten Zirkus wundert es dann auch nicht weiter, dass sich Herr Abramovish in der Gegend mit seiner ungewöhnlichen Yacht "A" herumtreibt.
Wir haben uns noch immer nicht ganz an den "Trubel" gewöhnt, obwohl Tahiti und damit das dichteste Gewühl bereits hinter uns liegen. Nachdem wir von dort aus der Marina Taina geflohen waren, haben wir Moorea besucht, die wahrscheinlich schönste Insel der Gegend. Wir waren auf Huahine, der freundlichsten und in Raiatea, der vielfältigsten Insel. Nun sind wir auf der berühmtesten Insel eingetroffen: Bora Bora.
Natürlich war jede atemberaubend schön, wie ihr auf den Fotos sicher schon gesehen habt - wobei ich zugeben muss, dass nach drei Monaten Palmen, Strand und türkisblauem Wasser bei mir ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten ist und ich das Paradies gar nicht mehr gebührend bestaunen kann.
Und da wir gerade vom Sündenfall sprechen: Hier auf den bevölkerungsreicheren Inseln des Paradieses ist deutlich zu beobachten, wie die globale Krise und stark zurückgegangene Besucherzahlen bei den freundlichsten und entspanntesten Menschen der Welt, schnöden westlichen Stress auslösen kann. Vereinzelt kommt es wohl bereits zu Diebstählen auf Yachten, was in einer Kultur, wo der eigene Status davon abhängt, wie reichlich man seine Gäste beschenkt, durchaus bemerkenswert ist. Noch Erstaunlicheres ist Freunden von uns widerfahren, die von fünf stämmigen Insulanern genötigt wurden Fotos von brechenden Wellen aus ihrer Kamera zu löschen, weil die Einheimischen die Existenz "ihres" Surferspots geheim halten wollten.
Uns ist zum Glück nichts Negatives wiederfahren und unser größtes Problem war, dass die letzten Wochen überraschend windig daher kamen. Im südlichen Pazifik hatte sich ein großes und kräftiges Hochdruckgebiet breit gemacht und das hat hier oben in den tropischen Breiten zu zwei Wochen kräftigem Wind aus Ost und damit auch zu ordentlichen Wellen geführt. Die meisten Yachten haben sich in dieser Zeit kaum aus dem Schutz der Atolle bewegt. Wir mussten raus, um unseren Zeitplan einzuhalten. Zum Glück sind die Distanzen zwischen den Gesellschaftsinseln nicht sehr groß, so dass wir nicht allzu lange durch geschaukelt wurden.
Nun freuen wir uns auf eine Woche mit lauem Wind und auf unseren nächsten Gast, der mit uns zu den Cook Inseln segeln wird. Endlich mal wieder eine längere Etappe. Ich hoffe, ich weiß noch wie das geht!
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Donnerstag, 18. Juli 2013
Abschied auf Tahiti
Es war eine schöne, geruhsame Reise durch die Tuamotus von
Französisch Polynesien. Nach meinem letzten Eintrag aus dem wunderschön
einsamen Atoll Tahanea, wo wir mit diversen befreundeten Yachten insgesamt elf
Tage verbrachten, waren wir anschließend
noch im Atoll Fakarava.
Fakarava ist sowohl touristisch erschlossen als auch Teil
der internationalen Barfußroute und des amerikanischen Puddle Jumps (so etwas
wie die ARC, nur für den Pazifik). Kein Wunder also, dass dort mehr Menschen
und vor Allem viel mehr Segelboote anzutreffen sind. Eine gute Gelegenheit sich
wieder an den Trubel zu gewöhnen, was uns nach ein paar Monaten
Abgeschiedenheit relativ schwer fällt.
Ungünstige Wetterbedingungen zwangen uns dann fast eine
Woche dort auszuharren, obwohl wir dort nur ein paar Tage bleiben wollten. Aber
eine heftige Front machte uns einen Strich durch die Rechnung und führte erst
zu Starkwind aus Nord und dann zu einer steifen Brise aus Süd, was wohl einige
der Barfußsegler völlig überrascht hat.
Sie fühlten sich innerhalb des Atolls offenbar so sicher, dass sie die
Wettervorhersage nicht verfolgten. Dummerweise erstreckt sich Fakarava über dreißig
Meilen von Nord nach Süd, was bei stärkeren Winden entlang der Achse selbst
innerhalb des Riffs auf der windabgewandten Seite zu hohen Wellen führt.
Während wir uns bei Nordwind im Schutz des nördlichen Riffs
befanden und mit der Winddrehung nach Süden umzogen, um dort wieder optimal
geschützt zu sein, fuhren einige Boote andersherum, bzw. bewegten sich gar
nicht. Bei den Meisten führte das zum Glück nur zu einigen rauhen Stunden und
intensiver Ankerwache. Bei zwei Booten jedoch, deren Kette sich in den Korallen
verhängt hat, hat es die Ankerwinch herausgerissen und ein weiterer
Unglücksrabe hat seinen Anker sogar ganz verloren und wurde auf das Riff
gespült. Ein Loch mit einem halben Meter Durchmesser und diverse Risse in der
Außenhülle waren die Folge. Zum Glück wurde niemand verletzt.
Während jeweils am anderen Ende des Atolls das Drama tobte,
verbrachten wir ein paar entspannte Tage zu zweit, nachdem unser Besuch nun
wieder nach Deutschland abgereist ist, wo er nach acht Wochen Fisch gerade einen
deftigen Schweinebraten geniest – wir sind hier nur ein bisschen neidisch, ein
ganz klein bisschen!
Ich habe in dem Skipper einer befreundeten Yacht einen
erfahrenen Tauchpartner gefunden, mit dem ich gemeinsam den Drifttauchgang in
berühmten Süddurchfahrt von Fakarava wagen konnte, wo man in glasklarem Wasser die
bunte Korallenvielfalt, viele große Fische und natürlich jede Menge der
allgegenwärtigen Haie bewundern kann.
Als sich das Wetter endlich beruhigt hatte, sind wir weiter
nach Tahiti, wo uns der „Stress“ nun gänzlich zurück hat. Hier auf der großen
Insel ist das Leben fast europäisch hektisch, die Behörden wollen ihren
Papierkram erledigt wissen, unsere leeren Proviantkammern wollen mit „erschwinglichen“
Lebensmitteln gefüllt werden und außerdem findet man in Papeete die einzigen
Bootsbedarfsläden in mehr als eintausend Seemeilen Umkreis. Die Kombination
dieser Umstände und die Tatsache, dass man die schöne Insel auch ein wenig
besichtigen will, führt zu langen Tagen und wenig Schlaf.
Dabei hatten wir uns mit Port Phaeton, am abgelegenen
Südende von Tahiti Nui noch die ruhigste Ankerbucht ausgesucht, weil wir dort
mit allen unseren neuen Segelfreunden, denen wir auf den Gambier Inseln
begegnet waren und die uns auf dem gemeinsamen Weg durch die Tuamotus immer
wieder begleitet haben, auf ein letztes Treffen verabredet waren. Es waren
tolle Wochen mit tollen Leuten und wir waren ein bisschen traurig, als wir uns gestern
bei einer letzten abendlichen Zusammenkunft verabschieden mussten. Wir werden
uns mit Alita in den nächsten Wochen wieder wesentlich schneller durch die
Inselwelt bewegen, als unsere dümpelnden Freunde, so dass wir diese erst wieder
kurz vor Neuseeland treffen werden.
Nun liegen wir am Ankerplatz vor der Marina Taina, in der
Nähe von Papeete, zusammen mit über einhundert anderen Yachten, die sich auf
engstem Raum quasi stapeln. Der Funkverkehr auf Kanal 16 ist ununterbrochen und
jede Minute fährt ein Motorboot vorbei. Hilfe! Nur gut, dass wir morgen schon
weiterfahren nach Moorea, wo es hoffentlich ein klein wenig ruhiger ist.
Samstag, 22. Juni 2013
Ein Paradies im Paradies
Vor einer etwa zwei Wochen haben wir das traumhafte Amanu verlassen und einen kleinen Abstecher ins Nachbaratoll Hao gemacht, um dort Proviant aufzustocken. Hao war früher eine Nachschubasis des französischen Militärs, als die großen Jungs noch mit Atombomben in Murorora und Fangataufa gespielt haben. Die Basis wurde schon vor vielen Jahren aufgegeben, aber leider finden derzeit die Abrissarbeiten statt und es empfing uns eine große Wolke Betonstaub, die uns nach kurzer Zeit wieder von dort vertrieb.
In der Folge steuerten wir das Atoll Makemo an, wo uns ein blitzsauberes Städtchen mit einem bemerkenswert großen Leuchtturm und einem schicken Pier erwartete. Dort haben wir auch bisher das schnellste Internet und die bestsortiertesten Supermärkte in Französisch Polynesien gefunden. Eigentlich wollten wir ein paar Tage länger bleiben, aber aus unerklärlichen Gründen, die wohl mit kalten Meeresströmungen zusammenhängen, hält sich der Wind in Makemo selten an die Wettervorhersage und bläst viel stärker, als im Rest der Tuamotus. In der extremsten Nacht, in der ein laues Lüftchen mit 10 Knoten aus nördlichen Richtungen vorhergesagt war, hatten wir stattdessen eine steife Brise aus Südost mit Böen bis zu 40 Knoten. Obwohl uns das Atoll und seine Ankerplätze wirklich gut gefallen hätten, trieben uns die widrigen Windverhältnisse weiter und so landeten wir im Atoll Tahanea - und damit direkt in einem weiteren Highlight der Reise.
Hier liegen wir mal wieder im Schutz einer sandgesäumten Palmeninsel in türkisblauem Wasser, was an sich nichts Besonderes mehr ist. Aber hier sind die Inseln noch schöner, das Wasser noch kristallklarer und die Aussicht noch postkartiger. Es gibt hier (wie fast überall außer Hao) keine Mücken, noch nicht einmal Fliegen und selbst die allgegenwärtigen Riffhaie machen sich in Tahanea so rar, dass man sogar in Ruhe ein paar Fische fangen kann, ohne dass sie einem den Fang streitig machen. Außerdem kann man hier Langusten und Muscheln finden, so dass regelmäßigen Diners mit köstlich frischen Meeresfrüchten nichts im Wege steht.
Ich denke es ist keine Überraschung, wenn ich Euch sage, dass wir hier noch ein bisschen bleiben werden.
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In der Folge steuerten wir das Atoll Makemo an, wo uns ein blitzsauberes Städtchen mit einem bemerkenswert großen Leuchtturm und einem schicken Pier erwartete. Dort haben wir auch bisher das schnellste Internet und die bestsortiertesten Supermärkte in Französisch Polynesien gefunden. Eigentlich wollten wir ein paar Tage länger bleiben, aber aus unerklärlichen Gründen, die wohl mit kalten Meeresströmungen zusammenhängen, hält sich der Wind in Makemo selten an die Wettervorhersage und bläst viel stärker, als im Rest der Tuamotus. In der extremsten Nacht, in der ein laues Lüftchen mit 10 Knoten aus nördlichen Richtungen vorhergesagt war, hatten wir stattdessen eine steife Brise aus Südost mit Böen bis zu 40 Knoten. Obwohl uns das Atoll und seine Ankerplätze wirklich gut gefallen hätten, trieben uns die widrigen Windverhältnisse weiter und so landeten wir im Atoll Tahanea - und damit direkt in einem weiteren Highlight der Reise.
Hier liegen wir mal wieder im Schutz einer sandgesäumten Palmeninsel in türkisblauem Wasser, was an sich nichts Besonderes mehr ist. Aber hier sind die Inseln noch schöner, das Wasser noch kristallklarer und die Aussicht noch postkartiger. Es gibt hier (wie fast überall außer Hao) keine Mücken, noch nicht einmal Fliegen und selbst die allgegenwärtigen Riffhaie machen sich in Tahanea so rar, dass man sogar in Ruhe ein paar Fische fangen kann, ohne dass sie einem den Fang streitig machen. Außerdem kann man hier Langusten und Muscheln finden, so dass regelmäßigen Diners mit köstlich frischen Meeresfrüchten nichts im Wege steht.
Ich denke es ist keine Überraschung, wenn ich Euch sage, dass wir hier noch ein bisschen bleiben werden.
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Mittwoch, 5. Juni 2013
Tuamotus
Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich so lange nichts geblogt habe. Anderseits genieße ich den Urlaub am Ende der Welt vom Rest der eben selben viel zu intensiv. Dazu kommt, dass es nicht wahnsinnig viel zu erzählen gibt.
Wir treiben uns immer noch in Französisch Polynesien herum, genauer gesagt im Atoll Amanu, mitten in den Tuamotus. Hier gibt es keinen Flughafen und deswegen ist man ganz weit weg von Allem und Jedem, ausgenommen von ein paar Einheimischen und wenigen Seglern. Ich genieße die Abgeschiedenheit und die Ruhe sehr. Es tut gut, dass wir ausnahmsweise mal keine Pläne haben und keine Seemeilen zurücklegen müssen. Ich stehe morgens auf und finde mich vor der schweren Entscheidung, ob ich nun im kristallklaren, türkisblauen Wasser bade, fische oder schnorchle. Alternativ könnte ich auch zu Fuß eine Palmeninsel oder das Außenriff erkunden, Strandgut sammeln und frische Kokosnüsse schlürfen. Und wenn ich an einem Ankerplatz alles das gemacht habe, dann fahren wir einfach ein paar Meilen weiter, wo es genauso, oder sogar noch schöner ist. Es ist fast paradiesisch und wenn ihr Euch einfach die Fotos in der Bildergalerie anseht, dann wisst ihr was ich meine.
Ein besonderes Highlight der letzten Wochen war mit Sicherheit die Hochzeit in dem kleinen Dorf in Amanu, zu der wir eingeladen waren. Die Festivitäten zogen sich über einen ganzen Tag, mit Stadesamt, Kirche, Taufe und gemeinsamen musizieren. Abends wurde dann feierlich der Erdofen geöffnet und es gab Schwein und Fisch für das ganze Dorf und auch für uns paar Segler.
Wie überall in Polynesien sind die Menschen auf Amanu unglaublich freundlich und freigiebig. Sie schenken uns Muschelketten, laden uns zum Feiern und Trinken ein und es fällt uns mit unseren bescheidenen Bordmitteln wirklich schwer uns entsprechend zu revanchieren.
Auch erwähnenswert ist das sogenannte Sternriff, ein ganz besonderer Ankerplatz hier in Amanu. Fast direkt in der Mitte des Atolls ist eine Korallenformation die von ihrem Zentrum drei Arme fast symetrisch nach außen streckt, wie Lichtstrahlen eines Sterns. Auf der einen Seite des Sterns kann man in seichtem Wasser auf weißem Sand ankern. Versteht sich von selbst, dass dieser Platz ein erstklassiges Schnorchelrevier ist und es fühlt sich irre an, ganz allein so weit draußen in nur drei Meter Wassertiefe zu liegen, umgeben nur von Fisch und Korallen.
Der einzige Wermutstropfen im Paradies von Amanu sind die vielen Riffhaie, die sich überall herum treiben. Eigentlich bin ich ja ein Freund dieser hübschen Fische und sehe sie mir beim Schnorcheln gerne an, wie sie majestätisch durchs Wasser gleiten. In der Größe in denen sie uns hier begegnen, bis maximal eineinhalb Meter, muss man vor den Tieren auch keine Angst haben, wenn man gewisse Spielregeln befolgt.
Leider haben sich die lieben Haie aber seit Neuestem darauf verlegt mir immer dann, wenn ich einen besonders schönen Fisch an der Angel habe, diesen direkt vom Hacken zu fressen, bevor ich ihn an Land bzw. ins Boot bringen kann. Das ist in den letzten Tagen bereits zweimal passiert und hat einerseits dazu geführt, dass wir keinen frischen Fisch zum Abendessen genießen durften haben und anderseits dass meine freundschaftlichen Gefühle gegenüber dem Kollegen Hai wesentlich abgekühlt sind.
Wir werden sehen, wie diese (Liebes-)Geschichte weiter geht und natürlich werde ich hier darüber berichten, genau wie über alles andere Interessante, das uns so wiederfährt. Ihr verpasst ganz bestimmt nichts Wichtiges, auch wenn zu befürchten ist, dass sich die Frequenz meiner Blogbeiträge in nächster Zeit nicht wesentlich erhöhen wird - schaut Euch einfach nochmal die Bilder an und verzeiht mir.
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Wir treiben uns immer noch in Französisch Polynesien herum, genauer gesagt im Atoll Amanu, mitten in den Tuamotus. Hier gibt es keinen Flughafen und deswegen ist man ganz weit weg von Allem und Jedem, ausgenommen von ein paar Einheimischen und wenigen Seglern. Ich genieße die Abgeschiedenheit und die Ruhe sehr. Es tut gut, dass wir ausnahmsweise mal keine Pläne haben und keine Seemeilen zurücklegen müssen. Ich stehe morgens auf und finde mich vor der schweren Entscheidung, ob ich nun im kristallklaren, türkisblauen Wasser bade, fische oder schnorchle. Alternativ könnte ich auch zu Fuß eine Palmeninsel oder das Außenriff erkunden, Strandgut sammeln und frische Kokosnüsse schlürfen. Und wenn ich an einem Ankerplatz alles das gemacht habe, dann fahren wir einfach ein paar Meilen weiter, wo es genauso, oder sogar noch schöner ist. Es ist fast paradiesisch und wenn ihr Euch einfach die Fotos in der Bildergalerie anseht, dann wisst ihr was ich meine.
Ein besonderes Highlight der letzten Wochen war mit Sicherheit die Hochzeit in dem kleinen Dorf in Amanu, zu der wir eingeladen waren. Die Festivitäten zogen sich über einen ganzen Tag, mit Stadesamt, Kirche, Taufe und gemeinsamen musizieren. Abends wurde dann feierlich der Erdofen geöffnet und es gab Schwein und Fisch für das ganze Dorf und auch für uns paar Segler.
Wie überall in Polynesien sind die Menschen auf Amanu unglaublich freundlich und freigiebig. Sie schenken uns Muschelketten, laden uns zum Feiern und Trinken ein und es fällt uns mit unseren bescheidenen Bordmitteln wirklich schwer uns entsprechend zu revanchieren.
Auch erwähnenswert ist das sogenannte Sternriff, ein ganz besonderer Ankerplatz hier in Amanu. Fast direkt in der Mitte des Atolls ist eine Korallenformation die von ihrem Zentrum drei Arme fast symetrisch nach außen streckt, wie Lichtstrahlen eines Sterns. Auf der einen Seite des Sterns kann man in seichtem Wasser auf weißem Sand ankern. Versteht sich von selbst, dass dieser Platz ein erstklassiges Schnorchelrevier ist und es fühlt sich irre an, ganz allein so weit draußen in nur drei Meter Wassertiefe zu liegen, umgeben nur von Fisch und Korallen.
Der einzige Wermutstropfen im Paradies von Amanu sind die vielen Riffhaie, die sich überall herum treiben. Eigentlich bin ich ja ein Freund dieser hübschen Fische und sehe sie mir beim Schnorcheln gerne an, wie sie majestätisch durchs Wasser gleiten. In der Größe in denen sie uns hier begegnen, bis maximal eineinhalb Meter, muss man vor den Tieren auch keine Angst haben, wenn man gewisse Spielregeln befolgt.
Leider haben sich die lieben Haie aber seit Neuestem darauf verlegt mir immer dann, wenn ich einen besonders schönen Fisch an der Angel habe, diesen direkt vom Hacken zu fressen, bevor ich ihn an Land bzw. ins Boot bringen kann. Das ist in den letzten Tagen bereits zweimal passiert und hat einerseits dazu geführt, dass wir keinen frischen Fisch zum Abendessen genießen durften haben und anderseits dass meine freundschaftlichen Gefühle gegenüber dem Kollegen Hai wesentlich abgekühlt sind.
Wir werden sehen, wie diese (Liebes-)Geschichte weiter geht und natürlich werde ich hier darüber berichten, genau wie über alles andere Interessante, das uns so wiederfährt. Ihr verpasst ganz bestimmt nichts Wichtiges, auch wenn zu befürchten ist, dass sich die Frequenz meiner Blogbeiträge in nächster Zeit nicht wesentlich erhöhen wird - schaut Euch einfach nochmal die Bilder an und verzeiht mir.
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Sonntag, 5. Mai 2013
Aloha Südsee
Vor ein paar Tagen sind wir angekommen, in der Südsee. Dort wo die palmengesäumten Strände und das türkisfarbene Wasser zuhause sind, wo die Menschen überaus freundlich sind und alle ganz viel Zeit haben. Hier lassen wir die nächsten 6 Monate die Seele mit uns in der Hängematte baumeln und fünf gerade sein.
Unser Einklarierungshafen im Paradies sind die Gambier Inseln in Französisch Polynesien, genauer gesagt die Polizeistation im Örtchen Rikitea auf Mangareva. Bevor wir aber dort hingelangen, jagt uns Alita nochmal einen kleinen Schreck ein.
Als wir nämlich vor dem Riff den Motor anwerfen, ertönt plötzlich der Öldruckalarm. Also Motor schnell wieder aus und erst mal Lage checken. Öl ist drin und auch sonst scheint alles normal. Höchstwahrscheinlich ein elektrisches Problem, aber hier am Arsch der Welt will ich kein Risiko eingehen. Der Wind ist günstig, also segeln wir an unseren Ankerplatz, durch teilweise sehr enge Riffpassagen. Das ist nur möglich, weil sowohl die Seekarte als auch die Betonnung hier ganz ausgezeichnet sind, dank der Franzosen und ihren Atomtests (hier war die Beobachtungszentrale). Jeder Korallenkopf innerhalb des Riffs ist einzeln kartographiert. Ganz erstaunlich! Vor allem wenn man aus Chile kommt, wo das wahre Leben um bis zu drei Kilometer von der Seekarte abweichen kann.
Am Ankerplatz angekommen feiern wir erst einmal die geglückte Pazifiküberquerung. Das Einklarieren ist ganz problemlos (nur einen Zettel ausfüllen und dann selbst zu Post bringen). Genauso ist die "Motorreparatur" letztlich ein Kinderspiel. Obwohl ich erst vor 10 Motorstunden in Puerto Montt das Öl gewechselt habe, mache ich das nochmal. Das Öl ist recht schnell, sehr schwarz geworden und ich befürchte die chilenische Ölqualität ist schlecht. Zum Glück habe ich noch 10 Liter gutes Öl und diverse Ölfilter an Bord. Dann noch schnell den Öldruckschalter aus- und wieder einbauen, diverse Kontakte und Stecker mit Kontaktspray benebeln… und Alita ist wieder glücklich. Und wir erst!
Seither erforschen wir Land und Leute. Erst sind wir etwas verwundert, dass es hier nirgendwo frisches Obst oder Gemüse einzukaufen gibt, bis wir feststellen, dass man lediglich bei den netten Polynesiern zuhause nachfragen muss. In deren Paradiesgärten wachsen zuckersüße, riesige Grapefruit, Brotfrüchte, Papayas, Goyabas, Bananen, Kokosnuss und wenn man höflich bittet, geben sie einem gern und reichlich - so viel, dass man es kaum tragen kann.
Natürlich gib es hier auch eine Bäckerei in der man täglich frisches, knackiges Baguette bekommt. Sonst nichts. Klar, wir sind schließlich in Frankreich.
Nach ein paar Tagen Erholung in Rikitea haben wir dann wieder den Anker gelichtet und sind ein bisschen im Atoll herumgesegelt, haben kleine, menschenleere Paradiesinseln mit weißen Stränden für uns erobert und schnorchelnd und spazierend ein wenig die Natur erforscht. Das werden wir die nächsten Tage weiter machen, bis in einer Woche der Sebastian ankommt, der mit uns auf der nächsten Etappe zwei Monate lang die gesamten Tuamotus unsicher machen wird.
Unser anderer Dauergast, der eigentlich noch bis nach Neuseeland mitfahren wollte, hat uns hier verlassen. Das Leben auf dem Segelboot war ihm wohl letztlich doch zu langweilig und man muss auch ganz ehrlich sagen, dass wir nicht so gut zusammen gepasst haben. Obwohl er wirklich ein sehr netter Mann ist und sehr gut deutsch gesprochen hat, gab es immer wieder kulturelle und kommunikative Missverständnisse und eine locker flockiger Umgang miteinander ist nur schwer möglich, wenn bei der Übersetzung ein Großteil der Message verloren geht.
Aber wir haben von Anfang an gewusst, dass so lange miteinander zu segeln durchaus schwierig sein kann und bereits zu Beginn ausgemacht, dass unsere Vereinbarung von beiden Seiten jederzeit kündbar ist. Nun gehen wir rechtzeitig und in Frieden auseinander, bevor es zum Streit kommt. Wenn man bedenkt, dass sich andere Crews innerhalb von drei Wochen auf einer Atlantiküberquerung so sehr zerfleischen, dass es zu Mord und Totschlag kommt, dann sind wir in den letzten 7 Wochen über den Pazifik ganz ausgezeichnet miteinander ausgekommen.
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Unser Einklarierungshafen im Paradies sind die Gambier Inseln in Französisch Polynesien, genauer gesagt die Polizeistation im Örtchen Rikitea auf Mangareva. Bevor wir aber dort hingelangen, jagt uns Alita nochmal einen kleinen Schreck ein.
Als wir nämlich vor dem Riff den Motor anwerfen, ertönt plötzlich der Öldruckalarm. Also Motor schnell wieder aus und erst mal Lage checken. Öl ist drin und auch sonst scheint alles normal. Höchstwahrscheinlich ein elektrisches Problem, aber hier am Arsch der Welt will ich kein Risiko eingehen. Der Wind ist günstig, also segeln wir an unseren Ankerplatz, durch teilweise sehr enge Riffpassagen. Das ist nur möglich, weil sowohl die Seekarte als auch die Betonnung hier ganz ausgezeichnet sind, dank der Franzosen und ihren Atomtests (hier war die Beobachtungszentrale). Jeder Korallenkopf innerhalb des Riffs ist einzeln kartographiert. Ganz erstaunlich! Vor allem wenn man aus Chile kommt, wo das wahre Leben um bis zu drei Kilometer von der Seekarte abweichen kann.
Am Ankerplatz angekommen feiern wir erst einmal die geglückte Pazifiküberquerung. Das Einklarieren ist ganz problemlos (nur einen Zettel ausfüllen und dann selbst zu Post bringen). Genauso ist die "Motorreparatur" letztlich ein Kinderspiel. Obwohl ich erst vor 10 Motorstunden in Puerto Montt das Öl gewechselt habe, mache ich das nochmal. Das Öl ist recht schnell, sehr schwarz geworden und ich befürchte die chilenische Ölqualität ist schlecht. Zum Glück habe ich noch 10 Liter gutes Öl und diverse Ölfilter an Bord. Dann noch schnell den Öldruckschalter aus- und wieder einbauen, diverse Kontakte und Stecker mit Kontaktspray benebeln… und Alita ist wieder glücklich. Und wir erst!
Seither erforschen wir Land und Leute. Erst sind wir etwas verwundert, dass es hier nirgendwo frisches Obst oder Gemüse einzukaufen gibt, bis wir feststellen, dass man lediglich bei den netten Polynesiern zuhause nachfragen muss. In deren Paradiesgärten wachsen zuckersüße, riesige Grapefruit, Brotfrüchte, Papayas, Goyabas, Bananen, Kokosnuss und wenn man höflich bittet, geben sie einem gern und reichlich - so viel, dass man es kaum tragen kann.
Natürlich gib es hier auch eine Bäckerei in der man täglich frisches, knackiges Baguette bekommt. Sonst nichts. Klar, wir sind schließlich in Frankreich.
Nach ein paar Tagen Erholung in Rikitea haben wir dann wieder den Anker gelichtet und sind ein bisschen im Atoll herumgesegelt, haben kleine, menschenleere Paradiesinseln mit weißen Stränden für uns erobert und schnorchelnd und spazierend ein wenig die Natur erforscht. Das werden wir die nächsten Tage weiter machen, bis in einer Woche der Sebastian ankommt, der mit uns auf der nächsten Etappe zwei Monate lang die gesamten Tuamotus unsicher machen wird.
Unser anderer Dauergast, der eigentlich noch bis nach Neuseeland mitfahren wollte, hat uns hier verlassen. Das Leben auf dem Segelboot war ihm wohl letztlich doch zu langweilig und man muss auch ganz ehrlich sagen, dass wir nicht so gut zusammen gepasst haben. Obwohl er wirklich ein sehr netter Mann ist und sehr gut deutsch gesprochen hat, gab es immer wieder kulturelle und kommunikative Missverständnisse und eine locker flockiger Umgang miteinander ist nur schwer möglich, wenn bei der Übersetzung ein Großteil der Message verloren geht.
Aber wir haben von Anfang an gewusst, dass so lange miteinander zu segeln durchaus schwierig sein kann und bereits zu Beginn ausgemacht, dass unsere Vereinbarung von beiden Seiten jederzeit kündbar ist. Nun gehen wir rechtzeitig und in Frieden auseinander, bevor es zum Streit kommt. Wenn man bedenkt, dass sich andere Crews innerhalb von drei Wochen auf einer Atlantiküberquerung so sehr zerfleischen, dass es zu Mord und Totschlag kommt, dann sind wir in den letzten 7 Wochen über den Pazifik ganz ausgezeichnet miteinander ausgekommen.
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Freitag, 26. April 2013
Pitcairn
Seit wir die Osterinsel verlassen haben, sind wir gut 8 Tage und über 1100 Seemeilen unterwegs. Am Anfang ging es zügig voran, dann kurz vor Ducie Island (die ebenfalls zu den Pitcairn Islands gehört) hatten wir einen Tag lang Flaute.
Eigentlich wollten wir versuchen auf Ducie anzuhalten, aber trotz der Windstille war es unmöglich sich der Inseln zu nähern. Riesiger Schwell aus Süd stand auf der einzigen Stelle, die auf der Karte wie eine Einfahrt ins Riff aussieht und wunderschöne vier Meter hohe brechende Surferwellen waren dort. Keine Chance auf Einfahrt und wahrscheinlich wäre das Wasser auch ohnehin zu seicht gewesen.
Es gibt schon einen Grund, dass auf der Seekarte von Ducie keine Tiefenangaben sind. Wahrscheinlich war da noch nie einer drin, weil die Bedingungen nur an wenigen Tagen im Jahr geeignet dort mit einem kleinen Boot hinein zu kommen. Und sollte man wirklich mal drin sein, muss man Angst haben bei aufkommenden Südschwell mehrere Monate warten zu müssen, bis man wieder rauskommt.
Vor dem Riff wollte ich nicht Ankern, denn das hätte bedeutet viele Korallen zu zerstören. Also ging es ohne Stopp weiter mitten in eine sich auflösende Occlussions-Front hinein, Richtung Pitcairn Island. Mit 35 Knoten achterlich ging es bei gänzlich bedecktem Himmel recht flott voran. Leider hatten wir dazu eine blöde Kreuzsee und ordentliches Geschauckel.
Nach einer sehr ungemütlichen Nacht wurde das Wetter und die Wellenbedingungen immer besser, der Wind hielt aber an und so kam bereits heute Morgen zum Frühstück Pitcairn Island in Sicht. Wie sich aus der Nähe heraus stellte, ist es eine wirklich schöne kleine Insel und die Bewohner in Adamstown scheinen ebenfalls sehr nett zu sein. Zumindest konnten wir das vom Funkverkehr erahnen, auf dem eine Inselparty für ein französisches Navyschiff organisiert wurde.
Leider hatten wir wieder Pech, denn wegen des starken Ostwindes, gepaart mit Schwell aus SW und SO war Ankern vor der Insel so gut wie unmöglich. Außerdem konnte das örtliche Wassertaxi bei den Bedingungen nicht fahren, und damit war uns die einzige Chance verbaut dort an Land zu kommen.
Wir wollten wirklich sehr, sehr gerne Pitcairn Island sehen, denn so oft kommt man im Leben dort nicht vorbei. Aber ohne Aussicht auf Wetterbesserung die nächsten vier Tage an einem extrem ungemütlichen Ankerplatz ausharren? Nein. Das wollten wir auch nicht.
Also sind wir schweren Herzens weitergefahren. Noch zwei Tage, dann sind wir auf Mangareva und dürfen endlich mal wieder an Land. Dort ist die Einfahrt auf jeden Fall möglich.
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Eigentlich wollten wir versuchen auf Ducie anzuhalten, aber trotz der Windstille war es unmöglich sich der Inseln zu nähern. Riesiger Schwell aus Süd stand auf der einzigen Stelle, die auf der Karte wie eine Einfahrt ins Riff aussieht und wunderschöne vier Meter hohe brechende Surferwellen waren dort. Keine Chance auf Einfahrt und wahrscheinlich wäre das Wasser auch ohnehin zu seicht gewesen.
Es gibt schon einen Grund, dass auf der Seekarte von Ducie keine Tiefenangaben sind. Wahrscheinlich war da noch nie einer drin, weil die Bedingungen nur an wenigen Tagen im Jahr geeignet dort mit einem kleinen Boot hinein zu kommen. Und sollte man wirklich mal drin sein, muss man Angst haben bei aufkommenden Südschwell mehrere Monate warten zu müssen, bis man wieder rauskommt.
Vor dem Riff wollte ich nicht Ankern, denn das hätte bedeutet viele Korallen zu zerstören. Also ging es ohne Stopp weiter mitten in eine sich auflösende Occlussions-Front hinein, Richtung Pitcairn Island. Mit 35 Knoten achterlich ging es bei gänzlich bedecktem Himmel recht flott voran. Leider hatten wir dazu eine blöde Kreuzsee und ordentliches Geschauckel.
Nach einer sehr ungemütlichen Nacht wurde das Wetter und die Wellenbedingungen immer besser, der Wind hielt aber an und so kam bereits heute Morgen zum Frühstück Pitcairn Island in Sicht. Wie sich aus der Nähe heraus stellte, ist es eine wirklich schöne kleine Insel und die Bewohner in Adamstown scheinen ebenfalls sehr nett zu sein. Zumindest konnten wir das vom Funkverkehr erahnen, auf dem eine Inselparty für ein französisches Navyschiff organisiert wurde.
Leider hatten wir wieder Pech, denn wegen des starken Ostwindes, gepaart mit Schwell aus SW und SO war Ankern vor der Insel so gut wie unmöglich. Außerdem konnte das örtliche Wassertaxi bei den Bedingungen nicht fahren, und damit war uns die einzige Chance verbaut dort an Land zu kommen.
Wir wollten wirklich sehr, sehr gerne Pitcairn Island sehen, denn so oft kommt man im Leben dort nicht vorbei. Aber ohne Aussicht auf Wetterbesserung die nächsten vier Tage an einem extrem ungemütlichen Ankerplatz ausharren? Nein. Das wollten wir auch nicht.
Also sind wir schweren Herzens weitergefahren. Noch zwei Tage, dann sind wir auf Mangareva und dürfen endlich mal wieder an Land. Dort ist die Einfahrt auf jeden Fall möglich.
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Dienstag, 23. April 2013
Dienstag, 16. April 2013
Moai! Überall Moai!!!
Die Osterinsel erfüllt eigentlich alle Erwartungen, die man an sie stellt. Sie ist wahnsinnig grün, fast neongrün, was sich schön mit den roten Felsen beißt. Und sie ist total weit ab vom Schuss. Bis auf die Pitcairn Inseln, wo wir als nächstes hinfahren, ist keine weiter weg vom Festland. Dementsprechend ruhig und beschaulich geht es hier zu.
Ach ja, und dann stehen und liegen noch gefühlte tausend Moais in der Landschaft herum und glotzen von erschreckt bis schmollend, wahrscheinlich weil sie ihren roten Hut verloren haben. Naja eigentlich hatten vor hundert Jahren alle am Ufer den Kopf schon in den Sand gesteckt, wegen diverser Stürme und Tsunamis. Von 1964 bis 1996 wurden dann viele wieder aufgestellt, um die Touristen anzulocken. Ganz ehrlich: Ohne die Figuren würde heute niemand auf diese karge Insel fahren - außer uns verrückten Seglern natürlich, da sie so praktisch in der Mitte des Pazifik liegt.
Versteht mich bitte nicht falsch. Es ist hier schon sehr schön und die Leistung der Insulaner, die Figuren mit der Hand aus dem Felsen zu hauen und dann einige Kilometer bis ans Ufer zu schaffen, das ist schon eindrucksvoll. Aber während man noch staunt, fragt man sich unwillkürlich nach dem Warum. Immerhin sind sie heute die Einkommensgrundlage der Insulaner, auch wenn sie damals fast zu Ausrottung der selbigen geführt hätten.
Wir haben jedenfalls ein paar schöne Tage hier verbracht. Von unserem ersten Ankerplatz im Süden der Insel, sind wir vor ein paar Tagen in den Norden umgezogen, an den schönsten Strand der Insel, der natürlich auch von 7 Moai bewacht wird - naja, eigentlich drehen sie uns und dem Strand den Rücken zu, aber schön sind sie trotzdem.
Gestern haben wir für die nächste Etappe zu den Pitcairn und Gambier Inseln eingekauft und dann mussten wir wieder umziehen, weil gerade ein Sturmtief ungemütlich nah im Süden vorbei zieht. Es wird echt langsam Zeit, dass wir weiter in den Norden kommen, bevor hier der Winter Einzug hält.
Morgen wird es wieder ruhiger und wir genießen nochmal den Strand, bevor es dann übermorgen weiter geht, auf die zweite große Etappe der Pazifiküberquerung - diesmal nur noch 1000 Seemeilen, also praktisch ein Katzensprung.
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Ach ja, und dann stehen und liegen noch gefühlte tausend Moais in der Landschaft herum und glotzen von erschreckt bis schmollend, wahrscheinlich weil sie ihren roten Hut verloren haben. Naja eigentlich hatten vor hundert Jahren alle am Ufer den Kopf schon in den Sand gesteckt, wegen diverser Stürme und Tsunamis. Von 1964 bis 1996 wurden dann viele wieder aufgestellt, um die Touristen anzulocken. Ganz ehrlich: Ohne die Figuren würde heute niemand auf diese karge Insel fahren - außer uns verrückten Seglern natürlich, da sie so praktisch in der Mitte des Pazifik liegt.
Versteht mich bitte nicht falsch. Es ist hier schon sehr schön und die Leistung der Insulaner, die Figuren mit der Hand aus dem Felsen zu hauen und dann einige Kilometer bis ans Ufer zu schaffen, das ist schon eindrucksvoll. Aber während man noch staunt, fragt man sich unwillkürlich nach dem Warum. Immerhin sind sie heute die Einkommensgrundlage der Insulaner, auch wenn sie damals fast zu Ausrottung der selbigen geführt hätten.
Wir haben jedenfalls ein paar schöne Tage hier verbracht. Von unserem ersten Ankerplatz im Süden der Insel, sind wir vor ein paar Tagen in den Norden umgezogen, an den schönsten Strand der Insel, der natürlich auch von 7 Moai bewacht wird - naja, eigentlich drehen sie uns und dem Strand den Rücken zu, aber schön sind sie trotzdem.
Gestern haben wir für die nächste Etappe zu den Pitcairn und Gambier Inseln eingekauft und dann mussten wir wieder umziehen, weil gerade ein Sturmtief ungemütlich nah im Süden vorbei zieht. Es wird echt langsam Zeit, dass wir weiter in den Norden kommen, bevor hier der Winter Einzug hält.
Morgen wird es wieder ruhiger und wir genießen nochmal den Strand, bevor es dann übermorgen weiter geht, auf die zweite große Etappe der Pazifiküberquerung - diesmal nur noch 1000 Seemeilen, also praktisch ein Katzensprung.
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Donnerstag, 11. April 2013
Auf der Osterinsel
Nach etwa 1800 angenehmen Seemeilen seit der Robinson Crusoe Insel sind wir heute mitten in der Nacht auf der Osterinsel angekommen. Irgendwie schaffen wir es immer bei Dunkelheit… also mussten wir mit stark gerefften Segeln von drei Uhr morgens bis Sonnenaufgang im Lee der Insel herum treiben, bis das Licht gut genug war sich der Insel zu nähern. Leider gibt es hier keinen Hafen und auch keine wirklich geschützte Bucht. Die Ankerplätze sind berüchtigt dafür, dass sie unruhig und manchmal sogar gefährlich sind und auf keinen Fall sollte man in Gewässer unter 10 Meter Wassertiefe geraten, weil dort jederzeit brechende Wellen entstehen können. Also mussten wir auf Licht warten, bis wir uns der Insel nähern konnten.
Je nachdem wie der Wind und Welle so stehen, muss man sich hier für das geringste Übel entscheiden. Wir haben im Süden der Insel - in der Vaipu Bucht - geankert. Hier haben wir zwar die langen Wellen, die von den weit entfernten Tiefdruckgebieten im Süden anrollen, dafür sind wir vor dem stärkeren Nordwind geschützt, der in den nächsten Tagen hier sein Unwesen treiben wird. Danach soll der Wind fleißig drehen, also werden wir sicherlich noch einige Male mit Alita umziehen.
Ich hoffe wir finden zwischendrin ein paar Tage Frieden, damit wir uns die Insel ansehen können, ohne ständig Sorge um das Schiff haben zu müssen. Außerdem ist provantieren, Wäsche waschen und die sonstigen Hafentätigkeiten recht schwierig, wenn man wegen meterhoher Wellen nirgendwo mit dem Beiboot anlanden kann.
Die Osterinsel wird auf jedenfall ein tolles Abenteuer.
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Je nachdem wie der Wind und Welle so stehen, muss man sich hier für das geringste Übel entscheiden. Wir haben im Süden der Insel - in der Vaipu Bucht - geankert. Hier haben wir zwar die langen Wellen, die von den weit entfernten Tiefdruckgebieten im Süden anrollen, dafür sind wir vor dem stärkeren Nordwind geschützt, der in den nächsten Tagen hier sein Unwesen treiben wird. Danach soll der Wind fleißig drehen, also werden wir sicherlich noch einige Male mit Alita umziehen.
Ich hoffe wir finden zwischendrin ein paar Tage Frieden, damit wir uns die Insel ansehen können, ohne ständig Sorge um das Schiff haben zu müssen. Außerdem ist provantieren, Wäsche waschen und die sonstigen Hafentätigkeiten recht schwierig, wenn man wegen meterhoher Wellen nirgendwo mit dem Beiboot anlanden kann.
Die Osterinsel wird auf jedenfall ein tolles Abenteuer.
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Sonntag, 7. April 2013
Noch 400 Meilen
Der 11. Tag und ca. 1400 Seemeilen seit der Robinson Crusoe Insel. Seit ein paar Tagen schwächelt der Wind und wir kommen nur noch langsam voran. Gestern hatten wir das kleinste Etmal seit Beginn der alitanischen Aufzeichnungen mit nur 100 Seemeilen. Aber wir kommen voran und mit wenig Wind haben wir auch wenig Welle und damit eine recht komfortable Fahrt. In guten drei Tagen sollten wir die Osterinsel erreichen. Was soll ich sonst erzählen? Wir sind weit, weit weg von Allem. Das Wasser ist hier noch blauer, der Horizont noch leerer und die Welt noch friedlicher. Bis auf ein paar gelegentliche Vögel und ein paar verirrte fliegende Fische ist hier niemand ausser uns.
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Dienstag, 2. April 2013
Die Barfußbreiten haben uns zurück
Inzwischen ist es der sechste Tag auf See seit der Robinson Crusoe Insel. Es ist jeden Tag ein klein wenig wärmer geworden und nun braucht man nicht einmal Nachts mehr eine Jacke. Heute früh bei Sonnenaufgang haben wir knapp 23 Grad Luft- und ca. 25 Grad Wassertemeperatur. Schön :)
Ansonsten passiert nicht viel. Der Wind kommt beständig von hinten mit ca. 15 Knoten und das Passatsegel zieht uns mit sieben bis acht Knoten voran. Wir schlafen ausgiebig und essen lecker, leider aber noch keinen Fisch. Die Viecher beissen nicht - dafür hat sich eine Möwe mehrmals auf den Köder gestürzt und beim dritten Mal sogar geschafft sich im Hacken zu fangen, das dumme Vieh. Ich konnte sie zum Glück relativ unverletzt an Bord bringen und befreien.
Wenn es so flott weitergeht, dann sind wir in weiteren 6 Tagen schon auf den Osterinseln und haben unsere verspätete Abfahrt von Valparaiso wieder aufgeholt.
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Ansonsten passiert nicht viel. Der Wind kommt beständig von hinten mit ca. 15 Knoten und das Passatsegel zieht uns mit sieben bis acht Knoten voran. Wir schlafen ausgiebig und essen lecker, leider aber noch keinen Fisch. Die Viecher beissen nicht - dafür hat sich eine Möwe mehrmals auf den Köder gestürzt und beim dritten Mal sogar geschafft sich im Hacken zu fangen, das dumme Vieh. Ich konnte sie zum Glück relativ unverletzt an Bord bringen und befreien.
Wenn es so flott weitergeht, dann sind wir in weiteren 6 Tagen schon auf den Osterinseln und haben unsere verspätete Abfahrt von Valparaiso wieder aufgeholt.
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Sonntag, 31. März 2013
Frohe Ostern
Ich sitze gerade auf Nachtwache und der Pazifik wird seinem Namen gerecht. Es blässt mit milden 15 Knoten von hinten und eine lange Dünung aus Süden schauckelt Alita auf Ihrem langen Weg zu den Osterinseln. Ein Drittel der Strecke haben wir bald geschafft und bis auf ein wenig Langeweile und mangelenden Auslauf, geht es uns prima. Das hartgekochte Ei, das ich gerade im Kühlschrank gefunden und gegessen habe, erinnert mich daran, dass ja heute Ostern ist. Da nutze ich doch die Gelegenheit und schicke Euch meine Ostergrüsse. Feiert schön!
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Mittwoch, 27. März 2013
Segelmarathon
Was soll ich sagen: Es hat mal wieder eine Weile länger gedauert, bis ich zu meinem regelmässig unregelmässigen Blogeintrag gekommen bin. Wie ihr vielleicht noch wisst, sind wir in Puerto Montt von einer Schlechtwetterperiode festgenagelt worden, so dass wir fünf Tage später als geplant Richtung Valparaiso aufbrechen konnten.
Als wir dann endlich loskamen, ging es aber sehr flott. Auf der Fahrt nach Valparaiso hat Alita gleich einige ihrer eigenen Rekorde gebrochen. Zweimal waren mit 14,3 Knoten Fahrt über Grund unterwegs. Das erste Mal im Kanal Chacao, wo wir über 8 Knoten Strömung von hinten hatten. Das zweite Mal dann draußen auf dem Meer, wo wir von knapp 40 Knoten Wind und 4 Meter Wellen beschleunigt wurden. So haben wir dann auch unser bisher größtes Etmal (gefahrene Tagesstrecke) von 210 Seemeilen (390 Kilometer) erreicht.
Ein wenig verlorene Zeit konnten wir also wieder gut machen, die wir im Yacht Club Higuerillas in der Nähe von Concon, etwas nördlich von Valparaiso dringend benötigten. Dort wurde Alita zu ihrem jährlichen Vollpflegeprogramm aus dem Wasser gehoben. Wir haben das Antifouling erneuert, den Bugstrahler provisorisch repariert (Ersatzteile sind immer noch nicht zu bekommen), alle Bordbatterien und die Stopfbuchse (Wellendichtung) ersetzt und mehr als 4000,- in unseren Volvo investiert - der uns nun hoffentlich wieder einige Jahr so brav dient, wie er uns bisher gedient hat. Außerdem war das Großsegel beim Segelmacher und wir haben diverse kleine Stellen auf Alita neu lackiert.
Die Woche war also nicht nur sauteuer, sondern auch sauanstrengend. Außerdem geht mir das immer aufs Gemüt, wenn in Alitanien alles drunter und drüber geht, wenn in meinem Wohn- und Schlafzimmer das Werkzeug und die Ersatzteile überall herumliegen und ich überall wohin ich blicke, nur Baustellen entdecke. Für einen Blogeintrag hatte ich also weder die nötige Zeit noch den nötigen Nerv.
Vor vier Tagen waren wir dann schließlich fertig. Dann wurde vollgetankt, auf- und umgeräumt, die zwei neuen Crewmitglieder eingewiesen und noch am selben Abend ging es los, auf die erste Etappe der Pazifiküberquerung, von Valparaiso auf die Robinson Crusoe Insel - fünf Tage später, als ich es vor über einem Jahr geplant hatte.
Ohne die Hilfe von Gyuri, der uns nun bis Neuseeland begleiten wird, und schon in Higuerillas auf uns gewartet hat, wäre es wohl noch später geworden. Er hat uns jeden Tag auf dem Boot geholfen und mehrfach abends gekocht und uns sehr viel Arbeit abgenommen. Danke!
Seit zwei Tagen sind wir nun auf der Insel Robinson Crusoe. Hier, auf der damals unbewohnten Insel 360 Meilen vor der chilenischen Küste, wurde der schottische und wohl sehr nervige Seemann Selkirk von seinem Kapitän ausgesetzt und erst nach über 4 Jahren von einem anderen britischen Schiff wieder mitgenommen. Seine Geschichte hat den Schriftsteller Dafoe zu der Geschichte von Robinson Crusoe inspiriert, nach der die Insel heute benannt ist.
Die Insel ist im Wesentlichen ein Naturschutzgebiet mit einem kleinen Dorf, das vor zwei Jahren von einem Tsunami heimgesucht wurde, bei dem der ganze untere Teil der Stadt verwüstet wurde. Der Wiederaufbau läuft gerade auf Hochtouren. Die Menschen hier sind aber sehr relaxt und sehr freundlich, aber auch ein bisschen komisch. So hat uns der örtliche Mann von der SAC, der chilenischen Umweltbehörde, hier nicht nur erneut kontrolliert, ob wir auf See zwischen Valpo und hier nicht etwa verbotene Lebensmittel gekauft und nach Chile eingeschifft hätten. Er schärfte uns außerdem dringend ein, dass wir unseren Müll auf keinen Fall auf der Insel wegwerfen dürften, sondern dass wir das Zeug bitte, auf dem Weg zu den Osterinseln, draußen auf See über Bord werfen sollten. Kein Wunder, dass etwas westlich von hier, im Zentrum des südpazifischen Hochdruckgebiets, der Plastikmüllkontinent ständig wächst, wenn die hiesige Umweltbehörde solche Anweisungen gibt!
Natürlich werden wir unseren Müll nicht auf See entsorgen, wenn es dann morgen losgeht auf die längste Etappe unserer Reise. Wir konnten uns hier zwei Tage schön ausruhen und alle sind fit für die eEintausendsiebenhundertundeinpaarzerquetschten Seemeilen über den Pazifik, bis auf die Osterinsel. Wir erwarten für die ganze Strecke relativ wenig Wind, deswegen kann es schon mehr als 14 Tage dauern, bis wir dort ankommen. Aber wie immer auf den großen Etappen, werden wir Euch auch von unterwegs auf dem Laufenden halten.
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Als wir dann endlich loskamen, ging es aber sehr flott. Auf der Fahrt nach Valparaiso hat Alita gleich einige ihrer eigenen Rekorde gebrochen. Zweimal waren mit 14,3 Knoten Fahrt über Grund unterwegs. Das erste Mal im Kanal Chacao, wo wir über 8 Knoten Strömung von hinten hatten. Das zweite Mal dann draußen auf dem Meer, wo wir von knapp 40 Knoten Wind und 4 Meter Wellen beschleunigt wurden. So haben wir dann auch unser bisher größtes Etmal (gefahrene Tagesstrecke) von 210 Seemeilen (390 Kilometer) erreicht.
Ein wenig verlorene Zeit konnten wir also wieder gut machen, die wir im Yacht Club Higuerillas in der Nähe von Concon, etwas nördlich von Valparaiso dringend benötigten. Dort wurde Alita zu ihrem jährlichen Vollpflegeprogramm aus dem Wasser gehoben. Wir haben das Antifouling erneuert, den Bugstrahler provisorisch repariert (Ersatzteile sind immer noch nicht zu bekommen), alle Bordbatterien und die Stopfbuchse (Wellendichtung) ersetzt und mehr als 4000,- in unseren Volvo investiert - der uns nun hoffentlich wieder einige Jahr so brav dient, wie er uns bisher gedient hat. Außerdem war das Großsegel beim Segelmacher und wir haben diverse kleine Stellen auf Alita neu lackiert.
Die Woche war also nicht nur sauteuer, sondern auch sauanstrengend. Außerdem geht mir das immer aufs Gemüt, wenn in Alitanien alles drunter und drüber geht, wenn in meinem Wohn- und Schlafzimmer das Werkzeug und die Ersatzteile überall herumliegen und ich überall wohin ich blicke, nur Baustellen entdecke. Für einen Blogeintrag hatte ich also weder die nötige Zeit noch den nötigen Nerv.
Vor vier Tagen waren wir dann schließlich fertig. Dann wurde vollgetankt, auf- und umgeräumt, die zwei neuen Crewmitglieder eingewiesen und noch am selben Abend ging es los, auf die erste Etappe der Pazifiküberquerung, von Valparaiso auf die Robinson Crusoe Insel - fünf Tage später, als ich es vor über einem Jahr geplant hatte.
Ohne die Hilfe von Gyuri, der uns nun bis Neuseeland begleiten wird, und schon in Higuerillas auf uns gewartet hat, wäre es wohl noch später geworden. Er hat uns jeden Tag auf dem Boot geholfen und mehrfach abends gekocht und uns sehr viel Arbeit abgenommen. Danke!
Seit zwei Tagen sind wir nun auf der Insel Robinson Crusoe. Hier, auf der damals unbewohnten Insel 360 Meilen vor der chilenischen Küste, wurde der schottische und wohl sehr nervige Seemann Selkirk von seinem Kapitän ausgesetzt und erst nach über 4 Jahren von einem anderen britischen Schiff wieder mitgenommen. Seine Geschichte hat den Schriftsteller Dafoe zu der Geschichte von Robinson Crusoe inspiriert, nach der die Insel heute benannt ist.
Die Insel ist im Wesentlichen ein Naturschutzgebiet mit einem kleinen Dorf, das vor zwei Jahren von einem Tsunami heimgesucht wurde, bei dem der ganze untere Teil der Stadt verwüstet wurde. Der Wiederaufbau läuft gerade auf Hochtouren. Die Menschen hier sind aber sehr relaxt und sehr freundlich, aber auch ein bisschen komisch. So hat uns der örtliche Mann von der SAC, der chilenischen Umweltbehörde, hier nicht nur erneut kontrolliert, ob wir auf See zwischen Valpo und hier nicht etwa verbotene Lebensmittel gekauft und nach Chile eingeschifft hätten. Er schärfte uns außerdem dringend ein, dass wir unseren Müll auf keinen Fall auf der Insel wegwerfen dürften, sondern dass wir das Zeug bitte, auf dem Weg zu den Osterinseln, draußen auf See über Bord werfen sollten. Kein Wunder, dass etwas westlich von hier, im Zentrum des südpazifischen Hochdruckgebiets, der Plastikmüllkontinent ständig wächst, wenn die hiesige Umweltbehörde solche Anweisungen gibt!
Natürlich werden wir unseren Müll nicht auf See entsorgen, wenn es dann morgen losgeht auf die längste Etappe unserer Reise. Wir konnten uns hier zwei Tage schön ausruhen und alle sind fit für die eEintausendsiebenhundertundeinpaarzerquetschten Seemeilen über den Pazifik, bis auf die Osterinsel. Wir erwarten für die ganze Strecke relativ wenig Wind, deswegen kann es schon mehr als 14 Tage dauern, bis wir dort ankommen. Aber wie immer auf den großen Etappen, werden wir Euch auch von unterwegs auf dem Laufenden halten.
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Freitag, 8. März 2013
Eine unfreiwillige Pause
Wer hätte das gedacht. Wir sind durch ganz Patagonien
und Feuerland gekommen, ein paar tausend Seemeilen die gefürchtete argentinische
Ostküste runter und die geschichtsträchtige chilenische Westküste wieder hoch,
und niemals wurden wir länger als zwei Tage vom Wetter aufgehalten – und jetzt
sitzen wir wohl ganze vier Tage in Puerto Montt fest. Ein Tiefdruckausläufer hat
sich festgebissen, beschert uns die nächsten Tage viel Regen und starken
Nordwind. Zum ersten Mal seit unserer Abfahrt in der Türkei vor über eineinhalb
Jahren werden wir unseren engen Fahrplan nicht halten können. Eigentlich
wollten wir Alita am 12.3. in Valparaiso aus dem Wasser kranen um die
jährlichen Instandhaltungsarbeiten am Unterschiff zu machen - das wird sich
wohl um ein paar Tage verzögern und damit auch die Abfahrt Richtung
Osterinseln. Zumindest kann ich die Wartungsarbeiten am Motor, am Generator und
am Wassermacher schon hier machen, so dass es dann im Norden zügig geht. Aber
selbst wenn wir letztlich ein paar Tage verspätet zu unserer Pazifiküberquerung
aufbrechen, ist das kein Beinbruch. Unserer beiden Begleiter haben zum Glück
keinen Zeitdruck. Der eine wird uns das ganze Jahr bis Neuseeland begleiten und
der andere wohnt in Chile und ist zeitlich sehr flexibel.
Ich bin also mal wieder im "Schrauberstress" – aber inzwischen
ist es dunkel geworden und ich habe die Zeit auf eine Anfrage aus dem englischen
Blog zu antworten. Ein Schweizer Eidgenosse hat sich dort erkundigt, ob wird
denn mit der Wahl unseres Segelbootes und unserer Ausrüstung zufrieden sind.
Vielleicht interessiert die Antwort ja auch einige deutsche Leser.
Also um das gleich vorwegzunehmen. Sicherlich habe ich
ein paar Kritikpunkte, aber trotzdem bin ich auch nach über 12000
Seemeilen noch immer total begeistert von Alita. Dieser Rumpf von Alubat ist
nicht nur äußerst stabil gebaut, es ist den Franzosen auch wirklich ein ganz
hervorragendes Design geglückt. Unter Segel ist Alita einfach hervorragend.
Schon mit wenig Wind erreicht sie gute Geschwindigkeiten und auch bei viel Wind
und Welle vermittelt sie immer ein sicheres Gefühl. Der flexible Tiefgang ist
nicht nur bei kniffligen Fahrten durch seichte Gewässer ein beruhigender
Faktor, auch das Gleiten vor dem Wind mit eingezogenem Schwert macht großen
Spaß und bringt uns Etmale, auf die selbst ein Katamaran stolz wäre.
Die Ausstattung von Alubat passt ausgezeichnet zum
Rumpf. Das Rigg ist auf harte Beanspruchung ausgelegt und hat sogar Böen bis 50
Knoten unter Vollzeug ohne Murren ausgehalten (wir waren gerade am Reffen, aber
eine Minute zu spät). Die Inneneinrichtung ist praktisch, hübsch und gut
gearbeitet. Meines Erachtens ist Alubat mit der 455CC eine fast perfekte
Kombination aus Komfort und guten Segeleigenschaften gelungen und darüber
hinaus ist sie einfach wunderschön.
Die typische Kritik an den Alubats sind angebliche schlechte
Am-Wind-Eigenschaften und dass sie allgemein langsam seien. Beides kann ich
nicht nachvollziehen. Zumindest treffen sie auf die 455CC nicht zu. Eine
anderer Einwand, den viele gegen die Alubats ins Felde führen, ist mangelnde
Stabilität, da sie keinen Ballastkiel haben. Sicherlich fehlt den Alubat etwa
ein Meter an Hebelwirkung, die eine Kielbombe hätte. Das hat der Designer der
455 aber mit einer großen Menge Blei wett gemacht, die zwischen Schwert und
Niedergang im Inneren des Rumpfes für die nötige Stabilität sorgt. Aus meiner
Erfahrung mit den oben bereits erwähnten Böen ins Sturmstärke bei Vollzeug kann
ich nur sagen, dass es Alita an aufrichtendem Moment nicht mangelt. Ich bin
sicher einige Kielboote hätten bei der Aktion Wasser genommen.
Nun aber zu meinen Kritikpunkten, die es immer gibt –
denn das perfekte Segelboot wurde noch nicht erfunden:
Der Motor: Der VOLVO TMD22-P ist nicht die beste Wahl.
Zunächst einmal hat das Ding einen Turbolader, der jede Menge Öl frisst. Ich
habe die Lager der Turbine schon einmal auswechseln lassen, aber nach einem Jahr sind sie
schon wieder undicht. Außerdem entwickelt der Motor seine höchste Leistung bei
4000 Umdrehungen. Ich bin kein Masochist und werde meinen Dieselmotor sicher
nicht bei so hohen Drehzahlen bewegen. Fährt man aber bei normalen Drehzahlen
fehlt es dem Motor an Leistung, besonders bei Gegenwind und Welle.
Die Doppelruder: Die kleineren Ovnis haben ein
Klappruder, das ähnlich wie das Schwert hochzuklappen ist, wenn man
trockenfällt. Diese Konstruktion war wohl bei der 455 nicht mehr möglich.
Deswegen hat sie zwei Ruderblätter außen. Die Dinger sind wirklich sehr
stabil, weil der Rumpf darauf steht, wenn das Boot trocken liegt. Ich habe also
keine Sorge, dass die Ruder von Treibgut ernsthaft beschädigt werden könnten.
Die Doppelruder haben zwei andere große Nachteile. Erstens fangen sie gerne Kelp und
Leinen, die nur schwierig wieder zu entfernen sind. Zweitens werden die Ruder nicht
von der Schraube angeströmt. Manövrieren im Hafen ist deswegen Nervenkrieg.
Alita dreht nur, wenn sie gut Fahrt hat. Und sie braucht ziemlich viel
Fahrt, damit sie einen 30m Wendekreis hinbekommt. In den meisten Häfen hat man
nicht annähernd so viel Platz. Es kommt erschwerend hinzu, dass…
… die Schraube sich bei Nichtgebrauch flach stellt, um
Strömungswiderstand zu reduzieren. Leider braucht sie immer 10 Sekunden bis sie
von vorwärts auf rückwärts umstellt. Diese zehn Sekunden können seeehr lang
werden, wenn man im Hafen bei schneller Fahrt (um manövrierfähig zu sein) die
13 Tonnen aufstoppen möchte. (Ich bin sehr froh, wenn mein Bugstrahler
hoffentlich bald wieder funktioniert).
Die Baumreffanlage des Großsegels: Eine Rollreffanlage
mit Latten im Großsegel, das hört sich toll an. Leider hat es einige sehr
entscheidende Nachteile. Das feste Vor- und Unterliek bedingt äußerst schlechte
Trimmmöglichkeiten. Trotz der Latten, funktioniert das Großsegel bei Schwachwind
schlechter als ein vergleichbares Großsegel mit Mastreffeinrichtung. Ein
weiterer schwerer Nachteil des Baumreffs ist, dass Reffen und Ausreffen des
Segels nur in völlig entlasteten Zustand möglich ist - sprich man muss
mindestens 60 Grad an den Wind gehen und den Baum weit hinaus fieren – bei
Ozeanwelle ist das nicht gerade der angenehmste Kurs zum Reffen. Dazu kommt,
dass die Führungseinrichtungen, die das Vorliek des Segels in der
Kederschiene halten, bei Starkwind nur bedingt funktionieren, so dass es ausgerechnet dann
Schwierigkeiten gibt, wenn es schnell gehen muss. Trotz aller Vorsicht habe
ich das Segel dabei schon zweimal beschädigt. Bei nächster Gelegenheit - die
nötigen finanziellen Mittel vorausgesetzt - werde ich mir ein Großsegel mit
Einleinenreffsystem und Lazybag besorgen.
Den Windgenerator habe ich abmontiert. Er macht
hauptsächlich Lärm und nur in zweiter Linie ein wenig Strom. Bei 30 Knoten
Halbwind liefert er gerade mal genug Saft, um meinen Bordrechner zu betreiben.
Bei 40 Knoten Wind muss ich den Airogen 6 abschalten, indem ich die Flügel
fange und fixiere. Wer Lust hat, der kann gern einmal probieren bei 40 Knoten Wind
und entsprechender Welle auf der Heckreling herum zu turnen, um dort an schnell
drehenden, 4 Kilo schweren Rotorblättern vorbeizufassen, um den Windgenerator
umzudrehen… so ein blödsinniges Patent!
Meine Solarzellen waren eine super Investition. Der Dieselgenerator
läuft wirklich nur äußerst selten.
Der Wassermacher von HRO ist auch gut. 60 Liter
Süßwasser bei nur 20Ah Stromverbrauch. Das passt prima zu meinem
Energiekonzept, das hauptsächlich auf Solarzellen beruht.
Unverzichtbar ist auch die Möglichkeit über Sailmail
Emails und Wetterdaten zu empfangen. Wer nicht gleich 10.000 Euro für einen
Grenzwellenfunkanlage ausgeben möchte, der kann das auch mit einem
Iridiumtelefon realisieren.
GPS, elektronsiche Karten, Radar und AIS sind meines Erachtens auch
unverzichtbare Sicherheitsausrüstung. Wobei man nie blind auf die Elektrik vertrauen sollte und auch in der Lage sein muss, im Notfall auf Papierkarten zu navigieren.
Was fällt mir noch ein… gerade nichts mehr. Falls ich
was vergessen habe, oder etwas unklar ist, dann fragt einfach nach.Dienstag, 26. Februar 2013
Ein neues Zuhause
Heute abend haben wir das Ende der Messierstrasse erreicht und sind in den "Golfo de Penas" eingefahren. Damit sind wir zum ersten Mal seit über einem Monat wieder auf "offener" See. Ich habe ich mich selbst dabei ertappt, dass ich ohne ersichtlichen Grund etwas angespannt war. Zwar ist die große Bucht bei Seefahrern berüchtigt, weil hier hohe Wellen aus den "Roaring Forties" auf die Kontinentalplatte treffen und dadurch steiler werden. Der Effekt wird durch eine dumme Strömung noch verstärkt, die einen zu allem Überfluss auch noch Richtung Land drückt - also ein gefährliches Loch, dass selbst bei der Großschifffahrt gefürchtet ist. Aber da es schon seit Tagen kaum Wind hat und auch heute nur ein laues Lüftchen über das Wasser haucht, brauchte ich mir um schwierige Bedingungen keine Sorgen zu machen. Tatsächlich liegt der Golfo de Penas heute Nacht bei absoluter Windstillte ruhig wie ein Ententeich und dazu lacht Vollmond.
Ich glaube inzwischen, dass die Unruhe in mir einfach daran liegt, dass wir nun die geschützten Kanäle verlassen, die uns seit über einen Monat ständig umgeben. Seit Ushuaia haben wir immer Land um uns und alle paar Meter einen schönen Ankerplatz, an dem man selbst bei Sturm ruhig schlafen kann. Ich habe sie liebgewonnen, die verfluchten Kanäle, in denen Segeln praktisch unmöglich ist, weil einem Wind und Strömung ständig entgegen kommen und wenn das tatsächlich einmal nicht der Fall ist, dann ist der Wind so böig und dreht alle paar Meter wild um die komplette Kompassrose, dass man sehr bald Mitleid mit den Winschen, den Segeln und der Mannschaft hat und den Motor doch wieder anwirft.
Es ist schon komisch, wie schnell man sich an Dinge gewöhnt. Bevor wir im Januar in die chilenischen "Binnengewässer" eingefahren sind, waren wir fast ein Jahr ständig auf See und haben uns nichts dabei gedacht. Ein paar Wochen später verursacht eine offene Bucht von 60 Meilen Durchmesser einen Gedankensturm.
Die Kanäle sind in den letzten Wochen unser bezauberndes "Zuhause" geworden. Nicht nur wegen der großartigen Highlights, wie z.B. der "Gletscher Pio XI" vor dem wir gestern mit Alita fast in Ehrfurcht erstarrt wären, dessen Eiskante unseren Mast um mehr als das Doppelte überragt hat. Auch die kleinen Einblicke, die uns hier fast minütlich erfreut haben, wie z.B. windgeglättete Felsen, die vom letzten Regen noch nass, wolkenverhangen in der Sonne glitzern. Diese Schönheit lässt mich die negativen Seiten, das ständige Motoren, dass mir so tierisch auf die Nerven geht, sicher bald verdrängen, weil der glückliche Reisende alles vergisst, was im großen schönen Bild nicht so perfekt war und so von der Entdeckerlust getrieben, ständig die Liste der Dinge erweitert, die er in der Zukunft vermissen wird. Es ist wieder an der Zeit ein schönes Zuhause zu verlassen... und ich freue mich schon sehr auf das Nächste!
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Ich glaube inzwischen, dass die Unruhe in mir einfach daran liegt, dass wir nun die geschützten Kanäle verlassen, die uns seit über einen Monat ständig umgeben. Seit Ushuaia haben wir immer Land um uns und alle paar Meter einen schönen Ankerplatz, an dem man selbst bei Sturm ruhig schlafen kann. Ich habe sie liebgewonnen, die verfluchten Kanäle, in denen Segeln praktisch unmöglich ist, weil einem Wind und Strömung ständig entgegen kommen und wenn das tatsächlich einmal nicht der Fall ist, dann ist der Wind so böig und dreht alle paar Meter wild um die komplette Kompassrose, dass man sehr bald Mitleid mit den Winschen, den Segeln und der Mannschaft hat und den Motor doch wieder anwirft.
Es ist schon komisch, wie schnell man sich an Dinge gewöhnt. Bevor wir im Januar in die chilenischen "Binnengewässer" eingefahren sind, waren wir fast ein Jahr ständig auf See und haben uns nichts dabei gedacht. Ein paar Wochen später verursacht eine offene Bucht von 60 Meilen Durchmesser einen Gedankensturm.
Die Kanäle sind in den letzten Wochen unser bezauberndes "Zuhause" geworden. Nicht nur wegen der großartigen Highlights, wie z.B. der "Gletscher Pio XI" vor dem wir gestern mit Alita fast in Ehrfurcht erstarrt wären, dessen Eiskante unseren Mast um mehr als das Doppelte überragt hat. Auch die kleinen Einblicke, die uns hier fast minütlich erfreut haben, wie z.B. windgeglättete Felsen, die vom letzten Regen noch nass, wolkenverhangen in der Sonne glitzern. Diese Schönheit lässt mich die negativen Seiten, das ständige Motoren, dass mir so tierisch auf die Nerven geht, sicher bald verdrängen, weil der glückliche Reisende alles vergisst, was im großen schönen Bild nicht so perfekt war und so von der Entdeckerlust getrieben, ständig die Liste der Dinge erweitert, die er in der Zukunft vermissen wird. Es ist wieder an der Zeit ein schönes Zuhause zu verlassen... und ich freue mich schon sehr auf das Nächste!
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Freitag, 15. Februar 2013
Die Zivilisiation hat uns zurück
Nach zwei Wochen Fahrt durch die atemberaubende Inselwelt der
chilenischen Seite Feuerlands, auf den Spuren der berühmte Beagle und so
großer Namen wie Magellan, Darwin, Drake und Fitzroy sind wir vor drei
Tagen in Puerto Natales eingelaufen – und wir sind immer noch dabei die
Eindrücke der vergangenen Wochen zu verarbeiten.
Jeder unserer Ankerplätze auf dem Weg war einzigartig schön. So schön,
dass man sich an erreichbareren Orten der Welt mit hunderten anderer
Boote um die Plätze streiten müsste. Jeder Kanal den wir befahren haben
war so malerisch, dass man eigentlich überall abbiegen müsste, um einen
Blick in jede Bucht, jeden Seitenarm und hinter jeden Hügel zu werfen -
nur wären wir dann in einigen Leben noch nicht fertig mit dem Staunen.
Bei so viel Schönheit merkt man irgendwann gar nicht mehr, was einem da
vor den Augen vorüberzieht. Jede Biegung eröffnet neue einzigartige
Eindrücke, die praktisch nahtlos ineinander übergehen und man beginnt
diese atemberaubende Natur fast selbstverständlich hin zu nehmen –
zumindest bis man ein paar Stunden Zeit hat darüber nachzudenken, was
einem da eigentlich so alles begegnet ist.
Wir hatten großes Glück auf der ganzen Fahrt. Zum einen war das Wetter
gnädig zu uns und hat uns an den kritischen Stellen nicht tagelang
warten lassen. Bis auf einen Tag ganz zu Anfang, den wir in einer Bucht
ausharren mussten, bis der Sturm über uns hinweggeblasen war, sind wir
überall schnell und problemlos durchgekommen. Auch hatten wir immer
wieder längere Phasen, wo die Sonne die ganze feuerländische Pracht
gebührend ausgeleuchtet hat – was in der regen(bogen)reichsten Gegend
der Welt bei Weitem nicht selbstverständlich ist.
Außerdem hatten wir sehr großes Glück mit unserer Crew. Alita war mit
drei Gästen – und damit insgesamt fünf Besatzungsmitgliedern – voller
denn je. Und das auf einer Strecke, in der man selten das Boot verlässt,
weil es in der dichten Vegetation der unbewohnten Inseln praktisch keine
Möglichkeit mehr als einen Schritt zu gehen, bevor man auf Hindernisse
stößt.
Unser bunter Mix aus Deutschen, Österreichern und Schweizern im Alter
zwischen Ende Zwanzig und Ende Fünfzig hat den Trip aber noch um ein
wesentliches Element bereichert. Selbst wenn das Wetter draußen sich von
seiner schlechtesten Seite zeigte, haben wir uns im warmen Inneren von
Alita prächtig vergnügt. Danke Iris, Alex und Willi – es ist auch euer
Verdienst, dass die zurückliegenden Wochen eine der schönsten Etappen
auf Alitas Reise waren.
chilenischen Seite Feuerlands, auf den Spuren der berühmte Beagle und so
großer Namen wie Magellan, Darwin, Drake und Fitzroy sind wir vor drei
Tagen in Puerto Natales eingelaufen – und wir sind immer noch dabei die
Eindrücke der vergangenen Wochen zu verarbeiten.
Jeder unserer Ankerplätze auf dem Weg war einzigartig schön. So schön,
dass man sich an erreichbareren Orten der Welt mit hunderten anderer
Boote um die Plätze streiten müsste. Jeder Kanal den wir befahren haben
war so malerisch, dass man eigentlich überall abbiegen müsste, um einen
Blick in jede Bucht, jeden Seitenarm und hinter jeden Hügel zu werfen -
nur wären wir dann in einigen Leben noch nicht fertig mit dem Staunen.
Bei so viel Schönheit merkt man irgendwann gar nicht mehr, was einem da
vor den Augen vorüberzieht. Jede Biegung eröffnet neue einzigartige
Eindrücke, die praktisch nahtlos ineinander übergehen und man beginnt
diese atemberaubende Natur fast selbstverständlich hin zu nehmen –
zumindest bis man ein paar Stunden Zeit hat darüber nachzudenken, was
einem da eigentlich so alles begegnet ist.
Wir hatten großes Glück auf der ganzen Fahrt. Zum einen war das Wetter
gnädig zu uns und hat uns an den kritischen Stellen nicht tagelang
warten lassen. Bis auf einen Tag ganz zu Anfang, den wir in einer Bucht
ausharren mussten, bis der Sturm über uns hinweggeblasen war, sind wir
überall schnell und problemlos durchgekommen. Auch hatten wir immer
wieder längere Phasen, wo die Sonne die ganze feuerländische Pracht
gebührend ausgeleuchtet hat – was in der regen(bogen)reichsten Gegend
der Welt bei Weitem nicht selbstverständlich ist.
Außerdem hatten wir sehr großes Glück mit unserer Crew. Alita war mit
drei Gästen – und damit insgesamt fünf Besatzungsmitgliedern – voller
denn je. Und das auf einer Strecke, in der man selten das Boot verlässt,
weil es in der dichten Vegetation der unbewohnten Inseln praktisch keine
Möglichkeit mehr als einen Schritt zu gehen, bevor man auf Hindernisse
stößt.
Unser bunter Mix aus Deutschen, Österreichern und Schweizern im Alter
zwischen Ende Zwanzig und Ende Fünfzig hat den Trip aber noch um ein
wesentliches Element bereichert. Selbst wenn das Wetter draußen sich von
seiner schlechtesten Seite zeigte, haben wir uns im warmen Inneren von
Alita prächtig vergnügt. Danke Iris, Alex und Willi – es ist auch euer
Verdienst, dass die zurückliegenden Wochen eine der schönsten Etappen
auf Alitas Reise waren.
Mittwoch, 6. Februar 2013
Der große Süden
So nennt der Chilene den südlichen Teil seines Landes, geprägt von tausenden, grünen Inseln, verbunden durch zahllose einsame Kanäle, gekrönt von majestätischen Bergen und atemberaubenden Gletschern. Eine faszinierend, rauhe Landschaft, die ihrem legendären Reiz mehr als gerecht wird - zumindest dann, wenn die Sonne scheint.
Wir sind nun seit über einer Woche im chilenischen Feuerland unterwegs und haben uns von Puerto Williams, der südlichsten Ansiedlung der Welt (die antarktischen Forschungsstationen nicht eingerechnet), bis in die Caleta Cluedo vorgearbeitet, die mitten im Inselwirrwarr liegt, etwa 150 Kilometer südsüdwestlich von Punta Arenas.
Auf dem Weg haben wir tausende Pinguine und Seevögel gesehen, dutzende von Seelöwen, die hier wie Delfine springend durchs Wasser toben, außerdem einen kleinen Wal und sogar einen großen Condor, der über einer Bergspitze kreiste. Was wir nicht viel gesehen haben, sind Menschen. Über große Strecken bekommt man noch nicht einmal eine klare UKW-Funkverbindung mit den wenigen chilenischen Küstenwachstationen, die hier fernab der Zivilisation nach dem Rechten sehen.
Einmal durften wir mit Alita zwischen treibenden Eisstücken fahren, die in der Nacht davor in einem Sturm vom Gletscher abgebrochen waren. Ein echter Highlight. Natürlich haben wir ein kleines Stück Eis geborgen und aufgetaut. Am Abend gab es dann Tortellini a la Glaciar - in tausend Jahre altem Gletscherwasser gekocht. Lecker!
Alles in Allem gefällt uns die Gegend wirklich gut. Die Kälte ist nicht so schlimm, wie wir das erwartet hatten. Entsprechend gut eingepackt, kann man es draußen den ganzen Tag gut aushalten - und abends in der Bucht wärmt sowieso die vielgeliebte Heizung. Auch der berüchtigte Wind, der hier alle paar Tage sein Unwesen treibt, ist kein großes Problem - entsprechende Planung vorausgesetzt. Dank Sailmail, sind wir auch am Ende der Welt über Grenzwellenfunk und ein Pactormodem bestens mit aktuellen Wetterinfos versorgt. Also ist es kein großes Problem immer dann in einer gut geschützten Bucht zu liegen, wenn es mal wieder pfeift.
Das einzige Problem mit der Gegend ist der häufige Regen. Egal ob Hochdruckgebiet oder Sturmtief, westlich der langen, hohen Bergkette der Anden und Cordilieren, wirft die feuchte pazifische Luft unablässig ihre nasse Last ab - auf gut deutsch gesagt: Es pisst fast andauernd. Und das ist dann auch der Grund, warum diese Gegend, trotz seiner atemberaubenden Schönheit wahrscheinlich nicht unser Lieblingsrevier wird. Was uns aber keinesfalls davon abhalten würde hier noch einmal durchzufahren - nur diesmal mit dem vorherrschenden Winden in die andere Richtung, so dass wir unseren Motor weniger strapazieren müssen.
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Wir sind nun seit über einer Woche im chilenischen Feuerland unterwegs und haben uns von Puerto Williams, der südlichsten Ansiedlung der Welt (die antarktischen Forschungsstationen nicht eingerechnet), bis in die Caleta Cluedo vorgearbeitet, die mitten im Inselwirrwarr liegt, etwa 150 Kilometer südsüdwestlich von Punta Arenas.
Auf dem Weg haben wir tausende Pinguine und Seevögel gesehen, dutzende von Seelöwen, die hier wie Delfine springend durchs Wasser toben, außerdem einen kleinen Wal und sogar einen großen Condor, der über einer Bergspitze kreiste. Was wir nicht viel gesehen haben, sind Menschen. Über große Strecken bekommt man noch nicht einmal eine klare UKW-Funkverbindung mit den wenigen chilenischen Küstenwachstationen, die hier fernab der Zivilisation nach dem Rechten sehen.
Einmal durften wir mit Alita zwischen treibenden Eisstücken fahren, die in der Nacht davor in einem Sturm vom Gletscher abgebrochen waren. Ein echter Highlight. Natürlich haben wir ein kleines Stück Eis geborgen und aufgetaut. Am Abend gab es dann Tortellini a la Glaciar - in tausend Jahre altem Gletscherwasser gekocht. Lecker!
Alles in Allem gefällt uns die Gegend wirklich gut. Die Kälte ist nicht so schlimm, wie wir das erwartet hatten. Entsprechend gut eingepackt, kann man es draußen den ganzen Tag gut aushalten - und abends in der Bucht wärmt sowieso die vielgeliebte Heizung. Auch der berüchtigte Wind, der hier alle paar Tage sein Unwesen treibt, ist kein großes Problem - entsprechende Planung vorausgesetzt. Dank Sailmail, sind wir auch am Ende der Welt über Grenzwellenfunk und ein Pactormodem bestens mit aktuellen Wetterinfos versorgt. Also ist es kein großes Problem immer dann in einer gut geschützten Bucht zu liegen, wenn es mal wieder pfeift.
Das einzige Problem mit der Gegend ist der häufige Regen. Egal ob Hochdruckgebiet oder Sturmtief, westlich der langen, hohen Bergkette der Anden und Cordilieren, wirft die feuchte pazifische Luft unablässig ihre nasse Last ab - auf gut deutsch gesagt: Es pisst fast andauernd. Und das ist dann auch der Grund, warum diese Gegend, trotz seiner atemberaubenden Schönheit wahrscheinlich nicht unser Lieblingsrevier wird. Was uns aber keinesfalls davon abhalten würde hier noch einmal durchzufahren - nur diesmal mit dem vorherrschenden Winden in die andere Richtung, so dass wir unseren Motor weniger strapazieren müssen.
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Donnerstag, 31. Januar 2013
Auf Darwins Spuren
Es war ein schöner Aufenthalt in Ushuaia. Die Stadt selbst ist zwar nicht gerade hübsch, aber das umgebende Feuerland ist einfach einzigartig mit seinen roten Wiesen und dem rotem Moos, den weiten, bunten Blumenwiesen die sich in den von Gletschern eingebetteten Moortälern erstrecken. Die Landschaft hier hat etwas zauberhaft mystisches, nicht zuletzt durch die dichten Flechtenweben, die überall von den Bäumen hängen und auch durch die Lichtungen voller weißer Baumstümpfe, die von Biberschäden hervorrühren.
Neben dem Sightseeing gab es auf Alitanien wieder viel zu tun auf. Die Toilettenpumpe war auf der Reise hierher kaputt gegangen und nach gefühlten hundert provisorischen Reparaturen unterwegs, war es mein dringlichster Wunsch dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Wir haben ein paar neue Teile Drehen lassen und nun ist die Pumpe besser als zuvor.
Außerdem machten die Spanner des Zahnriemens in meinem Volvo Motor ein komisches Geräusch, das nun wieder weg ist - dank eines teueren Mechanikers und neu gefetteten Kugellagern.
Was wir leider nicht reparieren konnten, war das Getriebe unseres teuren VIP150 Bugstrahlruders. Die Firma wurde erst vor Kurzem aus der Konkursmasse des Dachkonzerns gerettet und kann derzeit noch keine Ersatzteile liefern. Mist! Ich hoffe, dass sich dieses Problem bis zum Erreichen des Trockendock in Valparaiso löst.
Ansonsten muss ich mich mal wieder über die Falschmeldungen aufregen, die auf den einschlägigen Chatsites der Weltumsegler kursieren. Ich weiß nicht was jemanden dazu bewegt seine Mitsegler mit Beiträgen zu "beraten", die schlichtweg falsch sind. So kann man dort z.B. lesen, dass Argentinien sehr teuer ist - ganz besonders Ushuaia, wo die Löhne angeblich viermal so hoch sind, wie im Rest der Welt.
Wir haben in Ushuaia nur Argentinier getroffen, die dort hingezogen sind, weil das Leben dort billiger ist. Ich weiß auch nicht, wo dieser Segler bisher unterwegs war, aber verglichen mit Europa, Cap Verden und Brasilien und auch Chile sind die Preise in ganz Argentinien inklusive Ushuaia recht günstig. Unsere Bordkasse war noch nie schmaler. Ferner empfiehlt der nette Mann in Pto. Williams einzukaufen (wo es drei Tante Emma Läden gibt, die empfindlich teurer sind) und nicht in Ushuaia (wo die großen, gut sortierte und günstigen Supermärkte sind).
Zum Glück geben wir inzwischen keinen grünen Pfifferling mehr auf das Gewäsch, was auf dieser "Mittags-Klatsch-Seite" zu lesen ist und haben bereits in Argentinien vollgebunkert. Das war eine weise Entscheidung.
Ferner konnten wir in einem anderen Beitrag auf der gleichen Website lesen, dass die Prefectura Naval in Ushuaia besonders zickig wäre und vielen Yachten ungerechtfertigt hohe Strafen aufbrummen, weil sie angeblich illegales Charterbusiness betreiben.
Nun bin ich nicht gerade ein Freund der Prefectura, die meines Erachtens hauptsächlich dafür existiert die hohe Arbeitslosenquote in Argentinien zu reduzieren. Aber so nervig und sinnlos die Auflagen dieser Behörde auch sein mögen und so sehr jeder vernünftige Mensch, der an seinem Leben hängt, inständig hofft, dass er im Seenotfall niemals auf diese Chaostruppe angewiesen ist, so muss man trotzdem sagen, dass die Beamten der Prefectura überall höflich und korrekt zu uns waren - oft sogar freundlich und überaus hilfsbereit.
Entgegen anderer Gerüchte im Seglerweb ist es auch kein Problem seine Position einmal täglich an die Behörden durchzugeben, denn alle Wege (VHF, HF, Email) funktionieren einwandfrei. Wenn man natürlich außerhalb der UKW-Reichweite der Küste fährt und es nur auf Kanal 16 probiert, oder die Emailadresse falsch abschreibt, dann muss man sich nicht wundern, dass man später Ärger bekommt. Auch in Ushuaia hatten wir nicht das geringste Problem, weder beim Ein- noch beim Ausklarieren, obwohl wir dort einen Crewwechsel hatten.
Natürlich darf es keinen Skipper wundern, dass der Staat in dem man segelt eine Art "Steuer" erhebt, wenn man mit wechselnder Crew dort ständig aus- und einfährt. Irgendwann glaubt keiner mehr, dass man das rein zum Vergnügen betreibt. Ganz ehrlich gesagt, ich auch nicht!
Wo wir dann leichte Probleme hatten war in Puerto Williams, wo laut Seglerweb die Behörden schnell und effektiv sind. Aber die Chilenen übertreiben es mit dem Papierkram und den Auflagen für Segler noch viel mehr als die Argentinier und außerdem ist der kleine Hafen hoffnungslos mit Charter-yachten überlaufen. Die paar Mitarbeiter des Hafenkapitäns waren bei unserer Ankunft mit dem Andrang etwas überfordert, weil fünf Charterachten mit bis zu neuen Crewmitgliedern zusammen mit uns am selben Vormittag ein, oder ausklarieren wollten bzw. ein Fahrtgenehmigung brauchten.
Der zuständige Mann wollte uns tatsächlich noch einen Tag warten lassen, aber zum Glück haben wir Commandante Rejes getroffen, einen ehemaligen Offizier der chilenischen Navy, der nun den Yachthafen Micalvi betreibt. Ein Anruf von ihm bei seinem Freund dem Hafenkapitän und fünf Minuten später hatten wir unsere "Zarpe", die Genehmigung in den chilenischen Gewässern in einer gewissen Zeit von A nach B zu fahren.
Mit dem Papier in der Hand hatten wir den Anker eine halbe Stunde später gelichtet und liegen nun in der Ferraribucht an den östlichen Ausläufern der Darwin-Cordilieren. Ja, der berühmte Evolutionsforscher war hier auch unterwegs, Ende des 19. Jahrhunderts auf der Beagle - dem Schiff, das dem Kanal den Namen gab.
Wir freuen uns schon sehr auf die nächste Etappe, auf der wir in dem nach Darwin benannten höchsten Gebirgszug Feuerlands, die einzigartigen Gletscher besuchen dürfen. Leider müssen wir noch bis übermorgen warten, weil es vor unserer Bucht grad mal wieder mit Windstärke 9 bläst. Aber das sind wir ja inzwischen gewöhnt.
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Neben dem Sightseeing gab es auf Alitanien wieder viel zu tun auf. Die Toilettenpumpe war auf der Reise hierher kaputt gegangen und nach gefühlten hundert provisorischen Reparaturen unterwegs, war es mein dringlichster Wunsch dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Wir haben ein paar neue Teile Drehen lassen und nun ist die Pumpe besser als zuvor.
Außerdem machten die Spanner des Zahnriemens in meinem Volvo Motor ein komisches Geräusch, das nun wieder weg ist - dank eines teueren Mechanikers und neu gefetteten Kugellagern.
Was wir leider nicht reparieren konnten, war das Getriebe unseres teuren VIP150 Bugstrahlruders. Die Firma wurde erst vor Kurzem aus der Konkursmasse des Dachkonzerns gerettet und kann derzeit noch keine Ersatzteile liefern. Mist! Ich hoffe, dass sich dieses Problem bis zum Erreichen des Trockendock in Valparaiso löst.
Ansonsten muss ich mich mal wieder über die Falschmeldungen aufregen, die auf den einschlägigen Chatsites der Weltumsegler kursieren. Ich weiß nicht was jemanden dazu bewegt seine Mitsegler mit Beiträgen zu "beraten", die schlichtweg falsch sind. So kann man dort z.B. lesen, dass Argentinien sehr teuer ist - ganz besonders Ushuaia, wo die Löhne angeblich viermal so hoch sind, wie im Rest der Welt.
Wir haben in Ushuaia nur Argentinier getroffen, die dort hingezogen sind, weil das Leben dort billiger ist. Ich weiß auch nicht, wo dieser Segler bisher unterwegs war, aber verglichen mit Europa, Cap Verden und Brasilien und auch Chile sind die Preise in ganz Argentinien inklusive Ushuaia recht günstig. Unsere Bordkasse war noch nie schmaler. Ferner empfiehlt der nette Mann in Pto. Williams einzukaufen (wo es drei Tante Emma Läden gibt, die empfindlich teurer sind) und nicht in Ushuaia (wo die großen, gut sortierte und günstigen Supermärkte sind).
Zum Glück geben wir inzwischen keinen grünen Pfifferling mehr auf das Gewäsch, was auf dieser "Mittags-Klatsch-Seite" zu lesen ist und haben bereits in Argentinien vollgebunkert. Das war eine weise Entscheidung.
Ferner konnten wir in einem anderen Beitrag auf der gleichen Website lesen, dass die Prefectura Naval in Ushuaia besonders zickig wäre und vielen Yachten ungerechtfertigt hohe Strafen aufbrummen, weil sie angeblich illegales Charterbusiness betreiben.
Nun bin ich nicht gerade ein Freund der Prefectura, die meines Erachtens hauptsächlich dafür existiert die hohe Arbeitslosenquote in Argentinien zu reduzieren. Aber so nervig und sinnlos die Auflagen dieser Behörde auch sein mögen und so sehr jeder vernünftige Mensch, der an seinem Leben hängt, inständig hofft, dass er im Seenotfall niemals auf diese Chaostruppe angewiesen ist, so muss man trotzdem sagen, dass die Beamten der Prefectura überall höflich und korrekt zu uns waren - oft sogar freundlich und überaus hilfsbereit.
Entgegen anderer Gerüchte im Seglerweb ist es auch kein Problem seine Position einmal täglich an die Behörden durchzugeben, denn alle Wege (VHF, HF, Email) funktionieren einwandfrei. Wenn man natürlich außerhalb der UKW-Reichweite der Küste fährt und es nur auf Kanal 16 probiert, oder die Emailadresse falsch abschreibt, dann muss man sich nicht wundern, dass man später Ärger bekommt. Auch in Ushuaia hatten wir nicht das geringste Problem, weder beim Ein- noch beim Ausklarieren, obwohl wir dort einen Crewwechsel hatten.
Natürlich darf es keinen Skipper wundern, dass der Staat in dem man segelt eine Art "Steuer" erhebt, wenn man mit wechselnder Crew dort ständig aus- und einfährt. Irgendwann glaubt keiner mehr, dass man das rein zum Vergnügen betreibt. Ganz ehrlich gesagt, ich auch nicht!
Wo wir dann leichte Probleme hatten war in Puerto Williams, wo laut Seglerweb die Behörden schnell und effektiv sind. Aber die Chilenen übertreiben es mit dem Papierkram und den Auflagen für Segler noch viel mehr als die Argentinier und außerdem ist der kleine Hafen hoffnungslos mit Charter-yachten überlaufen. Die paar Mitarbeiter des Hafenkapitäns waren bei unserer Ankunft mit dem Andrang etwas überfordert, weil fünf Charterachten mit bis zu neuen Crewmitgliedern zusammen mit uns am selben Vormittag ein, oder ausklarieren wollten bzw. ein Fahrtgenehmigung brauchten.
Der zuständige Mann wollte uns tatsächlich noch einen Tag warten lassen, aber zum Glück haben wir Commandante Rejes getroffen, einen ehemaligen Offizier der chilenischen Navy, der nun den Yachthafen Micalvi betreibt. Ein Anruf von ihm bei seinem Freund dem Hafenkapitän und fünf Minuten später hatten wir unsere "Zarpe", die Genehmigung in den chilenischen Gewässern in einer gewissen Zeit von A nach B zu fahren.
Mit dem Papier in der Hand hatten wir den Anker eine halbe Stunde später gelichtet und liegen nun in der Ferraribucht an den östlichen Ausläufern der Darwin-Cordilieren. Ja, der berühmte Evolutionsforscher war hier auch unterwegs, Ende des 19. Jahrhunderts auf der Beagle - dem Schiff, das dem Kanal den Namen gab.
Wir freuen uns schon sehr auf die nächste Etappe, auf der wir in dem nach Darwin benannten höchsten Gebirgszug Feuerlands, die einzigartigen Gletscher besuchen dürfen. Leider müssen wir noch bis übermorgen warten, weil es vor unserer Bucht grad mal wieder mit Windstärke 9 bläst. Aber das sind wir ja inzwischen gewöhnt.
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Sonntag, 20. Januar 2013
Im Kanal
Um es gleich vorweg zu nehmen, wir sind gut angekommen im berühmten Beagle Kanal und liegen in der Bahia Cambaceres vor Anker, einer Bucht gut 30 Meilen östlich von Ushuaia. Nein, wir frieren nicht und es weht auch nicht so, dass wir alles anbinden müssen. Ganz im Gegenteil: Der Lufthauch ist so schwach, dass mein Windmesser ihn kaum mehr beziffern kann und die Sonne brennt so herunter, dass man eine dicke Schicht Sunblock braucht, bevor man zur Abkühlung einen Fuß an Deck zu setzen wagt, denn im Inneren von Alita herrscht T-Shirt-Wetter mit 22 Grad - ohne Heizung.
So ähnlich wie es jetzt gerade ist, war auch der Trip hierher - völlig anders als erwartet. Statt der häufigen starken Winde, auf die wir uns eingestellt hatten, war fast nur Flaute angesagt. Von Puerto Desado nach Staten Island hatten wir sogar einmal den Spinaker oben, den wir dann schließlich runternehmen mussten, weil er mangels Brise zusammenfiel.
Kurz gesagt, gab es in den letzten 7 Tagen so gut wie gar überhaupt keinen Wind. Zu verdanken haben wir diese "Rossbreiten" in den Screaming Fifties zwei satten Hochdrucksystemen, die sich zu beiden Seiten von Patagonien breit gemacht haben, also sowohl im Pazifik als auch im Atlantik. Alle Tiefs, die versuchten von Westen gegen dieses Bollwerk anzulaufen, wurden schon weit draußen auf dem Pazifik abgeschmettert, bzw. südlicher als 60 Grad an uns vorbeigelenkt. Statt zur härtesten Etappe unserer Reise, wurde der Trip nach Ushuaia also zur Kaffeefahrt. Sollte Rassmus das lesen, dann soll das beileibe keine Beschwerde sein. So war es mir - und sicher auch allen anderen an Bord - allemal lieber, als bei 65 Knoten Wind ums eigene Leben bangen zu müssen.
Immerhin durften wir einmal ein bisschen daran Schnuppern, wie es hier unten auch sein kann. Auf dem letzten halben Tag vor der Einfahrt nach Puerto Hoppner auf Staten Island hatten wir die typischen 30 Knoten Wind aus West, in Böen bis 40. Da wir entsprechend vorgebaut hatten, waren wir zu dieser Zeit schon auf Raumwindkurs zum Ziel unterwegs, auf dem normalerweise Wind und Welle in der dieser Stärke kein Problem ist. Doch in der Nähe der Mairestrasse muss man mit allem rechnen und so hatten auch wir einen Schreckmoment, als eine ungünstige Strömung die ohnehin steilen und hohen Wellen zu kleinen Monstern machte.
Wie immer hat Alita auch dieses kleine Abenteuer ausgezeichnet gemeistert und uns unbeschadet zur Einfahrt unserer Ankerbucht gebracht, in der der Spuk dann gleich vorüber war. Puerto Hoppner ist ein tiefer Einschnitt in die Berglandschaft auf Staten Island, den man durch eine superschmale Einfahrt erreicht, die nur eine halbe Stunde bei Hochwasser befahrbar ist. Anschließend wird die Strömung in der Passage zu stark, bzw. mit fallendem Wasser wird die Durchfahrt zu schmal. Für den Nervenkitzel wird man dann mit einem der schönsten Ankerplätze der Welt belohnt. Es fühlt sich an, als hätte man in einem Bergsee auf 2000 Höhenmeter festgemacht. Einmalig! Bilder gibt es wie immer demnächst in der Fotogalerie.
Morgen fahren wir weiter nach Ushuaia, wo wir neben den üblichen Putz- und Servicearbeiten an Alita auch ein paar Landausflüge vorhaben. Hoffentlich bleibt das Wetter so schön…
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So ähnlich wie es jetzt gerade ist, war auch der Trip hierher - völlig anders als erwartet. Statt der häufigen starken Winde, auf die wir uns eingestellt hatten, war fast nur Flaute angesagt. Von Puerto Desado nach Staten Island hatten wir sogar einmal den Spinaker oben, den wir dann schließlich runternehmen mussten, weil er mangels Brise zusammenfiel.
Kurz gesagt, gab es in den letzten 7 Tagen so gut wie gar überhaupt keinen Wind. Zu verdanken haben wir diese "Rossbreiten" in den Screaming Fifties zwei satten Hochdrucksystemen, die sich zu beiden Seiten von Patagonien breit gemacht haben, also sowohl im Pazifik als auch im Atlantik. Alle Tiefs, die versuchten von Westen gegen dieses Bollwerk anzulaufen, wurden schon weit draußen auf dem Pazifik abgeschmettert, bzw. südlicher als 60 Grad an uns vorbeigelenkt. Statt zur härtesten Etappe unserer Reise, wurde der Trip nach Ushuaia also zur Kaffeefahrt. Sollte Rassmus das lesen, dann soll das beileibe keine Beschwerde sein. So war es mir - und sicher auch allen anderen an Bord - allemal lieber, als bei 65 Knoten Wind ums eigene Leben bangen zu müssen.
Immerhin durften wir einmal ein bisschen daran Schnuppern, wie es hier unten auch sein kann. Auf dem letzten halben Tag vor der Einfahrt nach Puerto Hoppner auf Staten Island hatten wir die typischen 30 Knoten Wind aus West, in Böen bis 40. Da wir entsprechend vorgebaut hatten, waren wir zu dieser Zeit schon auf Raumwindkurs zum Ziel unterwegs, auf dem normalerweise Wind und Welle in der dieser Stärke kein Problem ist. Doch in der Nähe der Mairestrasse muss man mit allem rechnen und so hatten auch wir einen Schreckmoment, als eine ungünstige Strömung die ohnehin steilen und hohen Wellen zu kleinen Monstern machte.
Wie immer hat Alita auch dieses kleine Abenteuer ausgezeichnet gemeistert und uns unbeschadet zur Einfahrt unserer Ankerbucht gebracht, in der der Spuk dann gleich vorüber war. Puerto Hoppner ist ein tiefer Einschnitt in die Berglandschaft auf Staten Island, den man durch eine superschmale Einfahrt erreicht, die nur eine halbe Stunde bei Hochwasser befahrbar ist. Anschließend wird die Strömung in der Passage zu stark, bzw. mit fallendem Wasser wird die Durchfahrt zu schmal. Für den Nervenkitzel wird man dann mit einem der schönsten Ankerplätze der Welt belohnt. Es fühlt sich an, als hätte man in einem Bergsee auf 2000 Höhenmeter festgemacht. Einmalig! Bilder gibt es wie immer demnächst in der Fotogalerie.
Morgen fahren wir weiter nach Ushuaia, wo wir neben den üblichen Putz- und Servicearbeiten an Alita auch ein paar Landausflüge vorhaben. Hoffentlich bleibt das Wetter so schön…
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Samstag, 12. Januar 2013
Nächster Halt: Feuerland. Bitte anschnallen!
Nach drei Tagen in der Caletta Horno war der
Wetterbericht für die Weiterfahrt sehr gut. Also sind wir zu der nächsten
kurzen Etappe – nur 160 Meilen - nach Puerto Deseado aufgebrochen. Zunächst war
auch alles so, wie unsere Wetterdaten versprachen. Doch je näher wir unserem Ziel
kamen, desto mehr nahm der Wind zu – statt wie erwartet abzunehmen.
Auf den letzten 40 Meilen Richtung Süden wurden aus dem
zahmen 15 Knoten Westwind allmählich anstrengende 35 Knoten. Zum Glück waren
wir so nah unter Land, dass uns zumindest keine nennenswerte Welle zu schaffen
machte. Allerdings war da das Problem der Einfahrt in den Hafen, denn die war
natürlich Richtung Wind und führte außerdem durch eine Engstelle mit richtig
viel Tidenströmung.
Als wir pünktlich vor Ende der Flut an der Einfahrt
ankamen, blies es uns schließlich mit 40 Knoten entgegen. Die einlaufende
Strömung verbesserte die Lage in keinster Weise, da starker Wind gegen starke
Strömung eine fiese Welle aufwirft. Alitas 80 Pferde hatten gegen soviel
Gegenwehr keine Chance. An eine Einfahrt war nicht zu denken.
Zum Glück fanden wir im „Schutz“ einer felsigen Untiefe in
der Nähe der Einfahrt einen mäßigen Ankerplatz, an dem wir notfalls auch die Nacht
verbracht hätten – als plötzlich der Wind
für einen ganz kurzen Zeitraum schwächer wurde. Wir nutzen diese glückliche
Fügung. Da nun Wind mit der auslaufenden Strömung blies, waren die Wellen
zahmer und so schafften wir es gerade eben so - trotz erneut zunehmendem Wind -
bis zu unserem geplanten Ankerplatz.
Und dann ging es richtig los. Der Wind frischte letztlich
bis auf 50 Knoten auf und da der Ankergrund nicht gerade optimal war ging unser
Hauptanker auf Wanderschaft. Also wieder rein ins Ölzeug, raus ins Gebläse und nochmals
neu Ankern; diesmal mit einem zweiten Anker, die dann mit vereinten Kräften den
Naturgewalten trotzen konnten.
Am nächsten Morgen war der Spuk vorbei und in den
folgenden Tagen stellte sich Puerto Deseado als kleines Juwel heraus, wie ihr
in der Fotogalerie sehen könnt. Wir hatten hier ein paar wunderschöne Tage mit
Temperaturen bis zu 30 Grad. Michaela war sogar im Badeanzug am Strand!
Darüber hinaus gab es hier einen schicken, nagelneuen „La
Anonima“ Supermarkt, in dem wir unsere Vorräte aufstocken konnten. Nun sind die
Schapps und Bilgen wieder voll mit Lebensmitteln und wir sind bereit für die
nächste lange Etappe, die uns direkt nach Feuerland bringen soll – besser gesagt
zur Ilha des Estados (Staten Island).
Der Wetterbericht für die nächsten fünf Tage könnte
nicht besser sein, aber wir wissen ja, dass sich das Wetter hier in den Roaring
Forties nicht immer an den Bericht hält. Wir sind auf (fast) Alles vorbereitet
und hoffen das Beste. Drückt uns die Daumen!
Donnerstag, 3. Januar 2013
Helden 2012
Es war eine ziemlich lange Zeit in Puerto Madryn. Vom 21.12. bis 1.1. lagen Alita und ich vor diesem Touristenörtchen - fast zwei Wochen. Klar, die letzte Crew wollte Weihnachten wieder zuhause sein, die neue Crew erst nach Weihnachten anreisen.
Der Name Puerto Madryn ist ein wenig irreführend, denn der Ort hat den Namen "Hafen" nicht wirklich verdient. Bis auf zwei große Molen, die für die Großschifffahrt reserviert sind, liegt man dort einfach am Rande der riesigen Bucht vor dem Städtchen vor Anker. Wind aus allen Richtungen außer West und Südwest wirft eine ungemütliche Welle am Ankerplatz auf, was den Transfer mit dem Dinghy zum Strand zu einem Abenteur macht. Mehrmals ist das Beiboot beim Ablegen von Land von brechenden Wellen überspült worden, ich und alles Bord platschnaß geworden. Gut, dass das Wasser dort mit 15 Grad noch relativ warm ist.
Einmal konnten wir gar nicht mehr an Bord zurück. Zu hoch war die Welle am Strand. Also mußten wir die Nacht im Hotel an Land verbringen - die erste Nacht auf Festland seit Juni für mich!
Auf jeden Fall sind wir nun wieder komplett. Michaela ist von ihrem Ausflug nach L.A. zurück und unser neues Crewmitglied, Hanno, ist auch da. Mit den beiden kam ein ganzer Haufen Ersatzteile. Micha hat 65 Kilo Zeug aus USA angeschleppt und Hanno hat aus Deutschland eine neue Heizung mitgebracht.
Das war auch so eine Aktion: Ich habe in Buenos Aires festgestellt, dass meine Webasto Heizung nicht mehr funktioniert. Was tun? In Argentinien gibt es keinen Webasto Service. Eigenreparatur ausgeschlossen, da sonst Garantie verwirkt. Das Ding kurz vor Weihnachten durch die Weltgeschichte schicken, um es woanders repariert zu bekommen... aussichtslos. Ihr könnt Euch ja vorstellen wie besorgt ich war. Da stand ich nun am Tor zu Patagonien - ohne Heizung!
Also hab ich mich an die Jungs gewandt, die mir die Heizung eingebaut haben. Und was soll ich sagen: Die sind einfach der Hammer! Im Eiltempo haben sie es geschafft von Webasto eine komplette Ersatzheizung zu besorgen und diese kurz vor den Weihnachtsfeiertagen komplett mit Zollpapieren zu Hanno zu bringen. Während der ganzen Zeit waren sie super informativ, immer freundlich und in einigen Emails sogar echt witzig. Sie haben mich echt beruhigt und mir das Gefühl, dass sie das schon hinbringen werden. Und das haben sie auch. Also wenn ihr mal was komplizierteres an Bord einbauen müsst (Heizung, Klima usw.), kann ich diese Jungs nur empfehlen. Andreas Meyer von Rock`nRoll-Shipping (andreas@rr-shipping.de) und Falk und Andreas von Yacht-Comfort-Systems (falk@y-c-s.eu). Vielen, vielen Dank nochmal. Ihr seid meine Helden 2012!!
Die Ersatzteile sind bereits alle verbaut und die erste Etappe haben wir auch schon zurück gelegt. Wir liegen nun 140 Semeilen südlich von Puerto Madryn in der Caletta Horno. Das ist eine gut geschützte kleine Bucht am Ende eines versteckten Einschnittes. Die Einfahrt zwischen schroffen Felsen ist so eng, dass man kaum umdrehen könnte und auch der Ankerplatz selbst ist nicht viel größer. Ein wunderschöner Platz, mitten in der wilden Steppe Patagoniens. Bilder gibt es bei nächster Gelegenheit.
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Der Name Puerto Madryn ist ein wenig irreführend, denn der Ort hat den Namen "Hafen" nicht wirklich verdient. Bis auf zwei große Molen, die für die Großschifffahrt reserviert sind, liegt man dort einfach am Rande der riesigen Bucht vor dem Städtchen vor Anker. Wind aus allen Richtungen außer West und Südwest wirft eine ungemütliche Welle am Ankerplatz auf, was den Transfer mit dem Dinghy zum Strand zu einem Abenteur macht. Mehrmals ist das Beiboot beim Ablegen von Land von brechenden Wellen überspült worden, ich und alles Bord platschnaß geworden. Gut, dass das Wasser dort mit 15 Grad noch relativ warm ist.
Einmal konnten wir gar nicht mehr an Bord zurück. Zu hoch war die Welle am Strand. Also mußten wir die Nacht im Hotel an Land verbringen - die erste Nacht auf Festland seit Juni für mich!
Auf jeden Fall sind wir nun wieder komplett. Michaela ist von ihrem Ausflug nach L.A. zurück und unser neues Crewmitglied, Hanno, ist auch da. Mit den beiden kam ein ganzer Haufen Ersatzteile. Micha hat 65 Kilo Zeug aus USA angeschleppt und Hanno hat aus Deutschland eine neue Heizung mitgebracht.
Das war auch so eine Aktion: Ich habe in Buenos Aires festgestellt, dass meine Webasto Heizung nicht mehr funktioniert. Was tun? In Argentinien gibt es keinen Webasto Service. Eigenreparatur ausgeschlossen, da sonst Garantie verwirkt. Das Ding kurz vor Weihnachten durch die Weltgeschichte schicken, um es woanders repariert zu bekommen... aussichtslos. Ihr könnt Euch ja vorstellen wie besorgt ich war. Da stand ich nun am Tor zu Patagonien - ohne Heizung!
Also hab ich mich an die Jungs gewandt, die mir die Heizung eingebaut haben. Und was soll ich sagen: Die sind einfach der Hammer! Im Eiltempo haben sie es geschafft von Webasto eine komplette Ersatzheizung zu besorgen und diese kurz vor den Weihnachtsfeiertagen komplett mit Zollpapieren zu Hanno zu bringen. Während der ganzen Zeit waren sie super informativ, immer freundlich und in einigen Emails sogar echt witzig. Sie haben mich echt beruhigt und mir das Gefühl, dass sie das schon hinbringen werden. Und das haben sie auch. Also wenn ihr mal was komplizierteres an Bord einbauen müsst (Heizung, Klima usw.), kann ich diese Jungs nur empfehlen. Andreas Meyer von Rock`nRoll-Shipping (andreas@rr-shipping.de) und Falk und Andreas von Yacht-Comfort-Systems (falk@y-c-s.eu). Vielen, vielen Dank nochmal. Ihr seid meine Helden 2012!!
Die Ersatzteile sind bereits alle verbaut und die erste Etappe haben wir auch schon zurück gelegt. Wir liegen nun 140 Semeilen südlich von Puerto Madryn in der Caletta Horno. Das ist eine gut geschützte kleine Bucht am Ende eines versteckten Einschnittes. Die Einfahrt zwischen schroffen Felsen ist so eng, dass man kaum umdrehen könnte und auch der Ankerplatz selbst ist nicht viel größer. Ein wunderschöner Platz, mitten in der wilden Steppe Patagoniens. Bilder gibt es bei nächster Gelegenheit.
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